Montag, 28. Dezember 2009

Ofatumumab plus Chemotherapie bei Patienten mit CLL

Der CD20-Antikörper Ofatumumab zeigtein einer Phase-II-Studie in Kombination mit Fludarabin und Cyclophosphamid (O-FC) in der Erstlinientherapie bei Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) eine hohe Aktivität und keine unerwarteten unerwünschten Wirkungen.

Ofatumumab (Arzerra, GSK) wurde Ende Oktober 2009 von der amerikanischen FDA in einem beschleunigten Verfahren für die Behandlung von Patienten mit CLL zugelassen, deren Erkrankung nicht durch andere Therapieformen kontrolliert werden kann. Es ist ein vollständig humanisierter monoklonaler Antikörper, der an ein anderes Epitop am CD20-Rezeptor auf der Oberfläche von B-Zellen bindet als Rituximab. In einer Phase-II-Studie wurden randomisiert Wirksamkeit und Verträglichkeit von je sechs Zyklen mit 500 mg O-FC (n = 31) und 1000 mg O-FC (n = 30) bei Patienten mit nicht vorbehandelter CLL verglichen. Primärer Endpunkt war die Gesamtansprechrate bis zu drei Monate nach dem letzten Zyklus. In der 500-mg-Gruppe sprachen 77 % der Patienten, in der 1000-mg-Gruppe 73 % der Patienten an. Ein komplettes Ansprechen wurde bei 32 % der Patienten in der Gruppe mit 500 mg und bei 50 % der Patienten mit 1.000 mg Ofatumumab gesehen.
Infusionsbedingte Reaktionen traten vor allem in den ersten beiden Behandlungszyklen auf, alle waren vom Schweregrad 1 bis 2. Bei den Grad-3/4-Nebenwirkungen waren Neutropenie (35 bzw. 60 %), Thrombozytopenien (6 bzw. 23 %), Anämien (6 bzw. 20 %) und Infektionen (13 bzw. 23 %) am häufigsten. Im Beobachtungszeitraum starben ein Patient in der 500-mg-Gruppe und zwei Patienten in der 1000-mg-Gruppe.

Quelle
Wierda WG, et al. Ofatumumab Combined with Fludarabine and Cyclophosphamide (O-FC) Shows High Activity in Patients with Previously Untreated Chronic Lymphocytic Leukemia (CLL): Results From a Randomized, Multicenter, International, Two-Dose, Parallel Group, Phase II Trial. 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Achtjahres-Daten zeigen anhaltende Wirksamkeit und Verträglichkeit von Imatinib bei CML

Das Ansprechen von Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) auf den Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib (Glivec®) bleibt auch über acht Jahre erhalten. Im Verlauf der Behandlung ergaben sich keine neue Sicherheitsprobleme. Dies zeigen die nun beim ASH-Kongress vorgelegten Achtjahres-Daten der IRIS-Studie (International randomized interferon vs. STI571).
Nach acht Jahren Beobachtungszeit wurde eine Analyse der 553 Patienten vorgelegt, die Imatinib als primäre Therapie in der IRIS-Studie erhalten hatten. Davon hatten 304 (55,0 %) die Therapie über acht Jahre weitergeführt, 45 % hatten die Imatinib-Behandlung abgebrochen, davon 13,9 % wegen unzureichender Wirkungen und 5,4 % wegen unerwünschter Wirkungen. 83 % der Patienten hatten eine komplette zytogenetische Remission (CCyR) erreicht, das Gesamtüberleben der mit Imatinib behandelten Patienten betrug 85 %, wenn alle Todesursachen eingeschlossen wurden. Wurde nur die CML als Todesursache berücksichtigt, überlebten sogar 93 % der Patienten. Ein Ereignis-freies Überleben wurde nach acht Jahren bei 81 % der Patienten registriert. Von Jahr 7 auf Jahr 8 wurden drei Ereignisse beobachtet, bei einem Patienten schritt die Erkrankung von der chronischen Phase in die akzelerierte Phase/Blastenkrise fort, zwei weitere Patienten starben an nicht durch die CML bedingten Ursachen. Bei Patienten, die früh nach Behandlungsbeginn ein stabiles zytogenetisches Ansprechen erreichten, blieb dieses mit höherer Wahrscheinlichkeit über die gesamte Behandlungszeit erhalten, als bei Patienten mit weniger gutem frühen zytogenetischem Ansprechen. Patienten mit suboptimalem Ansprechen innerhalb der ersten sechs Behandlungsmonate haben eine schlechtere Prognose, bei ihnen sollte ein Wechsel der Therapie überlegt werden.
Das Verträglichkeitsprofil von Imatinib änderte sich im Lauf der acht Jahre Behandlung nicht.

Quelle:
Deininger M, et al. International randomized study of interferon vs STI571 (IRIS) 8-year follow up: sustained survival and low risk for progression or events in patients with newly diagnosed chronic myeloid leukemia in chronic phase (CML-CP) treated with Imatinib. Poster 1126. 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Besseres Überleben bei MDS durch Eisenchelat-Therapie

Eine Eisenchelat-Therapie kann im Vergleich zur alleinigen supportiven Behandlung der Eisenüberladung das Überleben von Patienten mit myelodysplastischem Syndrom (MDS) verlängern. Dies zeigte eine retrospektive Analyse, in der der Effekt einer Eisenchelat-Therapie im Vergleich zu einer supportiven Behandlung auf das Überleben von Patienten mit MDS untersucht wurde. 94 Patienten mit Eisenüberladung waren mit Deferasirox (Exjade®), Deferoxamin (Desferal®) oder Deferipron (Ferriprox®) behandelt worden, die 93 gematchten Kontrollpatienten hatten eine supportive Therapie erhalten. Die Patienten wurden bis zu ihrem Tod oder bis zum Stichtag 30. Juni 2009 verfolgt. Im Beobachtungszeitraum starben 52 % der Patienten in der Eisenchelat-Gruppe und 58 % der Patienten in der Gruppe mit supportiver Therapie. Die mediane Überlebenszeit in der Eisenchelat-Gruppe lag bei 75 Monaten, in der Vergleichsgruppe bei 49 Monaten (p = 0,002). In der retrospektiven Analyse konnte allerdings nicht festgestellt werden, welche Komplikationen verringert waren, zum Beispiel kardiale Ereignisse oder Infektionen. Das Risiko des Übergangs des MDS in eine akute myeloische Leukämie war mit 10 vs. 12 % im ersten Jahr und mit 19 vs. 18 % im fünften Jahr nach Diagnose vergleichbar.

Quelle:
Fox F, et al. Matched-pair analysis of 186 MDS patients receiving iron chelation therapy or transfusion therapy only. Poster 1747. 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Samstag, 26. Dezember 2009

FDA: Kein erhöhtes Krebsrisiko durch Simvastatin plus Ezetimib

Aufgrund einer Datenanalyse der SEAS-Stude sowie der SHARP3- und IMPROVE-IT4-Studie ist die FDA zum Ergebnis gekommen, dass es unwahrscheinlich ist, dass Simvastatin + Ezetimib oder Ezetimib allein das Risiko für eine Krebserkrankung erhöhen.
Mehr dazu auf der FDA-Seite.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

DIMDI: Amtliche ATC-Klassifikation mit DDD für 2010

Am 1. Januar 2010 tritt die 7. aktualisierte amtliche Fassung der Anatomisch-Therapeutisch-Chemischen Klassifikation (ATC-Klassifikation) inklusive Definierter Tagesdosen (DDD) in Kraft. Das DIMDI bietet sie ab sofort auf seinen Webseiten unter "Arzneimittel" bzw. "Klassifikationen" kostenfrei zum Download an.
Die Basis für die amtliche Fassung beim DIMDI bildet die internationale ATC/DDD-Klassifikation der WHO. Sie wird ebenfalls einmal jährlich aktualisiert. Um dem deutschen Arzneimittelmarkt gerecht zu werden, wird sie durch ein transparentes, regelgebundenes Verfahren jährlich an die Besonderheiten der Versorgungssituation in Deutschland angepasst.
Hier gehts zum Download beim DIMDI

Quelle:
DIMDI-Pressemitteilung vom 22.12.2009

Montag, 21. Dezember 2009

Eplivanserin: Zulassungsantrag von Sanofi Aventis zurück gezogen

Sanofi Aventis hat seinen Zulassungsantrag für Eplivanserin 5 mg Filmtabletten (Sliwens) bei der EMEA zurück gezogen. Es sollte zur Behandlung chronischer Schlafstörungen eingesetzt werden.

Quelle:
Pressemitteilung der EMEA vom 21. Dezember 2009

Freitag, 18. Dezember 2009

PEG: Neue Einteilung der parenteralen Cephalosporine

Die Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e. V. (PEG) hat eine neue Einteilung der parenteralen Cephalosporine vorgeschlagen:
  • Gruppe 1: Cefazolin
  • Gruppe 2: Cefuroxim, Cefotiam
  • Gruppe 3a: Cefotaxim, Ceftriaxon
  • Gruppe 3b: Ceftazidim
  • Gruppe 4: Cefepim, Cefpirom
  • Gruppe 5: Ceftobiprol

Quelle:
Shah PM et al. Chemother J 2009;18:252-3

EMEA: Neue Zulassungsempfehlungen Dezember 2009

Das Committee for Medicinal Products for Human Use hat in seiner Sitzung vom 14. bis 17. Dezember 2009 folgende neuen Arzneimittel zur Zulassung empfohlen:
  • Clopidogrel/Acetylsalicylsäure (DuoCover, BMS; DuoPlavin, Sanofi) zur Prävention atherothrombotischer Ereignisse
  • Humanes Hepatitis-B-Immunoglobulin(ImmunoGam , Cangene Europe Ltd) zur Immunprophylaxe einer Hepatitis B.
  • MenACWY (Menveo, Novartis) zur aktiven Immunisierung von Jugendlichen ab 11 Jahren und Erwachsenen bei erhöhtem Expositionsrisiko gegen Neisseria meningitidis Gruppe A, C, W-135 und Y zur Verhütung einer invasiven Erkrankung
  • Denosumab (Prolia, Amgen) zur Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko und zur Behandlung eines Knochenverlusts aufgrund einer hormonellen Ablation bei Männern mit Prostatakarzinom und erhöhtem Frakturrisiko.
  • Eltrombopag olamin (Revolade, GlaxoSmithKline) zur Behandlung der chronischen Immunthrombozytopenie (ITP).
  • Thiotepa (Tepadina, ADIENNE) für die Konditionierung for einer konventionellen Stammzelltransplantation.

Weitere Informationen: http://www.emea.europa.eu/htms/human/opinion/opinion.htm

Empfehlung zur Erweiterung der Indikation
  • Trastuzumab (Herceptin, Roche) zur Behandlung von Patienten mit HER2-positivem metastatisiertem Adenokarzinom des Magens oder der gastroösophagealen Junktion, die vorher nicht in Kombinationen mit Capecitabin oder Fluorouracil und Cisplatin behandelt wurden.
  • Abatacept (Orencia, Bristol-Myers Squibb Pharma) zur Behandlung von Patienten ab 6 Jahren mit mäßig schwerer bis schwerer juveniler idiopathischer Arthritis, die auf andere DMARDs und mindestens einen TNF-alpha-Blocker unzureichend angesprochen haben.
Mehr dazu unter http://www.ema.europa.eu/htms/human/opinion/opinion.htm .


