Dienstag, 29. März 2016

Bulletin zur Arzneimittelsicherheit des BfARM und des PEI erschienen

Die Ausgabe 1/2016 des "Bulletin zur Arzneimittelsicherheit – Informationen aus BfArM und PEI" ist erschienen. Themen der Ausgabe sind z. B.

  • Neue Daten zum Risiko von Ovarialkarzinomen bei menopausaler Hormontherapie
  • Aktualisierte Empfehlungen zur Minimierung des Risikos einer PML unter Tysabri®-Behandlung
  • Ergänzende risikorelevante Informationen zu Arzneimitteln veröffentlicht: die Zusammenfassungen von Risikomanagementplänen auf PharmNet.Bund
  • EURD-Liste – Was und wofür ist das?
  • Immunmodulatorische Wirkung von Outer Membrane Vesicles – Stand der Forschung und Implikationen für die Arzneimittelsicherheit

Das aktuelle Bulletin und alle bisherigen Ausgaben sind unter folgendem Link zugänglich:
www.pei.de/bulletin-sicherheit

Quelle:
AkdÄ News vom 29. März 2016

Freitag, 25. März 2016

Idelalisib: Rote-Hand-Brief zu Einschränkungen bei der Anwendung

Der Hersteller von Idelalisib (Zydelig) informiert in einem Rote-Hand-Brief über Einschränkungen für die Anwendung zur Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) und des rezidivierten follikulären Lymphoms (FL) aufgrund neuer Erkenntnisse aus klinischen Studien.
In Studien zu Idelalisib als Zusatztherapie zur standardmäßigen Erstlinientherapie der CLL und zur Behandlung des rezidivierten indolenten Non‐Hodgkin‐Lymphoms/kleinzelligen lymphozytischen Lymphoms (iNHL/SLL) (derzeit keine zugelassene Indikation) zeigte sich eine erhöhte Anzahl infektionsbedingter Todesfälle im Behandlungsarm unter Idelalisib (7,4 % vs. 3,5 % im Plazbo-Arm). In diesen mittlerweile abgebrochenen klinischen Studien wurde das Arzneimittel nicht in seinen derzeit zugelassenen Kombinationsschemata oder Patientenpopulationen untersucht.
Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über hieraus resultierende vorläufige Empfehlungen:

  • Idelalisib sollte nicht als Erstlinientherapie bei Patienten mit CLL und 17p-Deletion oder TP53-Mutation angewendet werden. Wenn diese Patienten Idelalisib bereits als Erstlinientherapie erhalten, sollte eine Weiterbehandlung nur nach einer sorgfältigen, individuellen Abwägung des Nutzen‐Risiko‐Verhältnisses erfolgen.
  • Patienten sind über das Risiko schwerwiegender und/oder tödlich verlaufender Infektionen aufzuklären. Sie sollen neu auftretende Atemwegssymptome unverzüglich melden und sind während der gesamten Behandlungsdauer auf Anzeichen von Atemwegserkrankungen zu überwachen.
  • Bei Patienten mit Verdacht auf bestehende systemische bakterielle, Pilz‐ oder Virusinfektionen sollte keine Behandlung mit Idealisib angefangen werden.
  • Alle Patienten sind über die gesamte Behandlungsdauer prophylaktisch gegen eine Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie (PJP) zu behandeln. Regelmäßige klinische und Laboruntersuchungen auf eine Infektion mit dem Cytomegalievirus (CMV) sind durchzuführen und bei Verdacht auf eine Infektion oder Virämie ist die Behandlung mit Idelalisib abzubrechen.
  • Die absolute Neutrophilenzahl (ANZ) ist in den ersten sechs Monaten der Therapie mindestens alle zwei Wochen zu bestimmen, während die Überwachung bei Patienten mit einer ANZ von weniger als 1000 pro mm3 mindestens einmal pro Woche erfolgen sollte (Details siehe Rote-Hand-Brief).

Die Fachinformation wird aktualisiert. Die Europäische Arzneimittel-Agentur untersucht die Auswirkungen der Studienergebnisse auf die derzeit zugelassene Anwendung des Arzneimittels weiter.

Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail vom 23. März 2016

Donnerstag, 24. März 2016

Reslizumab von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat im März 2016 Reslizumab (Cinqair, Teva) in Kombination mit anderen Antiasthmatika für die Erhaltungstherapie bei Patienten mit schweren Asthmaexazerbationen zugelassen.

Reslizumab ist ein Interleukin-5-Antagonist, der einmal alle vier Wochen intravenös infundiert wird. Der monoklonale Antikörper veringert die Zahl von Eosinophilen im Blut. Wirksamkeit und Verträglichkeit von Reslizumab wurden in vier doppelblinden, randomisierten, plazebokontrollierten Studien bei Patienten mit schwerem Asthma bronchiale zusätzlich zur üblichen Therapie untersucht. Reslizumab reduzierte im Vergleich zu Plazebo die Zahl der Exazerbationen und verlängerte die Zeit bis zur ersten Exazerbation. Zudem verbesserte es die Lungenfunktion. Allerdings können schwere unerwünschte Wirkungen auftreten einschließlich allergischer Reaktionen, die lebensbedrohlich sein können.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 23. März 2016

Ixekizumab von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat im März 2016 Ixekizumab (Taltz, Lilly) als Injektion zur Behandlung von Erwachsenen mit mäßig schwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis zugelassen, die Kandidaten für eine systemische Therapie sind.

Ixekizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der IL-17A und IL17A/F hemmt. Hierdurch wie die Keratinozytenaktivierung und -proliferation gehemmt, die bei der Psoriasis beteiligt sein soll.
Ixekizumab wurde in drei großen randomisierten Studin im Vergleich zu Plazebo bei 3.866 Patienten untersucht. Häufigste Nebenwirkungen waren Infektionen der oberen Atemwege, Pilzinfektionen und Reaktionen an der Injektionsstelle.
Der CHMP der EMA hat Ende Februar 2016 die Zulassung von Ixekizumab für die gleiche Indikation empfohlen.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 22. März 2016

Obiltoxaximab von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Obiltoxaximab (Anthim, Elusys) in Kombination mit Antibiotika als Injektion zur Behandlung von Anthrax-Infektionen durch Inhalation von AnthraxSporen zugelassen. Es kann auch zur Prophylaxe eingesetzt werden, wenn alternative Therapien nicht verfügbar oder nicht anwendbar sind.

Obiltoxaximab ist ein monoklonaler Antikörper, der das von B. anthracis produzierte Toxin neutralisieren kann. Die FDA hat den Antikörper aufgrund von Ergebnissen aus Tierexperimenten zugelassen. Dies ist dann möglich, wenn entsprechende Studien am Menschen nicht machbar oder unethisch sind.
Die Sicherheit wurde bei 320 freiwilligen gesunden Personen untersucht. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen waren Kopfschmerzen, Pruritus, Infektionen der oberen Atemwege, Husten, verstopfte Nase, Schwellungen und Schmerzen an der Injektionsstelle.

Quelle:
FDA-Pressemitteilung vom 21. März 2016

Samstag, 19. März 2016

SGLT-2-Inhibitoren: Aktualisierte Hinweise wegen diabetischer Ketoazidose

Anknüpfend an die Ergebnisse einer 2015 von der EMA durchgeführten Evaluierung geben die Hersteller in einem Informationsbrief aktualisierte Empfehlungen in Bezug auf das Risiko einer diabetischen Ketoazidose (DKA) während der Behandlung mit SGLT-2-Inhibitoren:

