Dienstag, 29. November 2011

Rote-Hand-Brief zu Caelyx® (pegyliertes liposomales Doxorubicin) 20 mg und 50 mg: Lieferabriss, Sicherheitsaspekte

Aktuell berichtet der Hersteller in einem Rote-Hand-Brief , dass eine Inspektion Defizite bei der Sicherstellung der Sterilität von Caelyx an der Produktionsstätte gezeigt hätte.

 Obwohl alle für den Markt freigegebenen Chargen von Caelyx® mit den Freigabespezifikationen und deren Verfahren übereinstimmen, kann aufgrund der Inspektionsergebnisse die Nutzen-Risiko-Bewertung für Caelyx® nur in den Fällen als positiv eingestuft werden, in denen der Einsatz als absolut essentiell eingeschätzt wird, wie bei Patienten, die bereits einen Teil ihrer Behandlungszyklen durchlaufen haben. Vorhandene Bestände von Caelyx® sollen ausschließlich zur Beendigung bereits begonnener Therapien verwendet werden; neue Patienten sollen bis auf weiteres nicht mit dem Präparat behandelt werden. Fälle von Sepsis (auch Verdachtsfälle), die auf eine Kontamination von Caelyx® hinweisen könnten, sollten unter Angabe der Chargennummer gemeldet werden. Die Produktion wurde bis zur Lösung der Problematik eingestellt, so dass keine Ware mehr zur Verfügung steht. Informationen über eine Wiederaufnahme der Lieferfähigkeit liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vor; Angaben zu Behandlungsalternativen finden sich im Rote-Hand-Brief

Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail vom 28. November 2011

Mittwoch, 23. November 2011

Rote-Hand-Brief zu Panitumumab (Vectibix®)

Der Hersteller weist in einem Rote-Hand-Brief darauf hin, dass die Kombination von Vectibix® (Panitimumab) mit Oxaliplatin-haltiger Chemotherapie bei Patienten mit KRAS-mutiertem metastasiertem kolorektalem Karzinom oder bei unbekanntem KRAS-Status kontraindiziert ist und der Nachweis des Wildtyp-KRAS-Status vor Beginn der Behandlung mit Panitumumab erforderlich ist.

Panitimumab ist ein rekombinanter, vollständig humaner monoklonaler Antikörper gegen den humanen EGF-Rezeptor (epidermal growth factor) und indiziert zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom mit Wildtyp-KRAS in der Erstlinientherapie in Kombination mit FOLFOX, in der Zweitlinientherapie in Kombination mit FOLFIRI bei Patienten, die in der Erstlinientherapie eine Fluoropyrimidin-haltige Chemotherapie erhalten haben (ausgenommen Irinotecan) und als Monotherapie nach Versagen von Fluoropyrimidin-, Oxaliplatin- und Irinotecan-haltigen Chemotherapieregimen.

Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail vom 23. November 2011

Samstag, 19. November 2011

FDA: Widerruf der Zulassung von Bevacizumab bei Mammakarzinom

Die FDA widerruft die Zulassung für Bevacizumab (Avastin, Roche) in Kombination mit Paclitaxel zur Behandlung von Frauen mit metastasiertem Mammakarzinom.

Grund ist die mangelnde Wirksamkeit und Sicherheit. Bevacizumab bleibt weiterhin verfügbar für Patienten mit Kolon-, Lungen-, Nierenkarzinom sowie Glioblastoma multiforme. Zu den Risiken von Bevacizumab gehören hoher Blutdruck, Blutungen, Herzinsuffizienz, Perforationen.
 
Bevacizumab war im Februar 2008 von der FDA beschleunigt für die Behandlung von Frauen mit  metastasiertem  Mammakarzinom zugelassen worden, weil die Daten einer Studie viel versprechend aussahen. Zwei weitere Studien lieferten jedoch nach Ansicht der FDA keine überzeugenden Beweise der Wirksamkeit, so dass die Nutzen-Risiko-Relation nicht positiv ist. Die FDA kam zum Ergebnis, dass eine kontinuierliche Zulassung nicht gerechtfertigt ist.


Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 18. November 2011

FDA: Zulassung von Asparaginase Erwinia chrysantemi

Die FDA hat Asparaginase Erwinia chrysantemi (Erwinaze, Eusa Pharma) zur Behandlung von Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) zugelassen.

