Samstag, 29. April 2017

Parathyroidhormon von der EU-Kommission als Orphan Drug zugelassen

Die EU-Kommission hat am 26. April 2017 Parathyroidhormon (Natpar, Shire) als Orphan Drug parenteral als Zusatztherapie bei erwachsenen Patienten mit chronischem Hypoparathyreoidismus
zugelassen, deren Erkrankung sich durch die Standardtherapie allein nicht hinreichend kontrollieren
lässt.
Natpar wird mit DNS-Rekombinationstechnik in E. coli hergestellt und ist identisch mit der 84-Aminosäuresequenz des endogenen menschlichen Parathyroidhormons.
PTH (1-84) ist der wichtigste Regulator der Calciumhomöostase im Plasma. PTH (1-84) erhöht in den Nieren die renale tubuläre Rückresorption von Calcium und fördert die Ausscheidung von Phosphat. Die Hauptwirkung von PTH ist eine Erhöhung der Serumcalcium-Konzentration, die Verringerung der Calciumausscheidung im Urin und die Senkung der Phosphatkonzentrationen im Serum. Natpar hat die gleiche primäre Aminosäuresequenz wie endogenes Parathyroidhormon, daher kann erwartet werden, dass es auch die gleiche physiologische Funktion hat.

Quelle:
EPAR der EMA

Mittwoch, 26. April 2017

Rolapitant von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 24. April 2017 Rolapitant (Varuby, Tesaro UK) als Filmtabletten als Teil einer Kombinationsbehandlung für die Prävention von verzögerter Übelkeit und Erbrechen bei Erwachsenen zugelassen, die mit mäßig bis hoch emetogener antineoplastischer Chemotherapie behandelt werden.

Rolapitant ist wie z. B. Aprepitant ein selektiver Antagonist am Substanz-P-/Neurokinin-1-(NK1-) Rezeptor. Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in zwei randomisierten doppelblinden kontrollierten Studien in Kombination mit Granisetron und Dexamethason  im Vergleich zu Granisetron plus Dexamethason untersucht. Bei zusätzlicher Gabe von Rolapitant erbrachen die Patienten weniger und benötigen seltener eine Notfallmedikation für Übelkeit und Erbrechen.
Rolapitant wird über das CYP2D6-Enzymsystem verstoffwechselt. Die Einnahme wird bei gleichzeitiger Gabe von starken oder mäßig starken Enzyminduktoren (z. B. Rifampicin, Carbamazepin, Phenobarbital, Enzalutamid, Phenytoin, Efavirenz, Rifabutin) nicht empfohlen.
Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Neutropenie, Schluckauf, vermindertes Appetit und Benommenheit.

Quelle:
EPAR der EMA

Dienstag, 25. April 2017

Cobimetinib: Rote-Hand-Brief wegen Warnhinweisen und Dosisanpassung

Der Hersteller von Cobimetinib (Cotellic, Roche) informiert in einem Rote-Hand-Brief über schwere Blutungsereignisse (einschließlich intrakranieller und gastrointestinaler Blutungen) sowie erhöhte Kreatinphosphokinase(CPK)-Spiegel und Rhabdomyolysen unter Behandlung mit Cobimetinib, die nach Markteinführung und in laufenden klinischen Studien berichtet wurden. Es werden zusätzliche Warnhinweise und neue Empfehlungen zum klinischen Vorgehen bei Auftreten dieser Nebenwirkungen in Abhängigkeit vom jeweiligen Schweregrad gegeben.

Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail vom 25.4.2017

Montag, 24. April 2017

Bevacizumab, Maraviroc, Nivolumab: EMA empfiehlt Zulassungserweiterung

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2017 empfohlen, die Zulassung von Bevacizumab, Maraviroc und Nivolumab zu erweitern.


  • Bevacizumab (Avastin, Roche) soll bei der Behandlung des Ovarialkarzinoms künftig auch in Kombination mit Carboplatin und Paclitaxel eingesetzt werden können.
  • Maraviroc (Celsentri, ViiV) soll künftig ab einem Alter von 2 Jahren und einem KG von mindestens 10 kg eingesetzt werden können.
  • Nivolumab (Opdivo, BMS) soll künftig auch zur Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem nicht resezierbaren oder metastasierten urothelialem Karzinom nach Versagen einer platinhaltigen Therapie eingesetzt werden können.


