Freitag, 21. Dezember 2018

Denguefieber-Impfstoff von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 14. Dezember 2018 eine tetravalente attenuierte Lebendvakzine (Dengvaxia, Sanofi Pasteur) zur Prophylaxe des Denguefiebers zugelassen.
Dengvaxia wird angewendet zur Prävention von Denguefieber, das durch die Dengue-VirusSerotypen 1, 2, 3 und 4 hervorgerufen wird. Dengvaxia wird angewendet bei Personen zwischen 9 und 45 Jahren mit dokumentierter, vorheriger Dengue-Virus Infektion, die in Endemiegebieten leben.

Dengvaxia enthält lebende, attenuierte Viren. Nach der Verabreichung kommt es zu einer lokalen Replikation der Viren, was die Bildung neutralisierender Antikörper und eine zellvermittelte Immunantwort gegen die vier Dengue-Virus-Serotypen hervorruft (siehe nachfolgende detaillierte Daten im Unterabschnitt 3 zur Immunogenität).
Die klinische Wirksamkeit von Dengvaxia wurde in 3 Studien beurteilt: einer unterstützenden PhaseIIb-Wirksamkeitsstudie in Thailand (CYD23) und 2 großangelegten pivotalen Wirksamkeitsstudien der Phase III, CYD14 in Asien (Indonesien, Malaysia, Philippinen, Thailand, Vietnam) und CYD15 in Lateinamerika (Brasilien, Kolumbien, Honduras, Mexiko, Puerto Rico).

Quelle:
EPAR der EMA

Beclometasondipropionat/Formoterolfumaratdihydrat/Glycopyrronium, Brentuximab Vedotin, Dasatinib, Golimumab, Regadenoson, Rucaparib: EMA empfiehlt Zulassungserweiterung

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Dezember 2018 empfohlen, die Zulassung von Beclometasondipropionat/ Formoterolfumaratdihydrat/Glycopyrronium, Brentuximab Vedotin, Dasatinib, Golimumab, Regadenoson und Rucaparib zu erweitern.

  • Beclometasondipropionat/Formoterolfumaratdihydrat/Glycopyrronium (Trimbow, Chiesi) soll künftig auch zur Erhaltungstherapie bei Erwachsenen mit schwerer COPD eingesetzt werden können, die durch eine Kombination aus LABA und LAMA nicht ausreichend behandelt werden können.
  • Brentuximab Vedotin (Adcetrisc, Takeda) sollt künftig bei Erwachsenen mit unbehandeltem CD30+ Hodgkin-Lymphom im Stadium IV in Kombination mit Doxorubicin, Vinblastin und Dacarbazin (AVD) eingesetzt werden können.
  • Dasatinib (Sprycel, BMS) soll künftig bei Kindern mit neu diagnostierter Ph+ALL in Kombination mit Chemotherapie eingesetzt werden können.
  • Golimumab (Simponi, Janssen) soll künftig in Kombination mit Methotrexat bei juveniler idiopathischer Arthritis bei Kindern ab einem Alter von 2 Jahren eingesetzt werden können.
  • Regadenoson (Rapiscan, GE Healthcare) soll künftig bei Erwachsenen zur Messung der FFR einer einzelnen Koronarstenose während invasiver Koronarangiographie eingesetzt werden können, wenn wiederholte FFR-Messungen nicht möglich sind.
  • Rucaparib (Rubraca, Clovis) soll künftig allein zur Erhaltungstherapie von Erwachsenen mit platinsensitivem rezidivierten High-grade-Ovarialkarzinomen eingesetzt werden können, die auf eine platinbasierte Chemotherapie partiell oder komplett angesprochen haben


Quelle:
Mitteilung der EMA vom 14. Dezember 2018

Naldemedin von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Dezember 2018 empfohlen, Naldemedin (Rizmoic, Shionogi) zur oralen Behandlung einer Opioid-induzierten Verstopfung bei Erwachsenen zuzulassen, die zuvor mit einem Laxans behandelt worden sind.