Asparaginase Erwinia chrysantemi (Erwinaze) ist für die Behandlung von Patienten mit ALL zugelassen, die eine Überempfindlichkeit gegen Asparaginase aus E. coli entwickelt haben. Die Zulassung basiert vornehmlich auf einer Studie mit 58 Patienten. Sicherheitsdaten liegen aus dieser Studie sowie von 574 Patienten aus dem Erwinaze Master Treatment Protocol vor. Häufigste Nebenwirkungen sind allergische Reaktionen, Pankreatitis, Erhöhung der Transaminasen, Koagulopathien, Übelkeit, Erbrechen nd Hyperglykämie.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 18. November 2011

Freitag, 18. November 2011

EMA: Sicherheitsupdate zu Dabigatran

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA)ist der Ansicht, dass mit den aktuellen Empfehlungen zur Anwendung von Dabigatran (Pradaxa) mit dem Blutungsrisiko adäquat umgegangen werden kann.

Hier der Text der EMA-Pressemitteilung:
"Pradaxa has been authorised since March 2008 for primary prevention of venous thromboembolic events in adults who have had elective total hip replacement surgery or total knee replacement surgery. Since August 2011, it is also authorised for the prevention of stroke and systemic embolism in adult patients with non-valvular atrial fibrillation. The efficacy of Pradaxa as demonstrated in clinicial trials remains unchanged. The Agency is aware of recent media interest regarding fatal cases of bleeding in patients treated with Pradaxa. The risk of bleeding with anticoagulant medicines is well-known. For Pradaxa, this has been reflected since its initial marketing authorisation in the approved EU product information, which recommends that doctors check for signs of bleeding and discontinue treatment in patients with severe bleeding. Pradaxa is contraindicated in a number of conditions, including in patients who are bleeding and patients with severe renal impairment, and it should be used with caution and at lower doses in elderly patients and patients with moderate renal impairment (depending on indication and circumstances). The issue has been kept under close review and in October 2011 the Agency's Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) recommended further changes to the product information following reports of fatal cases of bleeding coming from Japan and assessment of the latest available worldwide data on the risk of fatal bleeding. The recommended updated product information includes advice that renal function be assessed in all patients before starting Pradaxa treatment; while on treatment, renal function should be assessed at least once a year in patients over 75 years of age and whenever a decline in renal function is suspected in patients of any age. Doctors are being informed about the CHMP's recommendations in a letter sent by the marketing authorisation holder.
On 6 November 2011 a worldwide total of 256 spontaneous case reports of serious bleeding resulting in death were recorded in the EudraVigilance database in association with the use of dabigatran, the active substance of Pradaxa. 21 out of these 256 cases were reported in the EU. The number of reports of bleedings in patients treated with Pradaxa has to be seen in the context of the rapidly increasing use of Pradaxa worldwide as a result of approval of a new indication (prevention of stroke and systemic embolism in adult patients with non-valvular atrial fibrillation) in several regions of the world and also the increased awareness about the drug, a factor that is known to lead to higher than usual reporting of side effects. The CHMP is of the opinion that the recommended changes to the use of Pradaxa adequately manage the risk of bleeding. The Agency will continue to closely monitor this issue and the overall safety profile of Pradaxa.
The Committee will look again at all case reports received so far to confirm that the frequency of occurrence of fatal bleedings has not increased and that the recommended product information is appropriate to manage the risk.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 18. November 2011

EMA: Positives Nutzen-Risiko-Verhältnis von Pholcodin

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA)beurteilt das Nutzen-Risiko-Verhältnis des Hustenblockers Pholcodin nach einer intensiven Überprüfung als positiv.
Pholcodin ist ein Opioid, das als Hustenblocker eingesetzt wird. Die Substanz befindet sich seit den 1950er Jahren im Handel. Eine Überprüfung war eingeleitet worden, weil der Verdacht bestand, dass sie vermehrt anaphylaktische Reaktionen auslösen könnte. Nach Ansicht des Ausschusses für Humanarzneimittel gibt es jedoch keinen Hinweis darauf, so dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Substanz nach wie vor als positiv beurteilt wird.
Quelle:
Mitteilung der EMA vom 18. November 2011

EMA: Zulassungserweiterung für Cetuximab, Trastuzumab, Nepafenac und Interferon beta-1a empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA hat in seiner Sitzung vom 14. bis 17. November 2011 beschlossen, für Cetuximab, Trastuzumab, Nepafenac und Interferon beta-1a eine Erweiterung der Zulassung zu empfehlen.