Quelle:
Mitteilung der EMA vom 21.April 2017

Nusinersen von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2017 empfohlen, Nusinersen (Spinraza, Biogen) zur Behandlung von 5q-spinaler Muskelatrophie.

Patienten mit spinaler Muskelatrophie fehlt das Protein Survival Motor Neuron (SMN), welches essentiell für die normale Funktion sowie das Überleben motorischer Neuronen ist. Fü SMN sind das SMN1-Gen und das SMN2-Gen zuständig. Den meisten Patienten fehlt das SMN1-Gen, während sie über das SMN2-Gen verfügen. Nusinersen ist ein Antisense-Oligonukleotid und hilft dem SMN2-Gen auch ohne das SMN1-Gen ausreichende Mengen an funktionsfähigem SMN-Protein herzustellen. Dadurch verbessert sich das Überleben der Motoneuronen.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 21.April 2017

Sarilumab von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2017 empfohlen, Sarilumab (Kevzara, Sanofi-Aventis) zur parenteralen Behandlung von Patienten mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis in Kombination mit Methotrexat zuzulassen, die auf eines oder mehrere DMARDs nicht ausreichend ansprechen. Bei Patienten, die Methotrexat nicht vertragen oder für die Methotrexat nicht geeignet ist, kann Sarilumab in Monotherapie gegeben werden.

Sarilumab ist ein gegen Interleukin-6 (IL-6) gerichteter monoklonaler Antikörper, der über IL-6-Rezeptoren vermittelte Signale hemmt. In Phase-3-Studien verringerte er die Symptome der RA und besserte die körperlichen Funktionen. Häufigste Nebenwirkungen sind Neutropenie, erhöhte ALT, Erythem an der Injektionsstelle, Infektionen der oberen Atemwege und Harnwegsinfektionen.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 21.April 2017

Trientintetrahydrochlorid von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2017 empfohlen, Trientintetrahydrochlorid (Cuprio, gmp-orphan) als Orphan Drug zur oralen Behandlung der Wilson-Krankheit für Patienten ab einem Alter von 5 Jahren zuzulassen.

Trientin ist ein Kupfer-chelatierendes Agens, das Kupfer im Körper bindet. Der stabile Kupferchelatkomplex wird über den Urin ausgeschieden. Außerdem kann Trientin die Absorption von Kupfer im Magen-Darm-Trakt hemmen.


Quelle:
Mitteilung der EMA vom 21.April 2017

Cerliponase alfa von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2017 empfohlen, Cerliponase alfa (Brineura, BioMarin) als Orphan Drug zur intrazerebroventrikulären Infusion als Enzymersatztherapie bei neuronaler Ceroid-Lipofuszinose Typ 2 zuzulassen.

Bei dieser sehr seltenen Erkrankung kommt es durch einen Mangel an Tripeptidylpeptidase 1 zu Proteinablagerungen in Körper- und Nervenzellen, die letztlich zur Degeneration von Gehirn und Retina führen. Die meisten Kinder mit CLN2 verlieren bis zum 6. Lebensjahr die Fähigkeit, zu laufen und zu sprechen. Die Lebenserwartung der Patienten liegt bei 8 bis 12 Jahren.
Bisher gibt es keine zugelassene medikamentöse Therapie. Cerliponase alfa ist eine rekombinante Form der Tripeptidylpeptidase 1, die das fehlende Enzym ersetzen und so die Symptome der Erkrankung lindern soll.

Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 21.April 2017

Inotuzumab Ozogamicin von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2017 empfohlen, Inotuzumab Ozogamicin (Besponsa, Pfizer) zur Infusion als Monotherapie für Erwachsene mit rezidivierter oder refraktärer CD22-positiver B-Zell-Präkursor-ALL zuzulassen. Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver r/r-ALL sollten auf mindestens einen Tyrosinkinase-Inhibitor nicht ausreichend angesprochen haben.

