Mittwoch, 19. Oktober 2022

Burosumab-Indikation von der EU-Kommission erweitert

Die EU-Kommission hat am 21. September 2022 Burosumab (Crysvita, Kyowa Kirin Holdings B.V.) als Orphan Drug und bedingt zur Behandlung der X-chromosomalen Hypophosphatämie (XLH) bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 bis 17 Jahren mit röntgenologischem Nachweis einer Knochenerkrankung zugelassen.

Burosumab ist ein rekombinanter humaner monoklonaler Antikörper (IgG1), der an den Fibroblasten-Wachstumsfaktor 23 (FGF23) bindet und dessen Aktivität hemmt. Durch die Hemmung von FGF23 steigert Burosumab die tubuläre Rückresorption von Phosphat aus der Niere und erhöht die Serumkonzentration von 1,25-Dihydroxy-Vitamin D.

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Info der EMA

Tezepelumab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 19. September 2022 Tezepelumab (Tezspire, AstraZeneca)  als Add-on-Erhaltungstherapie bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit schwerem Asthma zugelassen, das trotz hochdosierter inhalativer Kortikosteroide plus eines weiteren Arzneimittels zur Erhaltungstherapie unzureichend kontrolliert ist.

Tezepelumab ist ein monoklonaler Antikörper, der gegen thymisches stromales Lymphopoietin (TSLP) gerichtet ist und so dessen Interaktion mit dem heterodimeren TSLP-Rezeptor verhindert. Bei Asthma induzieren sowohl allergische als auch nicht-allergische Auslöser die TSLP-Produktion. 

Die Blockade von TSLP durch Tezepelumab verringert ein breites Spektrum an Biomarkern und Zytokinen, die mit Atemwegsentzündungen in Zusammenhang stehen (z. B. Eosinophile im Blut oder in der Atemwegsschleimhaut, IgE, FeNO, IL-5 und IL-13); der Wirkungsmechanismus von Tezepelumab bei Asthma ist jedoch noch nicht abschließend geklärt.

Die Wirksamkeit von Tezepelumab wurde in zwei randomisierten, doppelblinden, in parallelen Gruppen durchgeführten, placebokontrollierten Studien (PATHWAY und NAVIGATOR) über 52 Wochen bei insgesamt 1609 Patienten ab 12 Jahren mit schwerem Asthma evaluiert. 

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Info der EMA

Relatlimab/Nivolumab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 15. September 2022 Relatlimab in Kombination mit Nivolumab (Opdualag, BMS)  für die Erstlinienbehandlung des fortgeschrittenen (nicht resezierbaren oder metastasierten) Melanoms mit Tumorzell-PD-L1-Expression < 1 % bei Erwachsenen und Jugendlichen im Alter ab 12 Jahren zugelassen. 

Relatlimab ist ein humaner monoklonaler IgG4-Antikörper, der an den LAG-3-Rezeptor bindet, seine Interaktion mit Liganden, einschließlich MHC II, blockiert und die über den LAG-3-Signalweg vermittelte Hemmung der Immunantwort reduziert. Die Antagonisierung dieses Signalwegs fördert die T-Zellproliferation und Zytokinausschüttung.

Die Kombination von Nivolumab (Anti-PD-1) und Relatlimab (Anti-LAG-3) führt zu einer erhöhten T-Zell-Aktivierung im Vergleich zur Aktivität eines der beiden Antikörper allein. In genidentischen Mausmodellen verstärkt die LAG-3-Blockade die Anti-Tumoraktivität einer PD-1-Blockade und hemmt damit das Tumorwachstum und fördert die Tumorregression. 

Wirksamkeit und Verträglichkeit von Relatlimab plus Nivolumab wurden beim Melanom in  der Relativity-047-Studie untersucht. Der LAG3-Hemmer wird derzeit bei weiteren Tumoren geprüft.

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Info der EMA


Faricimab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 15. September 2022 Faricimab (Vabysmo, Roche)  zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit neovaskulärer (feuchter) altersabhängiger Makuladegeneration (nAMD) sowie mit einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) zugelassen.

Faricimab ist ein humanisierter Antikörper, der in einer Zellkultur aus Säugetierzellen (Ovarialzellen des chinesischen Hamsters) durch rekombinante DNA-Technologie hergestellt wird.

