Freitag, 20. Mai 2022

Daridorexant von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 29. April 2022 Daridorexant (Quviviq, Idorsia) zur Behandlung von Erwachsenen mit Schlafstörungen (Insomnie) zugelassen, deren Symptome seit mindestens 3 Monaten  anhalten und eine beträchtliche Auswirkung auf die Tagesaktivität haben.

Daridorexant ist ein dualer Orexin-Rezeptor-Antagonist, der mit gleicher Potenz auf Orexin-1- und Orexin-2-Rezeptoren wirkt. Die Orexin-Neuropeptide (Orexin A und Orexin B) wirken auf die Orexin-Rezeptoren und fördern die Wachheit. 

Daridorexant antagonisiert die Aktivierung der Orexin-Rezeptoren durch die Orexin-Neuropeptide, verringert somit die Wachheit und erleichtert das Einschlafen, ohne das Verhältnis der Schlafphasen zu verändern.

Die Wirksamkeit von Daridorexant wurde in zwei multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Parallelgruppen-Studien der Phase III, Studie 1 und Studie 2, mit identischem Studiendesign beurteilt.

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Info der EMA




Relugolix von der EU-Kommission für die Behandlung von Prostatakarzinom zugelassen

Die EU-Kommission hat am 29. April 2022 die Indikation von Relugolix (Orgovyx, Myovant) erweitert - es kann nun für die orale Behandlung von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem hormonsensitivem Prostatakarzinom eingesetzt werden.
Relugolix war bereits im Juli 2021 in Kombination mit Estradiol und Norethisteronacetat zur oralen Behandlung von Frauen im gebärfähigen Alter zur Behandlung mäßiger bis starker Symptome von Uterusmyomen zugelassen worden. 

Relugolix ist ein nicht-peptidischer GnRH-Rezeptorantagonist, der kompetitiv an GnRH-Rezeptoren in der anterioren Hypophyse bindet und dadurch die Bindung von nativem GnRH verhindert und den Signalweg der Sekretion von luteinisierendem Hormon (LH) und follikelstimulierendem Hormon (FSH) unterbricht. Infolgedessen wird die Testosteronbildung in den Hoden reduziert. 
Beim Menschen sinken die FSH- und LH-Konzentrationen zu Beginn der Behandlung mit Orgovyx rasch ab, und die Testosteronkonzentrationen werden auf Werte unterhalb der physiologischen Konzentrationen
gesenkt. Die Behandlung ist nicht mit den anfänglichen Erhöhungen der FSH- und LH-Konzentrationen  und des daraus folgenden Testosteronanstiegs („potenzieller symptomatischer Schub“) assoziiert, die bei einer Behandlungseinleitung mit einem GnRH-Analogon beobachtet werden. 
Nach Absetzen der Behandlung kehren die Hypophysen- und Gonadenhormonspiegel auf physiologische Konzentrationen zurück.

Sicherheit und Wirksamkeit von Relugolix wurden in der HERO-Studie untersucht, einer randomisierten, offenen Studie bei erwachsenen Männern mit androgensensitivem fortgeschrittenem Prostatakarzinom, die eine mindestens einjährige Androgendeprivationstherapie benötigten und keine Kandidaten für eine operative oder Strahlentherapie mit kurativer Absicht waren.

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Rimegepant von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 25. April 2022 Rimegepant (Vydura, Biohaven Pharm) zur oralen Akuttherapie der Migräne mit oder ohne Aura bei Erwachsenen sowie zur präventiven Behandlung von episodischer Migräne bei  Erwachsenen, die mindestens 4 Migräneattacken pro Monat haben, zugelassen.

Rimegepant ist der erste Vertreter der Gepante (orale CGRP-Antagonisten), der von der EU-Kommission zugelassen worden ist.

Rimegepant bindet selektiv mit hoher Affinität an den humanen Calcitonin-Gene-Related-Peptide
(CGRP)-Rezeptor und antagonisiert dessen Funktion. Der Zusammenhang zwischen der pharmakodynamischen Aktivität und dem Mechanismus bzw. den Mechanismen, durch die Rimegepant seine klinischen Wirkungen entfaltet, ist nicht bekannt.

Die Wirksamkeit von Rimegepant in der Akuttherapie der Migräne mit und ohne Aura bei Erwachsenen
wurde in drei randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Studien untersucht. Die Wirksamkeit in der prophylaktischen Migränebehandlung wurde in einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie untersucht. 

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Freitag, 13. Mai 2022

Difelikalin von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 25. April 2022 Difelikalin (Kapruvia, Vifor Fresenius) zur parenteralen Behandlung von mäßigem bis schwerem Pruritus im Zusammenhang mit einer chronischen  Nierenerkrankung bei erwachsenen Hämodialysepatienten zugelassen. 

Difelikefalin ist ein selektiver Kappa-Opioidrezeptor-Agonist mit geringer ZNS-Gängigkeit. Die chemisch-physikalischen Eigenschaften von Difelikefalin (hydrophiles, synthetisches D-Aminosäure-Peptid mit hochpolarer Oberfläche und physiologischem pH-Wert) minimieren seine passive Diffusion (Permeabilität) und seinen aktiven Transport durch Membranen, wodurch seine ZNS-Gängigkeit begrenzt wird.
Opioidrezeptoren sind dafür bekannt, dass sie Juckreizsignale und den Entzündungsprozess modulieren, wobei eine Aktivierung der Kappa-Opioidrezeptoren den Juckreiz reduziert und immunmodulatorische Effekte auslöst.
Die Aktivierung der Kappa-Opioidrezeptoren auf peripheren sensorischen Neuronen und Immunzellen durch Difelikefalin gilt als mechanistisch verantwortlich für die juckreizlindernde und entzündungshemmende Wirkung.
Wirksamkeit und Verträglichkeit von Difelikalin wurden in 2 doppelblinden, randomisierten Phase-3-placebokontrollierten Studien (KALM-1 und KALM-2) untersucht. 

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Inebilizumab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 25. April 2022 Inebilizumab (Uplizna, Viela Bio BV) für die intravenöse Behandlung von erwachsenen Patienten mit Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) zugelassen, die Anti-Aquaporin-4-Immunglobulin-G(AQP4-IgG)-seropositiv sind.

Inebilizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der spezifisch an CD19, ein Zelloberflächenantigen auf Prä-B- und reifen B-Zell-Lymphozyten (einschließlich Plasmablasten und einigen Plasmazellen) bindet. Nach der Bindung an die Zelloberfläche von B-Lymphozyten unterstützt Inebilizumab die Antikörper-abhängige zelluläre Zytolyse (antibody-dependent cellular cytolysis, ADCC) und die Antikörper-abhängige zelluläre Phagozytose (antibody-dependent cellular phagocytosis, ADCP). Man geht davon aus, dass B-Zellen eine zentrale Rolle bei der Pathogenese von NMOSD spielen. Der genaue Mechanismus, durch den Inebilizumab seine therapeutische Wirkung bei NMOSD entfaltet, ist nicht bekannt, aber es wird vermutet, dass er mit einer B-Zell-Depletion einhergeht und möglicherweise die Unterdrückung der Antikörpersekretion, Antigenpräsentation, B-Zell-T-Zell-Interaktion sowie der Produktion von Entzündungsmediatoren umfasst.

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