Montag, 29. Juni 2009

Tysabri: nun 10 PML-Fälle gemeldet

Bei der Behandlung von MS-Patienten mit Tysabri ist nun seit der Wiedereinführung des Präparats im Juli 2006 der zehnte Fall einer progressiven multifokalen Leukoenzephalopathie (PML) aufgetreten, wie auf der Internetseite von Biogen nachzulesen ist: http://phx.corporate-ir.net/External.File?item=UGFyZW50SUQ9OTIyMXxDaGlsZElEPS0xfFR5cGU9Mw==&t=1
Allein im Juni 2009 wurden drei Fälle gemeldet, alle nach einer relativ langen Behandlung mit Natalizumab.
Siehe hierzu auch: http://chefarztfrau.de/?page_id=418

Freitag, 26. Juni 2009

Neue Zulassungsempfehlungen der EMEA - Juni 2009

Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) hat in seiner Sitzung vom 22. bis 25. Juni 2009 positive Empfehlungen für die Zulassungen folgender Substanzen ausgesprochen:
  • Certolizumab pegol (Cimzia, UCB Pharma) zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis.
  • Vinfluninditartrat (Javlor , Pierre Fabre) zur Behandlung von Karzinomen im Harntrakt
  • Saxagliptin (Onglyza, Bristol-Myers Squibb/AstraZeneca) zur Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2.
  • Golimumab (Simponi, Centocor) zur Behandlung von Patienten mit rheumatoider Arthritis, Psoriasisarthritis und Spondylitis ankylosans.

Für folgende Substanzen wurde eine Erweiterung der Zulassung empfohlen:
  • Bevacizumab (Avastin, Roche) in Kombination mit Docetaxel zur Erstlininentherapie von Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom
  • Sitagliptin (Januvia, MSD Merck, Sharp &Dohme) in Monotherapie zur Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2, die nicht mit Metformin behandelt werden können wegen Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten
  • Omalizumab (Xolair, Novartis) zur Behandlung von Kindern im Alter zwischen 6 und 12 Jahren

Quellen:
http://www.emea.europa.eu/htms/human/opinion/opinion.htm
http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/press/pr/39721509en.pdf

Donnerstag, 18. Juni 2009

Enoxaparin senkt Risiko für TVT bei Patienten mit Pankreaskarzinom

Das niedermolekulare Heparin Enoxaparin senkte bei Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom das Risiko für tiefe Venenthrombosen signifikant. Dies ergab die CONKO-004-Studie, deren Ergebnisse beim ASCO 2009 in Orlando vorgestellt wurden. Die Rate tiefer Venenthrombosen betrug in der Beobachtungsgruppe 9,9 %, in der Enoxaparin-Gruppe 1,3 %. Dies bedeutet, eine Senkung des relativen Risikos um 87 % (p < 0,01, NNT 12). Schwere Blutungen waren in der Enoxaparin-Gruppe jedoch häufiger, allerdings nicht signifikant. Ob das niedermolekulare Heparin auf OS und PFS wirkt, kann derzeit aber noch nicht gesagt werden.

Quelle:
Riess H, Pelzer U, Deutschinoff G, Opitz B, et al. A prospective, randomized trial of chemotherapy with or without the low molecular weight heparin (LMWH) enoxaparin in patients (pts) with advanced pancreatic cancer (APC): Results of the CONKO 004 trial. J Clin Oncol. 2009; 27(18s): Abstr. LBA4506

Liposomales Paclitaxel bei Pankreaskarzinom

EndoTAG-1 ist eine neue Zubereitung von kationische Liposomen mit Paclitaxel eingebettet in die Liposomenmembran. Die Liposomen binden sich an negativ geladene Endothelzellen der Tumorgefäße und schleußen dort den Wirkstoff ein. Eine beim ASCO 2009 vorgestellte Phase-II-Studie ergab, dass mit dieser Zubereitung in Kombination mit Gemcitabin bei Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom ein klarer Überlebensvorteil im Vergleich zu einer Gemcitabin-Monotherapie erreicht werden konnte.