  • Es wurden seltene Fälle von DKA beobachtet, die zum Teil lebensbedrohlich oder tödlich verlaufen sind. Das Krankheitsbild kann untypisch sein, und die Blutzuckerspiegel sind in einigen Fällen nur mäßig erhöht (unter 14 mmol/l bzw. 250 mg/dl). Dies kann zu einer Verzögerung der Diagnose und Behandlung führen. Deshalb muss eine DKA auch bei unspezifischen Symptomen in Betracht gezogen werden wie Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Bauchschmerzen, starker Durst, Schwierigkeiten beim Atmen, Verwirrtheit, ungewöhnliche Müdigkeit oder Schläfrigkeit. Ärzte sollten ihre Patienten über Symptome einer metabolischen Azidose informieren und sie anweisen, sich bei derartigen Symptomen unverzüglich in ärztliche Behandlung zu begeben. Wenn ein Verdacht auf DKA besteht oder eine DKA diagnostiziert wurde, ist die Behandlung mit SGLT-2‐Inhibitoren sofort abzusetzen.
  • Die Wiederaufnahme der Behandlung mit SGLT-2‐Inhibitoren bei Patienten, die unter der Behandlung mit SGLT-2‐Inhibitoren zuvor bereits eine DKA entwickelt hatten, wird nicht empfohlen, es sei denn, es wurde ein anderer eindeutiger auslösender Faktor ermittelt und beseitigt.
  • Bei Patienten, die wegen eines größeren chirurgischen Eingriffs oder einer akuten schweren Krankheit hospitalisiert werden, ist die Behandlung zu unterbrechen. In beiden Fällen kann die Behandlung mit SGLT-2‐Inhibitoren fortgesetzt werden, sobald sich der Zustand des Patienten stabilisiert hat.

Die Fachinformation und die Packungsbeilage werden aktualisiert.

Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail vom 15. März 2016

Aflibercept: Rote-Hand-Brief wegen Osteonekrosen des Kieferknochens

Der Hersteller von Aflibercept (Zaltrap) informiert in einem Rote-Hand-Brief über Fälle von Osteonekrosen des Kieferknochens bei mit Aflibercept behandelten Krebspatienten. Bei einigen Fällen wurden eine Begleitbehandlung mit intravenös angewendeten Bisphosphonaten und/oder invasive zahnmedizinische Eingriffe berichtet; beides sind bekannte Risikofaktoren für Osteonekrosen des Kieferknochens.
Bei der Therapie mit Aflibercept sollte berücksichtigt werden, dass es einen zusätzlichen Risikofaktor für die Entwicklung von Osteonekrosen des Kieferknochens darstellen kann, insbesondere wenn Aflibercept und intravenös angewendete Bisphosphonate gleichzeitig oder nacheinander verabreicht werden.
Vor dem Beginn einer Behandlung mit Aflibercept sollten eine zahnärztliche Untersuchung und geeignete zahnmedizinische Vorsorgemaßnahmen in Erwägung gezogen werden, da invasive zahnmedizinische Eingriffe ein bekannter Risikofaktor für Osteonekrosen des Kieferknochens sind. Bei Patienten, die mit Aflibercept behandelt werden und die zuvor mit intravenös angewendeten Bisphosphonaten behandelt wurden oder diese aktuell erhalten, sollten invasive zahnmedizinische Eingriffe nach Möglichkeit vermieden werden.
Die Fachinformation und die Packungsbeilage werden aktualisiert.

Quelle:
AkDÄ Drug Safety Information vom 17. März 2016

Dienstag, 15. März 2016

Natalizumab: Rote-Hand-Brief zur Minimierung des PML-Risikos

Der Hersteller von Natalizumab (Tysabri, Biogen) informiert in einem Rote-Hand-Brief über aktualisierte Maßnahmen, um das  um das Risiko einer Progressiven Multifokalen Leukenzephalopathie (PML) zu minimieren.

Eine frühzeitige Feststellung einer PML ist mit einer verbesserten Prognose verknüpft. Bei Patienten mit einem höheren Risiko für eine PML sollten daher häufigere MRT-Untersuchungen (z. B. alle drei bis sechs Monate) mit einem verkürzten MRT-Protokoll in Betracht gezogen werden – auch klinisch asymptomatische PML-Fälle können so diagnostiziert werden. Bei Patienten, die zuvor nicht mit Immunsuppressiva behandelt wurden und die anti-JCV-Antikörper aufweisen, ist das PML-Risiko mit dem Niveau der Antikörper (anti-JCV-Antikörper-Index) verbunden.
Ein höheres Risiko für eine PML besteht bei Patienten,

  • die anti-JCV-Antikörper-positiv sind, deren Behandlungsdauer mehr als zwei Jahre beträgt und die zuvor mit Immunsuppressiva behandelt wurden oder
  • die einen hohen anti-JCV-Antikörper-Index haben, deren Behandlungsdauer mehr als zwei Jahre beträgt und die zuvor nicht mit Immunsuppressiva behandelt wurden.

