Mittwoch, 22. Juli 2009

NCSCL: Gefitinib bei aktivierenden Mutationen

Die Ergebnisse der INSTEP-Studie (Iressa NSCLC Trial Evaluating Poor Performance Status Patients) bestätigen die Befunde anderer Untersuchungen, nach denen der Tyrosinkinasehemmer Gefitinib nur bei Patienten mit FISH-positiven Tumoren oder Tumoren mit aktivierenden EGFR-Mutationen wirkt. Die Wirkung ist dann jedoch auch bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand nachzuweisen.
Ziel des INSTEP war zu untersuchen, ob die Gabe des Tyrosinkinasehemmers zusätzlich zu einer bestmöglichen supportiven Therapie (BSC) das progressionsfreie Überleben bei chemotherapienaiven Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und schlechtem Allgemeinzustand (Performance Status 2 oder 3) verlängert. Außerdem sollte als exploratorischer Endpunkt die Korrelation zwischen EGFR-Genkopienzahl und Gefitinib-Wirkung untersucht werden. Zwischen September 2004 und Dezember 2006 wurden in 37 Zentren in fünf Ländern 201 Patienten, für die eine Chemotherapie als ungeeignet angesehen wurde, in die Studie aufgenommen und randomisiert mit Gefinitib (n = 100) oder Plazebo (n = 101) zusätzlich zu BSC behandelt.
Das progressionsfreie Überleben war in der Gefitinib-Gruppe nicht signifikant verlängert, es zeigte sich nur ein Trend, die Hazard-Ratio für Gefitinib versus Plazebo betrug 0,82 (95%-Konfidenzintervall 0,60–1,12, p = 0,217). Auch im Gesamtüberleben (HR 0,84 [0,62-1,15], p = 0,272) und in den Ansprechraten zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Die Lebensqualität – gemessen mit dem FACT-L - besserte sich in der Gefitinib-Gruppe um 21,1%, in der Plazebo-Gruppe um 20,0%.
Von 84 Patienten konnten die EGFR-Genkopienzahl mit Hilfe der FISH (Fluoreszenz in situ Hybridisierung) untersucht werden. 32 Patienten (38%) waren FISH-positiv. Bei diesen Patienten besserte sich das progressionsfreie Überleben mit Gefitinib signifikant im Vergleich zu Plazebo: die Hazard-Ratio betrug 0,29 (0,11-0,73). Auch das Gesamtüberleben wurde mit einer HR von 0,44 (0,17-1,22) deutlich gebessert.
Die häufigsten unter Gefitinib-Behandlung beobachteten Nebenwirkungen waren Durchfall (51%), Hautauschlag (34%), Übelkeit (30%), Erbrechen (21%) und Anorexie (20%). Sie waren in der Regel leicht bis mäßig schwer und auch relativ häufig in der Plazebo-Gruppe zu beobachten.

Quelle:
Goss, G, et al. Randomized phase II study of Gefitinib compared with placebo in chemotherapie-naive patients with advanced non-small-cell lung cancer and poor performance status. J Clin Oncol. 2009;27:2253-2260.

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