Quelle:
Löhr M, Bodoky G, Fölsch U, Märten A, et al. Cationic liposomal paclitaxel in combination with gemcitabine in patients with advanced pancreatic cancer: a phase II trial. J Clin Oncol. 2009; 27(15s): Abstr. 4526

nab-Paclitaxel bei Pankreaskarzinom

Nab-Paclitaxel ist eine cremophorfreie Zubereitung mit albumingebundenen 130 nm Paclitaxelpartikeln. Sie nutzen endogene Albuminstoffwechselwege und können so besser in das Tumorgewebe eindringen. Durch Bindung des Albumins an SPARC (secreted protein acid richt in cysteine), die von Pankreaskarzinomzellen überexprimiert werden, reichert sich das Taxan im Tumorgewebe an. Beim ASCO 2009 in Orlando vorgestellte klinische Daten bei Anwendung in Kombination mit Gemcitabin deuten darauf hin, dass diese Therapie für Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom hilfreich sein könnte.

Quelle:
Von Hoff DD, Ramanathan R, Borad M, Laheru D, et al. SPARC correlation with response to gemcitabine (G) plus nab-paclitaxel (nab-P) in patients with advanced metastatic pancreatic cancer: A phase I/II study. J Clin Oncol. 2009; 27(15s): Abstr. 4525

Freitag, 12. Juni 2009

IMAGE-Studie: Rituximab verlangsamt Progression bei früher RA

Bei Patienten mit früher, nicht mit Methotrexat behandelter RA, kann ein Behandlungszyklus aus 2 Rituximab-Infusionen zu 1000 mg im Abstand von 24 Wochen die Gelenkdestruktion nach einem Jahr signifikant verlangsamen. Dies zeigte die randomisierte, kontrollierte und doppelblind durchgeführte IMAGE-Studie.
In dieser Phase-III-Studie wurden bei 748 Patienten die Sicherheit und Wirksamkeit von Rituximab in Kombination mit Methotrexat im Vergleich zu Methotrexat allein bei Patienten mit früher RA untersucht.
Primärer Endpunkt war das radiologische Ansprechen in Woche 52, gemessen anhand der Änderung des Genant-modifizierten Sharp Scores (mTSS). Die Ergebnisse zeigten bei den mit 2 x 1000 mg Rituximab plus Methotrexat behandelten Patienten eine signifikant
geringere Änderung (0,359) des mTSS als bei den nur mit Methotrexat behandelten Patienten (Änderung mTSS= 1,079; p <0,001). p="0,0309)." style="font-size:78%;">
Quelle:
Tak PP, et al. Inhibition of joint damage and improved clinical outcomes with a combination of rituximab and methotrexate in patients with early active rheumatoid arthritis (RA) who are naive to MTX: a randomised active comparator placebo-controlled trial (IMAGE). EULAR 2009, Kopenhagen, 10. bis 13. Juni 2009.

Freitag, 5. Juni 2009

SATURN: Biomarker-Analysen belegen breite Wirksamkeit von Erlotinib

Erlotinib wirkt bei einem breiten Spektrum von Patienten mit NSCLC unanbhängig vom Biomarker-Status.

In der SATURN-Studie (medpharmtext-blog) wurde auch die Rolle von EGFR-Mutationen und K-Ras-Mutationen beim Ansprechen auf die Erlotinib-Therapie untersucht. Erstmals wurde damit die Häufigkeit von EGFR-Mutationen in einer großen Phase-III-Studie analysiert, sie lag bei 11 %.
Die Biomarker-Analysen ergaben weiter, dass Erlotinib sowohl bei Patienten mit EGFR-Wildtyp als auch mit mutiertem EGFR-Gen wirkte, bei mutiertem EGFR war die Wirkung jedoch mit einer Senkung des Progressionsrisikos um 90 % sehr ausgeprägt (HR 0,10, 95 % Konfidenzintervall 0,04-0,25, p < 0,0001). Die Subgruppe der 49 Patienten mit aktivierenden EGFR-Mutationen profitierte besonders deutlich von der Erlotinib-Behandlung, das PFS wurde von 13 Wochen in der Plazebogruppe auf 44,6 Wochen in der Erlotinib-Gruppe verlängert. Dies bedeutet eine Senkung des Progressionsrisikos um 90 % (HR 0,10, p < 0,0001). Patienten mit mutiertem K-Ras-Gen (n = 90) sprachen auf die Erlotinib-Therapie vergleichbar gut wie die Gesamtpopulation an (HR = 0,77, p = 0,679). Der EGFR-IHC-Status des Tumors erlaubte keine Vorhersage zum Nutzen der Erlotinib-Therapie, die HR betrug bei den 618 IHC-positiven-Patienten 0,69 und bei den 177 IHC-negativen Patienten 0,77.