  • Cetuximab (Erbitux, Merck Serono) soll bei Patienten mit EGFR-positiven, KRAS-Wildtyp-Kolorektalkarzinomen in der Firstline in Kombination mit FOLFOX eingesetzt werden. Als neue Kontraindikation gilt, dass die Kombination von Cetuximab mit Oxaliplatin-haltiger Chemotherapie bei Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom und KRAS-Mutation oder unbekannten KRAS-Status kontraindiziert ist (Mitteilung der EMA vom 18. November 2011)
  • Trastuzumab (Herceptin, Roche) soll nun zur Behandlung von Frauen mit frühem Brustkrebs in Kombination mit präoperativer Chemotherapie gefolgt von adjuvanter Trastuzumab-Therapie bei lokal fortgeschrittener Erkrankung oder Tumoren ab 2 cm Durchmesser eingesetzt werden (Mitteilung der EMA vom 18. November 2011).
  • Nepafenac (Nevanac, Alcon) soll nun zur Reduktion des Risikos eins postoperativen Makulaödems nach Kataraktchirurgie diabetischer Patienten eingesetzt werden (Mitteilung der EMA vom 18. November 2011).
  • Interferon beta-1a (Rebif, Merck-Serono) soll nun zur Behandlung von Patienten eingesetzt werden, die ein einzelnes demyelinisierendes Ereignis erlitten haben, ein frühes Zeichen der Erkrankung, und für die ein hohes Risiko besteht, eine klinisch definierte Multiple Sklerose zu entwickeln (Mitteilung der EMA vom 18. November 2011).

EMA: Zulassung von Vandetanib bei Schilddrüsenkarzinom empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA hat in seiner Sitzung vom 14. bis 17. November 2011 beschlossen, die Zulassung von Vandetanib für die Behandlung von Patienten mit Schilddrüsenkarzinom zu empfehlen.
 Vandetanib (Caprelsa, AstraZeneca) ist ein Proteinkinasehemmer, der aktiv ist gegen das RET-Protoonkogen (Rearranged during Transfection), den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGFR) und den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR). Es soll nun zur Behandlung von von Patienten mit aggressivem und symptomatischen medullären Schilddrüsenkarzinom eingesetzt werden, das nicht resektabel und lokal fortgeschritten oder metastasiert ist. Bei Patienten ohne bekannte RET-Mutation ist mit einer geringeren Wirksamkeit zu rechnen.
In den klinischen Studien wurde durch Vandetanib das progressionsfreie Überleben der Patienten im Vergleich zu Plazebo verlängert. Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Nasopharyngitis, Bronchitis, obere Atemwegsinfektionen, Harnwegsinfektionen, verminderter Appetit, Hypokalzämie, Schlafstörungen, Depression, Kopfschmerzen, Parästhesien, Geschmacksstörungen, Benommenheit, Sehstörungen, Hornhautveränderungen, Verlängerung des QT-Intervalls, Bluthochdruck, Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Dyspepsie, erhöhte Lichtempfindlichkeit, Hautausschlag und andere Hautreaktionen, Nagelerkrankungen, Proteinurie, Nephrolithiasis, Asthenie, Fatigue, Schmerzen und Ödeme. Als Teil der Zulassung muss ein Pharmakovigilanzprogramm implementiert werden (was bei dieser Liste nicht verwunderlich ist...).
Quelle:
Mitteilung der EMA vom 18. November 2011

Donnerstag, 17. November 2011

EMA empfiehlt Entzug der Zulassung für Buflomedil

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) empfiehlt, die Zulassung von Buflomedil zu widerrufen.

Der Nutzen von Buflomedil ist zu gering, als dass er die hierdurch bedingten Risiken schwerer kardiovaskulärer und neurologischer Nebenwirkungen bei der Behandlung von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit rechtfertigt. Ärzte sollten Buflomedil nicht mehr verordnen

Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 17. November 2011

Mittwoch, 16. November 2011

FDA: Zulassung von Ruxolitinib für Patienten mit Myelofibrose

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Ruxolitinib (Jakafi, Incyte) für die Behandlung von Patienten mit Myelofibrose zugelassen.

