Mittwoch, 30. Mai 2018

Rucaparib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 29. mai 2018 Rucaparib (Rubraca, Clovis) als Orphan Drug zur oralen Behandlung von erwachsenen Patientinnen mit platinsensitivem, rezidiviertem oder progressivem, high-grade epithelialem Ovarial-, Eileiter- oder Peritonealkarzinom mit BRCA-Mutationen (Keimbahn und/oder somatisch) zugelassen, die mit zwei oder mehr vorherigen platinbasierten Chemotherapielinien behandelt wurden und keine weitere platinhaltige Chemotherapie vertragen.


Rucaparib ist wie z. B. Olaparib ein Inhibitor von Poly(ADP-Ribose)-Polymerase(PARP)-Enzymen, einschließlich PARP-1, PARP-2 und PARP-3, die bei der DNA-Reparatur eine Rolle spielen. In vitro durchgeführte Studien haben gezeigt, dass eine durch Rucaparib induzierte Zytotoxizität die Inhibition der enzymatischen Aktivität von PARP und die Bildung von PARP-DNA-Komplexen mit sich bringt, was zu vermehrten DNA-Schäden, zur Apoptose und zum Zelltod führt.
Die Wirksamkeit von Rucaparib wurde in 2 multizentrischen, einarmigen, offenen klinischen Studien, Studie 10 und ARIEL2, mit 106 Patientinnen mit fortgeschrittenem epithelialem Ovarialkarzinom, Eileiter- oder primärem Peritonealkarzinom mit BRCA-Mutationen untersucht, bei denen die Krankheit nach 2 oder mehr vorherigen Chemotherapien progredient war (die primäre
Wirksamkeitspopulation).

Quelle:
EPAR der EMA

Dienstag, 29. Mai 2018

Olaparib: Rote-Hand-Brief wegen des Risiko von Medikationsfehlern

Der Zulassungsinhaber AstraZeneca informiert in einem Rote-Hand-Brief darüber, dass Olaparib-haltige Kapseln und Tabletten aufgrund der unterschiedlichen Dosierung und Bioverfügbarkeit weder 1 : 1, noch auf Milligrammbasis ausgetauscht werden dürfen.

Olaparib Tabletten sind als Monotherapie zugelassen für die Erhaltungstherapie von erwachsenen Patientinnen mit Platin-sensitivem Rezidiv eines high-grade epithelialen Ovarialkarzinoms, Eileiterkarzinoms oder primären Peritonealkarzinoms, die auf eine Platin-basierte Chemotherapie ansprechen.
Als Kapseln ist Olaparib zugelassen als Monotherapie für die Erhaltungstherapie von erwachsenen Patientinnen mit Platin-sensitivem Rezidiv eines BRCA-mutierten (Keimbahn und/oder somatisch) high-grade serösen epithelialen Ovarialkarzinoms, Eileiterkarzinoms oder primären Peritonealkarzinoms, die auf eine Platin-basierte Chemotherapie ansprechen.

In einer Tabelle im Rote-Hand-Brief werden die unterschiedlichen Dosierungsempfehlungen erläutert. Die beiden Darreichungsformen Kapseln und Tabletten dürfen nicht Milligramm per Milligramm ausgetauscht werden. Es besteht das Risiko einer Überdosierung bzw. einer mangelnden Wirksamkeit.
Ärzte sollten bei der Verschreibung die Darreichungsform und die Dosierung genau festlegen. Apotheker sollten sicherstellen, dass die korrekte Darreichungsform und Dosierung abgegeben wird.
Die Patientinnen sollten über die richtige Dosierung aufgeklärt werden. Bei Umstellung der Darreichungsform sollte den Patientinnen erklärt werden, wie sich die Dosierungen in Milligramm unterscheiden.

Quelle:
AkdÄ Drug Safety Mail vom 29.5.2018

Donnerstag, 24. Mai 2018

Erenumab von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat am 17. Mai 2018 den CGRP-Antikörper Erenumab (Aimovig, Novartis, Amgen) zur Migräneprophylase zugelassen.

