Montag, 28. Dezember 2009

Ofatumumab plus Chemotherapie bei Patienten mit CLL

Der CD20-Antikörper Ofatumumab zeigtein einer Phase-II-Studie in Kombination mit Fludarabin und Cyclophosphamid (O-FC) in der Erstlinientherapie bei Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) eine hohe Aktivität und keine unerwarteten unerwünschten Wirkungen.

Ofatumumab (Arzerra, GSK) wurde Ende Oktober 2009 von der amerikanischen FDA in einem beschleunigten Verfahren für die Behandlung von Patienten mit CLL zugelassen, deren Erkrankung nicht durch andere Therapieformen kontrolliert werden kann. Es ist ein vollständig humanisierter monoklonaler Antikörper, der an ein anderes Epitop am CD20-Rezeptor auf der Oberfläche von B-Zellen bindet als Rituximab. In einer Phase-II-Studie wurden randomisiert Wirksamkeit und Verträglichkeit von je sechs Zyklen mit 500 mg O-FC (n = 31) und 1000 mg O-FC (n = 30) bei Patienten mit nicht vorbehandelter CLL verglichen. Primärer Endpunkt war die Gesamtansprechrate bis zu drei Monate nach dem letzten Zyklus. In der 500-mg-Gruppe sprachen 77 % der Patienten, in der 1000-mg-Gruppe 73 % der Patienten an. Ein komplettes Ansprechen wurde bei 32 % der Patienten in der Gruppe mit 500 mg und bei 50 % der Patienten mit 1.000 mg Ofatumumab gesehen.
Infusionsbedingte Reaktionen traten vor allem in den ersten beiden Behandlungszyklen auf, alle waren vom Schweregrad 1 bis 2. Bei den Grad-3/4-Nebenwirkungen waren Neutropenie (35 bzw. 60 %), Thrombozytopenien (6 bzw. 23 %), Anämien (6 bzw. 20 %) und Infektionen (13 bzw. 23 %) am häufigsten. Im Beobachtungszeitraum starben ein Patient in der 500-mg-Gruppe und zwei Patienten in der 1000-mg-Gruppe.

Quelle
Wierda WG, et al. Ofatumumab Combined with Fludarabine and Cyclophosphamide (O-FC) Shows High Activity in Patients with Previously Untreated Chronic Lymphocytic Leukemia (CLL): Results From a Randomized, Multicenter, International, Two-Dose, Parallel Group, Phase II Trial. 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Achtjahres-Daten zeigen anhaltende Wirksamkeit und Verträglichkeit von Imatinib bei CML

Das Ansprechen von Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) auf den Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib (Glivec®) bleibt auch über acht Jahre erhalten. Im Verlauf der Behandlung ergaben sich keine neue Sicherheitsprobleme. Dies zeigen die nun beim ASH-Kongress vorgelegten Achtjahres-Daten der IRIS-Studie (International randomized interferon vs. STI571).
Nach acht Jahren Beobachtungszeit wurde eine Analyse der 553 Patienten vorgelegt, die Imatinib als primäre Therapie in der IRIS-Studie erhalten hatten. Davon hatten 304 (55,0 %) die Therapie über acht Jahre weitergeführt, 45 % hatten die Imatinib-Behandlung abgebrochen, davon 13,9 % wegen unzureichender Wirkungen und 5,4 % wegen unerwünschter Wirkungen. 83 % der Patienten hatten eine komplette zytogenetische Remission (CCyR) erreicht, das Gesamtüberleben der mit Imatinib behandelten Patienten betrug 85 %, wenn alle Todesursachen eingeschlossen wurden. Wurde nur die CML als Todesursache berücksichtigt, überlebten sogar 93 % der Patienten. Ein Ereignis-freies Überleben wurde nach acht Jahren bei 81 % der Patienten registriert. Von Jahr 7 auf Jahr 8 wurden drei Ereignisse beobachtet, bei einem Patienten schritt die Erkrankung von der chronischen Phase in die akzelerierte Phase/Blastenkrise fort, zwei weitere Patienten starben an nicht durch die CML bedingten Ursachen. Bei Patienten, die früh nach Behandlungsbeginn ein stabiles zytogenetisches Ansprechen erreichten, blieb dieses mit höherer Wahrscheinlichkeit über die gesamte Behandlungszeit erhalten, als bei Patienten mit weniger gutem frühen zytogenetischem Ansprechen. Patienten mit suboptimalem Ansprechen innerhalb der ersten sechs Behandlungsmonate haben eine schlechtere Prognose, bei ihnen sollte ein Wechsel der Therapie überlegt werden.
Das Verträglichkeitsprofil von Imatinib änderte sich im Lauf der acht Jahre Behandlung nicht.