Wirksamkeit und Sicherheit der H1N1-Impfstoffe bestätigt
Weitere Daten zu den pandemischen Impfstoffen Celvapan, Focetria und Pandemrix und zum Virustatikum Tamiflu wurden geprüft. Die EMEA bestätigte erneut, dass die Nutzen-Risiko-Relation positiv zu beurteilen ist.
Mehr dazu: http://www.ema.europa.eu/pdfs/general/direct/pr/81633809en.pdf

Negative Beurteilungen
  • Sitimagen ceradenovec - adenovirales Vektor-vermitteltes Herpes-Simplex-Virus-Tymidinkinase-Gen mit nachfolgender Gabe von Ganciclovir(Cerepro, Ark Therapeutics) als Gentherapie zur Behandlung von hochgradigen Gliomen.
Mehr dazu: http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/opinion/Cerepro_Q&A_828428en.pdf



Quelle:
Pressemitteilung der EMEA vom 18. Dezember 2009

Dienstag, 15. Dezember 2009

EU: Prevenar 13* zugelassen

Die Europäische Kommission hat den 13-valenten Pneumokokken-Impfstoff Prevenar 13* (Pfizer) zugelassen zur aktiven Immunisierung gegen 13 Streptococcus-pneumoniae-Serotypen bei Kindern im Alter von 6 Wochen bis 5 Jahren zur Verhütung von Pneumonien und akuter Otitis media. Prevenar 13* enthält die Serotypen 4, 6B, 9V, 14, 18C, 19F, 23F, 1, 3, 5, 6A, 7F und 19A.

Quelle:
Pressemitteilung Biospace 11. Dezember 2009

Samstag, 12. Dezember 2009

Akute Thromboembolien: Dabigatran wirkt vergleichbar gut wie Warfarin

Der direkte orale Thrombinhemmer Dabigatran ist bei Patienten mit akuten venösen Thromboembolien (VTE) vergleichbar gut wirksam und verträglich wie der Vitamin-K-Antagonist Warfarin, kann jedoch in einer festen Dosis eingenommen werden und erfordert kein regelmäßiges Monitoring. Dies ergaben die von Prof. Dr. Sam Schulman, Ontario (Kanada), in der Plenarsitzung beim ASH 2009 vorgestellten Daten der RE-COVER-Studie, die zeitgleich im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden.

In der randomisierten, doppelblinden RE-COVER-Studie wurden bei 2539 Patienten mit akuter symptomatischer uni- oder bilateraler VTE im Bein und/oder Lungenembolie Wirkungen und Verträglichkeit einer sechsmonatigen Therapie mit Dabigatran (150 mg zweimal täglich, n = 1.274) und Warfarin (n = 1.265) verglichen. Die Warfarin-Dosis war so eingestellt, dass eine INR zwischen 2,0 und 3,0 erreicht wurde.
Nach sechs Monaten war bei 30 Patienten (2,4 %) in der Dabigatran-Gruppe und bei 27 Patienten (2,2 %) in der Warfarin-Gruppe eine erneute VTE aufgetreten. Der primäre Endpunkt, die Nichtunterlegenheit von Dabigatran, war damit erreicht. Auch in den sekundären Endpunkten wie Häufigkeit symptomatischer VTE oder Lungenembolien oder VTE-bedingter Todesfälle unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. Schwere Blutungen waren in beiden Gruppen vergleichbar häufig, während das Risiko für Blutungen aller Schweregrade mit Dabigatran um 29 % signifikant geringer war.
Fazit von Schulman war, dass mit Dabigatran eine Alternative zu Warfarin zur Behandlung von Patienten mit akuten VTE zur Verfügung stehe, die vergleichbar wirksam und verträglich, jedoch sehr viel einfacher zu handhaben sei.

Quellen
Schulman S, et al. Dabigatran etexilat versus warfarin in the treatment of venous thromboembolism. Plenary Session, Vortrag Nr. 1, 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.
Schulman S, et al. Dabigatran versus warfarin in the treatment of acute venous thromboembolism.
N Engl J Med 2009;361:2342-52.

Rituximab plus Chemotherapie bessert Überlebensraten bei Patienten mit CLL

Die Kombination des CD20-Antikörpers Rituximab (Mabthera®) mit Fludarabin und Cyclophosphamid verlängert das Überleben von Patienten mit vorher unbehandelter, fortgeschrittener chronischer lymphatischer Leukämie (CLL). Dies ergaben die von Prof. Dr. Michael Hallek, Köln, beim ASH-Kongress 2009 vorgestellten aktualisierten Daten der CLL8-Studie.

In der multizentrischen internationalen randomisierten Phase-III-Studie CLL8 wurden 817 nicht vorbehandelte Patienten mit CD20-positiver CLL in gutem körperlichen Zustand randomisiert mit bis zu sechs Zyklen Fludarabin plus Cyclophosphamid ohne (FC) oder mit Rituximab (FCR, 375 mg/m² im ersten, dann 500 mg/m² in den Zyklen 2 bis 6) behandelt. Erste Ergebnisse der Studie waren von Hallek bereits 2008 beim ASH-Kongress vorgestellt worden. Beim ASH-Kongress 2009 präsentierte er nun aktualisierte Daten nach einer medianen Beobachtungszeit von 37,7 Monaten. Bei 388 Patienten der FCR- und bei 371 Patienten der FC-Gruppe war das Ansprechen, bei 401 Patienten der FCR- und bei 389 Patienten der FC-Gruppe waren das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS) auswertbar.
Die Gesamtansprechrate war mit 95,1 % in der FCR-Gruppe signifikant höher als in der FC-Gruppe mit 88,4 % (p < 0,01). FCR induzierte signifikant mehr komplette Remissionen als FC (44,1 vs. 21,8 %, p < 0,01). Das mediane PFS war mit 51,8 Monaten in der FCR-Gruppe signifikant länger als mit 32,8 Monaten in der FC-Gruppe (p < 0,001, Hazard-Ratio 0,56). Die Gesamtüberlebensrate betrug drei Jahre nach Randomisierung 87,2 % im FCR- und 82,5 % im FC-Arm (Hazard-Ratio 0,664, p < 0,012). In beiden Armen ist das mediane Gesamtüberleben noch nicht erreicht.
Die FCR-Behandlung war besonders wirksam bei Patienten mit 11q-Deletion, 13q-Deletion und Trisomie 12. Die Kombination konnte jedoch einen frühen Rückfall bei Patienten mit 17p-Deletion nicht verhindern. Neue, bislang nicht bekannte Unverträglichkeiten wurden in der CLL8-Studie nicht gesehen.
Hallek betonte, dass dies die erste randomisierte Studie sei, in der nachgewiesen werden konnte, dass die Wahl der Erstlinientherapie den natürlichen Verlauf der CLL verbessere. Die Kombination von Rituximab mit Fludarabin/Cyclophosphamid kann das Überleben der Patienten verlängern, deshalb wäre es sinnvoll, sie als Standard-Erstlinientherapie bei körperlich fitten Patienten mit CLL einzusetzen.

Quelle

Hallek M. First-line treatment with fludarabine, cyclophosphamide, and rituximab improves overall survival in previously untreated patients with advanced chronic lymphocytic leukemia (CLL): Results of a randomized phase III trial on behalf of an international group of investigators and the german CLL study group. Vortrag Nr. 535, 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Rivaroxaban senkt Risiko für erneute Thromboembolie signifikant

Der direkte Faktor-Xa-Hemmer Rivaroxaban (Xarelto®) senkt in der Langzeitprävention das relative Risiko für wiederholte venöse Thromboembolien (VTE) bei Patienten nach tiefer Venenthrombose im Vergleich zu Plazebo signifikant um 82 %. Dies zeigten die von Prof. Dr. Harry Roger Büller, Amsterdam, beim ASH-Kongress 2009 präsentierten Daten der EINSTEIN-Extensions-Studie.
In der EINSTEIN-Extensions-Studie wurden Wirksamkeit und Sicherheit von Rivaroxaban in der Sekundärprophylaxe von wiederkehrenden symptomatischen venösen Thrombosen im Vergleich zu Plazebo untersucht. In die doppelblinde Phase-III-Studie wurden Patienten aufgenommen, die wegen einer tiefen Venenthrombose über 6 oder 12 Monate mit einem Vitamin-K-Antagonisten oder Rivaroxaban behandelt worden waren. Sie erhielten randomisiert über weitere 6 oder 12 Monate einmal täglich 20 mg Rivaroxaban (n=602) oder Plazebo (n=594). Die Studie war ereignisgesteuert (n = 30).
Primärer Wirksamkeitsendpunkt waren symptomatische rezidivierende venöse Thromboembolien, also rezidivierende tiefe Venenthrombosen, Lungenembolien sowie Todesfälle, bei denen eine Lungenembolie nicht ausgeschlossen werden konnte. Sie traten bei 42 (7,1 %) der Patienten der Plazebo-Gruppe und bei 8 (1,3 %) der Patienten der Rivaroxaban-Gruppe auf. Der Faktor-Xa-Inhibitor senkte also das Risiko für eine wiederholte venöse Thromboembolie um 82 % im Vergleich zu Plazebo (Hazard-Ratio 0,184, p<0001).

Quelle
Büller HR et al. Once-Daily oral Rivaroxaban versus placebo in the long-term prevention of recurrent symptomatic venous thromboembolism. the Einstein-Extension Study. Vortrag LB-02. 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Nilotinib bei Patienten mit CML in der Erstlinientherapie besser wirksam als Imatinib

Nilotinib (Tasigna®) ist signifikant wirksamer als Imatinib (Glivec®) bei der Behandlung von erwachsenen Patienten mit neu diagnostizierter Philadelphia-Chromosom-positiver chronischer myeloischer Leukämie (Ph+ CML) in der chronischen Phase. Dies ergab die randomisierte Phase-III-Studie ENESTnd (Evaluating Nilotinib Efficacy and Safety in Clinical Trials of Newly Diagnosed Ph+ CML Patients), die von Prof. Dr. Giuseppe Saglio, Turin (Italien), im Dezember als Late-Breaking Abstract beim ASH-Kongress 2009 vorgestellt wurde.
In der ENESTnd-Studie wurden bei Patienten mit neu diagnostizierter Philadelphia-Chromosom-positiver chronischer myeloischer Leukämie (Ph+-CML) in der chronischen Phase (CP) Wirksamkeit und Sicherheit von Nilotinib und Imatinib direkt verglichen. In 217 Zentren in 35 Ländern wurden 282 Patienten mit Nilotinib 300 mg zweimal täglich, 281 Patienten mit Nilotinib 400 mg zweimal täglich und 283 Patienten mit Imatinib einmal täglich behandelt. Primärer Endpunkt war die gute molekulare Remission (major molecular remission, MMR) nach 12 Monaten, sekundäre Endpunkte waren die komplette zytogenetische Remission (complete cytogenetic response, CCyR) sowie die Verhinderung einer Progression in die akzelerierte Phase und die Blastenkrise sowie das Gesamtüberleben.
Nach 12 Monaten erreichten bei Behandlung mit Nilotinib (300 und 400 mg zweimal täglich) doppelt so viele Patienten eine MMR im Vergleich zu Patienten, die mit Imatinib behandelt wurden (44% bzw. 43 % vs. 22%, p < 0,0001). Eine CCyR erreichten 80 bzw. 78 % der Patienten in den beiden Nilotinib-Gruppen und 65 % der Patienten in der Imatinib-Gruppe (p < 0,0001 bzw. p < 0,0005). Als wichtigstes Ergebnis der Studie bezeichnete Saglio, dass nach 12 Monaten signifikant weniger Patienten in den Nilotinib-Gruppen eine Progression in die akzelerierte Phase oder Blastenkrise im Vergleich zu Imatinib zeigten: Mit Nilotinib waren 2 (300 mg) bzw. 1 Patient (400 mg), mit Imatinib 400 mg 11 Patienten progredient. Nilotinib und Imatinib waren gut verträglich, wobei unter Nilotinib weniger Ödeme, aber mehr Hautreaktionen und Kopfschmerzen auftraten als unter Imatinib. Fazit von Saglio: Aufgrund dieser Ergebnisse könnte Nilotinib der neue Therapiestandard bei Patienten mit neu diagnostizierter Ph+-CML werden.