Bei Patienten, die zuvor nicht mit Immunsuppressiva behandelt wurden und die einen niedrigen anti-JCV-Antikörper-Index aufweisen, sollte ab zwei Jahren Behandlungsdauer der Index alle sechs Monate bestimmt werden. Weitere und detailliertere Informationen sind dem Rote-Hand-Brief zu entnehmen.

Quelle
AkDÄ-Drug Safety Mail vom 14. März 2016

Samstag, 12. März 2016

Crizotinib: FDA erweitert Zulassung

Die Food and Drug Administration (FDA) hat die Zulassung von Crizotinib (Xalkori, Pfizer) erweitert: Es kann nun auch zur Behandlung von Patienten mit NSCLC eingesetzt werden, deren Tumoren ROS1-positiv sind.

Quelle:
Mitteilung der FDA vom 11. März 2016

Idelalisib: EMA beginnt Überprüfung wegen Berichten zu schweren Nebenwirkungen

Die Europäische Zulassungsbehörde (EMA) hat auf Anforderung der Europäischen Kommission eine Überprüfung von Idelalisib (Zydelig) begonnen.
Idelalisib ist in der EU für die Behandlung der chronischen lymphozytischen Leukämie und des follikulären Lymphoms zugelassen. In klinischen Studien, in denen Idelalisib meist in Kombination mit anderen Krebstherapeutika eingesetzt wurde, kam es zu einer erhöhten Rate schwerer unerwünschter Wirkungen - meist Infektionen - bis hin zu Todesfällen.
Die EMA wird die Daten nun prüfen, um festzustellen, ob die Befunde für die zugelassenen Indikationen Konsequenzen haben.

Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 11. März 2016

Dienstag, 1. März 2016

Mycophenolat-Natrium: neue Hinweise zur Schwangerschaftsverhütung

Analog zu Mycophenolatmofetil, bei welchem ebenfalls Mycophenolsäure als aktiver Metabolit freigesetzt wird, informiert der Hersteller in einem Rote-Hand-Brief über neue, stark verschärfte Warnhinweise zur Teratogenität von Mycophenolat-Natrium (Myofortic):

  • Mycophenolat-Natrium soll in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, außer wenn keine geeignete alternative Behandlung zur Verhinderung einer Transplantatabstoßung zur Verfügung steht.
  • Mycophenolat-Natrium soll bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hochwirksame Verhütungsmethode verwenden, nicht angewendet werden.
  • Um eine unbeabsichtigte Anwendung während der Schwangerschaft auszuschließen, soll eine Behandlung mit Mycophenolat-Natrium bei Frauen im gebärfähigen Alter ohne Vorlage eines Schwangerschaftstestergebnisses nicht begonnen werden.
  • Mycophenolat-Natrium sollte von stillenden Müttern nicht angewendet werden.
  • Ärzte sollen sicherstellen, dass Frauen und Männer, die Mycophenolat-Natrium anwenden, die Risiken einer Schädigung des Babys, die Notwendigkeit einer wirksamen Verhütung und die Notwendigkeit der sofortigen Benachrichtigung ihres Arztes im Fall einer möglichen Schwangerschaft verstehen.

Quelle:

Adalimumab, Afatinib, Conestat alfa, Idelalisib, Nivolumab, TachoSil: EMA empfiehlt Zulassungserweiterung

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Februar 2016 empfohlen, die Zulassung von Adalimumab, Afatinib, Conestat alfa, Idelalisib, Nivolumab und TachoSil zu erweitern.