Quelle:
Deininger M, et al. International randomized study of interferon vs STI571 (IRIS) 8-year follow up: sustained survival and low risk for progression or events in patients with newly diagnosed chronic myeloid leukemia in chronic phase (CML-CP) treated with Imatinib. Poster 1126. 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Besseres Überleben bei MDS durch Eisenchelat-Therapie

Eine Eisenchelat-Therapie kann im Vergleich zur alleinigen supportiven Behandlung der Eisenüberladung das Überleben von Patienten mit myelodysplastischem Syndrom (MDS) verlängern. Dies zeigte eine retrospektive Analyse, in der der Effekt einer Eisenchelat-Therapie im Vergleich zu einer supportiven Behandlung auf das Überleben von Patienten mit MDS untersucht wurde. 94 Patienten mit Eisenüberladung waren mit Deferasirox (Exjade®), Deferoxamin (Desferal®) oder Deferipron (Ferriprox®) behandelt worden, die 93 gematchten Kontrollpatienten hatten eine supportive Therapie erhalten. Die Patienten wurden bis zu ihrem Tod oder bis zum Stichtag 30. Juni 2009 verfolgt. Im Beobachtungszeitraum starben 52 % der Patienten in der Eisenchelat-Gruppe und 58 % der Patienten in der Gruppe mit supportiver Therapie. Die mediane Überlebenszeit in der Eisenchelat-Gruppe lag bei 75 Monaten, in der Vergleichsgruppe bei 49 Monaten (p = 0,002). In der retrospektiven Analyse konnte allerdings nicht festgestellt werden, welche Komplikationen verringert waren, zum Beispiel kardiale Ereignisse oder Infektionen. Das Risiko des Übergangs des MDS in eine akute myeloische Leukämie war mit 10 vs. 12 % im ersten Jahr und mit 19 vs. 18 % im fünften Jahr nach Diagnose vergleichbar.

Quelle:
Fox F, et al. Matched-pair analysis of 186 MDS patients receiving iron chelation therapy or transfusion therapy only. Poster 1747. 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Samstag, 26. Dezember 2009

FDA: Kein erhöhtes Krebsrisiko durch Simvastatin plus Ezetimib

Aufgrund einer Datenanalyse der SEAS-Stude sowie der SHARP3- und IMPROVE-IT4-Studie ist die FDA zum Ergebnis gekommen, dass es unwahrscheinlich ist, dass Simvastatin + Ezetimib oder Ezetimib allein das Risiko für eine Krebserkrankung erhöhen.
Mehr dazu auf der FDA-Seite.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

DIMDI: Amtliche ATC-Klassifikation mit DDD für 2010

Am 1. Januar 2010 tritt die 7. aktualisierte amtliche Fassung der Anatomisch-Therapeutisch-Chemischen Klassifikation (ATC-Klassifikation) inklusive Definierter Tagesdosen (DDD) in Kraft. Das DIMDI bietet sie ab sofort auf seinen Webseiten unter "Arzneimittel" bzw. "Klassifikationen" kostenfrei zum Download an.
Die Basis für die amtliche Fassung beim DIMDI bildet die internationale ATC/DDD-Klassifikation der WHO. Sie wird ebenfalls einmal jährlich aktualisiert. Um dem deutschen Arzneimittelmarkt gerecht zu werden, wird sie durch ein transparentes, regelgebundenes Verfahren jährlich an die Besonderheiten der Versorgungssituation in Deutschland angepasst.
Hier gehts zum Download beim DIMDI