Quelle:
Saglio G, et al. Nilotinib demonstrates superior efficacy compared with imatinib in patients with newly diagnosed chronic myeloid leukemia in chronic phase: results from the international randomized phase III ENESTnd trial. Vortrag LB-1, 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Samstag, 5. Dezember 2009

FDA: Ecallantid für Patienten mit hereditärem Angioödem zugelassen

Die amerikanische FDS hat Ecallantid (Kalbitor®, Dyax) zur subkutanen Gabe für die Behandlung von Patienten ab 16 Jahren mit akuten Attacken eines hereditären Angiödems (HAE) zugelassen. Das HAE ist eine seltene Erbkrankheit, die durch schwere, stark beeinträchtigende und oft schmerzhafte Schwellungen gekennzeichnet ist, die am Abdomen, im Gesicht, an den Händen und in den Atemwegen auftreten können.
Ecallantid ist ein selektiver und reversibler Plasma-Kallikrein-Inhibitor.
Die Zulassung basierte auf den Ergebnissen zweier Plazebo-kontrollierten Phase-III-Studien (EDEMA3® und EDEMA4®) mit 143 Patienten (64 mit abdominalen, 55 mit peripheren und 24 mit laryngealen Schwellungen), die mit 30 mg Ecallantid s. c. oder Plazebo behandelt wurden. Die Therapie wurde mit dem Mean Symptom Complex Severity (MSCS) Score und dem Treatment Outcome Score (TOS) beurteilt. In der EDEMA4-Studie sank nach 4 Stunden der MSCS bei den mit Ecallantid behandelten Patienten signifikant stärker als in der Plazebogruppe (-0,8 vs. -0,4; p = 0,010), der mittlere TOS stieg stärker (53 vs. 8, p = 0,003). Ähnliche Ergebnisse wurden in der EDEMA4-Studie erhalten.
Häufigste Nebenwirkungen, die bei ≥3% der mit Ecallantid behandelten Patienten auftraten, waren Kopfschmerzen, Übelkeit, Diarrhöe, Pyrexia, Reaktionen an der Injektionsstelle und Nasopharyngitis. Auch potentiell schwere Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich anaphylaktischer Reaktionen wurden berichtet.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 2. Dezember 2009
Pressemitteilung der Firma Dyax

EU: Indacaterol (Onbrez Breezhaler) zugelassen

Die Europäische Kommission hat den Bronchodilatator Indacaterolmaleat Onbrez® Breezhaler® (Novartis) für erwachsene Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) zur einmal täglichen Bronchodilatation zugelassen.
Indacaterol ist ein lang wirksames Beta-Sympathomimetikum, dessen Wirkung rasch innerhalb von 5 Minuten nach Inhalation eintritt, dann aber über 24 h anhält.

Die Zulassung basiert auf den klinischen Ergebnissen bei über 6.000 Patienten. Phase-III-Studien zeigten, dass Indacaterol die Lungenfunktion verbessern kann, und zwar signifikant besser als zweimal täglich appliziertes Salmeterol. Symptome der Atemnot wurden im Vergleich zu Tiotropium signifikant verbessert. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Nasopharyngitis, Husten, obere Atemwegsinfektionen und Kopfschmerzen.

Quelle:
Pressemitteilung Novartis Pharma vom 3. Dezember 2009

Montag, 30. November 2009

EU: Dronedaron für Patienten mit Vorhofflimmern zugelassen

Die europäische Kommission hat Dronedaron (Multaq, Sanofi aventis) zur Behandlung von erwachsenen, klinisch stabilen Patienten mit nicht permanentem Vorhofflimmern zugelassen, um das Wiederauftreten von Vorhofflimmern zu verhindern oder um die ventrikuläre Herzfrequenz zu senken.

Quelle:
Pressemitteilung Sanovi-Aventis vom 30.11.2009

Sonntag, 22. November 2009

EMEA: neue Zulassungsempfehlungen November 2009

Das Committee for Medicinal Products for Human Use hat in seiner Sitzung vom 16. bis 19. November 2009 folgende neuen Arzneimittel zur Zulassung empfohlen:

  • Corfollitropin alfa (Elonva, Organon) zur kontrollierten Stimulation der Ovarien zur Follikelreifung bei Frauen, die sich einem Verfahren zur assistierten Reproduktion unterziehen
  • Silodosin (Urorec und Silodyx, Recordati) zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie.
Weitere Informationen: http://www.emea.europa.eu/htms/human/opinion/opinion.htm

Wirksamkeit und Sicherheit der H1N1-Impfstoffe bestätigt
Weitere Daten zu den pandemischen Impfstoffen Celvapan, Focetria und Pandemrix wurden geprüft. Die EMEA bestätigte erneut, dass die Nutzen-Risiko-Relation positiv zu beurteilen ist.
Mehr dazu: http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/press/pr/74870709en.pdf

Negative Beurteilungen
  • Lisurid (Nenad, Axxonis Pharma AG) für die Behandlung des Rest-legs-Syndrome
  • Vitepsen (Oncophage, Antigenics Therapeutics Ltd.) für die adjuvante Therapie des Nierenzellkarzinoms
Mehr dazu: http://www.emea.europa.eu/htms/human/opinion/opinion.htm

Negative Beurteilungen zur Erweiterung der Indikation
  • Bevacizumab (Avastin, Roche) allein oder in Kombination mit Irinotecanfür die Behandlung von Patienten mit Glioblastom nach einem Rückfall
Mehr dazu: http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/opinion/Avastin_Q&A_74620809en.pdf

Änderung der Kontraindikation empfohlen
Docetaxel (Taxotere, Sanofi aventis) nicht mehr kontraindiziert bei schwangeren und stillenden Frauen.

Quelle:
Pressemitteilung der EMEA vom 20. November 2009

Montag, 16. November 2009

Pschyrembel Therapie

Jeder Apotheker und Arzt kennt ihn, den Pschyrembel. Als Ergänzung gibt es den Pschyrembel Therapie, der vor kurzem in nunmehr vierter Auflage erschienen ist. Er wendet sich an Medizinstudenten, Ärzte und alle in Gesundheitsberufen Tätige und hilft, sich rasch zu informieren, welche therapeutischen Möglichkeiten es in verschiedenen Bereichen gibt. Die Therapie der wichtigsten Krankheiten ist in einer einheitlichen Struktur beschrieben: Definition, Behandlungsindikation, Pharmakotherapie, operative Therapie, Strahlentherapie, Psychotherapie, naturheilkundliche Verfahren, sonstige Maßnahmen, Eigenbehandlung, Arbeitsunfähigkeit, Hinweise, Neuentwicklungen, Selbsthilfegruppen, Literatur. Darüber hinaus sind die häufigsten therapeutischen Verfahren und Arzneimittel beschrieben. Die Sprache ist knapp und klar - pschyrembeltypisch eben. Für Laien ist das Werk weniger geeignet, es sei denn, man hat den Ur-Pschyrembel daneben liegen. Für die in diesem Werk gewählte knappe Darstellung sind nämlich zahlreiche Fachbegriffe unumgänglich.
Vollständigkeit kann bei einem solchen Buch vermutlich auch nie erreicht werden, dazu ist zu viel im Fluss. So findet man zum Beispiel die Begriffe TNF-Blocker nicht als Stichwort, im Artikel über Arthritis, rheumatoide sind sie jedoch aufgeführt. Epoetin oder Erythropoetin sucht man ebenfalls vergeblich, dagegen kann man Clarithromycin und Makrolid-Antibiotika finden.
Es wäre auch wünschenswert, dass man sich bei der Bezeichnung der Arzneistoffe an die Bezeichnungsverordnung nach dem Arzneimittelgesetz § 10 halten würde, also einen deutschen INN - wo vorhanden - verwendet (Beispiele: Exenatid, Valproinsäure).
Insgesamt erhält man aber für 39,95 € auf 1134 Seiten seriöse Informationen zur Therapie häufiger Krankheitsbilder und zu verschiedenen therapeutischen Verfahren.

Pschyrembel Therapie. 4. überarbeitete und ergänzte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2009. 1134 Seiten, geb., € 39,95.

Montag, 9. November 2009

FDA: Romidepsin zugelassen

Die amerikanische FDA hat Romidepsin (Istodax, Gloucester Pharmaceuticals) für die Behandlung des kutanen T-Zell-Lymphoms bei Patienten zugelassen, die mit mindestens einer systemischen Therapie vorbehandelt sind. Romidepsin ist ein Histondesacetylase-Hemmer.



Quelle:
FDA

Freitag, 30. Oktober 2009

EU: Prucaloprid zugelassen

Die europäische Kommission hat Prucaloprid (Resolor, Movetis) für die Behandlung der chronischen Obstipation bei Frauen, die mit Laxanzien keinen ausreichende Therapieerfolg erzielen, zugelassen. Mit der Markteinführung wird im ersten Quartal 2010 gerechnet.



Quelle:
Pressemitteilung der Firma Movetis vom 22. Oktober 2010

EMEA: Neue Nutzen-Risiken-Bewertung für Natalizumab

Das Committee for Medicinal Products for Human Use hat ein neue Bewertung des Nutzens und der Risiken von Natalizumab (Tysabri) begonnen. Derzeit sind weltweit 23 Fälle von progressiver multifokaler Leukoenzephalopathie (PML) bekannt. Nun sollen erarbeitet werden, ob zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit von Tysabri erforderlich sind.

Quelle:
Pressemitteilung der EMEA vom 23. Oktober 2009

FDA: Pazopanib für Nierenzellkarzinom zugelassen

Die FDA hat mit Pazopanib (Votrient, GSK) seit 2005 die sechste neue Substanz zur Behandlung von Patienten mit Nierenzellkarzinom zugelassen. Der oral applizierbare Tyrosinkinase-Hemmer bindet an VEGFR-1, -2 und -3, PDGFR und c-KIT.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 19. Oktober 2009

FDA: Ofatumumab für CLL zugelassen

Die FDA hat den CD20-Antikörper Ofatumumab (Arzerra, GSK) für die Behandlung von Patienten mit chronisch-lymphatischer Leukämie (CLL) zugelassen, deren Erkrankung nicht durch andere Therapieformen kontrolliert werden kann. Ofatumumab wurde in einem beschleunigten Verfahren von der FDA zugelassen, vom Hersteller müssen noch weitere Studien mit dem Antikörper durchgeführt werden.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 26. Oktober 2009

Vandetanib: Zulassungsantrag zurück gezogen

AstraZeneca hat bei der EMEA seinen Antrag für die zentrale Zulassung von Vandetanib (Zactima) 100 mg Tabletten zurück gezogen. Es war in Kombination mit Chemotherapie zur Behandlung von Patienten mit NSCLC vorgesehen.

Quelle:
Pressemitteilung der EMEA vom 30. Oktober 2009

Dienstag, 27. Oktober 2009

EMEA: Neue Zulassungsempfehlungen Oktober 2009

Das Committee for Medicinal Products for Human Use hat in seiner Sitzung vom 19. bis 22. Oktober 2009 folgende neuen Arzneimittel zur Zulassung empfohlen:

  • Besilesomab (Scintimun, CIS bio international) Radiopharmazeutikum zur Szintigraphie zusammen mit anderen bildgebenden Verfahren um eine Entzündung/Infektin im peripheren Knochen bei Erwachsenen mit Verdacht auf Osteomyelitis zu lokalisieren
  • Amifampridin (Zenas, EUSA Pharma SAS) zur symptomatischen Behandlung von Lambert-Eaton Myasthenischem Syndrom (LEMS) bei Erwachsenen. Zenas ist das 59th orphan drug das vom CHMP empfohlen wird.

Update der H1N1-Impfstoffe
Das CHMP prüfte frühe Daten von klinischen Studien mit den drei pandemischen ImpfstoffenCelvapan, Focetria und Pandemrix. Die im September ausgesprochene Empfehlung, die drei Impfstoffe jeweils in zwei Dosen mit einem Abstand von drei Wochen zu impfen wird danach aufrecht erhalten. Die Daten deuten bei Pandemrix und Focetria darauf hin, dass bei Erwachsenen möglicherweise eine Dosis ausreicht, sie reichen aber für eine allgemeine Empfehlung noch nicht aus.

