Dienstag, 28. Oktober 2014

Antihämophiler Faktor von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat rekombinanten antihämophilen Faktor (Obizur, Baxter) für die Behandlung von Blutungsepisoden bei Erwachsenen mit erworbener Hämophilie A zugelassen.
Obizur enthält ein rekombinantes Analogon von Schweine-Faktor VIII. Schweine-Faktor VIII ist dem menschlichen Faktor VIII sehr ähnlich. Es wird deshalb verwendet, weil es die Blutgerinnung beim Menschen fördert, gleichzeitig aber weniger stark von Antikörpern gegen humanen Faktor VIII inaktiviert wird, die bei Patienten mit erworbener Hämophilie A vorliegen.
Wirksamkeit und Verträglichkeit von Obizur wurden in einer klinischen Studie an 29 Patienten erhoben.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 24. Oktober 2014

Sonntag, 26. Oktober 2014

Afamelanotid von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Oktober 2014 empfohlen,  Afamelanotid (Scenesse, Clinuvel) zur Prävention der Phototoxizität bei Erwachsenen mit erythropoetischer Porphyrie (EPP) zuzulassen.
Afamelatonid ist ein synthetisches Analogon von alpha-Melanozyten-stimulierendem Hormon, das als Melanocortin-1-Rezeptoragonist wirkt und so die Melanogenese stimuliert. Dies führt zu einer verstärkten Pigmentierung der Haut.
Afamelanotid verringert die Lichtempfindlichkeit, was es den EPP-Patienten ermöglicht, sich länger dem Tages- oder Sonnenlicht auszusetzen. Weil sie sich mehr im Freien aufhalten können, verbessert sich die Lebensqualität. Häufigste Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Nasopharyngitis, Migräne, Bauchschmerzen, Fatigue, Lethargie und Somnolenz. Als Teil der Zulassung muss ein Pharmakovigilanzprogramm implementiert werden.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 23. Oktober  2014



Olaparib von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Oktober 2014 empfohlen, Olaparib (Lynparza, AstraZeneca) für die Erhaltungstherapie erwachsener Patientinnen zuzulassen, die unter einem Platin-sensitivem Rezidiv (PSR) eines BRCA-mutierten (Keimbahn und/oder somatisch), high grade serösen, epithelialen Ovarial-, Eileiter oder primären Peritonealkarzinoms leiden und auf eine Platin-basierte Chemotherapie vollständig oder teilweise ansprechen.
Olaparaib ist ein Hemmer von PARP-1, PARP-2 und PARP-3. Die zelluläre DNS ist ständig schädigenden Einflüssen ausgesetzt, deren Auswirkungen durch Reparaturenzyme wieder beseitigt werden können. An der homologen Rekombination sind Tumorsuppressorproteine wie BRCA1 und BRCA2 beteiligt. Zu den Reparaturenzymen gehört ferner die große Familie der Poly-(ADP-ribose)-Ppolymerasen (PARPs), von denen PARP-1 das wichtigste Enzym ist. Es ist an der Reparatur von Einzelstrangbrüchen der DNS beteiligt. Die verschiedenen Reparaturmechanismen können sich gegenseitig ersetzen, fällt ein Mechanismus aus, können DNS-Schäden normalerweise durch weitere Mechanismen wieder repariert werden. So funktioniert beispielsweise bei Zellen mit mutierten BRCA1- oder -2-Genen der Reparaturmechanismus nicht mehr. Wird PARP bei solchen Zellen gehemmt, sterben die Zellen ab. Dieses Vorgehen wird auch als synthetische Letalität bezeichnet.
Olaparib verbesserte in einer Phase-II-Studie das PFS bei Frauen mit Platin-empfindlichen, rezidivierten hochgradig serösen Ovarial-, Eileiter- und Peritonealkarzinomen mit BRCA-Mutationen im Vergleich zu Plazebo von 4,3 auf 11,2 Monate. .
Häufigste Nebenwirkungen waren Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Dyspepsie, Fatigue, Kopfschmerzen, Dysgeusie, verminderter Appetit, Benommenheit, Anämie, Neutropenie und Lymphopenie. Als Teil der Zulassung muss ein Pharmakovigilanzprogramm implementiert werden.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 23. Oktober  2014



Dienstag, 21. Oktober 2014

Ibrutinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat Ibrutinib (Imbruvica, Janssen-Cilag) für die Behandlung von rezidiviertem oder refraktärem Mantelzell-Lymphom (MCL) und chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) zugelassen.