Quelle:
DIMDI-Pressemitteilung vom 22.12.2009

Montag, 21. Dezember 2009

Eplivanserin: Zulassungsantrag von Sanofi Aventis zurück gezogen

Sanofi Aventis hat seinen Zulassungsantrag für Eplivanserin 5 mg Filmtabletten (Sliwens) bei der EMEA zurück gezogen. Es sollte zur Behandlung chronischer Schlafstörungen eingesetzt werden.

Quelle:
Pressemitteilung der EMEA vom 21. Dezember 2009

Freitag, 18. Dezember 2009

PEG: Neue Einteilung der parenteralen Cephalosporine

Die Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e. V. (PEG) hat eine neue Einteilung der parenteralen Cephalosporine vorgeschlagen:
  • Gruppe 1: Cefazolin
  • Gruppe 2: Cefuroxim, Cefotiam
  • Gruppe 3a: Cefotaxim, Ceftriaxon
  • Gruppe 3b: Ceftazidim
  • Gruppe 4: Cefepim, Cefpirom
  • Gruppe 5: Ceftobiprol

Quelle:
Shah PM et al. Chemother J 2009;18:252-3

EMEA: Neue Zulassungsempfehlungen Dezember 2009

Das Committee for Medicinal Products for Human Use hat in seiner Sitzung vom 14. bis 17. Dezember 2009 folgende neuen Arzneimittel zur Zulassung empfohlen:
  • Clopidogrel/Acetylsalicylsäure (DuoCover, BMS; DuoPlavin, Sanofi) zur Prävention atherothrombotischer Ereignisse
  • Humanes Hepatitis-B-Immunoglobulin(ImmunoGam , Cangene Europe Ltd) zur Immunprophylaxe einer Hepatitis B.
  • MenACWY (Menveo, Novartis) zur aktiven Immunisierung von Jugendlichen ab 11 Jahren und Erwachsenen bei erhöhtem Expositionsrisiko gegen Neisseria meningitidis Gruppe A, C, W-135 und Y zur Verhütung einer invasiven Erkrankung
  • Denosumab (Prolia, Amgen) zur Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko und zur Behandlung eines Knochenverlusts aufgrund einer hormonellen Ablation bei Männern mit Prostatakarzinom und erhöhtem Frakturrisiko.
  • Eltrombopag olamin (Revolade, GlaxoSmithKline) zur Behandlung der chronischen Immunthrombozytopenie (ITP).
  • Thiotepa (Tepadina, ADIENNE) für die Konditionierung for einer konventionellen Stammzelltransplantation.

Weitere Informationen: http://www.emea.europa.eu/htms/human/opinion/opinion.htm

Empfehlung zur Erweiterung der Indikation
  • Trastuzumab (Herceptin, Roche) zur Behandlung von Patienten mit HER2-positivem metastatisiertem Adenokarzinom des Magens oder der gastroösophagealen Junktion, die vorher nicht in Kombinationen mit Capecitabin oder Fluorouracil und Cisplatin behandelt wurden.
  • Abatacept (Orencia, Bristol-Myers Squibb Pharma) zur Behandlung von Patienten ab 6 Jahren mit mäßig schwerer bis schwerer juveniler idiopathischer Arthritis, die auf andere DMARDs und mindestens einen TNF-alpha-Blocker unzureichend angesprochen haben.
Mehr dazu unter http://www.ema.europa.eu/htms/human/opinion/opinion.htm .