Quelle:
W. Brugger, et al. Biomarker analyses from the phase III placebo-controlled SATURN study of maintenance erlotinib following first-line chemotherapy for advanced NSCLC. J Clin Oncol 27:15s, 2009 (suppl; abstr 8020)

AVAiL: endgültige Sicherheitsdaten vorgelegt

Die endgültigen Ergebnisse der Sicherheitsanalyse der AVAil-Studie zeigen, dass der Angiogenesehemmer Bevacizumab bei Patienten mit NSCLC gut verträglich ist. Im Vergleich zur E4599-Studie wurden keine neuen Nebenwirkungen registriert.
Nebenwirkungen vom Schweregrad ≥ 3 traten bei 80 %, 83 % und 77 % der mit Bevacizumab 7,5 mg/kg, 15 mg/kg und Plazebo behandelten Patienten auf. Am häufgsten waren hierbei Neutropenie und Thrombozytopenie. Zu den schweren Nebenwirkungen mit einer Inzidenz ≥ 2 % in mindestens einem Bevacizumab-Arm gehörten darüber hinaus Epistaxis, Übelkeit, Hypertonie und tiefe Venenthrombose.

Quelle:
V. Hirsh, R. Ramlau, J. von Pawel, P. Zatloukal, G. Vera, N. Leighl, J. Mezger, V. Archer, M. Reck. Final safety results of BO17704 (AVAiL): A phase III randomized study of first-line bevacizumab (Bv) and cisplatin/gemcitabine (CG) in patients (pts) with advanced or recurrent nonsquamous non-small cell lung cancer (NSCLC). J Clin Oncol 27:7s, 2009 (suppl; abstr 8039)

NCSCL: Bevacizumab wirkt auch bei älteren Patienten

Eine retrospektive Analyse der AVAiL-Studie zeigt, dass Bevacizumab bei älteren Patienten vergleichbar gut wie bei jüngeren Patienten wirkt und dass keine ungewöhnlichen Nebenwirkungen beobachtet wurden.
Die AVAiL-Studie (Avastin in Lung) ist eine randomisierte, dreiarmige Phase-III-Studie, in der 1.043 Patienten mit fortgeschrittenem Nicht-Plattenepithel-NSCLC als First-line-Therapie Bevacizumab (7,5 oder 15mg/kg alle 3 Wochen bis zum Fortschreiten der Erkrankung) in Kombination mit Cisplatin/Gemcitabin, dem in Europa weit verbreiteten Standard, oder die Chemotherapie allein erhielten. Die Zugabe von Bevacizumab (7,5mg/kg) verlängerte das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) von 6,1 Monaten auf 6,7 Monate (p=0,003). Das Progressionsrisiko wurde damit um 25% gesenkt [Reck]. Der sekundäre Endpunkt Gesamtüberleben wurde durch die zusätzliche Gabe von Bevacizumab auf 12,3 Monate (HR 0,79, p = 0,003) verlängert. Nun wurden retrospektiv Sicherheit und Verträglichkeit der Bevacizumab-basierten Therapie in der AVAiL-Studie bei jüngeren und älteren Patienten (≥ 65 Jahre) verglichen. Für 304 Patienten ≥ 65 Jahre (Median 68 Jahre) und für 739 Patienten < 65 Jahre lagen Wirksamkeitsdaten vor. Bei Patienten ≥65 Jahren verlängerte sich das PFS im Bevacizumab-Arm (7,5 mg/kg) im Vergleich zum Plazebo-Arm signifikant, das Progressionsrisiko sank um 29 % (Hazard-Ration 0,71 [0,52-0,95], p = 0,023). Bei den älteren Patienten betrugen die Ansprechraten 40 %, 29 % und 30 % mit Bevacizumab 7,5 mg/kg, 15 mg/kg und Plazebo. Das Gesamtüberleben war in allen Behandlungsarmen unabhängig vom Alter ähnlich, die HR betrug für Patienten ≥65 Jahre mit Bevacizumab 7,5 mg/kg ,0,84; mit Bevacizumab 15 mg/kg 0,88.
Daten zur Verträglichkeit lagen für 284 Patienten ≥65 Jahren und für 702 Patienten < 65 Jahren vor. Hypertonie, Proteinurie und gastrointestinale Perforationen mit Schweregrad ≥ 3 sowie therapieassoziierte Todesfälle traten bei älteren Patienten sogar weniger auf, als bei Jüngeren.