Ibrutinib hemmt die Bruton-Tyrosinkinase (BTK), die wichtig für das Wachstum und Überleben von B-Zellen ist. Ibrutinib tötet maligne B-Zellen ab, greift an gesunden B-Zellen jedoch nicht an.
Bei Patienten mit chronischer CLL verbesserte Ibrutinib das progressionsfreie Überleben, wie in einer Studie im Vergleich mit Ofatumumab gezeigt werden konnte. Bei Patienten mit MCL erhöht es nach Ergebnissen einer einarmigen Studie die Gesamtansprechrate und die Dauer des Ansprechens.
Häufigste unerwünschte Wirkungen sind Pneumonie, Infektionen der oberen Atemwege, Sinusitis, Neutropenie, Thrombozytopenie, Anämie, Benommenheit, Kopfschmerzen, Blutungen, Petechien, Durchfall, Erbrechen, Stomatitis, Übelkeit, Verstopfung, Hautausschlag, Arthralgie, muskuloskeletale Schmerzen, Fieber und periphere Ödeme.
Als Teil der Zulassung muss ein Pharmakovigilanzprogramm implementiert werden.
Die FDA hat Ibrutinib im November 2013 für die Behandlung des MLC und im Februar 2014 für die CLL zugelassen.



Quelle:
Biospace vom 17.10.2014

Montag, 20. Oktober 2014

Pirfenidon von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Pirfenidon (Esbriet, InterMune) beschleunigt für die Behandlung von Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose als Orphan Drug zugelassen. In der EU ist die Substanz seit März 2011 als Orphan Drug zugelassen.


Der Wirkungsmechanismus von Pirfenidon ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Die vorliegenden Daten deuten darauf hin, dass Pirfenidon sowohl antifibrotische als auch antiinflammatorische
Eigenschaften in verschiedenen In-vitro-Systemen und Tiermodellen der Lungenfibrose entfaltet.
Pirfenidon dämpft die Fibroblastenproliferation, die Produktion von fibroseassoziierten Proteinen und
Zytokinen und die erhöhte Biosynthese und Ansammlung von extrazellulärer Matrix als Reaktion auf
Zytokin-Wachstumsfaktoren wie zum Beispiel den transformierenden Wachstumsfaktor-beta (TGF-β) und den Plättchenwachstumsfaktor (PDGF).
Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in drei klinischen Studien mit 1247 Patienten untersucht. Mit Pirfenidon verringerte sich der Abfall der forcierten Einsekundenkapazität signifikant weniger als mit Plazebo. Pirfendon sollte nicht bei Patienten mit schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen eingesetzt werden. Sonneneinstrahlung ist bei der Therapie zu meiden.

Quelle:
Pressemeldung der FDA vom 15. Oktober 2014

Ledipasvir plus Sofosbuvir von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Ledipasvir in Kombination mit Sofosbuvir (Harvoni, Gilead) zur Behandlung der chronischen Hepatitis C als Breakthrough-Therapie zugelassen.
Ledipasvir ist ein HCV-NS5A-Inhibitor, die Effekte beruhen auf der Bindung an das virale Protein NS5A (Non-Structural Protein 5A). Im Unterschied zu anderen antiviralen HCV-Medikamenten handelt es sich beim NS5A nicht um ein Enzym, sondern um ein Phosphoprotein, das bei der RNS-Replikation und beim Assembly eine Rolle spielt.


Sofosbuvir (Sovaldi, Gilead Sciences) ist ein oral anwendbarer nucleotidischer Inhibitor des viralen Enzyms RNA-abhängige RNA-Polymerase NS5B. Der aktive Wirkstoff wird in die RNA integriert und führt zu einem Kettenabbruch. Damit wird die Virusvermehrung unterbunden.Mit Sofosbuvir steht seit Ende 2013die erste Interferon-freie Therapiemöglichkeit der Hepatitis C zur Verfügung.
Wirksamkeit und Verträglichkeit der Kombination wurden in drei klinischen Studien mit 1.518 therapienaiven oder therapieresistenten Patienten untersucht. 