Wirksamkeit und Sicherheit der H1N1-Impfstoffe bestätigt
Weitere Daten zu den pandemischen Impfstoffen Celvapan, Focetria und Pandemrix und zum Virustatikum Tamiflu wurden geprüft. Die EMEA bestätigte erneut, dass die Nutzen-Risiko-Relation positiv zu beurteilen ist.
Mehr dazu: http://www.ema.europa.eu/pdfs/general/direct/pr/81633809en.pdf

Negative Beurteilungen
  • Sitimagen ceradenovec - adenovirales Vektor-vermitteltes Herpes-Simplex-Virus-Tymidinkinase-Gen mit nachfolgender Gabe von Ganciclovir(Cerepro, Ark Therapeutics) als Gentherapie zur Behandlung von hochgradigen Gliomen.
Mehr dazu: http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/opinion/Cerepro_Q&A_828428en.pdf



Quelle:
Pressemitteilung der EMEA vom 18. Dezember 2009

Dienstag, 15. Dezember 2009

EU: Prevenar 13* zugelassen

Die Europäische Kommission hat den 13-valenten Pneumokokken-Impfstoff Prevenar 13* (Pfizer) zugelassen zur aktiven Immunisierung gegen 13 Streptococcus-pneumoniae-Serotypen bei Kindern im Alter von 6 Wochen bis 5 Jahren zur Verhütung von Pneumonien und akuter Otitis media. Prevenar 13* enthält die Serotypen 4, 6B, 9V, 14, 18C, 19F, 23F, 1, 3, 5, 6A, 7F und 19A.

Quelle:
Pressemitteilung Biospace 11. Dezember 2009

Samstag, 12. Dezember 2009

Akute Thromboembolien: Dabigatran wirkt vergleichbar gut wie Warfarin

Der direkte orale Thrombinhemmer Dabigatran ist bei Patienten mit akuten venösen Thromboembolien (VTE) vergleichbar gut wirksam und verträglich wie der Vitamin-K-Antagonist Warfarin, kann jedoch in einer festen Dosis eingenommen werden und erfordert kein regelmäßiges Monitoring. Dies ergaben die von Prof. Dr. Sam Schulman, Ontario (Kanada), in der Plenarsitzung beim ASH 2009 vorgestellten Daten der RE-COVER-Studie, die zeitgleich im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden.

In der randomisierten, doppelblinden RE-COVER-Studie wurden bei 2539 Patienten mit akuter symptomatischer uni- oder bilateraler VTE im Bein und/oder Lungenembolie Wirkungen und Verträglichkeit einer sechsmonatigen Therapie mit Dabigatran (150 mg zweimal täglich, n = 1.274) und Warfarin (n = 1.265) verglichen. Die Warfarin-Dosis war so eingestellt, dass eine INR zwischen 2,0 und 3,0 erreicht wurde.
Nach sechs Monaten war bei 30 Patienten (2,4 %) in der Dabigatran-Gruppe und bei 27 Patienten (2,2 %) in der Warfarin-Gruppe eine erneute VTE aufgetreten. Der primäre Endpunkt, die Nichtunterlegenheit von Dabigatran, war damit erreicht. Auch in den sekundären Endpunkten wie Häufigkeit symptomatischer VTE oder Lungenembolien oder VTE-bedingter Todesfälle unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. Schwere Blutungen waren in beiden Gruppen vergleichbar häufig, während das Risiko für Blutungen aller Schweregrade mit Dabigatran um 29 % signifikant geringer war.
Fazit von Schulman war, dass mit Dabigatran eine Alternative zu Warfarin zur Behandlung von Patienten mit akuten VTE zur Verfügung stehe, die vergleichbar wirksam und verträglich, jedoch sehr viel einfacher zu handhaben sei.

Quellen
Schulman S, et al. Dabigatran etexilat versus warfarin in the treatment of venous thromboembolism. Plenary Session, Vortrag Nr. 1, 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.
Schulman S, et al. Dabigatran versus warfarin in the treatment of acute venous thromboembolism.
N Engl J Med 2009;361:2342-52.

