Freitag, 24. Februar 2017

Daratumumab, Trametinib Dabrafenib, Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil: EMA empfiehlt Zulassungserweiterung

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Februar 2017 empfohlen, die Zulassung von Daratumumab, Trametinib Dabrafenib und Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil zu erweitern.


  • Daratumumab (Darzalex, Janssen) soll künftig in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason oder Bortezomib und Dexamethason für die Behandlung von Erwachsenen mit multiplem Myelom eingesetzt werden können, die mindestens eine Vorbehandlung erhalten haben.
  • Trametinib/Dabrafenib (Mekinist, Tafinlar, Novartis): die Kombination soll künftig für die Behandlung von Erwachsenen mit fortgeschrittenem NSCLC und BRAF-V600-Mutation eingesetzt werden können
  • Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil (Truvada, Gilead) soll künftig auch bei HIV1-infizierten Heranwachsenden (12 bis 18 Jahre) eingesetzt werden können, bei denen eine NRTI-Resistenz oder Toxizität First-Line-Therapeutika ausschließt.



Quelle:
Mitteilung der EMA vom 23.Februar 2017

Rolapitant von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Februar 2017 empfohlen, Rolapitant (Varuby, Tesaro UK) als Filmtabletten als Teil einer Kombinationsbehandlung für die Prävention von verzögerter Übelkeit und Erbrechen bei Erwachsenen zuzulassen, die mit mäßig bis hoch emetogener Chemotherapie behandelt werden.


Rolapitant ist wie z. B. Aprepitant ein Neurokinin1(NK1)-Rezeptorantagonist. Seine Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in drei randomisierten doppelblinden kontrollierten Studien in Kombination mit Granisetron und Dexamethason  im Vergleich zu Granisetron plus Dexamethason untersucht. Bei zusätzlicher Gabe von Rolapitant erbrachen die Patienten weniger und benötigen seltener eine Notfallmedikation für Übelkeit und Erbrechen.
Rolapitant wird über das CYP2D6-Enzymsystem verstoffwechselt. Es ist deshalb bei gleichzeitiger Gabe von Thiodidazin kontraindiziert, weil es durch die Erhöhung des Thioridazin-Plasmaspiegels eventuell zu Herzrhythmusstörungen kommen kann.
Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Neutropenie, Schluckauf, vermindertes Appetit und Benommenheit.
Rolapitant wurde im September 2015 von der FDA zugelassen (med|pharm|text).

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 23.Februar 2017

Paraythroidhormon von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Februar 2017 empfohlen, Parathormon (Natpar, Shire) als Orphan Drug bedingt zur parenteralen Substitutionsbehandlung als Zusatztherapie bei Patienten mit chronischem Hypoparathyreoidismus zuzulassen, wenn dieser durch eine Standardtherapie nicht ausreichend kontrolliert werden kann.

Das Präparat ist identisch mit menschlichem Parathormon. Bei Injektion können Calcium- und Phosphatspiegel bei den Patienten normalisiert werden, die auf eine eine Standardtherapie mit Calcium und Vitamin D nicht ausreichend ansprechen.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 23.Februar 2017
Presseinformation der EMA vom 24. Februar 2017

Natriumzirkoniumcyclosilicat von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Februar 2017 empfohlen, Natriumzirkoniumcyclosilicat (Lokelma, AstraZeneca) als orale Suspension für die Behandlung einer Hyperkaliäme bei erwachsenen Patienten zuzulassen.

Natriumzirkoniumcyclosilicat bindet im Gastrointestinaltrakt selektiv Kaliumionen im Austausch gegen Wasserstoff- und Natriumionen und senkt so die Konzentration an freiem Kalium im Magen-Darm-Trakt. Hierdurch sinken die Serum-Kaliumspiegel und die Ausscheidung von Kalium über die Fäzes wird erhöht.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 23.Februar 2017

Dienstag, 21. Februar 2017

Alectinib von der EU-Kommission bedingt zugelassen

Die EU-Kommission hat Mitte Februar 2017 Alectinib (Alecensa, Roche) bedingt als oral einzunehmende Kapseln für die Monotherapie von erwachsenen Patienten mit ALK-positivem NSCLC zugelassen, die mit Crizotinib vorbehandelt sind.

