Montag, 24. Juli 2017

Adalimumab, Exenatid, Lacosamid, Obinutuzumab, Pasireotid, Pembrolizumab, Sofosbuvir, Tocilizumab: EMA empfiehlt Zulassungserweiterung.

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Juli 2017 empfohlen, die Zulassung von  Adalimumab, Exenatid, Lacosamid, Obinutuzumab, Pasireotid, Pembrolizumab, Sofosbuvir und Tocilizumab zu erweitern.


  • Adalimumab (Humira, Abbvie): Der TNF-Blocker soll künftig zur Behandlung der pädiatorischen nicht infektiösen anterioren Uveitis bei Patienten ab einem Alter von 2 Jahren eingesetzt werden können, die auf eine konventionellen Therapie nicht ausreichend angesprochen oder diese nicht verragen haben oder wenn diese nicht angezeigt ist.
  • Exenatid (Bydureon, AstraZeneca): die Indikation für den GLP1-Agonisten soll künftig lauten: Zur Behandlung von Personen ab 18 Jahren mit Diabetes mellitus Typ 2 zur Verbesserung der glykämischen Kontrolle in Kombination mit anderen Blutzuckerspiegel-senkenden Medikamenten, wenn die derzeitige Therapie, zusammen mit Diät und körperlicher Aktivität, keine adäquate glykämische Kontrolle erreicht.
  • Lacosamid (Vimpat, UCB) soll künftig auch bei Kindern ab einem Alter von 4 Jahren zur Behandlung der Epilepsie eingesetzt werden können.
  • Obinutuzumab (Gazyvaro, Roche) soll künftig in Kombination mit Chemotherapie gefolgt von einer Obinituzumab-Erhaltungstherapie bei Patienten mit nicht vorbehandeltem follikulärem Lymphom eingesetzt werden können, 
  • Pasireotid (Signifor, Novartis) soll künftig bei Erwachsenen mit Cushing-Syndrom eingesetzt werden können, bei denen eine Operation keine Option ist und bei denen eine Operation nicht erfolgreich war
  • Pembrolizumab (Keytruda, MSD) soll künftig bei Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem  Urothelkarzinom eingesetzt werden können, die mit einer platinhaltigen Chemotherapie vorbehandelt worden sind oder für die eine Citsplatin-haltige Chemotherapie nicht infrage kommt.
  • Sofosbuvir (Sovaldi, Gilead) soll künftig bei chronischer Hepatitis C bei Heranwachsenden mit einem Alter zwischen 12 und 18 Jahren eingesetzt werden können.
  • Tocilizumab (Roactemra, Roche): Der IL-6-Blocker soll künftig bei Erwachsenen mit Riesenzellarteriitis eingesetzt werden können.


Quelle:
Mitteilung der EMA vom 20. Juli 2017

Ciclosporin: EMA empfiehlt Zulassung bei schwerer Frühjahrskonjunktivitis

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Juli 2017 empfohlen, das seit Jahrzehnten als Immunsuppressivum verfügbare Ciclosporin in Form von Augentropfen (Verkazia, Santen Oy) für die Behandlung der schweren Frühjahrskonjunktivitis ab einem Alter von 4 Jahren zuzulassen.

 Die schwere vernale Konjunktivitis ist selten, so kann jedoch zu Hornhautgeschwüren und Sehverlust führen.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 20. Juli 2017

Telotristat ethyl von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Juli 2017 empfohlen, Telotristat ethyl (Xermelo,  Ipsen) für die orale Behandlung der Diarrhö bei Karzinoidsyndrom in Kombination mit einem Somatostatinanalogon (SSA) bei Erwachsenen, die durch SSA allein nicht aussreichend kontrolliert werden kann.


Telotristat hemmt die L-Tryptophanhydroxylasen 1 und 2 (TPH1 und TPH2), die der geschwindigkeitsbestimmende Schritt bei der Serotonin-Biosynthese sind. Bei Patienten mit Karzinoidsyndrom wird zuviel Serotonin gebildet. Die Symptome des Karzinoidsyndroms sind auf diese Serotonin-Überproduktion zurück zu führen.
Telotristat verringert die Darmbewegungen bei Patienten, die mit einem SSA nicht ausreichend behandelt werden können. Häufigste Nebenwirkungen sind abdominale Schmerzen, Fatigue und erhöhte Gamma-Glutamyltransferase.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 20. Juli 2017

Atezolizumab von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Juli 2017 empfohlen, Atezolizumab (Tecentriq (Roche) für die parenterale Monotherapie von Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinoms nach platinhaltiger Chemotherapie oder bei Unverträglichkeit von Platin sowie für Erwachsene mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC nach Chemotherapie zuzulassen. Lungenkrebspatienten mit EGFR-aktivierenden Mutationen oder ALK-positiven Tumoren sollen zuvor eine entsprechende gezielte Therapie erhalten haben.