Rituximab plus Chemotherapie bessert Überlebensraten bei Patienten mit CLL

Die Kombination des CD20-Antikörpers Rituximab (Mabthera®) mit Fludarabin und Cyclophosphamid verlängert das Überleben von Patienten mit vorher unbehandelter, fortgeschrittener chronischer lymphatischer Leukämie (CLL). Dies ergaben die von Prof. Dr. Michael Hallek, Köln, beim ASH-Kongress 2009 vorgestellten aktualisierten Daten der CLL8-Studie.

In der multizentrischen internationalen randomisierten Phase-III-Studie CLL8 wurden 817 nicht vorbehandelte Patienten mit CD20-positiver CLL in gutem körperlichen Zustand randomisiert mit bis zu sechs Zyklen Fludarabin plus Cyclophosphamid ohne (FC) oder mit Rituximab (FCR, 375 mg/m² im ersten, dann 500 mg/m² in den Zyklen 2 bis 6) behandelt. Erste Ergebnisse der Studie waren von Hallek bereits 2008 beim ASH-Kongress vorgestellt worden. Beim ASH-Kongress 2009 präsentierte er nun aktualisierte Daten nach einer medianen Beobachtungszeit von 37,7 Monaten. Bei 388 Patienten der FCR- und bei 371 Patienten der FC-Gruppe war das Ansprechen, bei 401 Patienten der FCR- und bei 389 Patienten der FC-Gruppe waren das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS) auswertbar.
Die Gesamtansprechrate war mit 95,1 % in der FCR-Gruppe signifikant höher als in der FC-Gruppe mit 88,4 % (p < 0,01). FCR induzierte signifikant mehr komplette Remissionen als FC (44,1 vs. 21,8 %, p < 0,01). Das mediane PFS war mit 51,8 Monaten in der FCR-Gruppe signifikant länger als mit 32,8 Monaten in der FC-Gruppe (p < 0,001, Hazard-Ratio 0,56). Die Gesamtüberlebensrate betrug drei Jahre nach Randomisierung 87,2 % im FCR- und 82,5 % im FC-Arm (Hazard-Ratio 0,664, p < 0,012). In beiden Armen ist das mediane Gesamtüberleben noch nicht erreicht.
Die FCR-Behandlung war besonders wirksam bei Patienten mit 11q-Deletion, 13q-Deletion und Trisomie 12. Die Kombination konnte jedoch einen frühen Rückfall bei Patienten mit 17p-Deletion nicht verhindern. Neue, bislang nicht bekannte Unverträglichkeiten wurden in der CLL8-Studie nicht gesehen.
Hallek betonte, dass dies die erste randomisierte Studie sei, in der nachgewiesen werden konnte, dass die Wahl der Erstlinientherapie den natürlichen Verlauf der CLL verbessere. Die Kombination von Rituximab mit Fludarabin/Cyclophosphamid kann das Überleben der Patienten verlängern, deshalb wäre es sinnvoll, sie als Standard-Erstlinientherapie bei körperlich fitten Patienten mit CLL einzusetzen.

Quelle

Hallek M. First-line treatment with fludarabine, cyclophosphamide, and rituximab improves overall survival in previously untreated patients with advanced chronic lymphocytic leukemia (CLL): Results of a randomized phase III trial on behalf of an international group of investigators and the german CLL study group. Vortrag Nr. 535, 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Rivaroxaban senkt Risiko für erneute Thromboembolie signifikant