Quelle:

Netupitant plus Palonosetron von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Netupitant in Kombination mit Palonosetron (Akynzeo, Eisai) zur Behandlung von akuter Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen zugelassen.
Die fixe Kombination aus dem Neurokinin-1 (NK1)-Rezeptorantagonisten Netupitant und dem 5-HT3-Rezeptorantagonisten Palonosetron erwies sich verglichen mit oralem Palonosetron allein in zwei Phase-III-Studien zur Vorbeugung von chemotherapieinduzierter Übelkeit und Erbrechen bei moderat emetogener Chemotherapie als wirksamer. Palonosetron ist als Monotherapie seit 2008 im Handel. Netupitant, wie Apreptitant ein NK-Rezeptorantagonist, war bisher nicht verfügbar.


Häufige Nebenwirkungen der Kombination waren Kopfschmerzen, Asthenie, Fatigue, Dyspepsie und Verstopfung.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 10. Oktober 2014

Freitag, 17. Oktober 2014

Nintedanib von FDA für idiopathische Lungenfibrose zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat den Multikinase-Inhibitor Nintedanib (Ofev, Boehringer Ingelheim) für die Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose beschleunigt als Orphan Drug zugelassen.
Nintedanib ist ein Tyrosinkinase-Inhibitor, der VEGFR 1-3, PDGFR alpha und beta und FGFR1-3-kinasen-Aktivitäten hemmt, die für die Proliferation und das Überleben von Endothelzellen und perivaskulären Zellen wichtig sind.
Bei Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose verringerte Nintedanib den Abfall der Vitalkapazität signifikant im Vergleich zu Plazebo. Nintedanib sollte nicht bei Patienten mit moderaten oder schweren Leberfunktionsstörungen eingesetzt werden. Bei Frauen im gebärfähigen Alter muss eine effektive Empfängnisverhütung bis drei Monate nach Ende der Therapie betrieben werden.
Häufigste Nebenwirkungen sind Durchfall, Übelkeit, Abdominalschmerzen, Erbrechen, Erhöhung der Leberenzyme, verminderter Appetit, Kopfschmerzen, Gewichtsabnahme und hoher Blutdruck.

Quelle
Pressemitteilung der FDA vom 15. Oktober 2014

Montag, 13. Oktober 2014

Ponatinib: PRAC empfiehlt Warnung vor arteriellen Blutgerinnseln

Das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC)  der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) empfiehlt für Ponatinib (Iclusig) die Aufnahme eines Warnhinweises zum Risiko von Blutgerinnseln und Verstopfung von Arterien. Der Nutzen von Ponatinib überwiegt nach wie vor seine Risiken bei der Behandlung von Patienten mit CML und ALL. Patienten und Ärzte sollen jedoch deutlich auf das erhöhte Risiko für Blutgerinnsel und verstopfte Arterien hingewiesen werden.
Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) hat in seiner Oktobersitzung diese PRAC-Empfehlungen bestätigt, die nun von der EU-Kommission endgültig entscheiden werden müssen.

Quelle
Mitteilung der EMA vom 10. Oktober 2014
Mitteilung der EMA vom 24.Oktober 2014

Testosteron: PRAC sieht kein erhöhtes Risiko für kardiale Probleme

Das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) der EMA sieht für Testosteron-haltige Arzneimittel kein erhöhtes kardiales Risiko bei Männern, so das Ergebnis eines EU-weiten Reviews.
Nach den vorliegenden Untersuchungsergebnissen überwiegt der Nutzen von Testosteron nach wie vor die Risiken.
Diese PRAC-Empfehlung geht nun an die Coordination Group for Mutual Recoginition and Decentralised Procedures - human (CMDh), die endgültig darüber befinden wird.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 10. Oktober 2014