Naldemedin ist ein peripher wirkender Mu-Opioidrezeptorantagonist, der in Geweben wie dem Gastrointestinaltrakt wirkt. Er reduziert die konstipierenden Wirkungen von Opioiden ohne die im zentralen Nervensystem vermittelten Effekte zu beeinflussen.
Naldemedin führt zu einer klinischen relevanten Zunahme der Zahl spontaner Darmbewegungen bei Patienten mit Opioid-induzierter Verstopfung.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 14. Dezember 2018

Montag, 17. Dezember 2018

Lusutrombopag von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Dezember 2018 empfohlen, Lusutrombopag (Lusutrombopag Shionogi) zur oralen Behandlung der schweren Thrombozytopenie bei Erwachsenen mit chronischer Lebererkrankung zuzulassen, die sich einer invasiven Prozedur unterziehen müssen.

Lusutrombopag ist eine Thrombopoetin(TPO)-Rezeptoragonist, der Proliferation und Differenzierung von Megakaryozyten-Vorläuferzellen induziert und so Thrombozytopoese führt. Damit wird der Bedarf an Thrombozytentransfusionen vor invasiven Eingriffen verringert und eine Notfalltherapie bei Blutungen innerhalb von 7 Tagen nach der Prozedur ermöglicht. 

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 14. Dezember 2018

Ropeginterferon alfa-2b von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Dezember 2018 empfohlen,  ropeginterferon alfa-2b (Besremi, AOP Orphan Pharmaceuticals) als Orphan Drug zur parenteralen Behandlung von Patienten mit Polycythaemia vera ohne Splenomegalie zuzulassen.

Ropeginterferon alfa-2b ist ein lang wirkendes monopegyliertes Prolin-Interferon alfa-2b, das alle 2 Wochen appliziert wird. Es hemmt die Proliferation von hämatopoetischen und Knochenmark Fibroblasten-Vorläuferzellen und antagonisiert die Wirkung von Wachstumsfaktoren und anderen Zytokinen, die bei der Myelofibrose beteiligt sind.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 14. Dezember 2018

Omega-3-Fettsäuren: EMA empfiehlt sie nicht länger zur Sekundärprävention nach Herzinfarkt

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Dezember 2018 empfohlen, Omega-3-Fettsäuren nicht mehr zur Sekundärprävention nach Herz-Kreislauferkrankungen einzusetzen.

Omega-3-Fettsäuren waren seit dem Jahr 2000 in einer Dosierung von 1g/Tag in verschiedenen EU-Ländern in Kombination mit anderen Substanzen zur Prävention einer Herzerkrankung zugelassen. Die in den letzten Monaten und Jahren publizierten Studienergebnisse legen jedoch nahe, dass sie keinen Nutzen in dieser Indikation haben. Daher empfiehlt der CHMP, diese Zulassung zurück zu nehmen. Dies muss noch von der EU-Kommission bestätigt werden.
Zur Senkung erhöhter Triglyceridwerte können Omega-3-Fettsäuren weiter eingesetzt werden.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 14. Dezember 2018

Dienstag, 11. Dezember 2018

Voretigen Neparvovec von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 5. Dezember 2018 Voretigen Neparvovec (Luxturna, Spark) als Orphan Drug zur  Behandlung von erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit Sehverlust aufgrund einer erblichen  Netzhautdystrophie zugelassen, die auf nachgewiesenen biallelischen RPE65-Mutationen beruht, und die über ausreichend lebensfähige Netzhautzellen verfügen.

