Montag, 22. Februar 2021

Hepatitis-B-Impfstoff von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 18. Februar 2021 den Hepatitis-B-Impfstoff Heplisav B (Dynavax GmbH) zugelassen. Er wird bei Erwachsenen ab einem Alter von 18 Jahren zur aktiven Immunisierung gegen eine Hepatitis-B-Virusinfektion (HBV) angewendet, die durch alle bekannten Subtypen des Hepatitis-B-Virus verursacht wird. Man geht davon aus, dass eine Impfung mit HEPLISAV B auch gegen Hepatitis D schützt, da Hepatitis D (verursacht durch den Delta-Erreger) ohne eine Hepatitis-B-Infektion nicht auftritt.

Heplisav B besteht aus rekombinantem Hepatitis-B-Oberflächenantigen und dem Adjuvans CpG 1018, einem 22-meren Oligonukleotid mit immunstimulatorischer Sequenz. Der Impfstoff induziert die Bildung spezifischer Antikörper gegen HBsAg (Anti-HBs-Antikörper).

Quelle

EPAR der EMA

Donnerstag, 18. Februar 2021

Tucatinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 11. Februar 2021 Tucatinib (Tukysa, Seagen BV) in Kombination mit Trastuzumab und Capecitabin zur oralen Behandlung von erwachsenen Patienten mit HER2-positivem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs zugelassen, die zuvor mindestens zwei gegen HER2 gerichtete Behandlungsschemata erhalten haben.  

Tucatinib ist ein reversibler, potenter und selektiver Tyrosinkinase-Inhibitor von HER2. In vitro hemmt Tucatinib die Phosphorylierung von HER2 und HER3, was zu einer Hemmung der nachgelagerten Zellsignalübertragung und Zellproliferation und infolgedessen zum Absterben von Tumorzellen, deren Wachstum durch HER2 gesteuert wird, führt. In vivo hemmt Tucatinib das Wachstum der durch HER2 beeinflussten Tumoren und die Kombination aus Tucatinib und Trastuzumab zeigte im Vergleich zur alleinigen Anwendung jedes der Arzneimittel sowohl in vitro als auch in vivo eine verstärkte Antitumorwirkung.

Die Wirksamkeit von Tucatinib in Kombination mit Trastuzumab und Capecitabin wurde in der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten, weltweiten HER2CLIMB mit einem aktivem Vergleichspräparat untersucht.

Quelle:

EPAR der EMA



Dienstag, 16. Februar 2021

Selpercatinib von der EU-Kommission zugelassen

 Die EU-Kommission hat am 11. Februar 2021 Selpercatinib (Retsevmo, Lilly) zugelassen für die orale Monotherapie von Erwachsenen mit:

– fortgeschrittenem RET-Fusions-positivem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC), die eine systemische Therapie nach Platin-basierter Chemotherapie und/oder einer Behandlung mit Immuntherapie benötigen

– fortgeschrittenem RET-Fusions-positivem Schilddrüsenkarzinom, die eine systemische Therapie nach einer Behandlung mit Sorafenib und/oder Lenvatinib benötigen

- als Monotherapie zur Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit fortgeschrittenem RET-mutierten medullären Schilddrüsenkarzinom (MTC), die eine systemische Therapie nach einer Behandlung mit Cabozantinib und/oder Vandetanib benötigen.


Selpercatinib ist ein Inhibitor der RET (rearranged during transfection) Rezeptor-Tyrosin-Kinase. Es hemmt den RET-Wildtyp, mehrere, mutierte RET-Isoformen sowie VEGFR1 und VEGFR3. In anderen Enzym-Assays inhibierte Selpercatinib bei höheren Konzentrationen, die klinisch noch erreichbar waren, auch FGFR 1, 2 und 3. 

Bestimmte Punktmutationen in RET oder chromosomale Rearrangements, wie In-Frame-RET-Fusionen mit verschiedenen Partnern, können zur Bildung von konstitutiv aktivierten, chimären RET-Fusionsproteinen führen, die als onkogene Treiber durch Förderung der Zellproliferation von  Tumorzelllinien wirken können. In Tumormodellen zeigte Selpercatinib Antitumor-Aktivität in Zellen, die eine konstitutive Aktivierung des RET-Proteins infolge von Genfusionen und Mutationen aufweisen.

Die Wirksamkeit von Selpercatinib wurde bei erwachsenen Patienten mit fortgeschnittenem RET- Fusionpositivem NSCLC und RET Fusions-positivem Schilddrüsen-Karzinom und bei erwachsenen und jugendlichen Patienten mit RET-mutiertem MTC in einer multizentrischen, offenen, einarmigen klinischen Phase1/2 Studie, LIBRETTO-001, untersucht. 

