Freitag, 31. Mai 2019

Arginin/Lysin von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Mai 2019 empfohlen, Arginin/Lysin (LysaKare, Advanced Accelerator Applications) zur Verminderung der Strahlenbelastung der Nieren bei Radionuklid-Therapie mit Lutetium (177Lu) Oxodotreotid bei Erwachsenen zuzulassen.
Die Infusionslösung enthält die Aminosäuren L-Arginin-HCl und L-Lysin-HCl, die die Re-Absorption und Retention von Lutetium (177Lu) oxodotreotid in den Nierentubuli vermindern.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 29. Mai 2019

Trientindihydrochlorid von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Mai 2019 empfohlen, Trientindihydrochlorid (Cufence, Univar BV) für die orale Behandlung der Wilson-Krankheit bei Jugendlichen, Erwachsenen und Kindern ab einem Alter von 5 Jahren zuzulassen, die D-Penicillamin nicht vertragen.


Trientindihydrochlorid entzieht dem Körper Kupfer, in dem es einen einen stabilen Kupfer-Chelat-Komplex bildet, der mit dem Urin ausgeschieden wird. Außerdem kann es die Kupfer-Absorption im Gastrointestinaltrakt hemmen.
Bereits im September 2017 hatte die EMA Trientintetrahydrochlorid (Cuprior, gmp-orphan) für die gleiche Indikation zugelassen (med|pharm|text)

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 29. Mai 2019

Dienstag, 28. Mai 2019

Tofacitinib: Rote-Hand-Brief wegen Risiko von Lungenembolien

Der Hersteller von Tofacitinib (Xeljanz, Pfizer) weist in einem Rote-Hand-Brief auf die Einschränkung der Anwendung von zweimal täglich 10 mg bei Patienten mit erhöhtem Risiko für Lungenembolien hin.

Vorläufige Ergebnisse aus einer laufenden klinischen Studie bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (A3921133) zeigten ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Lungenembolien und eine erhöhte Sterblichkeit unter der Gabe von zweimal täglich 10 mg Tofacitinib. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) bewertet deshalb zurzeit Nutzen und Risiken von Tofacitinib in allen zugelassenen Indikationen. Bis zum Abschluss der Bewertung wurden folgende Maßnahmen vereinbart:

  • Tofacitinib zweimal täglich 10 mg ist kontraindiziert bei Patienten mit erhöhtem Risiko für Lungenembolien (Patienten mit Herzinsuffizienz, tiefer Venenthrombose oder Lungenembolie in der Vorgeschichte, erblicher Gerinnungsstörung oder Krebs, bei Anwendung kombinierter hormoneller Kontrazeptiva oder einer Hormonersatztherapie sowie bei Patienten, die sich einem größeren chirurgischen Eingriff unterziehen). Weitere Risikofaktoren wie Lebensalter, Adipositas, Nikotinkonsum und Immobilisation sollen bei der Bewertung des Lungenembolie-Risikos in Betracht gezogen werden.
  • Ärzte werden daran erinnert, bei Patienten mit rheumatoider Arthritis oder Psoriasis-Arthritis die zugelassene Dosis von 5 mg zweimal täglich einzuhalten.
  • Patienten mit erhöhtem Risiko für Lungenembolien, die bereits mit Tofacitinib zweimal täglich 10 mg behandelt werden, sollen auf eine alternative Therapie umgestellt werden.
  • Patienten sollen auf Zeichen und Symptome einer Lungenembolie überwacht und angewiesen werden, bei Auftreten von Symptomen sofort einen Arzt zu konsultieren.

Tofacitinib ist zugelassen zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis und der Psoriasis-Arthritis (jeweils 5 mg zweimal täglich) sowie zur Behandlung von Colitis ulcerosa (10 mg zweimal täglich in den ersten acht Wochen, anschließend 5 mg zweimal täglich).

Die weitere Bewertung der Studiendaten und der möglichen Auswirkung auf die Produktinformation erfolgt derzeit durch die EMA.

Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail Nr. 32 vom 28. 5. 2019

Samstag, 25. Mai 2019

Alpelisib von der FDA zugelassen

Die FDA hat am 24. Mai 2019 Alpelisib (Piqray, Novartis) zur oralen Behandlung von postmenopausalen Frauen und Männern mit Hormonrezeptor-positivem, Her2-negativem PIK3-CA-mutierten fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom in Kombination mit Fulvestrant zugelassen.
Parallel wurde ein diagnostischer Test zum Nachweis der PIK3CA-Mutation in Gewebe oder Flüssigkeiten (liquid biopsy) zugelassen.


Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in den SOLAR-1-Studie an 572 Frauen untersucht. Die zusätzliche Gabe von Albelisib zu Fulvestrant verlängerte bei Patienten mit PIK3CA-Mutation das PFS von 5,7 auf 11 Monate.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 24.5.2019

Onasemnogen abeparvovec-xioi von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat am 24. Mai 2019 Onasemnogen abeparvovec-xioi (Zolgensma, AveXis, Novartis) beschleunigt als Orphan Drug für die Behandlung von Kindern im Alter unter 2 Jahren mit spinaler Muskelatrophie zugelassen, die Mutationen im SMN1-Gen aufweisen.
Damit steht die erste Gentherapie für die Behandlung dieser seltenen Erbkrankheit zur Verfügung.
Die Gentherapie basiert auf Adeno-assoziierten Viren als Vektor. Der Vektor liefert eine voll funktionale Kopie des humanen SMN-Gens in die Zielzellen. Die einmalige intravenöse Gabe der Gentherapieführt zur Expression des SMN-Protein der kindlichen Motoneuronen und verbessert damit Muskelbewegung und -Funktion sowie das Überleben des Kindes mit SMA. Die Dosierung basiert auf dem Körpergewicht.
Der Preis für die Einmalgabe soll bei über 2 Mio Dollar liegen. Zolgensma wird deshalb als teuerste Arznei der Welt bezeichnet. Novartis argumentiert aber, dass bei Einmalanwendung von Zolgensma die Kosten für eine Langzeitbehandlung wegfallen. So kostet Spinranza (Biogen), das alle 4 Monate gegeben werden muss, im 1. Jahr rund 750.000 Doller, in der Folge rund 375.000 Dollar pro Jahr. 

Meine Meinung: Es ist schwer bis gar nicht zu verstehen, warum diese Arzneimittel zu derartigen Preisen angeboten werden müssen. Es wird zwar immer mit den hohen Entwicklungskosten und der Zahl der
in Frage kommenden Patienten argumentiert. Aber diese Medikamente werden ja z. B. schon aufgrund von ganz kleinen klinischen Studien zugelassen. Zolgensma z.B. wurde basierend auf einer noch laufenden Studie mit insgesamt 36 Patienten zugelassen, die Wirksamkeitdaten basieren derzeit auf den Ergebnissen bei 21 Patienten.


Quellen
Pressemitteilung der FDA vom 24. Mai 2019
Welt vom 25.5.2019

Freitag, 24. Mai 2019

Apixaban, Dabigatran, Edoxaban und Rivaroxaban: Rote-Hand-Brief wegen Antiphospholipidsyndrom

In einem Rote-Hand-Brief informieren die Hersteller von  Apixaban (Eliquis®), Dabigatranetexilat (Pradaxa®), Edoxaban (Lixiana®/Roteas®) und Rivaroxaban (Xarelto®), dass die Anwendung von direkt wirkenden Antikoagulanzien (DOAK) bei Patienten mit Antiphospholipid-Syndrom nicht empfohlen wird, insbesondere gilt dies für Hochrisikopatienten, die in allen drei Antiphospholipid-Tests (Lupus-Antikoagulans, Anti-Cardiolipin-Antikörper, Anti-Beta-2-Glykoprotein-1-Antikörper) positiv getestet wurden.
Bei Patienten mit Antiphospholipid-Syndrom (insbesondere bei Hochrisikopatienten), die zurzeit mit DOAK zur Prävention thromboembolischer Ereignisse behandelt werden, sollte die Fortführung der Behandlung geprüft und eine Umstellung auf Vitamin-K-Antagonisten erwogen werden.
In einer randomisierten, offenen, multizentrischen Studie war die Anwendung von Rivaroxaban bei Patienten mit Thrombose in der Vorgeschichte, bei denen ein Antiphospholipid-Syndrom diagnostiziert wurde, im Vergleich zu Warfarin mit einem erhöhten Risiko für rezidivierende thrombotische Ereignisse assoziiert. Die Studie wurde wegen einer erhöhten Rate thromboembolischer Ereignisse im Rivaroxaban-Arm im Vergleich zu Warfarin (7/59 Patienten vs. 0/61) vorzeitig abgebrochen. Für andere DOAK (Apixaban, Dabigatranetexilat, Edoxaban) sind weniger Daten verfügbar. Es gibt aktuell keine ausreichende Evidenz, dass eines dieser Arzneimittel bei Patienten mit Antiphospholipid-Syndrom einen ausreichenden Schutz bietet.