Quelle:
N. B. Leighl, P. Zatloukal, J. Mezger, R. Ramlau, V. Archer, N. Moore, M. Reck. Efficacy and safety of first-line bevacizumab and cisplatin/gemcitabine in elderly patients with advanced non-small cell lung cancer (NSCLC) in the BO17704 study (AVAiL). J Clin Oncol 27:7s, 2009 (suppl; abstr 8050)

Hautauschlag als Biomarker bei Patienten mit Pankreaskarzinom

Patienten mit Pankreaskarzinom, die durch die Behandlung mit dem Tyrosinkinasehemmer Erlotinib (Tarceva) einen Hautausschlag erleiden, zeigen ein längeres medianes Gesamtüberleben.
In der internationalen, Plazebo-kontrollierten AViTA-Studie, einer Phase-III-Studie, wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Kombination aus Gemcitabin und Erlotinib ohne (n = 301) oder mit Bevacizumab (n = 306) bei Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom verglichen. Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben (OS), sekundäre Endpunkte waren unter anderem das progressionsfreie Überleben (PFS), die Ansprechraten und die Verträglichkeit. In einer exploratorischen Analyse wurde der Zusammenhang zwischen dem Auftreten und der Stärke eines Hautausschlags mit dem Gesamtüberleben, dem PFS, dem Ansprechen und der Krankheitskontrolle untersucht. Darüber hinaus wurde retrospektiv untersucht, ob sich unterschiedliche Charakteristika der Patienten mit Hautausschlag und bei den Patienten ohne Hautauschlag feststellen ließen.
Die zusätzliche Gabe des Angiogenesehemmers führte im Trend zu einem besseren Gesamtüberleben (Hazard-Ratio [HR] 0,89, p = 0,21; Median 7,1 Monate vs 6,0 Monate für GE-P). Das PFS wurde durch Bevacizumab signifikant verlängert (HR 0,73, p=0,0002).
Ein Hautausschlag wurde nach im Median 16 Tagen bei 62 % der Patienten in der Gemcitabin-Erlotinib-Gruppe (GE-P) und nach im Median 14 Tagen bei 73 % der Patienten beobachtet, die mit Bevacizumab plus Gemcitabin und Erlotinib (GE-B) behandelt wurden. An einem Hautausschlag Schweregrad 1 litten 56,7 % der Patienten der GE-P-Gruppe und 51,2 % der GE-B-Gruppe. Ein Schweregrad ≥ 2 wurde bei 43,3 % der Patienten in der GE-P- und bei 48,8 % der Patienten in der GE-B-Gruppe beobachtet.
Bei Patienten mit Hausausschlag waren die CRP-Werte in beiden Behandlungsarmen häufiger unter 1,4 mg /dl erniedrigt. Raucher entwickelten seltener einen Hautausschlag.
Zwischen Auftreten und Schwere des Hautausschlags und der Gesamtüberlebensrate konnte eine eindeutige Korrelation festgestellt werden. Von Erlotinib profitierten alle Patienten mit einem Hautausschlag des Schweregrades > 1 unabhängig davon, ob sie zusätzlich Bevacizumab erhalten hatten oder nicht. So lag das Gesamtüberleben der Patienten ohne Hautausschlag bei Behandlung mit Gemcitabin plus Erlotinib ± Bevacizumab bei 4,8 Monaten, mit Hautausschlag jeden Schweregrads jedoch bei 8,0 Monaten (HR = 0,54 [0,44-0,65], p<0,0001). Auch das PFS der Patienten mit Hautauschlag war signifikant länger (2,5 vs. 4,6 Monate, HR=0,53, p<0,0001).
Ein Hautausschlags trat dann häufiger auf, wenn die Patienten einen niedrigen Ausgangs-CRP-Wert aufwiesen. Bei Patienten mit einem niedrigen CRP-Ausgangswert war darüber hinaus das Gesamtüberleben signifikant besser (HR = 0,38 [0,29-0,40], p < 0,0001), während sich zwischen Rauchstatus und Überlebensrate kein Zusammenhang erkennen ließ.

Quelle:
C. Verslype, W. Vervenne, J. Bennouna, Y. Humblet, J. Cosaert, E. Van Cutsem. Rash as a marker for the efficacy of gemcitabine plus erlotinib-based therapy in pancreatic cancer: Results from the AViTA Study. Clin Oncol 27:7s, 2009 (suppl; abstr 4532).

