Montag, 29. Juni 2015

Panobinostat von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Juni 2015 empfohlen, Panobinostat (Farydak, Novartis) in Kombination mit Bortezomib und Dexamethason für die Behandlung von Erwachsenen mit rezidiviertem oder refraktärem multiplem Myelom zuzulassen, die zuvor mit mindestens zwei Therapien einschließlich Bortezomib und einem Immunmodulator behandelt worden sind.

Panobinostat ist wie Vorinostat ein oral applizierbarer Histondesacetylase-Inhibitor (HDAC). Durch die Hemmung der enzymatischen Aktivität der HDAC werden Histone verstärkt acetyliert und die Transkription aktiviert.
Die Zulassungsempfehlung basiert auch auf einer Studie, in der Panobinostat in Kombination mit Bortezomib und Dexamethason bei 768 Patienten mit multiplem Myelom im Vergleich zu Bortezomib und Dexamethason untersucht wurde. Bei Patienten, die mit Bortezomib und/oder einem Immunmodulator vorbehandelt waren, konnte das Fortschreiten der Erkrankung durch  die Dreifachkombination verlangsamt werden.
Häufigste Nebenwirkungen waren Blutungen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Fatigue.
Wegen der teilweise schweren Nebenwirkungen sieht der CHMP die Nutzen-Risiko-Abwägung bei Panobinostat nur als positiv an, wenn es bei Patienten mit rezidivierter und/oder refraktärer Erkrankung mit mindestens zwei Vorbehandlungen eingesetzt wird.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 25. Juni 2015
Pressemitteilung der EMA vom 25. Juni 2015


Sonidegib von der EMA zur Zulassung empfohlen


Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Juni 2015 empfohlen, Sonidegib (Odomzo, Novartis) für die Behandlung von Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem Basalzellkarzinom zuzulassen, bei denen keine kurative Operation oder Bestrahlung möglich ist.



Sonidegib ist wie Vismodegib (Erivedge) ein Hedgehog-Pathway-Inhibitor, der als Kapsel zur oralen Einnahme zur Verfügung stehen soll.
Sonidegib vermindert lokale Läsionen des lokal fortgeschrittenen Basalzellkarzinoms mit einer Ansprechrate von 54 % und einem progressionsfreien Überleben von etwa 22 Monaten. Häufigsten Nebenwirkungen sind Muskelkrämpfe und -schmerzen, Haarausfall, Geschmacksstörungen, Übelkeit, Durchfall, Gewichtszunahme, Fatigue und Anstieg der Serum-Kreatinphosphokinase.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 25. Juni 2015

Sonntag, 28. Juni 2015

Asfotase alfa von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Juni 2015 nach einem beschleunigten Verfahren empfohlen,  Asfotase alfa (Strensiq, Alexion) für die Langzeitenzymersatztherapie bei Patienten mit im Kindesalter beginnender Hypophoshatasie für die Behandlung der Knochenmanifestationen zuzulassen.

Die Hypophosphatasie (HPP) ist eine angeborene Knochenstoffwechselstörung, die sehr selten ist. Ursache ist das Fehlen der alkalischen Phosphatase, die für den Aufbau gesunder Knochen, aber auch für andere Körperfunktionen essenziell ist. Bislang gibt es für die Erkrankung keine Therapie.
Asfotase alfa ist ein humanes rekombinantes Gewebe-unspezifisches alkalisches Phosphatase-Fc-deca-Aspartat Fusionsprotein. Es kann die Aktivität der alkalischer Phosphatase ergänzen. Sein positiver Effekt soll auf der Förderung der Mineralisation des Skeletts bei pädiatrischen Patienten mit Hyphophosphatasie beruhen.


Quelle:
Mitteilung der EMA vom 25. Juni 2015


Sebeplipase alfa von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Juni 2015 nach einem beschleunigten Verfahren empfohlen, Sebelipase alfa (Kanuma, Synageva Biopharma Ltd, Alexion) als Orphan Drug für die Langzeit-Enzymersatztherapie (ERT) bei Kindern und Erwachsenen mit Mangel an lysosomoler saurer Lipase (LAL-Mangel) zuzulassen.