Alectinib ist wie Crizotinib ein oral applizierbarer ALK-Hemmer. Er wirkt jedoch  auch bei Crizotinib-vorbehandelten Patienten, bei denen Ansprechraten von 50,8 und 52,2 % in zwei Phase-2-Studien erzielt wurden. Das Ansprechen hielt im Median 15,2 und 14,9 Monate an, das PFS lag bei 8,9 und 8,2 Monaten.
Mögliche schwere Nebenwirkungen sind Leberprobleme, Lungenprobleme, verlangsamte Herzfrequenz, Muskelschmerzen, Druckschmerz und Schwäche. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Müdigkeit, Verstopfung sowie Ödeme an den Händen, Füssen, Knöcheln und Augenlider.

Samstag, 18. Februar 2017

Baricitinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 15. Februar 2017 Baricitinib (Olumiant, Lilly) als Filmtabletten mit 2 und 4 mg für die Behandlung von Patienten mit mäßig schwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis zugelassen, die auf mindestens ein Krankheits-modifizierendes Medikament (DMARD) nicht ausreichend angesprochen oder dieses nicht vertragen haben. Baricitinib kann als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat eingesetzt werden.


Baricitinib ist der erste für die Therapie der rheumatoiden Arthritis verfügbare Januskinasehemmer in der EU, es hemmt selektiv und reversibel JAK1 und JAK2. JAKs spielen eine wichtige Rolle bei immunologischen und entzündlichen Prozessen.

Die Zulassungsempfehlung basiert u.a. auf den Ergebnissen von vier randomisierten kontrollierten Studien mit 3.100 erwachsenen Patienten, in denen Baricitinib geben Methotrexat, Adalimumab oder Placebo verglichen wurde. Der JAK-Hemmer erwies sich im Vergleich zu Methotrexat und Adalimumab als wirksamer in der Verringerung der Krankheitsaktivität bei mäßig schwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis. Die Wirkung hielt bis zu 52 Wochen an.
Baricitinib war bei vorbehandelten und bei therapienaiven Patienten wirksam. Häufigste Nebenwirkungen in den klinischen Studien waren Erhöhung der Fettstoffwechselparameter, Infektionen der oberen Atemwege und Übelkeit.

Quelle
EPAR der EMA

Dienstag, 14. Februar 2017

Pembrolizumab: EU-Kommission erweitert Indikation zur First-Line-Therapie des NSCLC

Die EU-Kommission hat Anfang Februar die Zulassung von Pembrolizumab (Keytruda, MSD) erweitert: Es ist nun auch als Monotherapie für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit metastasiertem NSCLC indiziert, deren Tumoren PD-L1 mit einem TPS von mindestens 50 % exprimieren und die keine EGFR- oder ALK-positiven Tumoren haben. Zudem ist es als Monotherapie indiziert für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC, deren Tumoren PD-L1 mit einem Tumor-Proportion-Score (TPS) ≥ 1 % exprimieren und die mit mindestens einer Chemotherapie vorbehandelt worden sind. Patienten mit EGFR- oder ALK-positiven Tumoren sollten auch eine gezielte Therapie erhalten haben.

Die Zulassungserweiterung beruht vorwiegend auf den Daten der Phase-III-Studie KEYNOTE 024.

Quelle:
EPAR der EMA 

Samstag, 11. Februar 2017

Canagliflozin: erhöhtes Risiko von Zehenamputationen?

Das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC)  der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) empfiehlt, in die Fachinformationen von Canagliflozin, Dapagliflozin und Empagliflozin einen Warnhinweis auf ein erhöhtes Risiko für Unterschenkelamputationen, insbesondere Zehenamputationen aufnehmen.

Bei Patienten, die in den in den beiden Studien CANVAS und CANVAS-R mit dem selektiven SGLT2-Hemmer Canagliflozin behandelt werden, wurden vermehrt Amputationen vor allem der Zehen erforderlich im Vergleich zu Patienten der Placebogruppe.
Diabetiker haben an sich ein erhöhtes Risiko von Unterschenkelgeschwüren und entsprechenden Infektionen, die letztendlich Amputationen erfordern können. Unklar ist bislang, wie Canagliflozin dieses Risiko weiter erhöhen kann. Mit anderen SGLT2-Hemmern wurde diese unerwünschte Wirkung bislang nicht beobachtet.
Das PRAC empfiehlt deshalb die Aufnahme entsprechender Warnhinweise in die Fachinfos aller SGLT2-Hemmer, bei Canagliflozin sollte es auch unter unerwünschten Wirkungen aufgenommen werden.
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA unterstützt diese Empfehlungen, die endgültige Entscheidung liegt nun bei der EU-Kommission

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 10. 2. 2017
Mitteilung der EMA vom 23.2.2017