Erweiterung der Zulassung
Das CHMP empfahl für folgende Substanzen eine Erweiterung der Zulassung:
  • Tadalafil (Adcirca, Eli Lilly) zur Behandlung der pulmonalen Hypertonie.
  • Bivalirudin (Angiox, Medicines Company UK Ltd,) zur Behandlung von Patienten mit ST-Hebungsinfarkt, die sich einer primären PCI unterziehen.
  • Duloxetin (Cymbalta, Eli Lilly, Xeristar, Boehringer Ingelheim International GmbH) zur Behandlung der schweren Depression
  • Telmisartan (Micardis, Boehringer Ingelheim International GmbH, Pritor, Bayer Schering Pharma AG, Kinzalmono, Bayer Schering Pharma AG) zur Verringerung der kardiovaskulären Morbidität bei Patienten mit manifester atherotrombotischer kardiovaskulärer Erkrankung (KHK, Schlaganfall oder PAVK in der Anamnese) oder mit Diabetes mellitus Typ 2 und nachgewiesener Organschädigung.
Ferner wurden Behandlungsempfehlungen für Cerezyme an derzeitigen Versorgungsengpass angepasst.
Ein Review zu Nutzen und Risiken von Tysabri wurde begonnen, weil nunmehr 23 Berichte vn PML weltweit vorliegen.

Quelle:
CHMP Pressemitteilung vom 23. Oktober 2009

Dienstag, 13. Oktober 2009

Casopitant: Zulassungsantrag zurückgezogen

GlaxoSmithKline hat bei der EMEA den Antrag auf Zulassung von Casopitant (Zunrisa) zur Prophylaxe von postoperativer und Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen zurück gezogen.

Quelle:
Pressemitteilung der EMEA vom 13. Oktober 2009

Dienstag, 6. Oktober 2009

EU: Saxagliptin zugelassen

Die Europäische Kommission hat den DPP-4-Hemmer Saxagliptin (Onglyza) für die Behandlung von Erwachsenen mit Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen.

Quelle:
Pharmafocus.com 6.10.09

Freitag, 25. September 2009

FDA weist auf akute Pankreatitis bei Sitagliptin hin

Die Verschreibungsinformation von Sitagliptin in den USA muss einen Hinweis auf Berichte über akute Pankreatitiden enthalten.
Zwischen Oktober 2006 und Februar 2009 wurden 88 Fälle einer akuten Pankreatitis bei Patienten, die Sitagliptin einnahmen, gemeldet. In zwei Fällen handelte es sich um eine hämorrhagische oder nekrotisierende Form.

Quelle:
FDA-Information vom 25. 9. 2009

EMEA: Neue Zulassungsempfehlungen September 2009

Das Committee for Medicinal Products for Human Use hat in seiner Sitzung vom 21. bis 24. September 2009 folgende neuen Arzneimittel zur Zulassung empfohlen:
Zwei Impfstoffe gegen pandemischen H1N1-Virus, und zwar Focetria von Novartis und Pandemrix von GlaxoSmithKline
Weitere Informationen gibt es hier.

  • Dronedaron (Multaq, Sanovi-Aventis) zur Behandlung von klinisch stabilen erwachsenen Patienten mit Vorhofflimmern.
  • Indacaterolmaleat (Onbrez Breezhaler, Hirobriz Breezhaler, Oslif Breezhaler, Novartis) für die bronchodilatatorische Erhaltungstherapie bei Ewachsenen mit COPD.
  • Pneumokokken-Polysaccharid-Vakzine, konjugiert, 13-valent (Prevenar 13, Wyeth Lederle) zur Pävention von Pneumonie und akuter Otitis media durch Streptococcus pneumoniae.
  • Humanes Hepatitis-B-Immunoglobulin (Zutectra, Biotest Pharma GmbH) zur Prävention der Hepatitis-B-Virus-Reinfektion bei HBV-DNS-negativen Patienten ≥ 6 Monate nach Lebertransplantation wegen Hepatitis-B-induziertem Leberversagen.

Erweiterung der Indikation:
  • Oseltamivir (Tamiflu, Roche) für die Anwendung bei Kindern unter 6 Monaten zur Behandlung bei pandemischer Influenza und bei Kindern unter 1 Jahr zur Postexpositionsprophylaxe.

Quelle:
EMEA-Pressemitteilung vom 25. September 2009

FDA: Ustekinumab für die Behandlung der Psoriasis zugelassen

Die amerikanische FDA hat den monoklonalen Antikörper Ustekinumab (Stelara) für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit mäßig schwerer bis schwerer Psoriasis zugelassen. Ustekinumab hemmt die Wirkung von Interleukin 12 und 23.
In Europa ist Ustekinumab im Januar 2009 zugelassen worden.

Quelle:
FDA-Pressemitteilung vom 25. 9. 2009

Mittwoch, 16. September 2009

Stellungnahme der AkdÄ zur Schutzimpfung gegen die neue Influenza A (H1N1)

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) äußert sich in einer Stellungnahme zur geplanten Schutzimpfung gegen das neue Influenza-A-Virus (H1N1) in Deutschland und den dafür vorgesehenen Impfstoffen. Der Einsatz von Impfstoffen ist in Empfehlungen zum Vorgehen bei einer Pandemie zur Prävention von Erkrankungen neben einem geeigneten infektionshygienischen Management vorgesehen. Die Indikationsstellung für eine Impfung sollte sich nach Ansicht der AkdÄ am Expositionsrisiko (z. B. bei Beschäftigten im Gesundheitswesen mit Patientenkontakt) sowie am individuellen Risikoprofil des Patienten orientieren und den aktuellen Erkenntnissen angepasst werden.

Zur Stellungnahme der AkDÄ vom 10.9.09

FDA: H1N1-Impfstoffe zugelassen

Die amerikanische FDA hat am 15. September vier Impfstoffe gegen 2009 H1N1-Influenzaviren zugelassen. Wenn die ersten Chargen verfügbar sind, werden sie national verteilt.
Die Impfstoffe werden produziert von CSL Limited, MedImmune LLC, Novartis Vaccines and Diagnostics Limited und sanofi pasteur Inc. Alle vier Hersteller verwenden denselben Herstellungsprozess. Es gibt Zubereitungen mit und ohne Thiomersal.
Nach ersten Daten von gesunden Erwachsenen aus klinischen Studien kann mit den Impfstoffen meist eine deutliche Immunantwort 8 bis 10 Tage nach einer Dosis ausgelöst werden - ähnlich wie mit dem saisonalen Grippeimpfstoff.
In laufenden klinischen Studien wird noch nach der optimalen Dosis für Kinder gesucht. In den Studien wurden die Impfstoffe gut vertragen. Man rechnet mit ähnlichen Nebenwirkungen wie beim saisonalen Grippeimpfstoff.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 15. September 2009

Freitag, 4. September 2009

Rituximab für Patienten mit vorbehandelter CLL zugelassen

Rituximab ist nun in Kombination mit Chemotherapie zur Anwendung bei Patienten mit wiederauftretender oder therapieunempfindlicher chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) zugelassen. Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen der REACH-Studie, der bislang größten randomisierten klinischen Studie bei Patienten mit vorbehandelter CLL. Rituximab ist in Kombination mit Chemotherapie bereits Standard zur Erstbehandlung der CLL.
An der internationalen, randomisierten REACH-Studie nahmen 552 Patienten mit rezidivierter oder therapierefraktärer CLL an 88 Prüfzentren in 17 Ländern teil. Untersucht wurde, ob eine Behandlung mit Rituximab in Kombination mit einer Chemotherapie (Fludarabin und Cyclophosphamid) bei Patienten mit rezidivierter oder therapierefraktärer CLL von grösserem Nutzen ist als eine Chemotherapie allein. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überlebent. Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten mit Rituximab plus Chemotherapie im Durchschnitt zehn Monate länger ohne Fortschreiten ihrer Krebserkrankung lebten als Patienten, die nur mit Chemotherapie behandelt wurden (30,6 Monate versus 20,6 Monate).

Quelle:
Pressemitteilung Roche Pharma vom 3. September 2009

Donnerstag, 3. September 2009

Vernakalant zur Kardioversion bei akutem Vorhofflimmern

Mit Vernakalant befindet sich eine neue Substanz in klinischer Prüfung, die zur Gruppe der ARDAs (Atrial repolarization-delaying agents) gehört. Es soll relativ selektiv am Vorhof wirken. Vernakalant verzögert die Überleitungsgeschwindigkeit im Vorhof und verlängert die Refraktärzeit. Seine Halbwertszeit ist mit 2 bis 3 Stunden kurz.

In einer randomisierten, plazebokontrollierten Phase-III-Studie wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit von Vernakalant i. v. zur Kardioversion bei Patienten mit Vorhofflimmern (Dauer ab 3 h bis 45 Tagen) untersucht. Vernakalant war bei Patienten mit akutem Vorhofflimmern gut wirksam, während es in der Gruppe mit länger anhaltendem Vorhoffflimmern nicht signifikant wirkte. Ähnliche Wirkungen wurden in weiteren Studien des Studienprogramms ACT (Atrial arrhythmia conversion trials) gesehen. Vernakalant wurde gut vertragen, es traten keine relevanten QTc-Verlängerungen oder Torsades de pointes auf. Häufigste Nebenwirkungen waren metallischer Geschmack, vermehrtes Niesen und Übelkeit.
Die intravenöse Darreichungsform von Vernakalant zur raschen Kardioversion ist zur Zulassung bei der EMEA eingereicht. Eine orale Form zur Präventions- und Erhaltungstherapie befindet sich in der Entwicklung.

Quellen:
Satellitensymposium beim ESC2009, veranstaltet von MSD Sharp & Dohme, 1. September 2009.
Roy et al, Circulation 2008;117:1518-1525.

Mittwoch, 2. September 2009

Oraler Faktor-Xa-Inhibitor Edoxaban

Edoxaban (Daiichi Sankyo) ist wie zum Beispiel Rivaroxaban ein oraler Faktor-Xa-Inhibitor.

Seine Wirksamkeit in der Prävention eines Schlaganfalls wird derzeit in der Phase-III-Studie ENGAGE AF-TIMI 48 (Effecte Anticoagulation with Factor Xa next generation in atrial fibrillation) bei rund 16.500 Patienten mit Vorhofflimmern untersucht. Edoxaban wird in zwei Dosierungen (30 oder 60 mg täglich) mit Warfarin verglichen. Die Studie soll voraussichtlich im ersten Halbjahr 2012 abgeschlossen sein.

Quelle:
Pressemitteilung Daiichi Sankyo, 1.9.2009


Dienstag, 1. September 2009

Ticagrelor bei akutem Koronarsyndrom

Der P2Y12-Rezeptorhemmer Ticagrelor (AstraZeneca) schützt nach den Ergebnissen der PLATO-Studie (Platelet Inhibition and Patient Outcome) Patienten mit akutem Koronarsyndrom besser vor thrombotischen bedingten Komplikationen als Clopidogrel ohne das Blutungsrisiko stärker zu erhöhen.

In der randomisierten doppelblinden PLATO-Studie wurden 18.624 Patienten mit ACS (mit oder ohne ST-Strecken-Hebung) eingeschlossen. In den ersten zwölf Monaten trat der primäre Endpunkt (kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt oder Schlaganfall) bei Therapie mit Ticagrelor bei 9,8 % der Patienten auf gegenüber 11,7 % mit Clopidogrel (Hazard-Ratio 0,84; 0,77-0,92) ohne dass mehr schwere Blutungen auftraten (Ticagrelor: 11,6 %, Clopidogrel 11,2 %, p=0,43). Ticagrelor senkte die Zahl der Myokardinfarkte (5,8 vs. 6,9 %), der kardiovaskulären Todesfälle (4,0 vs. 5,1 %) und der Gesamttodesfälle (4,5 vs. 5,9 %) signifikant. Nach Berechnungen kamen auf 1.000 Behandlungen 14 Todesfälle, 11 Herzinfarkte und 8 Fälle einer Stentthrombose weniger, wenn die Patienten mit Ticagrelor statt mit Clopidogrel behandelt wurden.