Der bispezifische  Antikörper wirkt durch Hemmung von zwei unterschiedlichen Signalwegen, indem er sowohl Angiopoietin-2 (Ang-2) als auch den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor A (VEGF-A) neutralisiert. 

Ang-2 verursacht eine vaskuläre Instabilität, indem es die Destabilisierung des Endothels, den Verlust von Perizyten und die pathologische Angiogenese fördert und so die vaskuläre Leckage und Entzündung verstärkt. Außerdem sensibilisiert es die Blutgefäße für die Aktivität von VEGF-A, was zu einer weiteren Destabilisierung der Gefäße führt. Ang-2 und VEGF-A erhöhen synergistisch die Gefäßpermeabilität und stimulieren die Neovaskularisation.

Durch die duale Hemmung von Ang-2 und VEGF-A reduziert Faricimab die Gefäßpermeabilität und Entzündung, hemmt die pathologische Angiogenese und stellt die Gefäßstabilität wieder her.

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Info der EMA

Vutrisiran von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 15. September 2022 Vutrisiran (Amvuttra, Alnylam) als Orphan Drug zur Behandlung der hereditären Transthyretin-Amyloidose (hATTR-Amyloidose) bei erwachsenen Patienten mit Polyneuropathie der Stadien 1 oder 2a zugelassen.

Vutrisiran ist eine chemisch stabilisierte doppelsträngige Small-Interfering Ribonukleinsäure (siRNA), die speziell auf Varianten von Transthyretin(TTR)-Boten-RNA (mRNA) und deren Wildtyp abzielt und kovalent an einen Liganden gebunden ist, der drei NAcetylgalactosamin(GalNAc)-Rest enthält, um die  Aufnahme der siRNA in die Hepatozyten zu ermöglichen.
Durch einen natürlichen Prozess, der als RNA-Interferenz (RNAi) bezeichnet wird, bewirkt Vutrisiran den katalytischen Abbau der TTR-mRNA in der Leber, was zu einer Reduktion der Spiegel von Varianten- und Wildtyp-TTR-Proteinen im Serum führt.

Die Wirksamkeit von Vutrisiran wurde in einer globalen, randomisierten, offenen klinischen Studie (HELIOS-A) bei erwachsenen Patienten mit hATTR-Amyloidose mit Polyneuropathie untersucht.

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Lutetium(177Lu)chlorid von der EU-Komission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 15. September 2022 Lutetium(177Lu)chlorid (ilLuzyce, Bilev Pharma) uur radioaktiven In-vitro-Markierung von Arzneimitteln zugelassen, die anschließend entsprechend ihrer zugelassenen Art der Anwendung gegeben werden.

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Voclosporin von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 15. September 2022 Voclosporin (Lupkynis, Otsuka) zur Behandlung zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit aktiver Lupus-Nephritis (LN) der Klassen III, IV oder V (einschließlich gemischter Klassen III/V und IV/V) in Kombination mit Mycophenolat-Mofetil zugelassen.
Voclosporin ist ein immunsupprimierender Calcineurin-Inhibitor, der Calcineurin dosisabhängig bis zu einer Maximaldosis von 1,0 mg/kg hemmt. Die Aktivierung der Lymphozyten beinhaltet einen Anstieg der intrazellulären Calciumkonzentrationen. Calcineurin ist eine Calcium-Calmodulinabhängige Phosphatase, deren Aktivität bei der Induktion der Produktion von T-Zell-Lymphokinen und der Proliferation erforderlich ist. Die immunsupprimierende Aktivität führt zur Hemmung der Lymphozytenproliferation, T-Zell-Zytokinproduktion und Expression von T-Zell-aktivierenden Oberflächenantigenen. 

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Info der EMA

Fosdenopterin von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 15. September 2022 Fosdenopterin (Nulibry,  Comharsa Life Sciences Limited) zur Behandlung von Patienten mit Molybdän-Cofaktor-Mangel (MoCD)
Typ A zugelassen.