Ruxolitinib (Jakafi) ist ein oral applizierbarer JAK1- und JAK2-Hemmer (JAK = Janus-assoziierte Kinase). JAKs sind an der Regulierung von immunologischen Vorgängen beteiligt. JAK1 und JAK2 sind bei Myelofibrose dereguliert. Sicherheit und Verträglichkeit von Ruxolitinib wurden in zwei klinischen Studien mit 528 Patienten untersucht, die auf die bisher verfügbare Therapie nicht ansprachen oder für eine allogene Knochenmarktransplantation nicht in Frage kamen. Die Patienten wurden mit Ruxolitinib, Plazebo, Hydroxyharnstoff oder Glucocorticoiden behandelt. Bei mehr Patienten unter Ruxolitinib verkleinerte sich die Milz um mindestens 35 % als in den Vergleichsgruppen. Auch Symptome wie abdominale Störungen, Nachtschweiß, Hautjucken, Knochen- und Muskelschmerzen besserten sich unter dem JAK-Hemmer stärker als unter Plazebo. Schwere Nebenwirkungen unter Ruxolitinib waren Thrombozytopenie, Anämie, Fatigue, Diarrhö, Dyspnö, Kopfschmerzen, Benommenheit und Übelkeit.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 16. November 2011

Donnerstag, 10. November 2011

FDA: Fenofibrat senkt kardiovaskuläre Ereignisrate nicht

Die Food and Drug Administration (FDA) weist darauf hin, dass Fenofibrat das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall nicht senkt.
Diese Aussage basiert auf den Ergebnissen der Studie ACCORD (Action to Control Cardiovascular Risk in Diabetes Lipid, in der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Fenofibrat plus Simvastatin versus Simvastatin allein bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 untersucht wurden. Ärzte sollten Nutzen und Risiken von Fenofibrat vor einer Verordnung sorgfältig abwägen.

Quelle:
Sicherheitsmitteilung der FDA vom 9. November 2011

FDA: Zulassung von Cetuximab erweitert

Die Food and Drug Administration (FDA) hat die Zulassung von Cetuximab (Erbitux)erweitert, es kann nun zur Erstlinientherapie von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren eingesetzt werden.

Der EGFR-Antikörper Cetuximab (Erbitux, Merck) ist nun von der FDA in Kombination mit einem Platinderivat und 5-Fluorouracil zur Erstlinienbehandlung von Patienten mit fortgeschrittenen/metastasierten Plattenepithelkarzinonem oder bei lokal fortgeschrittenen Erkrankungen zugelassen.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 7. November 2011

Samstag, 5. November 2011

FDA: TNF-alpha-Blocker und Risiko von Krebserkrankungen bei Kindern

Die Food and Drug Administration (FDA) überprüft, ob die Anwendung von TNF-alpha-Blockern für Kinder und junge Erwachsene bis zu einem Alter von 30 Jahren mit einem erhöhten Risiko für maligne Erkrankungen assoziiert ist.

Die FDA fordert von den Herstellern von Infliximab, Etanercept, Adalimumab, Certolizumab pegol und Golimumab eine verstärkte Surveillance und von den behandelnden Ärzten eine erhöhte Aufmerksamkeit hinsichtlich maligner Erkrankungen bei jungen Patienten, die mit diesen TNF-alpha-Blockern behandelt werden. Die Daten werden von der FDA über die nächsten 10 Jahre regelmäßig überprüft.

Quelle:
Sicherheitsmitteilung der FDA vom 4. November 2011

FDA: Rivaroxaban zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Rivaroxaban (Xarelto) zur Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern zugelassen.

Der direkte Faktor-Xa-Hemmer Rivaroxaban (Xarelto, Bayer AG) kann nun in den USA zur Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern eingesetzt werden. In Europa ist Rivaroxaban seit Oktober 2008 zur Thromboembolieprophylaxe nach elektiven Hüft- und Kniegelenkersatzoperationen zugelassen. Für Patienten mit Vorhofflimmern liegt eine Empfehlung des Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA vor.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 4. November 2011