Freitag, 20. Dezember 2019

Delafloxacin von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 16. Dezember 2019 Delafloxacin (Quofenix, Menarini) zur parenteralen und oralen Behandlung von akuten bakteriellen Infektionen der  Haut und der Weichgewebe bei Erwachsenen zugelassen, wenn andere allgemein empfohlene Antibiotika nicht eingesetzt werden können.

Delafloxacin ist ein Fluorchinolon, es hemmt die bakterielle Topoisomerase IV und DNS-Gyrase (Topoisomerase II). Diese Enzyme werden für die bakterielle Replikation, Transkription, Reparatur und Rekombination der DNS benötigt. Es wirkt gegen grampositive und gramnegative Mikroorganismen, z. b. Staphylokokken, Streptokokken, Enterokokken, E. coli, Enterobacter, Klebsiellen, Proteus mirabilis und Pseudomonas aeruginosa.

Quelle
EPAR der EMA

Donnerstag, 19. Dezember 2019

Esketamin: Zulassung von der EU-Kommisison erweitert

Die EU-Kommission hat die Zulassung von Esketamin erweitert, es kann als Spravato in Kombination mit einem SSRI oder SNRI zur Behandlung von Erwachsenen mit therapieresistenter Major Depression eingesetzt werden können, die auf mindestens zwei unterschiedliche Antidepressiva bei der aktuellen Depressionsepisode nicht angesprochen haben. Spravato wird als Nasenspray appliziert.
Esketamin wird auch als Injektionsanästhetikum eingesetzt.

Quelle
EPAR der EMA

Upadacitinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 16. Dezember 2019 Upadacitinib (Rinvoq, Abbvie) für die orale Behandlung der mäßig schweren bis schweren aktiven rheumatoiden Arthritis bei Erwachsenen zugelassen, die nicht ausreichend auf eines oder mehrere DMARDs ansprechen oder diese nicht vertragen. Upadacitinib kann in Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat eingesetzt werden.

Upadacitinib ist ein selektiver und reversibler Januskinase(JAK)-Inhibitor. In humanzellbasierten Assays inhibiert Upadacitinib bevorzugt JAK1- oder JAK1/3-Signalwege im Vergleich zu anderen Zytokin-Signalwegen, die über JAK2-Paare vermittelt werden.
Wirksamkeit und Sicherheit von Upadacitinib 15 mg einmal täglich wurde in fünf randomisierten, doppelblinden, multizentrischen Phase-III-Studien  (SELECT-Programm) bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis, die die ACR/EULAR-Klassifikationskriterien von 2010 erfüllten, untersucht.

Quelle
EPAR der EMA

Nasal applizierbares Glucagon von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 16. Dezember 2019 nasal applizierbares Glucagon (Baqsimi, Lilly) zur Behandlung der schweren Hypoglykämie bei Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren zugelassen. Damit steht erstmals eine nicht injizierbare Glucagonzubereitung zur Verfügung.
Baqsimi enthält das Nasenpulver mit 3 mg Glucagon in Einzeldosisbehältnissen. Glucacon wird durch die Nasenschleimhaut passiv resorbiert.
Glucagon erhöht die Blutglucosekonzentration durch Aktivierung der Glucagon-Rezeptoren in der Leber, wodurch ein Glykogenabbau und eine Glucose-Freisetzung durch die Leber stimuliert wird. Hepatische Glykogenspeicher sind notwendig, damit Glucagon einen anti-hypoglykämischen Effekt erzielen kann.

Quelle
EPAR der EMA

Freitag, 13. Dezember 2019

Apalutamid, Bedaquilin, Daratumumab, Fidaxomicin, Fosnetupitant/Palonosetron, Ramucirumab, Tafamidis, Ustekinumab: EMA empfiehlt Zulassungserweiterung

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Dezember 2019 empfohlen, die Zulassung von Apalutamid, Bedaquilin, Daratumumab, Fidaxomicin, Fosnetupitant/Palonosetron, Ramucirumab, Tafamidis, Ustekinumab zu erweitern.