Quelle:
AKDÄ Drug Safety Mail vom 23.5.2019

Dienstag, 21. Mai 2019

Dalteparin von der FDA bei Kindern zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat am 16. Mai 2019 die Zulassung von Dalteparin (Fragmin, Pfizer) erweitert, das niedermolekulare Heparin kann nun auch bei Kindern ab einem Alter von einem Monat zur Rezidivprophylaxe von venösen Thromboembolien eingesetzt werden.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 16. Mai 2019

Amifampridin von der FDA bei LEMS von Kindern zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat im Mai 2019 Amifampridin (Ruzurgi, Jacobs Pharm.) beschleunigt und als Orphan Drug für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 17 Jahren mit Lambert-Eaton-Myasthenie-Syndrom (LEMS) zugelassen. Dies ist damit die erste verfügbare Therapie für Kinder, andere Behandlungsmöglichkeiten bei LEMS sind bislang nur für Erwachsene zugelassen.

In der EU ist Amifampridin (Firdapse) seit 2010 bei Erwachsenen mit LEMS zugelassen (https://medpharmtext.blogspot.com/2010/01/eu-amifampridin-zur-behandlung-des.html).

Quelle
Pressemitteilung der FDA vom 6. Mai 2019

Freitag, 17. Mai 2019

Fenspirid: PRAC empfiehlt Widerruf der Zulassung

Das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Mai 2019 den Widerruf der Zulassung von Fenspirid-haltigen Zubereitungen empfohlen.
Fenspirid ist in Deutschland nicht zugelassen, kann aber aus anderen europäischen Ländern bezogen werden. Es wird zur Behandlung von Husten eingesetzt. Die Zulassung wird widerrufen, weil es zu plötzlichen und schweren Herzrhythmusstörungen führen kann.

Quelle
Mitteilung der EMA vom 17. Mai 2019

Tofacitinib: PRAC empfiehlt Einschränkungen wegen Risiko einer Lungenembolie

Das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) hat in seiner Mai-Sitzung empfohlen, Tofacitinb (Xeljanz, Pfizer) 10 mg zweimal täglich bei Patienten mit hohem Risiko für Lungenembolien nicht zu verordnen. Dazu gehören Patienten mit Herzinsuffizienz, Krebserkrankungen, Thromboseanamnese, Personen, die kombinierte hormonale Kontrazeptiva einnehmen oder eine Hormonersatztherapie erhalten sowie Patienten, die sich großen chirurgischen Eingriffen unterziehen. Zudem sollte an weitere Faktoren gedacht werden, die das Thromboserisiko erhöhen können wie Alter, Übergewicht, Rauchen oder Immobilisation.

Die Empfehlung basiert auf den Ergebnissen der noch laufenden Studie A3921133 bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, in der ein erhöhtes Risiko für Lungenembolie beobachtet wurde, wenn eine Dosis von zweimal täglich 10 mg Tofacitinib eingenommen wurde, was einer Verdopplung der empfohlenen Dosis entspricht.

Die Empfehlung des PRAC wird nun an den Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) weitergeleitet, die finale Entscheidung zum Vorgehen liegt bei der EU-Kommission.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 17. Mai 2019

Biotin-haltige Zubereitungen: Rote-Hand-Brief wegen Verfälschung von Laborergebnissen