Quellen:
Lars Wallentin, Vortrag beim ESC 2009, Barcelona, 30. August 2009
Wallentin L, et al. N Engl J Med 2009

Mittwoch, 26. August 2009

EU: Zulassungserweiterung für Temsirolismus

Die Europäische Kommission hat für den mTOR-Hemmer Temsirolismus (Torisel) am 21. August 2009 die Zulassung erweitert. Er kann nun auch zur Behandlung von Patienten mit rezidiviertem und/oder refraktärem Mantelzell-Lymphom (MCL) eingesetzt werden.
Bereits seit November 2006 hat Temsirolimus für diese Indikation den Orphan-Drug-Status. Im November 2007 wurde es zur Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom zugelassen.


Quelle:
Presseinformation Wyeth Pharma GmbH vom 26. August 2009

Freitag, 21. August 2009

EU: Tolvaptan zugelassen

Die Europäische Kommission hat am 3. August 2009 den oral applizierbaren Vasopressin-V2-Rezeptorantagonist Tolvaptan als Samsca® (Otsuka) für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Hyponatriämie aufgrund eines Syndroms der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH) zugelassen.



Vasopressin und der Vasopressin-V2-Rezeptor spielen eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der Plasmaosmolalität. Bei SIADH hält der Körper große Mengen Wasser zurück, hierdurch wird die Plasmaosmolalität verringert, die Natriumkonzentration sinkt, es kommt zur Hyponatriämie. Die Ursachen des SIADH sind vielfältig, meist wird es jedoch durch Krebserkrankungen, zentralnervöse Erkrankungen oder Arzneimittel ausgelöst. Die derzeit zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt.
Tolvaptan induziert eine starke Ausscheidung von Wasser, eine Aquarese, ohne die Ausscheidung von Elektrolyten zu verstärken.
Die Wirksamkeit von Tolvaptan wurde in zwei Phase-III-Studien SALT-1 und SALT-2 (Study of ascending levels of Tolvaptan in Hyponatriemia) bestätigt – durch Tolvaptan kommt es zu einer Zunahme der Natriumspiegel im Serum bei Patienten mit SIADH.

Donnerstag, 20. August 2009

DGPI: Neue-Grippe-Therapie- und -Prophylaxe-Empfehlungen bei Kindern

Die Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie hat ihre Empfehlungen zur Therapie und Prophylaxe der Infektion mit dem neuen Influenza-Virus A/H1N1 bei Kindern und Jugendlichen aktualisiert. Sie sind als pdf-Datei auf www.dgpi-de verfügbar.

Mittwoch, 19. August 2009

ESMO: Neue Leitlinien zur Behandlung von Krebserkrankungen

Die European Society of Medical Oncology (ESMO) hat ihre Leitlinien zur Diagnose, Behandlung und Nachsorge von verschiedenen Krebsformen aktualisiert. Sie sind im Mai 2009 im Supplement 4 der Annals of Oncology publiziert und hier online frei zugänglich:
http://annonc.oxfordjournals.org/content/vol20/suppl_4/index.dtl

EU: Plerixafor zugelassen

Am 4. August 2009 wurde von der Europäischen Kommission Plerixafor (Mozobil, Genzyme) zugelassen. Es wird in Kombination mit Granulocyten-Kolonie-stimulierendem Faktor (G-CSF) zu Verstärkunge der Mobilisierung von hämatopoetischen Stammzellen zur Sammlung und autologen Transplantation bei Patienten mit Lymphom oder multiplem Myelom mit schlechter Zellmobilisierung eingesetzt.

Es ist ein Tetraazacyclotetradecan, das CXCR4-Rezeptoren hemmt, die die benötigten Stammzellen im Knochenmark festhalten.

Quelle
Presseinformation Genzyme vom 17. August 2009

Dienstag, 18. August 2009

Casopitant bei Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen

Casopitant ist ein Neurokinin-1-Rezeptorantagonist, der sich zur Prävention der Chemotherapie-induzierten Übelkeit und Erbrechen (CINV) in Phase III der klinischen Prüfung befindet.
Eine Phase-III-Studie mit 800 Patienten, die mit hoch emetogener Chemotherapie behandelt wurden, ergab, dass zusätzlich zu Ondansetron und Dexamethason gegeben die Prävention von CINV weiter verbessern kann. Die Daten deuten darauf hin, dass dieser Effekt mit einer einmaligen oralen Gabe erreicht werden kann. Dies könnte zu einer Vereinfachung des Antiemese-Schemas beitragen. In der Studie war Casopitant als orale Einmalgabe oder über drei Tage (initial i.v., dann oral) angewendet wurden, die Einmal- und die Dreimalgabe wurden jedoch nicht direkt verglichen. Darüber hinaus steht ein direkter Vergleich mit Aprepitant aus.

Quelle:
Grunberg SM, et al. Efficacy and safety of casopitant mesylate, a neurokinin1 (NK1)-receptor antagonist, in prevention of chemotherapy-induced nausea and vomiting in patients receiving cisplatin-based highly emetogenic chemotherapy: a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet Oncol 2009;10:549-58.
DiMaio M, et al. Registrative trials of antiemetic drugs: arrival or starting point? Lancet Oncol 2009;10:533-34.

NSCLC: Pemetrexed + Carboplatin wirkt ähnlich wie Gemcitabin + Carboplatin

Bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC hat eine Erstlinien-Chemotherapie mit Pemetrexed plus Carboplatin einen ähnlichen Einfluss auf die Lebensqualität wie die Standardkombination aus Gemcitabin plus Carboplatin. Auch das Gesamtüberleben ist in beiden Gruppen vergleichbar. Die Pemetrexed-Kombination induzierte jedoch weniger hämatologische Nebenwirkungen.
Dies ergab eine norwegische offene multizentrische Studie, in der 446 Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC randomisiert mit Carboplatin AUC 5 an Tag 1 kombiniert mit Pemetrexed 500 mg/m² an Tag 1 (PC-Arm) oder mit Gemcitabin 1000 mg an Tag 1 und 8 (GC-Arm) über maximal vier Zyklen behandelt wurden. Primärer Endpunkt waren Änderungen der Lebensqualität, die mit dem von der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) Quality of Life Questionnaire (QLQ) C30 und dem Lungenkrebs-spezifischen Modul LC13 erhoben wurde. Signifikant mehr Patienten im PC- als im GC-Arm erhielten alle vier Zyklen (72 vs. 62%, p = 0,03), alle Zyklen ohne Verzögerung und ohne Dosisreduktion. In der Lebensqualität ergaben sich in allen vier Hauptparametern - Gesamt-Lebensqualität, Übelkeit und Erbrechen, Fatigue sowie Dyspnoe – zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Das mediane Gesamtüberleben unterschied sich ebenfalls nicht, es betrug in der PC-Gruppe 7,3 und in der GC-Gruppe 7,0 Monate. Frauen im PC-Arm zeigten jedoch mit 11,0 Monaten ein signifikant längeres Überleben als Frauen im GC-Arm mit 7,5 Monaten (p = 0,22). Bei den Patienten der GC-Gruppe wurden signifikant mehr schwere Leukopenien, Neutropenien und Thrombozytopenien sowie ein höherer Bedarf für Transfusionen von Erythrozyten und Thrombozyten beobachtet. Neutropenische Infektionen und thrombozytopenische Blutungen waren in beiden Gruppen vergleichbar häufig.

Quelle:
Grønberg BH, et al. Phase III study by the Norwegian Lung Cancer Study Group: Pemetrexed plus carboplatin compared with gemcitabine plus carboplatin as first-line-chemotherapy in advanced non-small-cell lung cancer. J Clin Oncol. 2009;27:3217-3224.

Dienstag, 11. August 2009

SATURN-Studie: Erlotinib verlängert auch Gesamtüberleben

Wie die auf der 13. World Conference on Lung Cancer Anfang August in San Francisco präsentierten neuen Daten aus der SATURN-Studie zeigen, verlängert Erlotinib bei Patienten mit NSCLC als Erhaltungstherapie gegeben nicht nur das progressionsfreie Überleben, sondern auch das Gesamtüberleben (OS) signifikant von 11,0 auf 12,0 Monate (gemessen ab dem Zeitpunkt der Randomisierung in die Erlotinib- oder Plazebo-Erhaltungstherapiegruppe): Hazard-Ratio 0,81 (0,70-0,95), p = 0,0088.
Die Subgruppenanalyse zeigte, dass das OS sowohl bei Patienten mit mutiertem EGFR als auch bei Patienten mit EGFR-Wildtyp verlängert wurde, bei den Wildtyp-Patienten betrug die HR 0,77 (0,61-0,97) mit einem p-Wert von 0,0243.

Quelle:
Cappuzzo, F, et al. Efficacy and safety of erlotinib as first-line maintenance in NSCLC following non-progression with chemotherapy: results from the phase III SATURN study. 13. World Conference on Lung Cancer, San Francisco, 1. August 2009.

Montag, 10. August 2009

Otelixizumab bei Typ-1-Diabetes

Otelixizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der unter anderem zur Behandlung von Patienten mit Typ-1-Diabetes untersucht wird. Er bindet spezifisch an den CD3-Rezeptor auf der Oberfläche von T-Lymphozyten und zerstört so autoaggressive, zytotoxische T-Zellen. Darüber hinaus regt Otelixizumab die Bildung protektiver, regulatorisch wirkender T-Zellen an. In Studien konnte durch eine einmalige Gabe von Otelixizumab bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 in einer frühen Erkrankungsphase mit noch vorhandener Restsekretion die Eigensekretion von Insulin stabilisiert und der Insulinbedarf gesenkt werden. Vor kurzem wurde die Phase-III-Studie DEFEND-1 begonnen, in die 240 Patienten im Alter zwischen 18 und 35 Jahren mit neu diagnostiziertem Diabetes mellitus Typ 1 aufgenommen werden. Im Verhältnis 2 : 1 werden sie randomisiert mit dem Antikörper oder Plazebo behandelt. Primärer Endpunkt ist die Veränderung der endogenen Insulinsekretion in den beiden Gruppen nach zwölf Monaten gemessen anhand von Nahrungs-induzierter C-Peptidsekretion.

Quelle:

D.Seidel,Pressegespräch „Diabetes-Behandlung: Wo stehen wir heute, wohin geht die Therapie von morgen?“, München, 6. August 2009. Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH, München.

Albiglutid zur Therapie des Typ-2-Diabetes

Albiglutid (vorgesehenes Warenzeichen Syncria, GlaxoSmithKline) ist wie Exenatid (Byetta) und Liraglutid (Victoza) ein Analogon des Glucacon-like-Peptide 1 (GLP-1). Es zeichnet sich jedoch durch eine außerordentlich lange Halbwertszeit aus, die eine subkutane Applikation pro Woche ermöglicht. In Albiglutid ist menschliches GLP-1 an menschliches Albumin gebunden. Anfang des Jahres hat das große Phase-III-Programm Harmony begonnen, in dem Albiglutid in fünf randomisierten Studien gegen verschiedene andere Antidiabetika verglichen werden soll. Die Markteinführung ist derzeit im Jahr 2013 geplant.

Quelle:
D.Seidel,Pressegespräch „Diabetes-Behandlung: Wo stehen wir heute, wohin geht die Therapie von morgen?“, München, 6. August 2009. Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH, München.