  • Apalutamid (Erleada, Janssen) soll künftig bei Männern mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakarzinom in Kombination mit einer Androgendeprivation eingesetzt werden können.
  • Bedaquilin (Sirturo, Janssen) soll künftig schon bei Patienten ab einem Alter von 12 Jahren und einem Körpergewicht von mindestens 30 kg eingesetzt werden können.
  • Daratumumab (Darzalex, (Janssen) soll künftig in Kombination mit Bortezomib, Thalidomid und Dexamethason für die Behandlung von Erwachsenen mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom eingesetzt werden können, die für eine Stammzelltransplantation vorgesehen sind.
  • Fidaxomicin (Dificlir, Astellas) soll künftig als Filmtabletten schon bei Kindern ab einem Körpergewicht von 12,5 kg für die Behandlung von Clostridioides-difficile-Infektionen eingesetzt werden können.
  • Fosnetupitant/Palonosetron (Akynzeo, Helsinn) soll künftig als Infusionslösung zu Verfügung stehen.
  • Ramucirumab (Cyramza, Lilly) soll künftig in Kombination mit Erlotinib zur Erstlinientherapie von Erwachsenen mit metastasiertem  NSCLC mit aktivierenden EGFR-Mutatoinen eingesetzt werden können.
  • Tafamidis (Vyndaqel, Pfizer) soll künftig in Form von Weichkapseln mit 61 mg für die Behandlung von Wildtyp- oder erblicher Transthyretin-Amyloidose bei Erwachsenen mit Kardiomyopathie (ATTR-CM) eingesetzt werden können. 
  • Ustekinumab (Stelara, Janssen) soll künftig in der Behandlung der mäßig schweren bis schweren Plaquepsoriasis bei Kindern ab einem Alter von 6 Jahren eingesetzt werden können.


 Quelle:
Mitteilung der EMA vom 12. Dezember 2019

Imipenem/Cilastatin/Relebactam von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Dezember 2019 empfohlen, Imipenem/Cilastatin/Relebactam für die parenterale Behandlung von Erwachsenen mit Infektionen durch aerobe gramnegative Erreger mit begrenzten Therapiemöglichkeiten zuzulassen.
Relebactam ist ein neuer, intravenös verabreichter Inhibitor von Beta-Laktamasen der Klassen A und C, der nun in Kombination mit der seit langem in der Therapie eingesetzten Kombination aus dem Carbapenem Imipenem plus dem Dehydropeptidase-I-Inhibitor Cilastatin angewendet wird.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 12. Dezember 2019

Brolucizumab von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Dezember 2019 empfohlen, Brolucizumab (Beovu, Novartis) für die Behandlung der feuchten altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zuzulassen.
Broculizumab ist ein Angiogenesehemmer, der den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor A hemmt und so die Endothelzellproliferation unterdrückt, wodurch die pathologische Gefäßneubildung und die vaskuläre Permeabilität verringert werden.
Weil das Brolucizumab-Molekül als einzelkettiger Antikörperfragment relativ klein ist, soll es besser in das Gewebe penetrieren und höhere Konzentrationen als die bisher verwendeten Substanzen erreichen können.

In den beiden Phase-III-Studien HAWK und HARRIER mit über 1.800 Patienten war Brolucizumab in der Wirksamkeit dem Aflibercept nicht unterlegen. 

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 12. Dezember 2019


Romosozumab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 9. Dezember 2019 Romosozumab (Evenity, UCB) für die parenterale Behandlung der manifesten Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit deutlich erhöhtem Frakturrisiko zugelassen.
Die empfohlene Dosis beträgt einmal monatlich 210 mg Romosozumab (als zwei subkutane Injektionen von je 105 mg) über einen Zeitraum von 12 Monaten. Die Patienten sollten vor und während der Behandlung ausreichend Kalzium und Vitamin D einnehmen.
Romosozumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der Sclerostin bindet und hemmt.  Aufgrund der Aktivierung von Saumzellen (bone lining cells), der gesteigerten Knochenmatrix-produktion durch Osteoblasten und der Rekrutierung von Osteoprogenitorzellen stärkt Romosuzumab den Knochenaufbau. Zusätzlich führt Romosozumab zu Veränderungen bei der Expression von Osteoklastenmediatoren, was den Knochenabbau hemmt.
Dieser duale Wirkungsmechanismus mit verstärktem Knochenaufbau und gehemmtem Knochenabbau führt zu einem raschen Anstieg der trabekulären und kortikalen Knochenmasse, einer Verbesserung der Knochenstruktur und der Festigkeit.
Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden u.a. im Vergleich zu Alendronsäure (ARCH-Studie) und zu Placebo (FRAME) untersucht.

Quelle
EPAR der EMA

Freitag, 6. Dezember 2019

Kongress-Splitter vom DIVI-Kongress in HH

Der Referent bemüht sich, die wichtigsten pharmakologischen Begriffe ganz einfach zu erklären:
Er sagt und schreibt auf seinem Chart:


Damit liegt er aber haarscharf daneben, denn es ist gerade umgekehrt:
Die Pharmakodynamik beschreibt das, was die Substanz im Körper bzw. mit einem Erreger macht, also die Wirkung, während die Pharmakokinetik das beschreibt, was der Körper mit der Substanz macht, wie er sie z. B. absorbiert, verteilt, verstoffwechselt und ausscheidet.

Auch mit den Einheiten bei Gewebekonzentrationen steht er etwas auf "Kriegsfuss", statt mg/l heißt es mg/ml.

Womit wieder einmal der Stellenwert der Pharmakologie im Klinik-Alltag demonstriert wird, obwohl sie doch so wichtig wäre.