Der direkte Faktor-Xa-Hemmer Rivaroxaban (Xarelto®) senkt in der Langzeitprävention das relative Risiko für wiederholte venöse Thromboembolien (VTE) bei Patienten nach tiefer Venenthrombose im Vergleich zu Plazebo signifikant um 82 %. Dies zeigten die von Prof. Dr. Harry Roger Büller, Amsterdam, beim ASH-Kongress 2009 präsentierten Daten der EINSTEIN-Extensions-Studie.
In der EINSTEIN-Extensions-Studie wurden Wirksamkeit und Sicherheit von Rivaroxaban in der Sekundärprophylaxe von wiederkehrenden symptomatischen venösen Thrombosen im Vergleich zu Plazebo untersucht. In die doppelblinde Phase-III-Studie wurden Patienten aufgenommen, die wegen einer tiefen Venenthrombose über 6 oder 12 Monate mit einem Vitamin-K-Antagonisten oder Rivaroxaban behandelt worden waren. Sie erhielten randomisiert über weitere 6 oder 12 Monate einmal täglich 20 mg Rivaroxaban (n=602) oder Plazebo (n=594). Die Studie war ereignisgesteuert (n = 30).
Primärer Wirksamkeitsendpunkt waren symptomatische rezidivierende venöse Thromboembolien, also rezidivierende tiefe Venenthrombosen, Lungenembolien sowie Todesfälle, bei denen eine Lungenembolie nicht ausgeschlossen werden konnte. Sie traten bei 42 (7,1 %) der Patienten der Plazebo-Gruppe und bei 8 (1,3 %) der Patienten der Rivaroxaban-Gruppe auf. Der Faktor-Xa-Inhibitor senkte also das Risiko für eine wiederholte venöse Thromboembolie um 82 % im Vergleich zu Plazebo (Hazard-Ratio 0,184, p<0001).

Quelle
Büller HR et al. Once-Daily oral Rivaroxaban versus placebo in the long-term prevention of recurrent symptomatic venous thromboembolism. the Einstein-Extension Study. Vortrag LB-02. 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Nilotinib bei Patienten mit CML in der Erstlinientherapie besser wirksam als Imatinib

Nilotinib (Tasigna®) ist signifikant wirksamer als Imatinib (Glivec®) bei der Behandlung von erwachsenen Patienten mit neu diagnostizierter Philadelphia-Chromosom-positiver chronischer myeloischer Leukämie (Ph+ CML) in der chronischen Phase. Dies ergab die randomisierte Phase-III-Studie ENESTnd (Evaluating Nilotinib Efficacy and Safety in Clinical Trials of Newly Diagnosed Ph+ CML Patients), die von Prof. Dr. Giuseppe Saglio, Turin (Italien), im Dezember als Late-Breaking Abstract beim ASH-Kongress 2009 vorgestellt wurde.
In der ENESTnd-Studie wurden bei Patienten mit neu diagnostizierter Philadelphia-Chromosom-positiver chronischer myeloischer Leukämie (Ph+-CML) in der chronischen Phase (CP) Wirksamkeit und Sicherheit von Nilotinib und Imatinib direkt verglichen. In 217 Zentren in 35 Ländern wurden 282 Patienten mit Nilotinib 300 mg zweimal täglich, 281 Patienten mit Nilotinib 400 mg zweimal täglich und 283 Patienten mit Imatinib einmal täglich behandelt. Primärer Endpunkt war die gute molekulare Remission (major molecular remission, MMR) nach 12 Monaten, sekundäre Endpunkte waren die komplette zytogenetische Remission (complete cytogenetic response, CCyR) sowie die Verhinderung einer Progression in die akzelerierte Phase und die Blastenkrise sowie das Gesamtüberleben.
Nach 12 Monaten erreichten bei Behandlung mit Nilotinib (300 und 400 mg zweimal täglich) doppelt so viele Patienten eine MMR im Vergleich zu Patienten, die mit Imatinib behandelt wurden (44% bzw. 43 % vs. 22%, p < 0,0001). Eine CCyR erreichten 80 bzw. 78 % der Patienten in den beiden Nilotinib-Gruppen und 65 % der Patienten in der Imatinib-Gruppe (p < 0,0001 bzw. p < 0,0005). Als wichtigstes Ergebnis der Studie bezeichnete Saglio, dass nach 12 Monaten signifikant weniger Patienten in den Nilotinib-Gruppen eine Progression in die akzelerierte Phase oder Blastenkrise im Vergleich zu Imatinib zeigten: Mit Nilotinib waren 2 (300 mg) bzw. 1 Patient (400 mg), mit Imatinib 400 mg 11 Patienten progredient. Nilotinib und Imatinib waren gut verträglich, wobei unter Nilotinib weniger Ödeme, aber mehr Hautreaktionen und Kopfschmerzen auftraten als unter Imatinib. Fazit von Saglio: Aufgrund dieser Ergebnisse könnte Nilotinib der neue Therapiestandard bei Patienten mit neu diagnostizierter Ph+-CML werden.