Atezolizumab ist ein humanisierter PD-L1-Antikörper, er verhindert die Bindung von PD-L1 an PD-1. Die Wechselwirkung von PD-1 mit PD-L2 wird durch Atezolizumab nicht verändert. Hierdurch soll die periphere Immunhomöostase erhalten bleiben.
Die Wirksamkeit bei Urothelkarzinom wurde in der Phase-3-Studie IMvigor211, bei NSCLC in der Phase-3-Studie OAK nachgewiesen.
Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Fatigue, vermindertes Appetit, Übelkeit, Dyspnoe, Diarrhö, Hautausschlag, Fieber, Erbrechen, Arthralgie, Asthenie und Pruritus. Außerdem treten immunologische Reaktionen auf wie Pneumonitis, Hepatitis, Kolitis, Hypothyroidismus oder Hyperthyroidismus, adrenale Insuffzienz, Hypophysitis, Diabetes mellitus Typ 1, Guillain-Barré- Syndrom, Meningoenzephalitis und Pankreatitis.

Quelle:

Freitag, 21. Juli 2017

Midostaurin von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Juli 2017 empfohlen, oral appliziertes Midostaurin (Rydapt, Novartis) als Erhaltung in Kombination mit Daunorubicin und Cytarabin-Induktion und hochdosiertem Cytarabin als Konsolidierungstherapie bei Patienten mit neu diagnostizierer AML und FLT3-Muationen zuzulassen sowie als Monotherapie für die Behandlung von Erwachsenen mit aggressiver systemischer Mastozytose , systemischer Mastozytose mit assoziierter hämatologischen Neoplasiern oder Mastzell-Leukämie zuzulassen.

Midostaurin ist eine Proteinkinaseinhibitor, der verschiedene Tyrosinkinasen einschließlicht FLT3- und KIT-Kinase hemmt.


Quelle:
Mitteilung der EMA vom 20. Juli 2017

Lutetium(177Lu)oxodotreotid von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Juli 2017 empfohlen, Lutetium(177Lu)oxodotreotid (Lutathera, Advanced Accelerator Applications) als Orphan Drug zur parenteralen Behandlung von Erwachsenen mit nicht resezierbarem, metastasiertem, progressiven, gut differenzierten, Somatostatinrezeptor-positiven gastroenteropankreatischem neuroendokrinem Tumor (GEP NET) zuzulassen.

Lutetium(177Lu)oxodotreotid ist ein radioaktiv markiertes Peptid, das eine hohe Affinität zu Somatostatin-Rezeptoren vom Subtyp2 (sst2) hat. Es greift gezielt an malignen Zellen an, die sst2 überexprimieren.
Im Vergleich zu Octreotid LAS verbessert es das Überleben bei Patienten mit gut differenzierten GEP NET. Häufigste Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Thrombozytopenie, Lymphopenie, Anämie, Panzytopenie, Fatigue und verminderter Appetit.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 20. Juli 2017

Dupilumab von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Juli 2017 empfohlen, Dupilumab (Duxipent, Sanofi-Aventis) für die parenterale Behandlung von Erwachsenen mit mäßig schwerer bis schwerer atopischer Dermatitis zuzulassen, die Kandidaten für eine systemische Therapie sind.

Dupilumab ist ein monoklonaler Antikörper, der die Signalübertragung durch Interleukin-4 und Interleukin-13 hemmt. Bei Patienten mit atopischer Dermatitis verbessert Dupilumab den Hautzustand und lindert den Juckreiz.
Häufigste Nebenwirkungen sind Reaktionen an der Injektionsstelle, Konjunktivitis, Blepharitis und oraler Herpes.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 20. Juli 2017

Avelumab von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Juli 2017 empfohlen, Avelumab (Bavencio, Merck Serono) für die parenterale Monotherapie von Erwachsenen mit metastasiertem Merkelzellkarzinom (mMCC) zuzulassen.