Freitag, 7. August 2009

EU: Everolimus zur Behandlung von Patienten mit Nierenzellkarzinom zugelassen

Die Europäische Komission hat den mTOR-Hemmer Everolimus als Afinitor® (Novartis) für die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom zugelassen, das bei oder nach Behandlung mit einer antiangiogenetischen Therapie fortschreitet.
Die Zulassung basiert vorwiegend auf den Daten der RECORD-1-Studie.
Siehe auch www.afinitor.com

Donnerstag, 6. August 2009

Apixaban versus Enoxaparin zur Thromboseprophylaxe

Der orale Faktor-Xa-Antagonist Apixaban (BristolMyers Squibb) erwies sich zur Thromboseprophylaxe bei Patienten nach Kniegelenksersatzoperation nicht als gleichwertig zu Enoxaparin. Dies ergab eine große, doppelblinde, randomisierte Vergleichsstudie mit 3.195 Patienten in 14 Ländern.
Der primäre Endpunkt, nämlich der Nachweis der Nichtunterlegenheit gegenüber dem niedermolekularen Heparin in der Wirkung auf alle venöse Thromboembolien oder Tod jeder Ursache konnte nicht erreicht werden. Dieser Endpunkt wurde bei 9 % der Patienten der Apixaban-Gruppe und bei 8,8% der Patienten der Enoxaparin-Gruppe beobachtet. Diese 8,8 % Ereignisrate war jedoch niedriger als erwartet - dies wird nun u.a. als Erklärung dafür angegeben, dass die Nichtunterlegenheit nicht signifikant nachgewiesen werden konnte. Die Blutungsrate war unter Apixaban jedoch signifikant niedriger.




Quelle:
Lassen, MR, et al. Apixaban or Enoxaparin for thromboprophylaxis after knee replacement. N Engl J Med. 2009;361:594-604.

Mittwoch, 5. August 2009

Rote-Hand-Brief: Clopidogrel plus PPI

Aus dem Prodrug Clopidogrel entsteht unter Beteiligung von Cytochrom P450 2C19 in der Leber der aktive Metabolit. Protonenpumpenhemmer (PPI) können die Aktivität von CYPC19 hemmen und somit die Aktivierung von Clopidogrel zum wirksamen Metaboliten behindern. Clopidogrel kann also bei Patienten, die gleichzeitig einen PPI erhalten, weniger wirksam sein.
Bis zur Verfügbarkeit neuer Daten gibt es folgende Empfehlungen:
  • Angehörige der Heilberufe sollten die potentielle Wechselwirkung zwischen Clopidogrel und PPI oder anderen Arzneimitteln, die CYP2C19 inhibieren, beachten, da diese Wechselwirkung zu einer Verminderung der klinischen Aktivität von Clopidogrel führen könnte.
  • Patienten sollten Clopidogrel weiterhin wie verordnet einnehmen.
  • Patienten, die Clopidogrel-haltige Arzneimittel einnehmen, sollten PPI und andere Arzneimittel, die CYP2C19 hemmen, vermeiden, es sei denn, sie sind absolut notwendig. Wenn die Anwendung eines gastroprotektiven Arzneimittels angezeigt ist, sollte berücksichtigt werden, dass andere Magensäure-vermindernde Arzneimittel, wie H2-Blocker oder Antazida, die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung von Clopidogrel nicht beeinträchtigen.
Quellen:
AkDÄ Drug Safety Mail 2009-070
Rote-Hand-Brief zu Plavix
Rote-Hand-Brief zu Iscover

Dienstag, 4. August 2009

FDA: CSE-Hemmer Pitavastatin zugelassen

Die amerikanische FDA hat am 3. August 2009 den CSE-Hemmer Pitavastatin für die Behandlung von Patienten mit erhöhten Cholesterolspiegeln zugelassen, die durch Diät und Bewegung nicht ausreichend therapiert werden können.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 3.8.2009

Samstag, 1. August 2009

FDA: Saxagliptin für Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen

Die amerikanische FDA hat am 31. Juli 2009 den DPP-4-Hemmer Saxagliptin (Onglyza, Bristol Myers Squibb, AstraZeneca) zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 31.7.2009

Mittwoch, 29. Juli 2009

Metastasiertes Mammakarzinom: Bevacizumab jetzt auch in Kombination mit Docetaxel

Die EMEA hat die Zulassung für den Angiogenesehemmer Bevacizumab (Avastin) erweitert: In der Erstlinientherapie bei Frauen mit metastasiertem Mammakarzinom kann Bevacizumab nun auch in Kombination mit Docetaxel (Taxotere) eingesetzt werden. Bislang war nur die Kombination mit Paclitaxel (Taxol) zugelassen.

Quelle:
Pressemitteilung Roche Pharma vom 29. Juli 2009

Montag, 27. Juli 2009

Neue Zulassungsempfehlungen der EMEA - Juli 2009

Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) hat in seiner Sitzung vom 20. bis 23. Juli 2009 positive Empfehlungen für die Zulassungen folgender Substanzen ausgesprochen:
  • Rilonacept (Arcalyst, Regeneron UK Limited) als Orphan Drug für die Behandlung von Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren mit schweren CAPS( Cryopyrin-Associated Periodic Syndromes) einschließlich FACS (Familial Cold Autoinflammatory Syndrome) und Muckle-Wells-Syndrom (MWS).
  • Canakinumab (Ilaris, Novartis) als Orphan Drug für die Behandlung von Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren mit CAPS (Cryopyrin-Associated Periodic Syndromes (CAPS), einschließlich Muckle-Wells-Syndrom (MWS), NOMID (Neonatal-Onset Multisystem Inflammatory Disease), CINCA (Chronic Infantile Neurological, Cutaneous, Articular Syndrome) und schweren Formen von FCAS (Familial Cold Autoinflammatory Syndrome).
  • Prucaloprid (Resolor, Movetis) für die symptomatische Therapie einer chronischen Obstipation bei Frauen, bei denen Laxanzien nicht ausreichend wirken.

Eine Erweiterung der Zulassung wurde empfohlen für:
  • Raltegravir (Isentress, MSD Sharp & Dohme) zur Behandlung von bislang therapienaiven erwachsenen Patienten mit HIV-Infektion.
  • Levetiracetam (Keppra, UCB) nun auch zur Behandlung für Kinder ab einem Monat
  • Rituximab (Mabthera, Roche) zur Behandlung der wiederauftretender/refraktären CLL.
  • Temsirolimus (Torisel, Wyeth) für die Behandlung des rezidivierten oder refraktären Mantelzell-Lymphoms (MCL)

Quelle:
Pressemitteilung der EMEA vom 30. Juli 2009




Neue Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am RKI

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut, STIKO, hat ihre Impfempfehlungen aktualisiert und im Epidemiologischen Bulletin 30/2009 veröffentlicht, sie sind auch im Internet abrufbar ( www.rki.de/impfen).
Die umfangreichste Neuerung ist die Empfehlung einer generellen Keuchhusten-Schutzimpfung für Erwachsene. Weitere Änderungen betreffen die Windpocken-Impfempfehlung im Kindesalter und die Pneumokokken-Impfung bei Erwachsenen. Zudem wurde die so genannte postexpositionelle Meningokokken-Impfung aufgenommen und die Empfehlungen zur Impfung gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis) präzisiert.

Pertussis oder Keuchhusten ist vor allem für Säuglinge lebensgefährlich (daher gibt es schon seit Jahren eine Impfempfehlung für alle Personen mit Kontakt zu Säuglingen). Mehr als 70 % aller Erkrankungen treten aber bei Erwachsenen auf und führen häufig zu wiederholten Arztbesuchen und starken Beeinträchtigungen über mehrere Wochen. Da kein Einzelimpfstoff gegen Pertussis erhältlich ist, kann diese Impfung nur in Kombination mit anderen anstehenden Impfungen erfolgen. Die STIKO empfiehlt daher, bei der nächsten fälligen Impfung gegen Tetanus und Diphtherie, die alle 10 Jahre zur Auffrischung oder im Rahmen der Tetanusvorbeugung nach Verletzungen empfohlen ist, einmalig auch gegen Pertussis zu impfen. Es gibt auch eine Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Poliomyelitis. Zur Polio-Impfung hat die STIKO klargestellt, dass "alle Personen ohne einmalige Auffrischungsimpfung" eine Polio-Auffrischungsimpfung erhalten sollten.

Die Windpocken- oder Varizellen-Impfung wird seit 2004 empfohlen, nun hat die STIKO eine generelle zweite Impfung im Alter von 15 bis 23 Lebensmonaten empfohlen. Zuvor war nur auf eine mögliche zweite Impfung gemäß Herstellerangaben verwiesen worden. Die zweite Impfung ist wichtig, um Ausbrüche und Erkrankungen trotz Impfung (Durchbruchserkrankungen) zu verringern und die Übertragung des Virus auf empfängliche Personen weiter einzudämmen. Die Impfung gegen Pneumokokken mit einem so genannten Polysaccharidimpfstoff bei Personen über 60 Jahren wird seit Jahren als Standard-Impfung empfohlen. Bezüglich einer Wiederholungsimpfung im Abstand von fünf Jahren hat die STIKO entschieden, dass sie nur bei bestimmten Indikationen erfolgen sollte, z.B. bei Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten. Bei einer impfpräventablen invasiven Meningokokken-Infektion empfiehlt die STIKO, zusätzlich zur Chemoprophylaxe, enge Kontaktpersonen (Haushaltskontakte oder enge Kontakte mit !
haushaltsähnlichem Charakter) eines Erkrankten so bald wie möglich nach dem Kontakt mit einem Erkrankten gegen Meningokokken zu impfen.

Quelle:
Pressemitteilung des RKI vom 27. Juli 2009

Mittwoch, 22. Juli 2009

NCSCL: Gefitinib bei aktivierenden Mutationen

Die Ergebnisse der INSTEP-Studie (Iressa NSCLC Trial Evaluating Poor Performance Status Patients) bestätigen die Befunde anderer Untersuchungen, nach denen der Tyrosinkinasehemmer Gefitinib nur bei Patienten mit FISH-positiven Tumoren oder Tumoren mit aktivierenden EGFR-Mutationen wirkt. Die Wirkung ist dann jedoch auch bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand nachzuweisen.
Ziel des INSTEP war zu untersuchen, ob die Gabe des Tyrosinkinasehemmers zusätzlich zu einer bestmöglichen supportiven Therapie (BSC) das progressionsfreie Überleben bei chemotherapienaiven Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und schlechtem Allgemeinzustand (Performance Status 2 oder 3) verlängert. Außerdem sollte als exploratorischer Endpunkt die Korrelation zwischen EGFR-Genkopienzahl und Gefitinib-Wirkung untersucht werden. Zwischen September 2004 und Dezember 2006 wurden in 37 Zentren in fünf Ländern 201 Patienten, für die eine Chemotherapie als ungeeignet angesehen wurde, in die Studie aufgenommen und randomisiert mit Gefinitib (n = 100) oder Plazebo (n = 101) zusätzlich zu BSC behandelt.
Das progressionsfreie Überleben war in der Gefitinib-Gruppe nicht signifikant verlängert, es zeigte sich nur ein Trend, die Hazard-Ratio für Gefitinib versus Plazebo betrug 0,82 (95%-Konfidenzintervall 0,60–1,12, p = 0,217). Auch im Gesamtüberleben (HR 0,84 [0,62-1,15], p = 0,272) und in den Ansprechraten zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Die Lebensqualität – gemessen mit dem FACT-L - besserte sich in der Gefitinib-Gruppe um 21,1%, in der Plazebo-Gruppe um 20,0%.
Von 84 Patienten konnten die EGFR-Genkopienzahl mit Hilfe der FISH (Fluoreszenz in situ Hybridisierung) untersucht werden. 32 Patienten (38%) waren FISH-positiv. Bei diesen Patienten besserte sich das progressionsfreie Überleben mit Gefitinib signifikant im Vergleich zu Plazebo: die Hazard-Ratio betrug 0,29 (0,11-0,73). Auch das Gesamtüberleben wurde mit einer HR von 0,44 (0,17-1,22) deutlich gebessert.
Die häufigsten unter Gefitinib-Behandlung beobachteten Nebenwirkungen waren Durchfall (51%), Hautauschlag (34%), Übelkeit (30%), Erbrechen (21%) und Anorexie (20%). Sie waren in der Regel leicht bis mäßig schwer und auch relativ häufig in der Plazebo-Gruppe zu beobachten.

Quelle:
Goss, G, et al. Randomized phase II study of Gefitinib compared with placebo in chemotherapie-naive patients with advanced non-small-cell lung cancer and poor performance status. J Clin Oncol. 2009;27:2253-2260.