Der Mangel an LAList eine erbliche, progressive, extrem seltene Stoffwechselerkrankung, bei der Patienten im Kindes- bis hin zum Erwachsenenalter an chronischer Lipid-Anreicherung leiden, die
multisystemische Organschäden und vorzeitigen Tod nach sich ziehen kann. Die Erkrankung wird durch genetische Mutationen verursacht, die eine verminderte LAL-Enzym-Aktivität in den Lysosomen in unterschiedlichen Körpergeweben nach sich zieht. Bislang gibt es noch keine Therapie für diese Erkrankung.
Sebelipase alfa ist das erste rekombinante Arzneimittel, das vom Eiweiß transgener Hennen produziert wird. Es kann die Aktivität des fehlenden Enzyms ausgleichen mit einer nachfolgenden Reduzierung des Fettgehalts in der Leber und reduzierten Spiegeln von Transaminasen im Blut, LDL-Cholesterol, HDL-Cholesterol und Triglyceriden.
Die Empfehlung basiert auf vier Studien an Kindern und Erwachsenen, in denen insgesamt 106 Patienten behandelt wurden.
Häufigste unerwünschte Wirkungen waren allergische Reaktionen, transiente Hyperlipidämie und Entwicklung von Antikörpern gegen das Arzneimittel, die die Wirkung vermindern können.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 26. Juni 2015
Pressemeldung der EMA vom 26. Juni 2015

Samstag, 13. Juni 2015

Palonosetron: EU-Kommission erweitert Zulassung

Die EU-Kommission hat die Zulassung von Palonosetron (Aloxi, Helsinn) erweitert: Es kann nun auch bei Kindern und Jugendlichen ab 1 Monat zur Prävention von akuter Übelkeit und Erbrechen bei stark emetogener Chemotherapie aufgrund einer Krebserkrankung und zur Prävention von Übelkeit und Erbrechen bei mäßig emetogener Chemotherapie aufgrund einer Krebserkrankung angewendet werden.

Quelle:
EPAR der EMA

Montag, 8. Juni 2015

Lenvatinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 1. Juni 2015 Lenvatinib (Lenvima, Eisai) für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit progressivem, lokal fortgeschrittenen oder metastasiertem differenziertem (papillärem/follikulärem/Hürthle-Zell-)Schilddrüsenkarzinom (DTC) zugelassen, das nicht auf eine Radioiodtherapie angesprochen hat.

Das oral applizierbare Lenvatinib ist ein Multikinase-Inhibitor, der in vitro und in vivo vorwiegend antiangiogene Eigenschaften gezeigt hat. In-vitro-Modelle haben darüber hinaus eine direkte Hemmwirkung auf das Tumorwachstum gezeigt.