Avelumab ist ein PD-L1-Inhibitor, er bindet an PD-L1 und verhindert die Interaktion zwischen PD-L1 und dem PD-1 sowie dem B7.1-Rezeptor.
Häufigste Nebenwirkungen sind Fatigue, Übelkeit, Diarrhöe, verminderter Appetit, Verstopfung, Infusions-bedingte Reaktionen, Gewichtsabnahme und Erbrechen. Als schwere Nebenwirkungen können Immunreaktionen und Infusions-bedingte Reaktionen auftreten.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 20. Juli 2017

Donnerstag, 20. Juli 2017

Brodalumab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 19. Juli 2017 Brodalumab (Kyntheum, Leo Pharma) zur parenteralen Behandlung der mittelschweren bis schweren Plaquepsoriasis für Erwachsene zugelassen, die Kandidaten für eine systemische Therapie sind.

Brodalumab ist ein rekombinanter, vollständig humaner monoklonaler Interleukin-17-Rezeptorantagonist, der IL17 und IL25 blockiert. Er hemmt Entzündung und klinische Symptome der Psoriasis.
Wirksamkeit und Sicherheit von Brodalumab wurden bei 4.373 erwachsenen Patienten mit Plaque-Psoriasis in drei multinationalen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Studien der Phase III (AMAGINE-1, AMAGINE-2 und AMAGINE-3) untersucht. AMAGINE-2 und AMAGINE-3 beinhalteten zudem eine Kontrolle durch ein wirkstoffhaltiges Vergleichspräparat (Ustekinumab)
Häufigste unerwünschte Wirkungen sind Arthralgie, Kopfschmerzen, Fatigue, Diarrhö und oropharyngeale Schmerzen.

Quelle
EPAR der EMA

Cariprazin von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommision hat am 17. Juli 2017 Cariprazin (Reagila, Gedeon Richter) zur oralen Behandlung von Erwachsenen mit Schizophrenie zugelassen.
Das Antipsychotikum Cariprazin wirkt  möglicherweise über eine Kombination aus einer partialagonistischen Aktivität an den Dopamin-D3-, Dopamin-D2- und Serotonin-
5-HT1A-Rezeptoren und einer antagonistischen Aktivität an den Serotonin-5-HT2B-, Serotonin-5-HT2A- und Histamin-H1-Rezeptoren. Cariprazin weist eine niedrige Affinität zu den Serotonin-5-HT2CRezeptoren und den α1-Adrenozeptoren auf. Cariprazin besitzt keine nennenswerte Affinität zu cholinergen Muskarinrezeptoren. Die beiden aktiven Hauptmetaboliten, Desmethylcariprazin und Didesmethylcariprazin, besitzen in vitro ein ähnliches Rezeptorbindungs- und funktionelles Aktivitätsprofil wie die Muttersubstanz.
Präklinische in vivo-Studien haben gezeigt, dass Cariprazin in pharmakologisch wirksamen Dosen
D3-Rezeptoren in ähnlichem Maße wie D2-Rezeptoren besetzt. Bei Patienten mit Schizophrenie, die
Cariprazin 15 Tage lang innerhalb des therapeutischen Dosisbereichs anwendeten, kam es zu einer
dosisabhängigen Besetzung von D3- und D2-Rezeptoren im Gehirn (mit bevorzugter Besetzung in
Regionen mit höherer D3-Expression). Die hohe Selektivität gegenüber dem D3-Rezeptor soll erklären, warum Cariprazin neben den Positivsymptomen wie Wahnvorstellungen und Halluzinationen auch die Negativsymptome wie Antriebsmangel und sozialer Rückzug beeinflusst.
Die FDA hat Cariprazin im Jahr 2015 zugelassen.

Quelle

Mittwoch, 19. Juli 2017

Ibrutinib: Rote-Hand-Brief wegen Hepatitis-B-Reaktivierung

Der Hersteller von Ibrutinib (Imbruvica, Janssen) hat in einem Rote-Hand-Brief über sicherheitsrelevante Information zum Risiko einer Hepatitis-B-Reaktivierung und Bestimmung des Hepatitis-B-Virusstatus vor Beginn der Therapie informiert.