In einem Rote-Hand-Brief informieren die Hersteller von Biotin wegen des Risikos falscher Ergebnisse von Laboruntersuchungen.
Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel zum Einnehmen oder diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke, die ≥ 150 µg Biotin pro Dosiseinheit enthalten sowie Arzneimittel zur parenteralen Anwendung, die ≥ 60 Mikrogramm Biotin pro Dosiseinheit enthalten, können bei Laboruntersuchungen, deren Testprinzip auf einer Wechselwirkung zwischen Streptavidin und Biotin beruht, zu falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnissen führen. Dies stellt ein Risiko für verzögerte oder falsche Diagnosestellung sowie für unnötige oder ausbleibende Behandlungen dar.
Patienten sollten vor einer Laboruntersuchung über eine Biotin-Einnahme befragt werden. Ggf. sollte Rücksprache mit dem Labor gehalten und bei patientennaher Diagnostik geprüft werden, ob biotinylierte Reagenzien eingesetzt werden.
Die Möglichkeit einer Biotin-Interferenz sollte bei Diskrepanz zwischen Laborwerten und klinischen Symptomen oder anderen Untersuchungen in Betracht gezogen werden.
Besondere Aufmerksamkeit ist geboten bei Hochdosis-Biotin-Therapie, Niereninsuffizienz, Neugeborenen, Kindern und Schwangeren.
Apotheker sollten bei der Abgabe Biotin-haltiger Produkte Patienten über das Risiko aufklären.
Falls das Risiko einer Biotin-Interferenz besteht, sollten alternative Testmethoden bevorzugt werden.
Die Produktinformationen der entsprechenden Produkte werden aktualisiert.

Quelle
AkdÄ Drug Safety vom 15.5.2019

Lapatinib: Rote-Hand-Brief wegen Änderung der Fachinformation

In einem Rote-Hand-Brief informiert der Hersteller zur Änderung der Fachinformation von Lapatinib (Tyverb, Novartis).
Nach der Marktzulassung wurde eine Studie (EGF114299) zur Wirksamkeit und Sicherheit von Lapatinib in Kombination mit einem Aromatase-Inhibitor bei postmenopausalen Frauen mit Hormonrezeptor-positivem/HER2-positivem metastasiertem Brustkrebs durchgeführt, deren Tumor nach einer früheren Trastuzumab-haltigem Chemotherapie und endokrinen Therapien progredient war. Nachdem in den Studienergebnissen zur Wirksamkeit Fehler entdeckt worden sind, wurden diese Ergebnisse aus der Fachinformation entfernt. In den Abschnitt „Anwendungsgebiete“ der Fachinformation wurde die Aussage wieder aufgenommen, dass keine Daten zum Vergleich der Wirksamkeit von Lapatinib und Trastuzumab, jeweils in Kombination mit einem Aromatase-Inhibitor, bei postmenopausalen Frauen mit Hormonrezeptor-positiver metastatischer Erkrankung vorliegen, die zuvor mit Trastuzumab oder einem Aromatase-Inhibitor behandelt wurden.
Bei Patientinnen, die zurzeit Lapatinib in Kombination mit einem Aromatase-Inhibitor erhalten und deren Grunderkrankung zuvor unter einer Trastuzumab-haltigen Therapie progredient war, muss die Entscheidung über die Fortsetzung der Therapie auf Einzelfallbasis erfolgen. Weitere Sicherheitsbedenken bestehen nicht.

Quelle
AkdÄ Drug Safery Mail vom 17.5.2019 

Samstag, 11. Mai 2019

Pegvaliase von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 8. Mai 2019 Pegvaliase (Palynziq, BioMarin) zur parenteralen Behandlung von Patienten mit Phenylketonurie (PKU) ab einem Alter von 16 Jahren zuzulassen, deren Phenylalaninspiegel nicht ausreichend kontrolliert werden kann.

Pegvaliase ist eine rekombinant hergestellte Phenylalanin-Ammoniak-Lyase, die Phenylalanin in Ammoniak und Trans-Zimtsäure umwandelt, welche dann nach Metabolisierung in der Leber mit dem Urin ausgeschieden werden.
Die Wirksamkeit von Pegvaliase bei der Behandlung der PKU wurde in Studie 301, einer unverblindeten Studie zur Einleitung der Behandlung mit Pegvalias, und Studie 302, einer Nachfolgestudie zur Beurteilung der Wirksamkeit, an Patienten mit Phenylketonurie nachgewiesen.

Quelle
EPAR der EMA

Volanesorsen von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 8. Mai 2019 Volanesorsen (Waylivra, Akcea) zusätzlich zu Diät für die parenterale Behandlung von Erwachsenen mit genetisch bedingtem familiärem Chylomikronämie-Syndrom (FCS) und einen hohem Pankreatitis-Risiko bedingt zugelassen, wenn sie nicht ausreichend auf Diät und eine Triglycerid-senkende Therapie angesprochen haben.