Patienten mit MoCD Typ A haben Mutationen im Molybdän-Cofaktor-Synthese-1(MOCS1)-Gen, was zu einer mangelhaften MOCS1A/B-abhängigen Synthese des Zwischensubstrats, cPMP, führt. Die Substratersatztherapie mit NULIBRY bietet eine exogene Quelle für cPMP, das zu Molybdopterin umgewandelt wird. Molybdopterin wird dann zum Molybdän-Cofaktor umgewandelt, der für die
Aktivierung von Molybdän-abhängigen Enzymen benötigt wird, darunter das die Konzentrationen der
neurotoxischen Sulfite senkende Enzym Sulfitoxidase.
Die Wirksamkeit von Fosdenopterin und rcPMP wurde in einer kombinierten Analyse der 15 Patienten
mit genetisch bestätigter MoCD Typ A bewertet, die eine Substratersatztherapie mit Fosdenopterin und/oder mit rcPMP erhielten, das den gleichen therapeutisch wirksamen Anteil wie Fosdenopterin hat
und als therapeutisch gleichwertig zu Fosdenopterin betrachtet wird.

Dieses Arzneimittel wurde unter „Außergewöhnlichen Umständen“ zugelassen. Das bedeutet, dass es
aufgrund der Seltenheit der Erkrankung nicht möglich war, vollständige Informationen zu diesem
Arzneimittel zu erhalten.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur wird alle neuen Informationen, die verfügbar werden, jährlich
bewerten, und falls erforderlich, wird die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
aktualisiert werden.

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Tirzepatid von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 15. September 2022 Tirzepatid (Mounjaro, Lilly) zur parenteralen Behandlung von Erwachsenen mit unzureichend eingestelltem Diabetes mellitus Typ 2 als Ergänzung zu Diät und Bewegung zugelassen, und zwar
• als Monotherapie, wenn die Einnahme von Metformin wegen Unverträglichkeiten oder Kontraindikationen nicht angezeigt ist,
• zusätzlich zu anderen Arzneimitteln zur Behandlung von Diabetes mellitus.

Tirzepatid ist ein lang wirkender dualer GIP- und GLP-1-Rezeptor-Agonist (Twincretin). Beide Rezeptoren sind auf den endokrinen Alpha- und Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse, in Gehirn, Herz, Gefäßen, Immunzellen (Leukozyten), Darm und Niere vorhanden. GIP-Rezeptoren sind auch auf Adipozyten zu finden. Tirzepatid ist hochselektiv für menschliche GIP- und GLP-1-Rezeptoren. Tirzepatid hat eine hohe Affinität sowohl zu GIP- als auch zu GLP-1-Rezeptoren. Die Aktivität von Tirzepatid auf dem  IPRezeptor ist ähnlich wie die des nativen GIP-Hormons. Die Aktivität von Tirzepatid am GLP-1-Rezeptor ist im Vergleich zum nativen GLP-1-Hormon geringer.
Tirzepatid verbessert die glykämische Kontrolle durch Senkung der Nüchtern- und postprandialen Glukosekonzentration bei Patienten mit Typ-2-Diabetes über unterschiedliche Mechanismen. 
Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden im Surpass-Studienprogramm untersucht. Tirzepatid  verbesserte nicht nur die glykämische Einstellung, sondern senkte auch das Körpergewicht der Patienten deutlich.

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Dienstag, 18. Oktober 2022

Asciminib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 25. August 2022 Asciminib (Scemblix, Novartis) zur oralen Behandlung von erwachsenen Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver chronischer myeloischer Leukämie in der  chronischen Phase (Ph+CML-CP) zugelassen, die zuvor mit zwei oder mehr Tyrosinkinase-Inhibitoren behandelt worden sind.

Asciminib ist ein potenter Inhibitor der ABL/BCR::ABL1-Tyrosinkinase. Asciminib hemmt die ABL1-Kinase-Aktivität des BCR::ABL1-Fusionsproteins, indem der Wirkstoff gezielt an die Myristoyl-Bindungstasche von ABL bindet.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit von Asciminib bei der Behandlung von Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver myeloischer Leukämie in der chronischen Phase (Ph+ CML-CP) mit Therapieversagen oder Unverträglichkeit nach zwei oder mehr Tyrosinkinase-Inhibitoren wurden 
in der multizentrischen, randomisierten, aktiv kontrollierten, unverblindeten Phase-III-Studie ASCEMBL untersucht.