In einer Überprüfung von Daten aus klinischen Studien und von Berichten nach Markteinführung wurden Fälle von Reaktivierung des Hepatitis-B-Virus (HBV) bei Patienten identifiziert, die mit Ibrutinib behandelt wurden.
Der Hersteller gibt daher in einem Rote-Hand-Brief folgende sicherheitsrelevante Hinweise:

  • Vor Beginn der Behandlung mit Ibrutinib sollen Patienten auf eine HBV-Infektion untersucht werden.
  • Bei positiver Serologie soll vor Behandlungsbeginn ein Experte für Lebererkrankungen konsultiert werden.
  • Patienten mit einer positiven Hepatitis-B-Serologie, die Ibrutinib benötigen, sollen entsprechend des medizinischen Standards überwacht / behandelt werden, um einer HBV-Reaktivierung vorzubeugen.

Die Fach- und Gebrauchsinformation werden aktualisiert.

Quelle:
AkDÄ-Safety Mail vom 19. Juli 2017

Montag, 17. Juli 2017

Daclizumab: Rote-Hand-Brief wegen Einschränkungen der Anwendung

Der Hersteller von Daclizumab (Zynbryta, Biogen) hat in einem Rote-Hand-Brief auf Einschränkungen für die Anwendung wegen fulminanter Leberinsuffizient mit tödlichem Verlauf hingewiesen.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) überprüft derzeit das Risiko einer Leberschädigung im Zusammenhang mit Daclizumab. Hintergrund ist ein tödlich verlaufenes akutes Leberversagen bei einer Patientin aus Deutschland nach vier Injektionen von Daclizumab trotz vorschriftsmäßiger Kontrollen von Leberenzymen und Bilirubinwerten. Das Risiko für Leberschädigungen im Zusammenhang mit Daclizumab ist bereits bekannt (siehe Fachinformation). Berichte zu weiteren Fällen von schwerwiegender Leberschädigung liegen vor.
Bis zum Abschluss des Verfahrens gelten folgende, einstweilige Empfehlungen:

  •     Daclizumab soll nur angewendet werden zur Behandlung von schubförmiger MS bei erwachsenen Patienten mit
  •         hochaktiver Erkrankung trotz Behandlung mit einem vollständigen und angemessenen Zyklus mit mindestens einer krankheitsmodifizierenden Therapie oder
  •         rasch fortschreitender, schwerer schubförmiger MS, für die andere krankheitsmodifizierende Therapien nicht geeignet sind.
  •     Daclizumab ist kontrainidiziert bei Patienten mit vorbestehender Lebererkrankung oder Leberfunktionsstörung.
  •     Bei anderen gleichzeitig auftretenden Autoimmunerkrankungen wird ein Therapiebeginn nicht empfohlen.
  •     Bei der gleichzeitigen Anwendung von anderen hepatotoxischen Arzneimitteln (einschließlich nicht verschreibungspflichtiger und pflanzlicher Präparate) ist Vorsicht geboten.
  •     Die Serumtransaminase- und Bilirubinwerte müssen während der Therapie und bis einschließlich vier Monate nach der letzten Daclizumab-Dosis so oft kontrolliert werden, wie es klinisch angezeigt ist, mindestens jedoch einmal im Monat.
  •     Patienten sollen auf Anzeichen und Symptome einer Leberschädigung überwacht werden und bei Auftreten unverzüglich an einen Hepatologen überwiesen werden. Patienten sollen aufgeklärt werden, worauf sie achten müssen.
  •     Für jeden Patienten, der Daclizumab anwendet, soll überprüft werden, ob dies weiterhin eine geeignete Behandlung ist.
  •     Wenn kein ausreichendes Ansprechen auf die Therapie erreicht wurde, ist ein Absetzen in Erwägung zu ziehen.

Quelle

Cenegermin von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 10. Juli 2017 Cenegermin (Oxervate, Dompé Farmaceutici) als Augentropfen für die Behandlung von Patienten mittelschwerer (persistierende epitheliale Defekte) oder schwerer (Hornhautgeschwüre) neurotropher Keratitis zugelassen.

Cenegermin, eine rekombinante Form des menschlichen Nervenwachstumsfaktors. Der Nervenwachstumsfaktor ist ein endogenes Protein, das an der Differenzierung und Erhaltung von Neuronen beteiligt ist und durch seine spezifische hohe Affinität (d. h. TrkA) und seine niedrige
Affinität (d. h. p75NTR) gegenüber den Rezeptoren des Nervenwachstumsfaktors wirkt.
Nervenwachstumsfaktor-Rezeptoren werden im vorderen Augenabschnitt (Hornhaut, Bindehaut, Iris,
Ziliarkörper und Linse), durch die Tränendrüse und durch das intraokulare Gewebe im hinteren Augenabschnitt exprimiert. Die Behandlung mit Cenegermin, das als Augentropfen angewendet wird, soll die Wiederherstellung der Hornhautintegrität ermöglichen. 
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Cenegermin wurde in zwei multizentrischen, randomisierten, doppelmaskierten, Vehikel-kontrollierten klinischen Studien (NGF0212 und NGF0214) bei Patienten mit mittelschwerer (persistierendem Epitheldefekt) oder schwerer (Hornhautgeschwür) neurotropher Keratitis untersucht, bei denen nicht-chirurgische Behandlungen nicht erfolgreich waren. 

