Samstag, 26. Januar 2019

Olaratumab: laut EMA keine neuen Patienten behandeln

Olaratumab (Lartruvo) sollte nach Einschätzung der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) nicht mehr bei neuen Patienten eingesetzt werden, weil die vorläufigen Ergebnisse der ANNOUNCE-Studie darauf hindeuten, dass die Kombination aus Olaratumab plus Doxorubicin bei Patienten mit Weichgewebetumoren nicht besser wirkt als Doxorubicin allein.

Olaratumab war im November 2016 auf der Basis einer kleineren Studie zugelassen worden unter der Bedingung, dass Wirksamkeit und Verträglichkeit in der Phase-3-Studie ANNOUNCE-Studie belegt werden können.
In die internationale ANNOUNCE-Studie sollten insgesamt 460 Patienten mit Weichteilsarkomen aufgenommen werden, ihr Abschluss war für März 2020 anvisiert. Wie die EMA jetzt mitteilt, stellte sich jedoch bei einer Zwischenauswertung heraus, dass die Studie ihr primäres Ziel, eine Verlängerung des Gesamtüberlebens, nicht erreichen wird. Die EMA rät deshalb den Onkologen, keine weiteren Patienten mit Olaratumab (plus Doxorubicin) zu behandeln. Weitere Informationen sollen folgen, wenn die Ergebnisse der Studie ausgewertet wurden.

Quelle
Mitteilung der EMA vom 23. Januar 2019

Montag, 21. Januar 2019

Rote-Hand-Brief zu SGLT2-Inhibitoren wegen Fournier-Gangrän

Die Zulassungsinhaber von SGLT2-Inhibitoren informieren in einem Rote-Hand-Brief über das Risiko einer Fournier-Gangrän (Nekrotisierende Fasziitis des Perineums) bei der Anwendung von SGLT2-Inhibitoren.Die Produktinformationen werden dahingehend geändert, dass Fournier-Gangrän als Nebenwirkung aufgenommen wird.

Nach Markteinführung von SGLT2-Inhibitoren wurden Fälle von Fournier-Gangränen mit der Anwendung von SGLT2-Inhibitoren in Verbindung gebracht. Die Fournier Gangrän ist eine seltene aber schwere und potentiell lebensgefährliche Infektion. Urogenitale Infektionen oder perineale Abszesse können einer nekrotisierenden Fasziitis vorausgehen.
Patienten sollten sich umgehend in ärztliche Behandlung zu begeben, wenn sie starke Schmerzen, Druckschmerzen, Erytheme oder Schwellungen im Genitalbereich oder im Bereich des Perineums wahrnehmen, und diese mit Fieber oder Unwohlsein einhergehen. Bei Verdacht auf eine Fournier-Gangrän ist der SGLT2-lnhibitor abzusetzen und unverzüglich die Behandlung einzuleiten (einschließlich der Anwendung von Antibiotika und Wunddebridement).

AMK-Nachrichten vom 21.1.2019

Rote-Hand-Brief zu hormonellen Kontrazeptiva

In einem Rote-Hand-Brief informieren die Hersteller über einen neuen Warnhinweis zu Suizidalität als mögliche Folge einer Depression unter der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva.

Depressive Verstimmungen und Depressionen sind bekannte Nebenwirkungen von hormonellen  Kontrazeptiva. Da sie Risikofaktoren für suizidales Verhalten und Suizidalität sind, wurde hierzu ein neuer Warnhinweis in die Produktinformationen aufgenommen. Wenn Stimmungsschwankungen  oder depressive Symptome auftreten, sollten betroffene Frauen ihren Arzt kontaktieren.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat kürzlich ein Signalverfahren zu hormonellen Kontrazeptiva und dem möglichen Risiko von Suizid und Suizidversuch abgeschlossen. Dieses basiert auf Ergebnissen einer prospektiven dänischen Kohortenstudie, in welcher Daten aus Gesundheitsregistern zu über 475.000 Frauen ausgewertet worden waren. Anwenderinnen von hormonellen Kontrazeptiva wiesen gegenüber Nicht-Anwenderinnen ein relatives Risiko von 1,97 (95 % Konfidenzintervall 1,85–2,10) für einen erstmaligen Suizidversuch und von 3,08 (95 % KI 1,34–7,08) für Suizid auf. Das Risiko war höher in der Gruppe der 15- bis 19-Jährigen gegenüber älteren Anwenderinnen. Es war bereits im ersten Monat der Anwendung erhöht und nahm danach leicht ab.
Zwar lässt sich anhand der vorliegenden Daten ein Kausalzusammenhang nicht belegen. Da jedoch die bekannten Nebenwirkungen depressive Verstimmungen und Depressionen Risikofaktoren für suizidales Verhalten und Suizid darstellen, wurde der Warnhinweis zu Suizidalität in die Produktinformationen aufgenommen.