Quelle:
Saglio G, et al. Nilotinib demonstrates superior efficacy compared with imatinib in patients with newly diagnosed chronic myeloid leukemia in chronic phase: results from the international randomized phase III ENESTnd trial. Vortrag LB-1, 51th ASH Annual Meeting, New Orleans, 5. bis 8. Dezember 2009.

Samstag, 5. Dezember 2009

FDA: Ecallantid für Patienten mit hereditärem Angioödem zugelassen

Die amerikanische FDS hat Ecallantid (Kalbitor®, Dyax) zur subkutanen Gabe für die Behandlung von Patienten ab 16 Jahren mit akuten Attacken eines hereditären Angiödems (HAE) zugelassen. Das HAE ist eine seltene Erbkrankheit, die durch schwere, stark beeinträchtigende und oft schmerzhafte Schwellungen gekennzeichnet ist, die am Abdomen, im Gesicht, an den Händen und in den Atemwegen auftreten können.
Ecallantid ist ein selektiver und reversibler Plasma-Kallikrein-Inhibitor.
Die Zulassung basierte auf den Ergebnissen zweier Plazebo-kontrollierten Phase-III-Studien (EDEMA3® und EDEMA4®) mit 143 Patienten (64 mit abdominalen, 55 mit peripheren und 24 mit laryngealen Schwellungen), die mit 30 mg Ecallantid s. c. oder Plazebo behandelt wurden. Die Therapie wurde mit dem Mean Symptom Complex Severity (MSCS) Score und dem Treatment Outcome Score (TOS) beurteilt. In der EDEMA4-Studie sank nach 4 Stunden der MSCS bei den mit Ecallantid behandelten Patienten signifikant stärker als in der Plazebogruppe (-0,8 vs. -0,4; p = 0,010), der mittlere TOS stieg stärker (53 vs. 8, p = 0,003). Ähnliche Ergebnisse wurden in der EDEMA4-Studie erhalten.
Häufigste Nebenwirkungen, die bei ≥3% der mit Ecallantid behandelten Patienten auftraten, waren Kopfschmerzen, Übelkeit, Diarrhöe, Pyrexia, Reaktionen an der Injektionsstelle und Nasopharyngitis. Auch potentiell schwere Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich anaphylaktischer Reaktionen wurden berichtet.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 2. Dezember 2009
Pressemitteilung der Firma Dyax

EU: Indacaterol (Onbrez Breezhaler) zugelassen

Die Europäische Kommission hat den Bronchodilatator Indacaterolmaleat Onbrez® Breezhaler® (Novartis) für erwachsene Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) zur einmal täglichen Bronchodilatation zugelassen.
Indacaterol ist ein lang wirksames Beta-Sympathomimetikum, dessen Wirkung rasch innerhalb von 5 Minuten nach Inhalation eintritt, dann aber über 24 h anhält.

Die Zulassung basiert auf den klinischen Ergebnissen bei über 6.000 Patienten. Phase-III-Studien zeigten, dass Indacaterol die Lungenfunktion verbessern kann, und zwar signifikant besser als zweimal täglich appliziertes Salmeterol. Symptome der Atemnot wurden im Vergleich zu Tiotropium signifikant verbessert. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Nasopharyngitis, Husten, obere Atemwegsinfektionen und Kopfschmerzen.

Quelle:
Pressemitteilung Novartis Pharma vom 3. Dezember 2009