Brustkrebs: Capecitabin nicht bei Älteren

Eine Standard-Chemotherapie ist bei Mammakarzinom-Patientinnen über 65 Jahren in der adjuvanten Therapie besser wirksam als Capecitabin. Bei der Auswahl der Chemotherapie sollten mit Blick auf die kardiotoxischen Effekte eher neuere nichtanthracyclinhaltige Schemata in Betracht gezogen werden.
Dies ergab die Studie 49907 der Cancer and Leukemia Group B (CALGB), in der Wirksamkeit und Verträglichkeit einer adjuvanten Therapie mit Capecitabin oder einer Chemotherapie aus Cyclophosphamid, Methotrexat und Fluorouracil (CMF) bzw. Doxorubicin und Cyclophosphamid verglichen wurden.
Aufgenommen wurden 633 Frauen im Alter ab 65 Jahren in gutem Allgemeinzustand, die an einem operablen Adenokarzinom der Brust litten. Nach der ersten Zwischenanalyse wurden wegen Unterlegenheit von Capecitabin keine weiteren Frauen mehr in die Studie aufgenommen. Die mediane Nachbeobachtungszeit zum Zeitpunkt der Datenanalyse betrug 2,4 Jahre. Die Rückfall- und Sterberaten waren in der Capecitabin-Gruppe fast doppelt so hoch, wie in der Chemotherapie-Gruppe. Die Hazard-Ratio für rückfallfreies Überleben unter Capecitabin versus Chemotherapie betrug 2,09 (1,38 – 3,17, p < 0,001), für das Gesamtüberleben 1,85 (1,11-3,08, p = 0,02). Nach drei Jahren überlebten in der Capecitabin-Gruppe 68% der Frauen ohne Rückfall, in der Chemotherapie-Gruppe waren es 85%.
Eine nicht im Protokoll vorgesehen Post-hoc-Analyse zeigte, dass bei Frauen mit Hormonrezeptor-negativen Tumoren bei Behandlung mit Capecitabin das Risiko für einen Rückfall vierfach höher (HR = 4,39, p < 0,001), das Sterberisiko dreifach höher (HR = 3,76, p < 0,001) war als bei Behandlung mit Chemotherapie. Mehr Frauen in der Chemotherapie-Gruppe litten unter schweren Nebenwirkungen.

Quelle:
Muss HB, et al. Adjuvant chemotherapy in older women with early-stage breast cancer. N Engl J Med 2009;360:2055-2065.

Samstag, 11. Juli 2009

Neue Arzneimittel 2009

Eine ständig aktualisierte Tabelle zu neuen Arzneimitteln 2009 findet sich unter:
http://www.medpharm-text.de/service.html
Dann 2009 anklicken - die Tabelle kann durch Klick in die Kopfzeile der Spalten unter verschiedenen Gesichtspunkten sortiert werden.
Wer sich für Arzneimittel in der Pipeline interessiert, klickt auf Pipeline.

Dienstag, 7. Juli 2009

FDA: Canakinumab für CAPS-Patienten zugelassen

Canakinumab (Ilaris, Novartis Pharma), ein humaner, monoklonaler Antikörper, blockiert selektiv und langfristig Blockade Interleukin-1β. Er ist in den USA und seit 6. Juli 2009 in der Schweiz zur Behandlung des CAPS - des Cryopyrin-assoziiertes periodischen Syndroms zugelassen. Durch die Neutralisierung von IL-1β, schaltet Canakinumab alle Entzündungssymptome bei CAPS aus.
Die am 4. Juni 2009 im NEJM publizierte Phase-III-Studie bei CAPS war eine multinationale, randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Studie zur Bewertung von Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Canakinumab. Die 48-wöchige Studie schloss 35 Patienten im Alter von vier bis 75 Jahren ein und gliederte sich in drei Abschnitte. Im ersten Zeitraum von acht Wochen erhielten die 35 Patienten eine Einzeldosis Canakinumab (150 mg s.c.). 34 der 35 Patienten sprachen rasch und umfassend auf die Therapie an. 31 Patienten, die weiterhin auf die Therapie ansprachen, nahmen am anschließenden zweiten Abschnitt teil: eine 24-wöchige, randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Phase. Die Patienten wurden alle acht Wochen entweder mit Canakinumab oder Plazebo behandelt. Primärer Endpunkt in dieser zweiten Beobachtungsphase war es, die Anzahl der Patienten zu vergleichen, die unter der Behandlung mit Canakinumab ein Rezidiv oder ein „Aufflackern“ der Krankheit erlitten im Vergleich zu den Patienten, die mit Plazebo behandelt wurden. Bei der Patientengruppe, die auf Canakinumab eingestellt war, kam es bei keinem Patienten zu einem Krankheitsschub, in der Plazebo-Gruppe hingegen traf es 13 von 16 Patienten (0 vs 81 %, p<0,001).
Im Anschluss an den zweiten Teil der Studie oder bei Auftreten eines Krankheitsschubes kamen die Patienten in die dritte Phase: 31 Patienten erhielten über einen Zeitraum von mindestens 16 Wochen zwei weitere Behandlungen mit Canakinumab. 28 schlossen diese Studienphase ab, ohne ein Rezidiv zu entwickeln. Ein Patient erlitt am letzten Tag der Studie ein Rezidiv, d.h. 62 Tage nach der letzten Canakinumab-Injektion. Zwei Patienten hatten die Studie abgebrochen: einer wegen unbefriedigender Wirkung, einer wegen eines Harnwegsinfekts.
Canakinumab wurde im Allgemeinen gut vertragen. Es ergab sich, abgesehen von einem Anstieg der Verdachtsfälle von Infektionen, kein konsistentes Muster unerwünschter Ereignisse. Bei zwei Patienten traten schwere unerwünschte Ereignisse auf. Im Verlauf der Studie waren weder Todesfälle noch lebensbedrohliche unerwünschte Ereignisse zu verzeichnen.

Quellen:
Presseinformation Novartis Pharma vom 7.7.2009
Lachmann HJ, et al. Use of Canakinumab in the Cryopyrin-Associated Periodic Syndrome. N Engl J Med 2009;360:241-2425

Montag, 6. Juli 2009

PARP-Hemmer: Neue Substanzen für die Krebstherapie

Die zelluläre DNS ist ständig schädigenden Einflüssen ausgesetzt, deren Auswirkungen durch Reparaturenzyme wieder beseitigt werden können. An der homologen Rekombination sind Tumorsuppressorproteine wie BRCA1 und BRCA2 beteiligt. Zu den Reparaturenzymen gehört ferner die große Familie der Poly-(ADP-ribose)-Ppolymerasen (PARPs), von denen PARP-1 das wichtigste Enzym ist. Es ist an der Reparatur von Einzelstrangbrüchen der DNS beteiligt. Die verschiedenen Reparaturmechanismen können sich gegenseitig ersetzen, fällt ein Mechanismus aus, können DNS-Schläden normalerweise durch weitere Mechanismen wieder repariert werden. So funktioniert beispielsweise bei Zellen mit mutierten BRCA1- oder -2-Genen der Reparaturmechanismus nicht mehr. Wird PARP1 bei solchen Zellen gehemmt, sterben die Zellen ab. Dieses Vorgehen wird auch als synthetische Letalität bezeichnet.

Eine Reihe von PARP-Inhibitoren, wie BSI-201, Olaparib (Abb), AGO14699(Pfizer), ABT-888 (Enzo) oder MK4827 (MSD) befinden sich in klinischer Entwicklung.


Quelle:
Iglehart JD, et al. Synthetic lethality — a new direction in cancer-drug development. www.nejm.org June 24, 2009 (10.1056/NEJMe0903044)

EU: Liraglutid zugelassen

Die Europäische Kommission hat Liraglutid (Victoza®) für die Behandlung von Erwachsenen mit Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen in
  • Kombination mit Metformin oder einem Sulfonylharnstoffderivat bei Patienten mit unzureichender glykämischer Kontrolle trotz maximaler Dosierung von Metformin oder einem Sulfonylharnstoffderivat
  • Kombination mit Metformin und einem Sulfonylharnstoffderivat oder Metformin und einem Thiazolidindion bei Patienten mit unzureichender glykämischer Kontrolle trotz dualer Therapie

Quelle:
Pressemitteilung Novo Nordisk

Samstag, 4. Juli 2009

EU: Gefitinib zur Behandlung des NSCLC zugelassen

Die Euroäische Kommission hat den oralen Tyrosinkinasehemmer Gefitinib (Iressa, Astra Zeneca) für die Behandlung von Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) mit aktivierenden Mutationen der EGFR-TK zugelassen. Die Zulassung basiert unter anderem auf den Ergebnissen der IPASS und der INTEREST-Studien.

Quelle:
http://www.astrazeneca.com/media/latest-press-releases/iressa-eu-approval?itemId=6346156

FDA: Dronedaron für Patienten mit Vorhofflimmern oder Vorhofflattern zugelassen

Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) hat Multaq® (Dronedaron) 400 mg Tabletten zur Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) oder Vorhofflattern (VFL) zugelassen. Das Antiarrhythmikum verringert das Risiko für kardiovaskulär-bedingte Krankenhausaufenthalte bei Patienten mit paroxysmalem oder persistierendem Vorhofflimmern (VHF) oder Vorhofflattern (VFL), mit kürzlich zurückliegender Episoden von VHF/VFL und begleitenden kardiovaskulären Risikofaktoren, die im Sinusrhythmus sind oder kardiovertiert werden. Die FDA-Zulassung basiert auf internationalen, multizentrischen, randomisierten klinischen Studien mit nahezu 6.300 Patienten.

Quellen:
http://www.dronedarone-atrial-fibrillation-pressoffice.com/
http://products.sanofi-aventis.us/Multaq/Multaq.pdf

Mittwoch, 1. Juli 2009

Rote-Hand-Brief zu Thalidomide Celgene 50 mg Hartkapseln

Thalidomide Celgeneist seit April 2008 in der EU in Kombination mit Melphalan und Prednison für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit unbehandeltem multiplen Myelom ab einem Alter ≥ 65 Jahren bzw. Patienten, für die eine hochdosierte Chemotherapie nicht in Frage kommt, zugelassen.
Der Hersteller informiert nun vor der Einführung des Präparates in Deutschland auf Anordnung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einem Rote-Hand-Brief über wichtige Aspekte zur sicheren Anwendung. Besonders wichtig ist das Schwangerschaftsverhütungsprogramm zur Verhinderung jeglicher Thalidomid-Exposition während der Schwangerschaft. Außerdem wird auf wesentliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen wie periphere Neuropathie, thromboembolische Ereignisse, Somnolenz, Synkopen und Bradykardien sowie Hautreaktionen hingewiesen.

Quelle:
http://www.akdae.de/20/40/Archiv/2009/20090701.pdf

Montag, 29. Juni 2009

Tysabri: nun 10 PML-Fälle gemeldet

Bei der Behandlung von MS-Patienten mit Tysabri ist nun seit der Wiedereinführung des Präparats im Juli 2006 der zehnte Fall einer progressiven multifokalen Leukoenzephalopathie (PML) aufgetreten, wie auf der Internetseite von Biogen nachzulesen ist: http://phx.corporate-ir.net/External.File?item=UGFyZW50SUQ9OTIyMXxDaGlsZElEPS0xfFR5cGU9Mw==&t=1
Allein im Juni 2009 wurden drei Fälle gemeldet, alle nach einer relativ langen Behandlung mit Natalizumab.
Siehe hierzu auch: http://chefarztfrau.de/?page_id=418

Freitag, 26. Juni 2009

Neue Zulassungsempfehlungen der EMEA - Juni 2009

Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) hat in seiner Sitzung vom 22. bis 25. Juni 2009 positive Empfehlungen für die Zulassungen folgender Substanzen ausgesprochen:
  • Certolizumab pegol (Cimzia, UCB Pharma) zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis.
  • Vinfluninditartrat (Javlor , Pierre Fabre) zur Behandlung von Karzinomen im Harntrakt
  • Saxagliptin (Onglyza, Bristol-Myers Squibb/AstraZeneca) zur Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2.
  • Golimumab (Simponi, Centocor) zur Behandlung von Patienten mit rheumatoider Arthritis, Psoriasisarthritis und Spondylitis ankylosans.