Volanesorsen  ist ein Antisense-Oligonucleotid, das die Bildung von Apolipoprotein C-III (ApoC-III) hemmt. ApoC-III reguliert den Triglycerid-Stoffwechsel und die hepatische Clearance von Chylomikronen und anderen Triglycerid-reichen Lipoproteinen. Die Hemmung von ApoC-III verstärkt die Triglycerid-Clearance.

Quelle
EPAR der EMA

Lorlatinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 8. Mai 2019 Lorlatinib (Lorviqua, Pfizer) für die orale Behandlung von Patienten mit ALK-positivem fortgeschrittenem NSCLC zugelassen, deren Erkrankung nach Behandlung mit Alectinib oder Ceritinib als erstem ALK-Inhibitor oder nach Crizotinib und mindestens einem weiteren ALK-Inhibitor fortgeschritten ist.

Lorlatinib ist ein oraler selektiver, Adenosintriphosphat (ATP)-kompetitiver Inhibitor der anaplastischen Lymphom-Kinase (ALK) und von c-ros-Onkogen-1-(ROS1)-Tyrosinkinasen. Durch Hemmung der ALK blockiert Lorlatinib die Übertragung in einer Reihe von Signalwegen, von denen angenommen wird, dass sie entscheidenden Einfluss auf Wachstum und Überleben von Tumorzellen haben. Dies kann zur Hemmung des Wachstums oder zum Rückgang von Tumoren führen. Lorlatinib wirkt auch noch bei Patienten, die zuvor mit anderen ALK-Hemmern behandelt worden waren. Außerdem kann es die Blut-Hirn-Schranke durchdringen.

Quelle
EPAR der EMA



Donnerstag, 9. Mai 2019

Modafinil: Rote-Hand-Brief wegen Risiko angeborener Fehlbildungen

In einem Rote-Hand-Brief informieren die Zulassungsinhaber von Modafinil zu einem möglichen Risiko schwerer angeborener Fehlbildungen. Aufgrund von Fallberichten besteht der Verdacht, dass die Anwendung von Modafinil in der Schwangerschaft zu schweren, angeborenen Fehlbildungen führen kann. Ein spezifisches Fehlbildungsmuster wurde nicht beobachtet.

  • Während der Schwangerschaft soll Modafinil nicht angewendet werden. Stattdessen sollten nichtpharmakologische Alternativen wie individuelle Bewältigungsstrategien, nächtliche Schlafhygiene und geplante Tagschlafepisoden genutzt werden. 
  • Patientinnen im gebärfähigen Alter, die mit Modafinil behandelt werden, müssen eine wirksame  Methode der Schwangerschaftsverhütung benutzen. 
  • Modafinil kann die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva beeinträchtigen. Daher sind alternative oder zusätzliche sichere Verhütungsmaßnahmen erforderlich.

Modafinil wird angewendet zur Behandlung Erwachsener mit exzessiver Schläfrigkeit bei Narkolepsie. Es liegen Fallberichte schwerer angeborener Fehlbildungen aus einem Schwangerschaftsregister in den USA sowie Spontanmeldungen vor, bei denen ein kausaler Zusammenhang als möglich angesehen wird.
Die Produktinformationen werden aktualisiert.

Quelle
AkDÄ Drug Safety Mail vom 9. Mai 2019

Dienstag, 7. Mai 2019

Olaparib: EMA empfiehlt Zulassungserweiterung

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2019 empfohlen, die Zulassung von Olaparib zu erweitern.
Der PARP-Hemmer soll künftig als Erhaltungstherapie nach einer Primärtherapie beim BRCA-mutierten fortgeschrittenen Ovarialkarzinom eingesetzt werden können. Die Empfehlung gilt für die Erhaltungstherapie von erwachsenen Patientinnen mit einem fortgeschrittenen (FIGO Stadium III und IV) BRCA 1/2-mutierten (Keimbahn und/oder somatisch) high-grade epithelialen Ovarial-, Eileiter- oder Peritonealkarzinom nach Ansprechen auf eine Erstlinientherapie mit einer Platin-basierten Chemotherapie.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 26. April 2019

Olaratumab: EMA empfiehlt Rücknahme der Zulassung, Rote-Hand-Brief

Der CHMP der EMA empfiehlt, die Zulassung von Olaratumab (Lartruvo) zu widerrufen.
Die Ergebnisse der ANNOUNCE-Studie zeigen , dass die Kombination aus Olaratumab plus Doxorubicin bei Patienten mit Weichgewebetumoren nicht besser wirkt als Doxorubicin allein.

