Der direkte orale Thrombinhemmer Dabigatran ist bei Patienten mit akuten venösen Thromboembolien (VTE) vergleichbar gut wirksam und verträglich wie der Vitamin-K-Antagonist Warfarin, kann jedoch in einer festen Dosis eingenommen werden und erfordert kein regelmäßiges Monitoring. Dies ergaben die von Prof. Dr. Sam Schulman, Ontario (Kanada), in der Plenarsitzung beim ASH 2009 vorgestellten Daten der RE-COVER-Studie, die zeitgleich im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden.
In der randomisierten, doppelblinden RE-COVER-Studie wurden bei 2539 Patienten mit akuter symptomatischer uni- oder bilateraler VTE im Bein und/oder Lungenembolie Wirkungen und Verträglichkeit einer sechsmonatigen Therapie mit Dabigatran (150 mg zweimal täglich, n = 1.274) und Warfarin (n = 1.265) verglichen. Die Warfarin-Dosis war so eingestellt, dass eine INR zwischen 2,0 und 3,0 erreicht wurde.
Nach sechs Monaten war bei 30 Patienten (2,4 %) in der Dabigatran-Gruppe und bei 27 Patienten (2,2 %) in der Warfarin-Gruppe eine erneute VTE aufgetreten. Der primäre Endpunkt, die Nichtunterlegenheit von Dabigatran, war damit erreicht. Auch in den sekundären Endpunkten wie Häufigkeit symptomatischer VTE oder Lungenembolien oder VTE-bedingter Todesfälle unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. Schwere Blutungen waren in beiden Gruppen vergleichbar häufig, während das Risiko für Blutungen aller Schweregrade mit Dabigatran um 29 % signifikant geringer war.
Fazit von Schulman war, dass mit Dabigatran eine Alternative zu Warfarin zur Behandlung von Patienten mit akuten VTE zur Verfügung stehe, die vergleichbar wirksam und verträglich, jedoch sehr viel einfacher zu handhaben sei.
Quellen
Schulman S, et al. Dabigatran etexilat versus warfarin in the treatment of venous thromboembolism. Plenary Session, Vortrag Nr. 1, 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.
Schulman S, et al. Dabigatran versus warfarin in the treatment of acute venous thromboembolism. N Engl J Med 2009;361:2342-52.
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