Quelle

EPAR der EMA

Donnerstag, 11. Februar 2021

Moxetumomab Pasudotox von der EU-Kommission zugelassen

 Die EU-Kommission hat am 8. Februar 2021 Moxetumomab Pasudotox (Lumoxiti, AstraZeneca) zur parenteralen Monotherapie von erwachsenen Patienten mit rezidivierter oder refraktärer Haarzellleukämie (hairy cell leukemia, HCL) zugelassen, die zuvor mindestens zwei systemische Therapien erhalten haben, darunter eine Behandlung mit einem Purin-Nukleosidanalogon (PNA).

Moxetumomab-Pasudotox ist ein Fusionsprotein, das einen gegen CD22 gerichteten Antikörper enthält und ein zytotoxische Fragments des Pseudomonas-Exotoxins. Die Antitumoraktivität von Moxetumomab-Pasudotox beruht auf einer Bindung des Immuntoxins an CD22-exprimierende Tumorzellen, wobei der Antkörper-CD22-Komplex nach der Bindung in die Zelle internalisiert und anschließend das aktive PE38-Exotoxin freigesetzt wird.  Nach Translokation des Exotoxins in das Zytosol wird der Elongationsfaktor-2 (EF-2) inaktiviert, was zu einer Hemmung der Proteinsynthese und zur anschließenden Einleitung des apoptotischen Zelltods führt.

Wirksamkeit und Sicherheit wurden in Studie 1053 untersucht, einer multizentrischen, einarmigen Phase-3-Studie an Patienten mit rezidiviertem/refraktärem HCL. 

Quelle

EPAR der EMA




Fedratinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 8. Februar 2021 Fedratinib (Inrebic, Celgene) für die orale Behandlung krankheitsbedingter Splenomegalie oder Symptome bei erwachsenen Patienten mit primärer Myelofibrose, Post-Polycythaemia-vera-Myelofibrose oder Post-Essentielle Thrombozythämie-Myelofibrose, die nicht mit einem Janus-assoziierten Kinase (JAK)-Inhibitor vorbehandelt sind oder die mit Ruxolitinib behandelt wurden, zugelassen.



Fedratinib ist ein Kinase-Inhibitor mit Aktivität gegen Wildtyp und mutationsaktivierte Janus-assoziierte Kinase 2 (JAK2) und FMS-ähnliche Tyrosinkinase 3 (FLT3). Fedratinib ist ein JAK2-selektiver Inhibitor mit höherer inhibitorischer Aktivität gegenüber JAK2 als gegenüber den anderen Familienmitgliedern JAK1, JAK3 und TYK2. Fedratinib reduzierte die JAK2-vermittelte Phosphorylierung von Signaltransduktoren und Aktivatoren der Transkriptionsproteine (STAT3/5) und hemmte die Proliferation maligner Zellen in vitro und in vivo. 

Wirksamkeit und Verträglichkeit wurde u.a. in JAKARTA und JAKARTA2 bei Myelofibrose-Patienten untersucht. JAKARTA war eine randomisierte, placebokontrollierte Phase-III-Studie bei Patienten, die nicht mit JAK-Inhibitoren vorbehandelt waren. JAKARTA2 war eine einarmige Studie bei Patienten, die mit Ruxolitinib behandelt worden waren. 

Die FDA hat Fedratinib im August 2019 zugelassen.

Quelle

EPAR der EMA

Fostemsavir von der EU-Kommission zugelassen

 Die EU-Kommission hat am 4. Februar 2021 Fostemsavir-Trometamol (Rukobia, ViiV) in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln für die orale Behandlung von Erwachsenen mit multiresistenter HIV-1-Infektion zugelassen, für die kein anderes supprimierendes, antiretrovirales Behandlungsregime zur Verfügung steht.

Fostemsavir ist ein Prodrug ohne signifikante antivirale Aktivität, das in vivo unter Abspaltung einer Phosphonooxymethyl-Gruppe zum aktiven Metaboliten Temsavir hydrolysiert wird. Temsavir bindet direkt an die gp120-Untereinheit des glykosylierten HIV-1-Hüllproteins gp160 und hemmt selektiv die Interaktion zwischen dem Virus und dem zellulären CD4+-Rezeptor, wodurch das Eindringen des Virus in Wirtszellen und somit deren Infektion verhindert wird. 

Die Wirksamkeit von Fostemsavir bei HIV-infizierten, stark vorbehandelten erwachsenen Patienten wurde in der teilweise randomisierten, internationalen, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Phase-III-Studie BRIGHTE (205888) untersucht, in die 371 stark vorbehandelte Patienten mit HIV-1-Infektion und Resistenz gegenüber mehreren Arzneimittelklassen durchgeführt eingeschlossen worden waren.

Quelle

EPAR der EMA