Olaratumab war im November 2016 auf der Basis einer kleineren Studie zugelassen worden unter der Bedingung, dass Wirksamkeit und Verträglichkeit in der Phase-3-Studie ANNOUNCE-Studie belegt werden können, was jedoch jetzt nicht gelungen ist.
Die EMA empfiehlt daher, die Zulassung zu widerrufen.

Die Firma Lilly hat darüber am 6. Mai 2019 in einem Rote-Hand-Brief informiert

Quelle
Mitteilung der EMA vom 26.4.2019

Ravulizumab von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2019 empfohlen,  Ravulizumab (Ultomiris, Alexion) als parenterale Behandlung für Patienten mit paroxysmaler nokturnaler Hämoglobinurie (PNH) zuzulassen, wenn eine symptomatische Hämolyse auf eine hohe Krankheitsaktivität hinweist oder bei Patienten, die nach einer Eculizumab-Behandlung klinisch stabil sind.

Ravulizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der spezifisch an Komplementprotein C5 bindet und dadurch die Umwandlung C5a und C5b und die Bildung von C5b-9 verhindert.


Quelle:
Mitteilung der EMA vom 26. April 2019

Talazoparib von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2019 empfohlen, Talazoparib (Talzenna, Pfizer) für die orale Behandlung von Frauen mit Keimbahn-BRCA1/2-Mutations und HER2-negativem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem  Mammakarzinom zuzulassen. Die Frauen sollten mit einem Anthracyclin oder Taxan vorbehandelt worden sein. Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom können eine Hormontherapie erhalten haben.

Talazoparib ist ein hochpotenter dual wirkender Inhibitor, der PARP-Enzyme (Poly-ADP-Ribose-Polymerase) hemmt und durch die Hemmung von PARP auch bei Einstrang-DNA-Brüchen die Reparatur von DNA-Schäden hemmt. So verhindern PARP-Inhibitoren, dass Tumorzellen einen durch Zytostatika induzierten DNA-Schaden reparieren.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 26. April 2019

Cemiplimab von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2019 empfohlen, Cemiplimab (Libtayo, Regeneron) für die parenterale Monotherapie von Erwachsenen mit metastasiertem oder lokal fortgeschrittenem kutanen Plattenepithelkarzinom zuzulassen.
Cemiplimab ist ein monoklonaler Antikörper, der an den PD1-Rezeptor bindet und die Wechselwirkung zwischen PD1- und PD-L1 und PD-L2 hemmt.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 26. April 2019

Turoctocog alfa pegol von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2019 empfohlen, Turoctocog alfa pegol  (Esperoct, Novonordisk) für die Prophylaxe und Therapie von Blutungen bei Patienten ab einem Alter von 12 Jahren mit Hämophilie A zuzulassen.

Turoctocog alfa pegol ist die pegylierte From von Turoctocog alfa (Novo Eight, Novonordisk), einem rekombinant hergestellter humaner Faktor VIII, der die vorübergehende Substitution von endogenem Faktor VIII bei Patienten mit Hämophilie A ermöglicht.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 26. April 2019 


Avatrombopag von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom April 2019 empfohlen, Avatrombopag (Doptelet, Dova) zur oralen Behandlung der schweren Thrombozytopenie bei Erwachsenen mit chronischer Lebererkrankung und geplanten invasiven Maßnahmen zuzulassen.

Avatrombopag ist eine Thrombopoetin-Rezeptoragonist, der die Proliferation und Differenzierung von Megakaryozyten aus Knochenmark-Progenitorzellen stimuliert, was zu vermehrter Thrombozytenbildung führt.


Quelle:
Mitteilung der EMA vom 26. April 2019

Sotagliflozin von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat Ende April 2019  Sotagliflozin (Zynquista, Sanofi) zusätzlich zu Insulin für die orale Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 zugelassen, deren BMI ≥ 27 kg/qm beträgt und bei denen trotz optimaler Insulintherapie keine adäquate glykämische Kontrolle erreicht werden kann.