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Valoctocogen roxaparvovec von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission at am 24. August Valoctocogen roxaparvovec (Roctavian, Shanbally) bedingt für die Behandlung von schwerer Hämophilie A (kongenitalem Faktor-VIII-Mangel) bei erwachsenen Patienten ohne Faktor-VIII-Inhibitoren in der Vorgeschichte und ohne nachweisbare Antikörper gegen Adeno-assoziiertes Virus Serotyp 5 (AAV5) zugelassen.
Valoctocogen roxaparvovec ist ein gentherapeutisches Arzneimittel, das die B-Domänen-deletierte SQ-Form des humanen Gerinnungsfaktors VIII (hFVIII-SQ) exprimiert. Es handelt sich um einen nicht replizierenden, rekombinanten Vektor, der auf dem Adeno-assoziierten Virus Serotyp AAV5 basiert und die cDNA des Gens für die B-Domänen-deletierte SQ-Form des humanen Gerinnungsfaktors VIII unter der Kontrolle eines leberspezifischen Promoters enthält. 
Nach der Infusion von  Valoctocogen roxaparvovec wird die Vektor-DNA in vivo verarbeitet und es  entstehen episomale Transgene in voller Länge, deren Fortbestand als stabile DNA-Formen eine  langfristige Produktion von hFVIII-SQ erlaubt.

Die Wirksamkeit einer einzelnen intravenösen Infusion von Valoctocogen roxaparvovec wurde in einer offenen, einarmigen Studie der Phase III (Studie 270-301) mit männlichen Erwachsenen (ab 18 Jahren) mit schwerer Hämophilie A (Faktor-VIII-Restaktivität ≤1 IE/dl) untersucht.

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Teclistamab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 23. August 2022 Teclistamab (Tecvayli, Janssen-Cilag) zur parenteralen Monotherapie erwachsener Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplen Myelom zugealssen, die zuvor bereits mindestens drei Therapien erhalten haben, darunter einen immunmodulatorischen Wirkstoff,  einen Proteasom-Inhibitor, und einen AntiCD38-Antikörper, und während der letzten Therapie eine  Krankheitsprogression gezeigt haben.

Teclistamab ist ein humanisierter bispezifischer, gegen das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) und die CD3-Rezeptoren gerichteter Immunglobulin–G4-Prolin, Alanin, Alanin (IgG4-PAA)–Antikörper, der in einer Säugetierzelllinie (Chinese Hamster Ovary [CHO]) mit Hilfe rekombinanter DNA-Technologie hergestellt wird.

Mit seinen dualen Bindungsstellen ist Teclistamab in der Lage, CD3+ -T-Zellen in die Nähe von BCMA+ -Zellen zu bringen, wodurch es zu einer Aktivierung der T-Zellen und der anschließenden Lyse und dem  Tod der BCMA+-Zellen kommt; dies wird durch sezerniertes Perforin und verschiedene Granzyme vermittelt, die in den sekretorischen Vesikeln der zytotoxischen T-Zellen gespeichert sind. Dieser Effekt  tritt unabhängig von der Spezifität der T-ZellRezeptoren oder der Abhängigkeit von Molekülen des Haupthistokompatibilitätskomplexes (MHC) der Klasse 1 auf der Oberfläche der Antigen-präsentierenden Zellen auf.

Die Wirksamkeit der Monotherapie wurde bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem multiplen Myelom in einer einarmigen, offenen, multizentrischen Phase-I/II-Studie (MajesTEC-1) untersucht.