Erenumab ist der erste für die Migräneprophylaxe zugelassen CGRP-Antikörper. Der monoklonale Antikörper blockiert den  Rezeptor des Calcitonin Gene Related Peptide (CGRP-R). Es wird angenommen, dass CGRP eine entscheidende Rolle bei der Migräne spielt. Erenumab  wird einmal monatlich per Autoinjektor subkutan verabreicht und erfordert keine initiale Loading-Dosis.
In den Phase-II- und III-Studien bei chronischer und episodischer Migräne erreichte Erenumab im Vergleich zu Placebo eine signifikante Reduktion sowohl der monatlichen Migränetage als auch des Gebrauchs von Migräne-Akutmedikamenten. Die Wirkung auf die monatlichen Migränetage blieb über die Dauer von bis zu 15 Monaten bestehen, wie eine laufende Open-Label-Verlängerungsstudie bei episodischer Migräne (4 bis 14 Kopfschmerz- tage pro Monat) zeigte.

Quelle:
FDA-Pressemitteilung vom 17.5.2018
Pressemitteilung Novartis vom 23.5.2018

Freitag, 11. Mai 2018

Certolizumab pegol, Dasatinib, Denosumab, Insulin degludec/Liraglutid, Ipilimumab, Osimertinib, Pertuzumab, Tofacitinib: EMA empfiehlt Zulassungserweiterung

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2018 empfohlen, die Indikation für folgende Substanzen zu erweitern:
Certolizumab pegol, Dasatinib, Denosumab, Insulin degludec/Liraglutid, Ipilimumab, Osimertinib, Pertuzumab, Tofacitinib.


  • Certolizumab pegol (Cimzia, UCB): der TNF-Blocker soll künftig auch bei Erwachsenen mit moderater bis schwerer Plaque-Psoriasis eingesetzt werden können, die Kandidaten für eine sytemische Therapie sind.
  • Dasatinib (Sprycel, BMS): der CHMP empfiehlt die Zulassung einer neuer Formulierung, nämlich eines Pulvers zur Herstellung einer oralen Suspension bei Kindern. Außerdem soll der Tyrosinkinase-Inhibitor künftig bei Kindern mit neu diagnostizierter Ph+ CML in der chronischen Phase oder bei Ph+ CML mit Resistenz oder Intoleranz auf eine vorhergegangene Behandlung einschließlich Imatinib eingesetzt werden können.
  • Denosumab (Prolia, Amgen) soll künftig bei Erwachsenen mit erhöhtem Frakturrisiko zur Behandlung des Knochenverlust eingesetzt werden können, der mit einer lang anhaltenden Glucocorticoidtherapie assoziiert ist.
  • Insulin degludec/Liraglutid (Xultophy, Novo Nordisk): Die derzeitige Indikation soll künftig wie folgt lauten: zur Behandlung von Erwachsenen mit nicht ausreichend kontrolliertem Diabetes mellitus Typ 2 zu Verbesserung der Blutzuckerkontrolle zusätzlich zu Diät und körperlicher Bewegung. und zusätzlich zu anderen oralen antidiabetischen Substanzen.
  • Ipilimumab (Yervoy, BMS) soll künftig wie folgt eingesetzt werden können:
    - Als Monotherapie beim fortgeschrittenen Melanom ab einem Alter von 12 Jahren
    - In Kombination mit Nivolumag bei fortgeschrittenem Melanom bei Erwachsenen
  • Osimertinib (Tagrisso, AstraZeneca) soll künftig auch zur Erstlinientherapie bei Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC mit aktivierenden EGFR-Mutationen eingesetzt werden können.
  • Pertuzumab (Perjeta, Roche) soll künftig in Kombination mit Trastuzumab und Chemotherapie als adjuvante Therapie bei Erwachsenen mit frühem HER2-positiven Mammakarzinom und hohem Rezidivrisiko eingesetzt werden können.
  • Tofacitinib (Xeljanz, Pfizer) soll künftig in Kombination mit Methotrexat für die Behandlung der aktiven Psoriasisarthritis eingesetzt werden können bei Erwachsenen, die nicht ausreichend auf eine Behandlung mit DMARD ansprechen oder diese nicht vertragen.



Quelle:
Mitteilung der EMA vom 26. April 2018

Bictegravir/Emtricitabin/Tenofoviralafenamid von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2018 empfohlen,  Bictegravir/Emtricitabin/Tenofoviralafenamid (Biktarvy, Gilead) für die Behandlung von Erwachsenen mit HIV1-Infektion zuzulassen, die keine Resistenz gegen Intergrasehemmer, Emtricitabin oder Tenofovir aufweisen.

Bictegravir ist ein Integrasehemmer ist wie z. B. Dolutegravir, Elvitegravir oder Raltegravir ein Integrasehemmer, Emtricitabin und Tenofovir sind nukleosidische reverse Transcriptasehemmer.
Vorteil der Kombination ist, dass eine Tablette einmal täglich genommen werden muss.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 26. April 2018