Sotagliflozin ist ein dualer Inhibitor des Natrium-Glucose-Cotransporter Typ 1 (SGLT1) und SGLT2. Die lokale Hemmung des im Darm vorkommenden SGLT1, dem Haupttransporter bei der Glucoseresorption, verzögert und verringert die Glucoseresorption im proximalen Darmabschnitt,  was eine Abschwächung und Verzögerung der postprandialen Hyperglykämie zur Folge hat. SGLT2 ist der Transporter, der maßgeblich für die Rückresorption von Glucose aus dem glomerulären Filtrat zurück in den Blutkreislauf verantwortlich ist. Durch die Hemmung von SGLT2 reduziert  Sotagliflozin die Rückresorption von gefilterter Glucose in den Nieren und senkt die renale Glucoseschwelle, wodurch die Ausscheidung von Glucose über den Urin erhöht wird.
Wirksamkeit und Sicherheit von Sotagliflozin bei Typ-1-Diabetes-Patienten, die auf ihre derzeitige Insulintherapie nicht adäquat ansprechen, wurde in drei doppelblinden, placebokontrollierten Studien untersucht. In inTandem1 (Studie 1) und inTandem2 (Studie 2) wurde Sotagliflozin zusätzlich bei einer optimierten Insulintherapie angewendet, während in inTandem3 (Studie 3) Sotagliflozin zusätzlich zu einem beliebigen Insulinregime angewendet wurde bei Patienten, die ihren HbA1c-Zielwert nicht erreichten.

Quelle
EPAR der EMA


Donnerstag, 2. Mai 2019

Andexanet alfa von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 30. April 2019 Andexanet alfa (Ondexxya, Portola) als parenterales Antidot zur Neutralisierung der antikoagulatorischen Aktivität von Rivaroxaban und Apixaban zugelassen, wenn aufgrund lebensbedrohler oder nicht kontrollierbarer Blutungen eine Aufhebung der Antikoagulation erforderlich ist.

Andexanet alfa ist ein rekombinantes Protein, das dem körpereigenen Faktor-Xa ähnelt.Dabei wurde das Protein so abgewandelt, dass ihm die enzymatische Aktivität von FXa fehlt. Das Serin im aktiven Zentrum wurde durch Alanin ersetzt. Dadurch ist das Molekül nicht mehr in der Lage, Prothrombin zu spalten und zu aktivieren. Ferner wurde die γ-Carboxyglutaminsäure (Gla)-Domäne entfernt. Dadurch verliert das Protein die Fähigkeit, durch Anlagerung den Prothrombinasekomplex zu bilden. Damit wurden dem Protein sämtliche antikoagulatorischen Wirkungen entzogen.
Andexanet alfa hebt die Wirkung von FXa-Inhibitoren spezifisch auf. Der primäre Wirkungsmechanismus besteht zwar in der Bindung und Sequestrierung des FXa-Inhibitors, doch leistet möglicherweise auch die Hemmung der Aktivität des Gewebefaktor-Pathway-Inhibitors (tissue factor pathway inhibitor, TFPI) über die Bindung an den TFPI einen geringeren Beitrag zur Gesamtwirkung. Das Zusammenspiel zwischen Andexanet alfa und TFPI ist noch nicht vollständig charakterisiert. Andexanet alfa bindet direkte FXa-Inhibitoren mit hoher Affinität, sodass sie für die Entfaltung ihrer antikoagulatorischen Wirkungen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Quelle
EPAR der EMA

Risankizumab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 30. April 2019 Risankizumab (Skyrizi, Abbvie) zur parenteralen Behandlung der moderaten bis schweren Plaquepsoriasis bei Patienten zugelassen, die Kandidaten für eine systemische Therapie sind.

Risankizumab ist ein IL-23-Inhibitor, der selektiv an die p19-Untereinheit des Zytokins bindet ohne an IL-12 zu binden, und dessen Interaktion mit dem IL-23-Rezeptorkomplex hemmt. IL-23 ist ein Zytokin, das an Entzündungs- und Immunreaktionen beteiligt ist. Durch die Hemmung der Bindung  von IL-23 an seinen Rezeptor hemmt Risankizumab die IL-23-abhängige Signaltransduktion und die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine.
Wirksamkeit und Sicherheit von Risankizumab wurden in vier multizentrischen, randomisierten Doppelblindstudien (UltIMMa-1, UltIMMa-2, IMMhance und IMMvent) bei 2.109 Studienteilnehmern mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis untersucht.

Quelle
EPAR der EMA