Lenvatinib hemmt selektiv die Kinaseaktivitäten der Rezeptoren VEGFR1 (FLT1), VEGFR2 (KDR) und VEGFR3 (FLT4) des vaskulären Endothelwachstumsfaktors (VEGF) sowie andere, mit dem proangiogenen und onkogenen Signalweg in Zusammenhang stehende RTKs, einschließlich der Rezeptoren FGFR1, 2, 3 und 4 des FibroblastenWachstumsfaktors (FGF) und die Rezeptoren PDGFRα, KIT und RET des BlutplättchenWachstumsfaktors (PDGF).
Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in der Phase-III-Studie SELECT nachgewiesen.
In die Studie wurden 392 Patienten mit RR-DTC aufgenommen, die bisher schon eine gezielte Therapie erhalten haben konnten. Sie wurden 2:1 randomisiert mit Lenvatinib (n = 261) in einer Dosierung von 24 mg täglich oral oder Plazebo (n = 131) bis zur Krankheitsprogression behandelt. Patienten der Plazebo-Gruppe konnten bei Progression offen mit Lenvatinib weiter behandelt werden.
Primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben (PFS), zu den sekundären Endpunkten gehörten die Ansprechraten, das Gesamtüberleben sowie die Verträglichkeit. In der Lenvatinib-Gruppe wurden die Patienten im Median über 13,8 Monate behandelt, in der Plazebo-Gruppe ober 3,9 Monate. Die Dosisintensität betrug im Median 16,8 mg Lenvatinib/Tag.
Lenvatinib verlängerte das PFS signifikant von 3,6 auf 18,3 Monate (Hazard-Ratio 0,21, 99%-KI 0,14-0,31, p < 0,0001). Der Effekt war bereits nach zwei Monaten Behandlung sichtbar. Auch in der Subgruppe der Patienten, die bereits zuvor eine gezielte Therapie erhalten hatten, verlängerte Lenvatinib das PFS von 3,6 auf 15,1 Monate signifikant. Die Wirksamkeit des Multikinasehemmers war auch in allen anderen Subgruppen zu sehen. Die objektive Ansprechrate lag bei 65 % (Plazebo 2 %), 4 Patienten (2 %) erreichten mit Lenvatinib ein komplettes Ansprechen.
Unerwünschte Wirkungen von Lenvatinib waren häufig, vor allem Hypertonie, Durchfall, verminderter Appetit, Körpergewichtsabnahme und Übelkeit. Wegen der unerwünschten Wirkungen waren bei 78,5 % der Lenvatinib-Patienten Dosisreduktionen erforderlich.

Quelle:

Tolvaptan als Orphan Drug für ADPKD zugelassen

Die EU-Kommission hat am 29. Mai 2015 Tolvaptan (Jinarc, Otsuka) als Orphan Drug zur Behandlung von Patienten mit autosomal dominanter polyzystischer Nierenerkrankung (ADPKD) zugelassen, um die Entwicklung der Nierenzysten und der Niereninsuffizienz zu verlangsamen.
Tolvaptan ist als Samsca bisher zur Behandlung von Erwachsenen mit Hyponatriämie als sekundäre Folge des Syndroms der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH) zugelassen. Die Dosierung in dieser Indikation beträgt 15 bis maximal 60 mg/Tag.
Jinarc steht als Tablette mit 15 mg Tolvaptan zur Verfügung.

Tolvaptan blockiert selektiv den Vasopressin-2-(V2-)Rezeptor im distalen Sammelrohr und hebt
somit die physiologische Wirkung von Vasopressin (antidiuretisches Hormon, ADH) auf. Die Aktivierung des V2-Rezeptors durch Vasopressin führt über cyclisches Adenosinmonophosphat (cAMP) zur vermehrten Translation von Aquaporinen, welche die Tubuluszellen wasserdurchlässig machen. Tolvaptan verhindert diesen Prozess, und somit bleiben die Tubuluszellen für Wasser undurchlässig, und die Rückresorption von Wasser aus dem Primärharn ins Blut wird verhindert.
Es kommt entsprechend zu einer starken Polyurie, insbesondere bei normaler Nierenfunktion. Im Gegensatz zu einem konventionellen Diuretikum verursacht Tolvaptan keinen Elekrolytverlust
Bei der ADPKD soll die Zystenbildung vor allem durch eine Reduktion der cAMP-Spiegel verlangsamt werden.
Die pharmakodynamischen Wirkungen von Tolvaptan wurden bei gesunden Probanden und ADPKD-Patienten mit chronischer Nierenerkrankung im CKD-Stadium 1 bis 4 bestimmt. Die Wirkungen auf die freie Wasser-Clearance und das Urinvolumen zeigen sich bei allen CKD-Stadien, wobei eine geringere Wirkung bei den späteren Stadien beobachtet wurde, was mit der abnehmenden Zahl vollständig funktionierender Nephrone übereinstimmt. Akute Verringerungen des mittleren Nierengesamtvolumens wurden auch nach dreiwöchiger Therapie in allen CKD-Stadien beobachtet, wobei die Spanne von -4,6 % bei CKD-Stadium 1 bis -1,9 % bei CKD-Stadium 4 reichte.