AkdÄ Drug Safety Mail vom 21. Januar 2019

ICD-10-WHO Version 2019: DIMDI veröffentlicht alle drei Bände

Das DIMDI veröffentlicht die ICD-10-WHO Version 2019, die deutsche Übersetzung der englischen Originalfassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Klassifikation dient in Deutschland unter anderem der Verschlüsselung von Todesursachen für die Todesursachenstatistik. 
In die neue Version der Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme flossen zahlreiche Änderungen der WHO ein, die seit dem 1. Januar 2019  gültig sind.
Die Klassifikation bildet die Basis für die Todesursachenstatistik in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch in Krebsregistern wird sie u.a. für die Erfassung der Krebstodesfälle eingesetzt. Die internationalen Todesursachenstatistiken basieren ebenfalls auf der ICD-10 der WHO.
Das DIMDI implementiert mit der aktuellen deutschsprachigen Fassung der WHO-Ausgabe die Updates für die Version 2019 weltweit als eines der ersten WHO-Kooperationszentren für das System der internationalen Klassifikationen.
Alle Änderungen in Band 1 und 2 sind im Detail in der jeweiligen Aktualisierungsliste enthalten (ausgenommen Korrekturen einzelner Zeichen).
Mit der Version 2019 endet der reguläre Aktualisierungszyklus zur ICD-10-WHO. Änderungen an der internationalen Ausgabe der ICD-10 werden von der WHO zukünftig nur noch in  Ausnahmefällen veröffentlicht, da man sich voll auf die Arbeiten zur Fertigstellung und Einführung der neuen ICD-11 fokussiert.



Quelle:
DIMDI-Pressemitteilung vom 21.1.2019

Donnerstag, 17. Januar 2019

Apalutamid von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 16. Januar 2019 Apalutamid für die orale Behandlung erwachsener Männer mit nicht-metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nm-CRPC) zugelassen, die ein hohes Risiko für die Entwicklung von Metastasen aufweisen


Apalutamid ist ein selektiver Androgenrezeptor(AR)-Inhibitor, der direkt an die Liganden-bindende Domäne des AR bindet. Apalutamid verhindert die nukleäre Translokation des AR, hemmt die DNA-Bindung, hemmt die AR-vermittelte Transkription und zeigt keine agonistische Aktivität am Androgenrezeptor. Die Behandlung mit Apalutamid vermindert die Proliferation der Tumorzellen und steigert die Apoptose, wodurch es zu einer ausgeprägten antitumoralen Aktivität kommt. Ein Hauptmetabolit, N-Desmethylapalutamid zeigte in vitro ein Drittel der Aktivität von Apalutamid.
In der SPARTAN-Studie konnte Apalutamid bei Männern mit M0CRPC und einer PSA-Verdopplungszeit von höchstens zehn Monaten gegenüber Placebo das mediane metastasenfreie Überleben (MFS) signifikant verlängern. Der Androgenrezeptor-Inhibitor reduzierte das Risiko für Fernmetasten oder Tod um 70%.
Zu den am häufigsten Nebenwirkungen gehörten Ermüdung (30%), Hautausschlag (24 % alle Schweregrade und 5 % Grad 3 oder 4), Gewichtsverlust (16%), Arthralgie (16%) und Sturz (16%). Zu weiteren wichtigen Nebenwirkungen zählten Frakturen (12%) und Hypothyreose (8%) [5]. Die Rate an Therapieabbrüchen aufgrund von Nebenwirkungen lag im Apalutamid-Arm bei 11%, verglichen mit 7% im Placebo-Arm. Die Häufigkeit von schwerwiegenden Nebenwirkungen war in beiden Studienarmen vergleichbar.

Quelle
EPAR der EMA