Für folgende Substanzen wurde eine Erweiterung der Zulassung empfohlen:
  • Bevacizumab (Avastin, Roche) in Kombination mit Docetaxel zur Erstlininentherapie von Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom
  • Sitagliptin (Januvia, MSD Merck, Sharp &Dohme) in Monotherapie zur Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2, die nicht mit Metformin behandelt werden können wegen Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten
  • Omalizumab (Xolair, Novartis) zur Behandlung von Kindern im Alter zwischen 6 und 12 Jahren

Quellen:
http://www.emea.europa.eu/htms/human/opinion/opinion.htm
http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/press/pr/39721509en.pdf

Donnerstag, 18. Juni 2009

Enoxaparin senkt Risiko für TVT bei Patienten mit Pankreaskarzinom

Das niedermolekulare Heparin Enoxaparin senkte bei Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom das Risiko für tiefe Venenthrombosen signifikant. Dies ergab die CONKO-004-Studie, deren Ergebnisse beim ASCO 2009 in Orlando vorgestellt wurden. Die Rate tiefer Venenthrombosen betrug in der Beobachtungsgruppe 9,9 %, in der Enoxaparin-Gruppe 1,3 %. Dies bedeutet, eine Senkung des relativen Risikos um 87 % (p < 0,01, NNT 12). Schwere Blutungen waren in der Enoxaparin-Gruppe jedoch häufiger, allerdings nicht signifikant. Ob das niedermolekulare Heparin auf OS und PFS wirkt, kann derzeit aber noch nicht gesagt werden.

Quelle:
Riess H, Pelzer U, Deutschinoff G, Opitz B, et al. A prospective, randomized trial of chemotherapy with or without the low molecular weight heparin (LMWH) enoxaparin in patients (pts) with advanced pancreatic cancer (APC): Results of the CONKO 004 trial. J Clin Oncol. 2009; 27(18s): Abstr. LBA4506

Liposomales Paclitaxel bei Pankreaskarzinom

EndoTAG-1 ist eine neue Zubereitung von kationische Liposomen mit Paclitaxel eingebettet in die Liposomenmembran. Die Liposomen binden sich an negativ geladene Endothelzellen der Tumorgefäße und schleußen dort den Wirkstoff ein. Eine beim ASCO 2009 vorgestellte Phase-II-Studie ergab, dass mit dieser Zubereitung in Kombination mit Gemcitabin bei Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom ein klarer Überlebensvorteil im Vergleich zu einer Gemcitabin-Monotherapie erreicht werden konnte.

Quelle:
Löhr M, Bodoky G, Fölsch U, Märten A, et al. Cationic liposomal paclitaxel in combination with gemcitabine in patients with advanced pancreatic cancer: a phase II trial. J Clin Oncol. 2009; 27(15s): Abstr. 4526

nab-Paclitaxel bei Pankreaskarzinom

Nab-Paclitaxel ist eine cremophorfreie Zubereitung mit albumingebundenen 130 nm Paclitaxelpartikeln. Sie nutzen endogene Albuminstoffwechselwege und können so besser in das Tumorgewebe eindringen. Durch Bindung des Albumins an SPARC (secreted protein acid richt in cysteine), die von Pankreaskarzinomzellen überexprimiert werden, reichert sich das Taxan im Tumorgewebe an. Beim ASCO 2009 in Orlando vorgestellte klinische Daten bei Anwendung in Kombination mit Gemcitabin deuten darauf hin, dass diese Therapie für Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom hilfreich sein könnte.

Quelle:
Von Hoff DD, Ramanathan R, Borad M, Laheru D, et al. SPARC correlation with response to gemcitabine (G) plus nab-paclitaxel (nab-P) in patients with advanced metastatic pancreatic cancer: A phase I/II study. J Clin Oncol. 2009; 27(15s): Abstr. 4525

Freitag, 12. Juni 2009

IMAGE-Studie: Rituximab verlangsamt Progression bei früher RA

Bei Patienten mit früher, nicht mit Methotrexat behandelter RA, kann ein Behandlungszyklus aus 2 Rituximab-Infusionen zu 1000 mg im Abstand von 24 Wochen die Gelenkdestruktion nach einem Jahr signifikant verlangsamen. Dies zeigte die randomisierte, kontrollierte und doppelblind durchgeführte IMAGE-Studie.
In dieser Phase-III-Studie wurden bei 748 Patienten die Sicherheit und Wirksamkeit von Rituximab in Kombination mit Methotrexat im Vergleich zu Methotrexat allein bei Patienten mit früher RA untersucht.
Primärer Endpunkt war das radiologische Ansprechen in Woche 52, gemessen anhand der Änderung des Genant-modifizierten Sharp Scores (mTSS). Die Ergebnisse zeigten bei den mit 2 x 1000 mg Rituximab plus Methotrexat behandelten Patienten eine signifikant
geringere Änderung (0,359) des mTSS als bei den nur mit Methotrexat behandelten Patienten (Änderung mTSS= 1,079; p <0,001). p="0,0309)." style="font-size:78%;">
Quelle:
Tak PP, et al. Inhibition of joint damage and improved clinical outcomes with a combination of rituximab and methotrexate in patients with early active rheumatoid arthritis (RA) who are naive to MTX: a randomised active comparator placebo-controlled trial (IMAGE). EULAR 2009, Kopenhagen, 10. bis 13. Juni 2009.

Freitag, 5. Juni 2009

SATURN: Biomarker-Analysen belegen breite Wirksamkeit von Erlotinib

Erlotinib wirkt bei einem breiten Spektrum von Patienten mit NSCLC unanbhängig vom Biomarker-Status.

In der SATURN-Studie (medpharmtext-blog) wurde auch die Rolle von EGFR-Mutationen und K-Ras-Mutationen beim Ansprechen auf die Erlotinib-Therapie untersucht. Erstmals wurde damit die Häufigkeit von EGFR-Mutationen in einer großen Phase-III-Studie analysiert, sie lag bei 11 %.
Die Biomarker-Analysen ergaben weiter, dass Erlotinib sowohl bei Patienten mit EGFR-Wildtyp als auch mit mutiertem EGFR-Gen wirkte, bei mutiertem EGFR war die Wirkung jedoch mit einer Senkung des Progressionsrisikos um 90 % sehr ausgeprägt (HR 0,10, 95 % Konfidenzintervall 0,04-0,25, p < 0,0001). Die Subgruppe der 49 Patienten mit aktivierenden EGFR-Mutationen profitierte besonders deutlich von der Erlotinib-Behandlung, das PFS wurde von 13 Wochen in der Plazebogruppe auf 44,6 Wochen in der Erlotinib-Gruppe verlängert. Dies bedeutet eine Senkung des Progressionsrisikos um 90 % (HR 0,10, p < 0,0001). Patienten mit mutiertem K-Ras-Gen (n = 90) sprachen auf die Erlotinib-Therapie vergleichbar gut wie die Gesamtpopulation an (HR = 0,77, p = 0,679). Der EGFR-IHC-Status des Tumors erlaubte keine Vorhersage zum Nutzen der Erlotinib-Therapie, die HR betrug bei den 618 IHC-positiven-Patienten 0,69 und bei den 177 IHC-negativen Patienten 0,77.

Quelle:
W. Brugger, et al. Biomarker analyses from the phase III placebo-controlled SATURN study of maintenance erlotinib following first-line chemotherapy for advanced NSCLC. J Clin Oncol 27:15s, 2009 (suppl; abstr 8020)

AVAiL: endgültige Sicherheitsdaten vorgelegt

Die endgültigen Ergebnisse der Sicherheitsanalyse der AVAil-Studie zeigen, dass der Angiogenesehemmer Bevacizumab bei Patienten mit NSCLC gut verträglich ist. Im Vergleich zur E4599-Studie wurden keine neuen Nebenwirkungen registriert.
Nebenwirkungen vom Schweregrad ≥ 3 traten bei 80 %, 83 % und 77 % der mit Bevacizumab 7,5 mg/kg, 15 mg/kg und Plazebo behandelten Patienten auf. Am häufgsten waren hierbei Neutropenie und Thrombozytopenie. Zu den schweren Nebenwirkungen mit einer Inzidenz ≥ 2 % in mindestens einem Bevacizumab-Arm gehörten darüber hinaus Epistaxis, Übelkeit, Hypertonie und tiefe Venenthrombose.

Quelle:
V. Hirsh, R. Ramlau, J. von Pawel, P. Zatloukal, G. Vera, N. Leighl, J. Mezger, V. Archer, M. Reck. Final safety results of BO17704 (AVAiL): A phase III randomized study of first-line bevacizumab (Bv) and cisplatin/gemcitabine (CG) in patients (pts) with advanced or recurrent nonsquamous non-small cell lung cancer (NSCLC). J Clin Oncol 27:7s, 2009 (suppl; abstr 8039)

NCSCL: Bevacizumab wirkt auch bei älteren Patienten

Eine retrospektive Analyse der AVAiL-Studie zeigt, dass Bevacizumab bei älteren Patienten vergleichbar gut wie bei jüngeren Patienten wirkt und dass keine ungewöhnlichen Nebenwirkungen beobachtet wurden.
Die AVAiL-Studie (Avastin in Lung) ist eine randomisierte, dreiarmige Phase-III-Studie, in der 1.043 Patienten mit fortgeschrittenem Nicht-Plattenepithel-NSCLC als First-line-Therapie Bevacizumab (7,5 oder 15mg/kg alle 3 Wochen bis zum Fortschreiten der Erkrankung) in Kombination mit Cisplatin/Gemcitabin, dem in Europa weit verbreiteten Standard, oder die Chemotherapie allein erhielten. Die Zugabe von Bevacizumab (7,5mg/kg) verlängerte das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) von 6,1 Monaten auf 6,7 Monate (p=0,003). Das Progressionsrisiko wurde damit um 25% gesenkt [Reck]. Der sekundäre Endpunkt Gesamtüberleben wurde durch die zusätzliche Gabe von Bevacizumab auf 12,3 Monate (HR 0,79, p = 0,003) verlängert. Nun wurden retrospektiv Sicherheit und Verträglichkeit der Bevacizumab-basierten Therapie in der AVAiL-Studie bei jüngeren und älteren Patienten (≥ 65 Jahre) verglichen. Für 304 Patienten ≥ 65 Jahre (Median 68 Jahre) und für 739 Patienten < 65 Jahre lagen Wirksamkeitsdaten vor. Bei Patienten ≥65 Jahren verlängerte sich das PFS im Bevacizumab-Arm (7,5 mg/kg) im Vergleich zum Plazebo-Arm signifikant, das Progressionsrisiko sank um 29 % (Hazard-Ration 0,71 [0,52-0,95], p = 0,023). Bei den älteren Patienten betrugen die Ansprechraten 40 %, 29 % und 30 % mit Bevacizumab 7,5 mg/kg, 15 mg/kg und Plazebo. Das Gesamtüberleben war in allen Behandlungsarmen unabhängig vom Alter ähnlich, die HR betrug für Patienten ≥65 Jahre mit Bevacizumab 7,5 mg/kg ,0,84; mit Bevacizumab 15 mg/kg 0,88.
Daten zur Verträglichkeit lagen für 284 Patienten ≥65 Jahren und für 702 Patienten < 65 Jahren vor. Hypertonie, Proteinurie und gastrointestinale Perforationen mit Schweregrad ≥ 3 sowie therapieassoziierte Todesfälle traten bei älteren Patienten sogar weniger auf, als bei Jüngeren.

Quelle:
N. B. Leighl, P. Zatloukal, J. Mezger, R. Ramlau, V. Archer, N. Moore, M. Reck. Efficacy and safety of first-line bevacizumab and cisplatin/gemcitabine in elderly patients with advanced non-small cell lung cancer (NSCLC) in the BO17704 study (AVAiL). J Clin Oncol 27:7s, 2009 (suppl; abstr 8050)