Inotuzumab Ozogamicin ist ein Antikörper-Konjugat, in dem der CD22-Antikörper Inotuzumab an das zytotoxische Antibiotikum Calicheamicin angebunden ist. Mehr als 90% der Patienten mit B-Zell-ALL exprimieren CD22 auf der Zelloberfläche. Inotuzumab Ozogamicin bindet selektiv an CD22, der CD22-Konjugatkomplex wird rasch internalisiert. Im Zellinneren wird dann Calicheamicin freigesetzt. Die zytotoxische Substanz bindet an die kleine Kurvatur der DNA und induziert einen Doppelstrangbruch mit nachfolgender Apoptose.
In klinischen Studien erhöhte das Antikörper-Konjugat den Anteil der Patienten mit kompletter Remission und mit molekularer Remission und es verzögerte die Progression. Häufigste Nebenwirkungen waren Thrombozytopenie, Neutropenie, Anämie, Leukopenie, Infektionen, Blutungen und venookklusive Lebererkrankungen.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 21.April 2017

Montag, 17. April 2017

Miglustat von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 22. März 2017 Miglustat (Yargesa, Jenson R+Ltd) für die orale Behandlung der leichten bis mittelschweren Form der Gaucher-Krankheit des Typs 1 bei erwachsenen Patienten zugelassen, Es darf nur zur Behandlung von Patienten verwendet werden, für die eine Enzymsubstitutionstherapie nicht in Frage kommt.


Die Gaucher-Krankheit ist eine erbliche Stoffwechselkrankheit, die auf einer Abbaustörung von
Glucosylceramid beruht und zu einer lysosomalen Speicherung dieses Stoffes und einem
breitgefächerten Krankheitsbild führt. Miglustat hemmt die Glucosylceramidsynthase, die für den
ersten Schritt in der Synthese der meisten Glykolipide verantwortlich ist.

Quelle:
EMA-Info

Samstag, 15. April 2017

Selexipag: EMA schließt Sicherheitsüberprüfung ab

Die Sicherheitsüberprüfung von Selexipag (Uptravi, Actelion) ist abgeschlossen, die EMA bestätigt, dass Selexipag wie bisher zugelassen weiter verwendet werden kann. Änderungen der Packungsbeilage sind nicht erforderlich.
Die Sicherheitsüberprüfung war vom Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) durchgeführt worden, weil fünf Todesfälle aufgetreten waren. Es konnte jedoch keine erhöhte Sterberate durch die Verwendung des Prostacyclin-Rezeptoragonisten festgestellt werden.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 7. April 2017

Dienstag, 4. April 2017

Tofacitinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 24. März 2017 Tofacitinib (Xeljanz, Pfizer) als Filmtabletten für die Behandlung von Patienten mit mäßig schwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis zugelassen, die auf mindestens ein Krankheits-modifizierendes Medikament (DMARD) nicht ausreichend angesprochen oder dieses nicht vertragen haben. Tofacitinib kann als Monotherapie, wenn Methotrexat unverträglich oder unwirksam ist, oder in Kombination mit Methotrexat eingesetzt werden.


Tofacitinib ist nach Baricitinib ein weiterer für die Therapie der rheumatoiden Arthritis verfügbarer Januskinasehemmer, es hemmt selektiv und reversibel JAK1, JAK2 und JAK3. JAKs spielen eine wichtige Rolle bei immunologischen und entzündlichen Prozessen.
In menschlichen Zellen hemmt Tofacitinib bevorzugt die Signalübertragung durch heterodimere Zytokin-Rezeptoren, die mit JAK3 und/oder JAK1 assoziieren, mit funktioneller Selektivität gegenüber Zytokin-Rezeptoren, deren Signalübertragung über JAK2-Dimere erfolgt. Die Hemmung von JAK1 und JAK3 durch Tofacitinib dämpft die Signalübertragung von Interleukinen (IL-2, IL-4, IL-6, IL-7, IL-9, IL-15 und IL-21) und von Typ-I- und Typ-II-Interferonen, was eine Modulation der immunologischen und inflammatorischen Antwort zur Folge hat.

Quelle:
EPAR der EMA