Vaproinsäure: PRAC empfiehlt Einschränkungen bei Mädchen und Frauen

Das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC)  empfiehlt als Ergebnis seiner Oktobersitzung den Gebrauch von Valproinsäure bei Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter  wegen des Risikos von Entwicklungsstörungen und Missbildungen einzuschränken.
Valproinsäure sollte nicht zur Behandlung von Epilepsien oder Bipolarstörungen bei Mädchen und Frauen, die schwanger oder im gebärfähigen Alter sind, eingesetzt werden, außer wenn andere Therapien nicht wirksam sind oder nicht vertragen werden. Dann muss jedoch eine wirksame Empfängnisverhütung und eine enge Überwachung erfolgen.
Diese PRAC-Empfehlung geht nun an die Coordination Group for Mutual Recoginition and Decentralised Procedures - human (CMDh), die endgültig darüber befinden wird.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 10. Oktober 2014

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Aceclofenac: Rote-Hand-Brief zu Warnhinweisen und KI

Der Hersteller weist in einem Rote-Hand-Brief darauf hin, dass die Therapie mit Aceclofenac ähnlich wie die mit Diclofenac und selektiven COX-2-Hemmern mit einem erhöhten Risiko arterieller thrombotischer Ereignisse assoziiert ist. Die systemische Anwendung von Diclofenac war kürzlich Gegenstand eines europaweiten Risikobewertungsverfahrens, in dem insbesondere die kardiovaskulären Risiken überprüft wurden. Als Ergebnis wurden für Diclofenac dieselben kardiovaskulären Vorsichtsmaßnahmen wie für selektive COX-2-Hemmer in die Produktinformation aufgenommen.
Aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit von Aceclofenac zu Diclofenac und neuerer epidemiologischer Studien, die ein erhöhtes Risiko für nichttödliche akute Myocardinfarkte zeigen, wurden nun auch die Produkt- und die Fachinformation von Aceclofenac aktualisiert.

Aceclofenac ist jetzt kontraindiziert bei Patienten mit bekannter:
    ischämischer Herzkrankheit
    peripherer Gefäßkrankheit
    zerebrovaskulärer Krankheit oder
    kongestiver Herzinsuffizienz (NYHA II–IV)
Patienten mit diesen Erkrankungen sollten auf eine alternative Behandlung umgestellt werden.

Eine Behandlung mit Aceclofenac sollte nur nach sorgfältiger Abwägung eingeleitet werden bei Patienten mit:
    kongestiver Herzinsuffizienz (NYHA I)
    signifikanten Risikofaktoren für Herzkreislaufereignisse (z. B. Hypertonie, Hyperlidpidämie, Diabetes mellitus, Rauchen)
    zerebrovaskulären Blutungen in der Vorgeschichte

Da sich die kardiovaskulären Risiken von Aceclofenac mit der Dosis und der Dauer der Anwendung erhöhen können, sollte die niedrigste wirksame tägliche Dosis über den kürzest möglichen Zeitraum angewendet werden. Es sollte regelmäßig überprüft werden, ob der Patient noch einer Symptomlinderung bedarf und wie er auf die Therapie anspricht.

Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail vom 9. Oktober 2014

Menintitec: Rote-Hand-Brief wegen Qualitätsmängeln

Ein aktueller Rote-Hand-Brief informiert über einen Qualitätsmangel, der nach der Meldung einzelner Produktbeanstandungen bei zwei deutschen Chargen festgestellt worden ist. Die Injektionssuspension kann Eisenoxid- und/oder andere Metallpartikel enthalten. Die Auslieferung von Meningitec® 10 Mikrogramm wurde daraufhin gestoppt.

Großhändler, Apotheken, Krankenhäuser und Ärzte sollen sämtliche noch nicht verfallene Chargen aller Hersteller von Meningitec® 10 Mikrogramm retournieren (Kontaktdaten siehe Rote-Hand-Brief). Zurzeit ist nicht bekannt, wann Meningitec® wieder verfügbar sein wird. In Deutschland stehen zwei Alternativimpfstoffe gegen Meningokokken der Gruppe C zur Verfügung: Menjugate® und NeisVac-C.

Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail vom 9. Oktober 2014