Mittwoch, 22. Juli 2009

Brustkrebs: Capecitabin nicht bei Älteren

Eine Standard-Chemotherapie ist bei Mammakarzinom-Patientinnen über 65 Jahren in der adjuvanten Therapie besser wirksam als Capecitabin. Bei der Auswahl der Chemotherapie sollten mit Blick auf die kardiotoxischen Effekte eher neuere nichtanthracyclinhaltige Schemata in Betracht gezogen werden.
Dies ergab die Studie 49907 der Cancer and Leukemia Group B (CALGB), in der Wirksamkeit und Verträglichkeit einer adjuvanten Therapie mit Capecitabin oder einer Chemotherapie aus Cyclophosphamid, Methotrexat und Fluorouracil (CMF) bzw. Doxorubicin und Cyclophosphamid verglichen wurden.
Aufgenommen wurden 633 Frauen im Alter ab 65 Jahren in gutem Allgemeinzustand, die an einem operablen Adenokarzinom der Brust litten. Nach der ersten Zwischenanalyse wurden wegen Unterlegenheit von Capecitabin keine weiteren Frauen mehr in die Studie aufgenommen. Die mediane Nachbeobachtungszeit zum Zeitpunkt der Datenanalyse betrug 2,4 Jahre. Die Rückfall- und Sterberaten waren in der Capecitabin-Gruppe fast doppelt so hoch, wie in der Chemotherapie-Gruppe. Die Hazard-Ratio für rückfallfreies Überleben unter Capecitabin versus Chemotherapie betrug 2,09 (1,38 – 3,17, p < 0,001), für das Gesamtüberleben 1,85 (1,11-3,08, p = 0,02). Nach drei Jahren überlebten in der Capecitabin-Gruppe 68% der Frauen ohne Rückfall, in der Chemotherapie-Gruppe waren es 85%.
Eine nicht im Protokoll vorgesehen Post-hoc-Analyse zeigte, dass bei Frauen mit Hormonrezeptor-negativen Tumoren bei Behandlung mit Capecitabin das Risiko für einen Rückfall vierfach höher (HR = 4,39, p < 0,001), das Sterberisiko dreifach höher (HR = 3,76, p < 0,001) war als bei Behandlung mit Chemotherapie. Mehr Frauen in der Chemotherapie-Gruppe litten unter schweren Nebenwirkungen.

Quelle:
Muss HB, et al. Adjuvant chemotherapy in older women with early-stage breast cancer. N Engl J Med 2009;360:2055-2065.

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