Quelle:

Daclizumab: PRAC empfiehlt Anwendungsbeschränkungen

Das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat einstweilige Anwendungsbeschränkungen für Daclizumab empfohlen, um die Anwendung bis zum Abschluss des Risikobewertungsverfahrens so sicher wie möglich zu machen.

Daclizumab wird derzeit überprüft, weil eine Patientin aus Deutschland nach Behandlung mit Daclizumab an den Folgen eines akuten Leberversagens verstarb. Die Patientin hatte vier Injektionen Daclizumab erhalten und war vorschriftsmäßig hinsichtlich der Leberenzyme und des Bilirubinwertes kontrolliert worden. Die Patientin hatte außerdem ein Vitamin-D-Präparat und ein Medikament zur Entspannung der Muskulatur erhalten.

Das PRAC empfiehlt nun die Anwendung auf erwachsene Patienten mit hochaktiver, schubförmig remittierender Multipler Sklerose (MS) zu beschränken, bei denen vorherige Therapien versagten, sowie auf Patienten mit rasch fortschreitender schubförmiger MS, die nicht mit anderen Arzneimitteln behandelt werden können. Ferner soll von einem Behandlungsbeginn mit Zinbryta® bei anderen Autoimmunerkrankungen als der Multiplen Sklerose abgesehen werden.
Auch die Anwendung bei Patienten mit bestehender Lebererkrankung oder -funktionsstörung darf zukünftig nicht mehr erfolgen. Bei der gleichzeitigen Therapie mit anderen lebertoxischen Medikamenten, wozu auch nicht verschreibungspflichtige, pflanzliche Arzneimittel zählen können, rät die EMA zur Vorsicht. Ärzte sollen ihre Patienten über das Risiko und Anzeichen möglicher Leberschäden aufklären und deren Leberfunktion während der Therapie engmaschig überwachen.
Nach Aussage der EMA sollen Angehörige des Gesundheitswesens über die erwähnten Anwendungsbeschränkungen und -empfehlungen demnächst in Schriftform informiert und die betroffenen Fachinformationen entsprechend überarbeitet werden. Weitere Empfehlungen werden zum Zeitpunkt des Abschlusses des Risikobewertungsverfahrens durch die EMA veröffentlicht.

Quelle
Mitteilung der EMA vom 7. Juli 2017

Donnerstag, 6. Juli 2017

Inotuzumab ozogamicin von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 3. Juli 2017 Inotuzumab Ozogamicin (Besponsa, Pfizer) zur Infusion als Monotherapie für Erwachsene mit rezidivierter oder refraktärer CD22-positiver B-Zell-Präkursor-ALL zugelassen. Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver r/r-ALL sollten auf mindestens einen Tyrosinkinase-Inhibitor nicht ausreichend angesprochen haben.

Inotuzumab Ozogamicin ist ein Antikörper-Konjugat (ADC), in dem der CD22-Antikörper Inotuzumab an das zytotoxisch wirkende N-Acetyl-Gamma-Calicheamicin-Dimethylhydrazid gebunden ist. Mehr als 90% der Patienten mit B-Zell-ALL exprimieren CD22 auf der Zelloberfläche. Inotuzumab Ozogamicin bindet selektiv an CD22, der CD22-Konjugatkomplex wird rasch internalisiert. Im Zellinneren wird dann N-Acetyl-Gamma-Calicheamicin-Dimethylhydrazid freigesetzt. Die zytotoxische Substanz bindet an die kleine Kurvatur der DNA und induziert einen Doppelstrangbruch mit nachfolgender Apoptose.
In klinischen Studien erhöhte das Antikörper-Konjugat den Anteil der Patienten mit kompletter Remission und mit molekularer Remission und es verzögerte die Progression. Häufigste Nebenwirkungen waren Thrombozytopenie, Neutropenie, Anämie, Leukopenie, Infektionen, Blutungen und venookklusive Lebererkrankungen.

Quelle