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Info der EMA


Melphalanflufenamid von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 17. August 2022 Mephalanflufenamid (Pepaxti, Oncopeptides) in Kombination mit Dexamethason zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit multiplem Myelom zugelassen, die zuvor mindestens drei Therapielinien erhalten haben, deren Erkrankung gegenüber mindestens einem Proteasom-Inhibitor, einem immunmodulatorischen Mittel und einem monoklonalen CD38-Antikörper refraktär ist und die ein Fortschreiten der Erkrankung während oder nach der letzten Therapie gezeigt haben. Bei Patienten mit vorangegangener autologer Stammzelltransplantation sollte die Zeit bis zur Progression nach der Transplantation mindestens 3 Jahre betragen 

Melphalanflufenamid ist ein peptidkonjugiertes Alkylans. Es besteht aus einem Dipeptid und einem alkylierenden Teil aus der Gruppe der Stickstoflostderivate. Melphalan wird schon lange bei verschiedenen Indikationen in der Onkologie eingesetzt. Das peptidkonjugierte Alkylans wird in Zellen aufgenommen. Weil Aminopeptidasen in den Zellen des multiplen Myeloms überexprimiert werden, wird die Peptid-Wirkstoff-Bindung gezielt dort gespalten und das Melphalan freigesetzt.
In zellulären Testsystemen hemmte Melphalanflufenamid die Proliferation und induzierte eine Apoptose hämatopoetischer Tumorzellen. Eine erhaltene zytotoxische Aktivität wurde in multiplen Myelomzellen mit fehlender oder beeinträchtigter p53-Funktionalität nachgewiesen. Melphalanflufenamid zeigte in Kombination mit Dexamethason eine synergistische Zytotoxizität bei Zelllinien des Melphalan-resistenten und -nichtresistenten multiplen Myeloms. 

Wirksamkeit und Sicherheit von Melphalanflufenamid in Kombination mit Dexamethason wurden
im Rahmen von HORIZON, einer multizentrischen, einarmigen Studie bei 157 Patienten mit
rezidiviertem refraktärem multiplem Myelom (RRMM), untersucht.

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Lenacapavir von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 17. August 2022 Lenacapavir (Sunlenca, Gilead) als Injektionslösung in  Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von Erwachsenen mit einer multiresistenten HIV-1-Infektion zugelassen, bei denen kein anderes supprimierendes, antivirales Regime zusammengestellt werden kann. Lenacapavir muss nur alle 6 Monate gegeben werden.


Lenacapavir ist ein mehrstufiger, selektiver Inhibitor der HIV-1-Capsid-Funktion, der direkt an die Schnittstelle zwischen den Capsid-Protein(CA)-Untereinheiten bindet. Lenacapavir hemmt die HIV-1-
Replikation, indem es in mehrere wesentliche Schritte des viralen Lebenszyklus eingreift, darunter die 
capsidvermittelte nukleäre Aufnahme von proviraler HIV-1-DNA (indem nukleäre Importproteine daran gehindert werden, an Capsid zu binden), die Virusassemblierung und -Freisetzung (indem es in die Gag/Gag-Pol-Funktion eingreift und dadurch die Produktion von CA-Untereinheiten reduziert) sowie die Capsid-Kernbildung (durch Störung der Assoziationsrate der Capsid-Untereinheiten, was zu fehlgeformten Capsiden führt).

Wirksamkeit und Sicherheit bei HIV-1-infizierten, stark behandlungserfahrenen Patienten mit multiplen Resistenzen wurden in einer teilweise randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinden, multizentrischen Studie, GS-US-200-4625 (‚CAPELLA‘), über einen Zeitraum von 52 Wochen untersucht.

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Lasmiditan von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 17. August 2022 Lasmiditan (Rayvow, Lilly) zur oralen Akutbehandlung der  Kopfschmerzphase von Migräne-Attacken mit oder ohne Aura bei Erwachsenen zugelassen.


Lasmiditan ist ein hochaffiner, zentral penetrierender 5-Hydroxytriptamin 1F (5-HT1F)-Rezeptoragonist. Der exakte Wirkungsmechanismus ist nicht bekannt, aber die therapeutischen  Wirkungen von Lasmiditan bei der Behandlung von Migräne beinhalten vermutlich agonistische  Wirkungen am 5- HT1F Rezeptor, eine Verringerung der Freisetzung von Neuropeptiden und eine Hemmung von Schmerzwegen, einschließlich des Trigeminusnervs.
Wirksamkeit und Sicherheit von Lasmiditan wurden in drei randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinden Studien der Phase 3 bei erwachsenen Patienten (n = 5 910) untersucht.
Im Vergleich zu Triptanen soll es weniger kardiovaskuläre Nebenwirkungen haben.

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