Quelle
EPAR der EMA zu Jinarc


Netupitant/Palonosetron von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 29. Mai 2015 Netupitant in Kombination mit Palonosetron (Akynzeo, Helsinn) zur Prophylaxe von akuter und verzögerter Übelkeit und Erbrechen bei hoch-emetogener Cisplatin-basierter Chemotherapie und von mäßig emetogener Chemotherapie zugelassen.

Die fixe Kombination aus dem selektiven Neurokinin-1 (NK1)-Rezeptorantagonisten Netupitant (300 mg) und dem 5-HT3-Rezeptorantagonisten Palonosetron (0,5 mg) erwies sich verglichen mit oralem Palonosetron allein in zwei Phase-III-Studien zur Vorbeugung von chemotherapieinduzierter Übelkeit und Erbrechen bei moderat emetogener Chemotherapie als wirksamer. Palonosetron ist als Monotherapie seit 2008 im Handel. Netupitant, wie Apreptitant ein NK-Rezeptorantagonist, ist nun neu in den Handel gekommen.

Quelle:
EPAR der EMA zu Akynzeo

Samstag, 6. Juni 2015

Sirolimus - neue Indikation Lymphangioleiomyomatose in den USA

Die Food and Drug Administration (FDA) hat das Einsatzgebiet des mTOR-Hemmers Sirolimus (Rapamune, Wyeth) erweitert: Er kann nun zur Behandlung der Lymphangioleiomyomatose eingesetzt werden, einer seltenen progressiven Lungenerkrankung, an der vor allem Frauen im gebärfähigen Alter erkranken.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 28. Mai 2015

Eluxadolin und Rifaximin von der FDA bei Reizdarm zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat zwei Substanzen für die Behandlung des Reizdarmsyndroms zugelassen: Eluxadolin (Viberzi, Patheon) und Rifaximin (Xifaxan, Salix).
Das oral applizierbare Eluxadolin wirkt als u-Rezeptor-Agonist, Delta-Rezeptor-Antagonist und kappa-Rezeptor-Agonist. Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in zwei doppelblinden, plazebokontrollierten Studien mit 2.425 Patienten nachgewiesen. Eluxadolin verringert die Bauchschmerzen besser als Plazebo und hatte einen besseren Effekt auf die Stuhlkonsistenz bei einer Behandlung über 26 Wochen.

Rifaximin ist ein von Rifampin abgeleitetes Antibiotikum, es kann dreimal täglich für zwei Wochen eingenommen werden. Sein genauer Wirkungsmechanismus bei Reizdarmsyndrom ist nicht genau bekannt. Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in drei doppelblinden, plazebokontrollierten Studien nachgewiesen.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 28. Mai 2015

Canagliflozin, Dapagliflozin, Empagliflozin: FDA warnt vor Ketoazidose

Die Food and Drug Administration (FDA) warnt bei Einnahme der SGLT2-Hemmer Canagliflozin, Dapagliflozin und Empagliflozin vor dem Auftreten eine Ketoazidose. Die Ketoazidose trat im Mittel zwei Wochen nach Therapiebeginn (1–175 Tage) auf. Von März 2013 bis Juni 2014 wurden der FDA 20 Fälle gemeldet, anschließend erfolgten weitere Berichte. Die Patienten mussten alle notfallmäßig behandelt oder hospitalisiert werden.
Auch der EMA wurden insgesamt 84 Verdachtsfälle gemeldet: 48 unter Cana-, 32 unter Dapa- und 4 unter Empagliflozin .
Die FDA wird die Entwicklung weiter beobachten und ggf. entsprechende Änderungen der Fachinformation anordnen.

Quelle
FDA Drug Safety Communication