Dienstag, 2. Juni 2009

SATURN-Studie: Erlotinib verlängert als Erhaltungstherapie bei Patienten mit NSCLC das PFS

In der Sequential Tarceva in Unresectable NSCLC (SATURN)-Studie (BO18192) wurde untersucht, welchen Nutzen eine Erhaltungstherapie mit Erlotinib nach einer platinhaltigen Chemotherapie hat. In der Phase-III-Studie wurden 1949 chemonaive Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) mit vier Zyklen einer platinhaltigen Chemotherapie behandelt. Die 889 Patienten ohne Krankheitsprogression nach vier Zyklen Chemotherapie erhielten randomisiert Erlotinib (150 mg/Tag, n = 438) oder Plazebo (n = 451) bis zur Progression oder inakzeptabler Toxizität.
Primäre Endpunkte waren das progressionsfreie Überleben bei allen Patienten sowie bei Patienten, die immunhistochemisch nachgewiesen EGFR-positiv (IHC+) waren. Zu den sekundären Endpunkten gehörten das Gesamtüberleben, die Verträglichkeit, Biomarkeranalysen und die Lebensqualität.
Die beiden Gruppen waren in den demographischen Parametern gut vergleichbar. Das mediane Alter der Patienten lag bei 60 Jahren. Rund 74 % waren Männer. Rund 18 % der Patienten hatten nicht geraucht. An einem Adenokarzinom litten rund 45 %, an einem Plattenepithelkarzinom 38 bzw. 43 % der Patienten.
Das Progressionsrisiko sank bei allen Patienten signifikant um 29 % (Hazard-Ratio 0,71, 95%-KI 0,62-0,82, p < 0,0001), bei den IHC-positiven Patienten signifikant um 31 % (HR 0,69, 95%-KI 0,58-0,82, p < 0,0001).
Die Ansprechrate (CR und PR) betrug 12 % in der Erlotinib- und 5 % in der Plazebo-Gruppe (p = 0,0006). Eine Krankheitskontrolle (komplettes plus partielles Ansprechen plus Stabilisierung) wurde bei 60,6 % der Erlotinib-Patienten und bei 50,8 % der Patienten der Plazebo-Gruppe beobachtet (p = 0,0035), eine Krankheitskontrolle länger als 12 Wochen konnte bei 40,8 % der Patienten der Erlotinib- und bei 27,4 % der Patienten der Plazebogruppe erreicht werden (p < 0,0001). Die Subgruppenanalyse zeigte eine signifikante Wirkung bei allen Gruppen. Das PFS wurde durch Erlotinib sowohl bei Patienten mit Plattenepithelkarzinomen (HR=0,76, p = 0,0148, n=359) als auch bei Patienten mit Adenokarzinomen (HR=0,60, p < 0,0001, n=401) verlängert. Daten zum Gesamtüberleben liegen noch nicht vor.
Erlotinib wurde gut vertragen, die meisten unerwünschten Wirkungen waren vom Schweregrad 1/2. Bei 60 % der mit Erlotinib behandelten Patienten trat ein Hautausschlag auf, hiervon waren in der Plazebogruppe 9 % der Patienten betroffen. In der Erlotinib-Gruppe kam es bei 20 % der Patienten zu Durchfall, meist Grad 1/2, in der Plazebogruppe wurde diese Nebenwirkung bei 5 % der Patienten registriert. Nur bei 2,3 % der mit Erlotinib behandelten Patienten trat eine schwere Arzneimittel-bedingte unerwünschte Wirkung auf. 2,8 % der Patienten brachen die Therapie wegen Therapie-assoziierter Nebenwirkungen ab.
Untersuchungen mit dem FACT-L-Fragebogen ergaben, dass die Lebensqualität in beiden Gruppen nicht verändert war.
Fazit:
In der SATURN-Studie wurden beide primären Endpunkte erreicht: Erlotinib verlängerte als Erstlinienerhaltungstherapie das PFS bei den Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC hochsignifikant und verbesserte die Krankheitskontrolle auch in allen Subgruppen. Der Tyrosinkinasehemmer war gut verträglich.

Quelle:
F. Cappuzzo, T. Ciuleanu, L. Stelmakh, S. Cicenas, A. Szczesna, E. Juhasz, E. Esteban Gonzalez, O. Molinier, G. Klingelschmitt, G. Giaccone, on behalf of the SATURN Investigators. SATURN: A double-blind, randomized, phase III study of maintenance erlotinib versus placebo following nonprogression with first-line platinum-based chemotherapy in patients with advanced NSCLC. J Clin Oncol 2009;27:7s, (Suppl); abstr 8001

ATLAS-Studie: Bevacizumab plus Erlotinib in der Erhaltungstherapie bei NSCLC

Die ATLAS-Studie bestätigt den klinischen Nutzen einer Gabe des Angiogenesehemmers Bevacizumab bis zur Progression des NSCLC. Darüber hinaus zeigt sie, dass die zusätzliche Gabe von Erlotinib in der Erhaltungstherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC nach einer Erstlinien-Behandlung mit Chemotherapie plus Bevacizumab das progressionsfreie Überleben weiter signifikant verlängert. Daten zur Wirkung der Erhaltungstherapie auf die Lebensqualität liegen nicht vor.

