Dienstag, 2. Juni 2009

SATURN-Studie: Erlotinib verlängert als Erhaltungstherapie bei Patienten mit NSCLC das PFS

In der Sequential Tarceva in Unresectable NSCLC (SATURN)-Studie (BO18192) wurde untersucht, welchen Nutzen eine Erhaltungstherapie mit Erlotinib nach einer platinhaltigen Chemotherapie hat. In der Phase-III-Studie wurden 1949 chemonaive Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) mit vier Zyklen einer platinhaltigen Chemotherapie behandelt. Die 889 Patienten ohne Krankheitsprogression nach vier Zyklen Chemotherapie erhielten randomisiert Erlotinib (150 mg/Tag, n = 438) oder Plazebo (n = 451) bis zur Progression oder inakzeptabler Toxizität.
Primäre Endpunkte waren das progressionsfreie Überleben bei allen Patienten sowie bei Patienten, die immunhistochemisch nachgewiesen EGFR-positiv (IHC+) waren. Zu den sekundären Endpunkten gehörten das Gesamtüberleben, die Verträglichkeit, Biomarkeranalysen und die Lebensqualität.
Die beiden Gruppen waren in den demographischen Parametern gut vergleichbar. Das mediane Alter der Patienten lag bei 60 Jahren. Rund 74 % waren Männer. Rund 18 % der Patienten hatten nicht geraucht. An einem Adenokarzinom litten rund 45 %, an einem Plattenepithelkarzinom 38 bzw. 43 % der Patienten.
Das Progressionsrisiko sank bei allen Patienten signifikant um 29 % (Hazard-Ratio 0,71, 95%-KI 0,62-0,82, p < 0,0001), bei den IHC-positiven Patienten signifikant um 31 % (HR 0,69, 95%-KI 0,58-0,82, p < 0,0001).
Die Ansprechrate (CR und PR) betrug 12 % in der Erlotinib- und 5 % in der Plazebo-Gruppe (p = 0,0006). Eine Krankheitskontrolle (komplettes plus partielles Ansprechen plus Stabilisierung) wurde bei 60,6 % der Erlotinib-Patienten und bei 50,8 % der Patienten der Plazebo-Gruppe beobachtet (p = 0,0035), eine Krankheitskontrolle länger als 12 Wochen konnte bei 40,8 % der Patienten der Erlotinib- und bei 27,4 % der Patienten der Plazebogruppe erreicht werden (p < 0,0001). Die Subgruppenanalyse zeigte eine signifikante Wirkung bei allen Gruppen. Das PFS wurde durch Erlotinib sowohl bei Patienten mit Plattenepithelkarzinomen (HR=0,76, p = 0,0148, n=359) als auch bei Patienten mit Adenokarzinomen (HR=0,60, p < 0,0001, n=401) verlängert. Daten zum Gesamtüberleben liegen noch nicht vor.
Erlotinib wurde gut vertragen, die meisten unerwünschten Wirkungen waren vom Schweregrad 1/2. Bei 60 % der mit Erlotinib behandelten Patienten trat ein Hautausschlag auf, hiervon waren in der Plazebogruppe 9 % der Patienten betroffen. In der Erlotinib-Gruppe kam es bei 20 % der Patienten zu Durchfall, meist Grad 1/2, in der Plazebogruppe wurde diese Nebenwirkung bei 5 % der Patienten registriert. Nur bei 2,3 % der mit Erlotinib behandelten Patienten trat eine schwere Arzneimittel-bedingte unerwünschte Wirkung auf. 2,8 % der Patienten brachen die Therapie wegen Therapie-assoziierter Nebenwirkungen ab.
Untersuchungen mit dem FACT-L-Fragebogen ergaben, dass die Lebensqualität in beiden Gruppen nicht verändert war.
Fazit:
In der SATURN-Studie wurden beide primären Endpunkte erreicht: Erlotinib verlängerte als Erstlinienerhaltungstherapie das PFS bei den Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC hochsignifikant und verbesserte die Krankheitskontrolle auch in allen Subgruppen. Der Tyrosinkinasehemmer war gut verträglich.

Quelle:
F. Cappuzzo, T. Ciuleanu, L. Stelmakh, S. Cicenas, A. Szczesna, E. Juhasz, E. Esteban Gonzalez, O. Molinier, G. Klingelschmitt, G. Giaccone, on behalf of the SATURN Investigators. SATURN: A double-blind, randomized, phase III study of maintenance erlotinib versus placebo following nonprogression with first-line platinum-based chemotherapy in patients with advanced NSCLC. J Clin Oncol 2009;27:7s, (Suppl); abstr 8001

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