Voretigen Neparvovec ist ein Gentransfer-Vektor, der das Kapsid eines Adeno-assoziierten viralen Vektors vom Serotyp 2 (AAV2) als Transportvehikel für die cDNA des humanen retinalen Pigmentepithel-spezifischen 65 kDa-Protein (hRPE65) in die Retina verwendet. Voretigen Neparvovec wird aus einem natürlich vorkommenden AAV mittels rekombinanter DNATechniken gewonnen.
Das retinale Pigmentepithel-spezifische 65-Kilodalton-Protein (RPE65) befindet sich in den retinalen Pigmentepithelzellen und wandelt all-trans-Retinol in 11-cis-Retinol um, das daraufhin während des Sehzyklus (Retinoidzyklus) zum Chromophor 11-cis-Retinal umgewandelt wird. Diese Schritte sind für die biologische Umwandlung eines Lichtphotons in ein elektrisches Signal innerhalb der Retina entscheidend. Mutationen im RPE65-Gen führen zu einer verringerten oder fehlenden RPE65-alltrans-Retinyl-Isomerase-Aktivität, was den Sehzyklus blockiert und so zu einem Sehverlust führt. Im Laufe der Zeit führt die Akkumulation von toxischen Zwischenprodukten zum Absterben der Zellen des retinalen Pigmentepithels und in der Folge zum fortschreitenden Zelltod der Photorezeptoren.
Personen mit einer biallelischen RPE65-Mutation-assoziierten Netzhautdystrophie weisen oft schon in der Kindheit oder in der Adoleszenz einen Sehverlust auf, einschließlich eingeschränkter Sehfunktionsparameter wie der Sehschärfe und des Gesichtsfeldes; dieser Sehverlust schreitet  letztlich bis zur vollständigen Erblindung fort.
Die Injektion von Voretigen Neparvovec in den Subretinalraum führt zur Transduktion von retinalen
Pigmentepithelzellen mit cDNA, die für das normale humane RPE65-Protein codiert (GenAugmentationstherapie), und bietet dadurch das Potenzial zur Wiederherstellung des Sehzyklus.

Quelle

Dienstag, 4. Dezember 2018

Mogamulizumab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 26. November 2018 Mogamulizumab (Poteligeo, Kyowa Kirin) als Orphan Drug zur parenteralen Behandlung von erwachsenen Patienten mit Mycosis fungoides (MF) oder Sézary-Syndrom (SS), die mindestens eine vorherige systemische Therapie erhalten haben, zugelassen.

Mogamulizumab ist ein defucosyliertes, humanisiertes IgG1-Kappa-Immunglobulin, das selektiv an CCR4 bindet, einen G-Protein-gekoppelten Rezeptor für CC-Chemokine, der am Zellverkehr von Lymphozyten zu verschiedenen Organen einschließlich der Haut beteiligt ist, was zu einer Depletion der Zielzellen führt. CCR4 wird auf der Oberfläche einiger Krebszellen exprimiert, darunter auch T-Zell-Malignome wie MF und SS, bei denen eine CCR4-Expression inhärent ist.
Die Wirksamkeit von Mogamulizumab in der Behandlung von Patienten mit Mycosis fungoides (MF) oder Sézary-Syndrom (SS) wurde in einer multizentrischen, offenen Phase-3-Studie (0761-010) mit
372 erwachsenen Patienten nachgewiesen.

Quelle:
EPAR der EMA

Lanadelumab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 26. November 2018 Lanadelumab (Takhzyro, Shire) zur parenteralen Routineprophylaxe rezidivierender Attacken eines hereditären Angioödems bei Patienten ab einem Alter von 12 Jahren zugelassen.

Lanadelumab ist ein monoklonaler Antikörper, der Plasmakallikrein hemmt. Die erhöhte Aktivität von Plasmakallikrein führt bei Patienten mit hereditärem Angioödem zu Angioödemattacken aufgrund der Proteolyse von hochmolekularem Kininogen und Bradykinin. Lanadelumab hemme die Plasmakallikreinaktivität und verringert damit die Bradykininbildung.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit wurden in der HELP-Studie nachgewiesen bei 125 Patienten.

Quelle
EPAR der EMA

Brigatinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 26. November 2018 Brigatinib (Alunbrig, Takeda) zur oralen Monotherapie erwachsener Patienten mit ALK-positivem fortgeschrittenen NSCLC zugelassen, die zuvor mit Crizotinib behandelt worden sind.

Brigatinib ist ein Tyrosinkinase-Hemmer, der gegen ALK, c-ros oncogene 1 (ROS1) und den Insulinlike Growth Factor 1 Receptor (IGF-1R) gerichtet ist. In In-vitro- und In-vivo-Assays hemmte Brigatinib die Autophosphorylierung von ALK sowie der ALK-vermittelten Phosphorylierung des
nachgelagerten Signalproteins STAT3.
Sicherheit und Wirksamkeit wurden in der randomisierten (1:1), offenen, multizentrischen Studie (ALTA) an 222 erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem ALK-positivem NSCLC, bei denen es unter Crizotinib zu einem Fortschreiten der Erkrankung kam, untersucht.

Quelle
EPAR der EMA