In der ATLAS-Studie wurde bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC (Stadium IIIb/IV) untersucht, wie eine kombinierte Erhaltungstherapie mit Bevacizumab plus Erlotinib (150 mg/Tag) versus Bevacizumab allein nach einer platinhaltigen Chemotherapie plus Bevacizumab wirkte. Eingeschlossen wurden auch Patienten mit behandelten Hirnmetastasen, Patienten, die mit niedermolekularem Heparin als Antikoagulans behandelt wurden sowie Patienten, die an peripherem oder extrathorakalem Plattenepithelkarzinom litten.
1160 chemonaive Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC waren mit vier Zyklen Chemotherapie plus Bevacizumab (15 mg/kg alle drei Wochen) behandelt worden. 768 Patienten (66 %), bei denen die Krankheit nicht progredient war oder bei denen keine signifikanten Unverträglichkeiten aufgetreten waren, wurden 1: 1 randomisiert bis zur Progression der Erkrankung mit Bevacizumab (15 mg/kg) plus Erlotinib (150 mg/Tag) oder Bevacizumab plus Plazebo behandelt. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS), sekundäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben (OS) und die Verträglichkeit. Nach der zweiten geplanten Zwischenanalyse wurde die Studie vom Sicherheitskomiteevorzeitig gestoppt, weil der primäre Endpunkt erreicht war. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 8,3 Monate (0-24,4 Monate) ab dem Zeitpunkt der Randomisierung. Die beiden Gruppen waren in den wichtigen demographischen Parametern gut vergleichbar. Rund 52 % waren Männer, 30 % waren mehr als 70 Jahre alt, 17 % hatten nie geraucht. Mehr als 80 % der Patienten litten an einem Adenokarzinom. Das mediane PFS nach der Randomisierung betrug bei den 370 Patienten in der Bevacizumab-plus-Erlotinib-Kombinationsgruppe 4,8 Monate, in der Bevacizumab-Gruppe mit 373 Patienten 3,8 Monate (HR= 0,722 (95%-KonfidenzintervallI: 0,592-0,881, p = 0,0012), das
PFS (%) nach 3 Monaten 53,4 (47,6-58,9) 67,7 (61,9-72,7)
PFS (%) nach 6 Monaten 28,4 (23,0-34,1) 40,3 (34,2-46,3).
Die Wirkungen auf das PFS waren auch in nahezu allen Subgruppen nachzuweisen, sie waren unabhängig von Geschlecht, Histologie, Alter und Raucherstatus. Auch Patienten mit behandelten Hirnmetastasen profitierten von der Therapie.
Daten zum Gesamtüberleben liegen derzeit noch nicht vor, sie werden in der zweiten Hälfte des Jahres erwartet. Auch die Ergebnisse von Biomarker-Analysen werden in den nächsten Monaten vorliegen.
An Nebenwirkungen traten die von den beiden Substanzen bekannten Unverträglichkeitsreaktionen auf. Hautausschlag und Durchfall waren die häufigsten unerwünschten Ereignisse, meist jedoch vom Schweregrad 1 bis 2. Schwere Nebenwirkungen wurden in der Bevacizumab-Monotherapie-Gruppe bei 16,3 % und in der Kombinationsgruppe bei 22,9 % der Patienten beobachtet. Bei 2 Patienten der Bevacizumab-Monotherapie-Gruppe und bei 3 Patienten der Bevacizumab-Erlotinib-Gruppe kam es zu pulmonalen Blutungen.

Quelle:
Miller VA, P. O'Connor, C. Soh, F. Kabbinavar, for the ATLAS Investigators. A randomized, double-blind, placebo-controlled, phase IIIb trial (ATLAS) comparing bevacizumab therapy with or without erlotinib after completion of chemotherapy with Bevacizumab for first-line treatment of locally advanced, recurrent, or metastatic non-small cell lung cancer (NSCLC). J Clin Oncol 2009;27:7s, (Suppl; abstr LBA8002)