  • Adalimumab (Humira, Abbvie) soll nun bei Patienten mit mäßig schwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis eingesetzt werden können, die Kandidaten für eine systemische Therapie sind.
  • Afatinib (Giotrif, Boehringer Ingelheim) soll nun auch für die Behandlung von lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC mit Plattenepithelhistologie eingesetzt werden können, das bei oder nach Platin-basierter Chemotherapie fortschreitet.
  • Conestat alfa (Ruconest, Pharming) soll nun auch bei Jugendlichen mit HAE eingetzt werden können.
  • Idelalisib (Zydelig, Gilead) soll nun auch in Kombination mit Ofatumumab eingesetzt werden können
  • Nivolumab (Opdivo, BMS) soll nun auch abei Patienten mit fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom nach vorangegangener Therapie eingesetzt werden können. Die Anwendung bei Lungenkrebs soll nicht mehr auf das Plattenepithelkarzinom begrenzt sein. 
  • TachoSil soll auch zum supportiven Verschluss der Dura mater eingesetzt werden können, um ein postoperatives zerebrospinales Leck nach einem neurochirurgischen Eingriff zu vermeiden.


Quelle:
Mitteilung der EMA vom 25. Februar 2016

Ixekizumab von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Februar 2016 empfohlen, Ixekizumab (Taltz, Lilly) als Injektion zur Behandlung von Erwachsenen mit mäßig schwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis zuzulassen, die Kandidaten für eine systemische Therapie sind.

Ixekizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der IL-17A und IL17A/F hemmt. Hierdurch wie die Keratinozytenaktivierung und -proliferation gehemmt, die bei der Psoriasis beteiligt sein soll.
Ixekizumab wurde im Vergleich zu Plazebo und Etanercept untersucht. Häufigste Nebenwirkungen waren Infektionen der oberen Atemwege.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 25. Februar 2016

Trifluridin/Tipiracil von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Februar 2016 empfohlen, Trifluridin/Tipiracil als Filmtabletten (Lonsurf, Servier) für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom zuzulassen, die zuvor mit anderen Therapien behandelt worden sind oder dafür nicht geeignet sind.
Trifluridin wird durch Thymidinkinase phosphoryliert und in den Zellen zu DNA-Substrat metabolisiert.Es kann direkt in die DNA eingebaut werden und damit die Zellproliferation verhindern. Tipiracil hemmt den Abbau von Trifluridin durch Thymidinphosphorylase.
Im Vergleich zu Best supportive Care verlängert die Kombination das Überleben der Patienten. Häufigste Nebenwirkungen waren Neutropenie, Übelkeit, Fatigue, Anämie und Leukopenie.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 25. Februar 2016

Eftrenonacog alfa und Albutrepenonacog alfa von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Februar 2016 empfohlen, Eftrenonacog alfa (Alprolix, Biogen) und Albutrepenonacog alfa (Idelvion, CSL Behring) als Injektionslösung für die Behandlung und Prophylaxe von Blutungen bei Patienten mit Hämophilie B zuzulassen.
In beiden Fällen handelt es sich um Faktor-IX-Präparate, die bereits vor einigen Jahren den Orphan-Drug-Status erhalten haben.


Quelle:
Mitteilung der EMA vom 25. Februar 2016

Lesinurad von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat Lesinurad (Zurampic, Astra Zeneca) als Filmtabletten in Kombination mit einem Xanthinoxidaseinhibitor für die Behandlung der Hyperurikämie von erwachsenen Patienten mit Gicht zugelassen, bei denen mit einem Xanthinoxidasehemmer allein keine ausreichende Senkung der Harnsäurespiegel erreicht werden konnte.

Lesinurad ist ein selektiver Hemmer der Harnsäure-Rückresorption, der den Harnsäure-Transporter URAT1 hemmt. URAT1 ist für den Großteil der Rückresorption von gefilterter Harnsäure aus den Tubuluszellen verantwortlich. Durch die Hemmung von URAT1 erhöht Lesinurad die Harnsäureausscheidung und verringert somit den Harnsäurespiegel im Serum. Lesinurad hemmt außerdem OAT4, einen Harnsäuretransporter, der an der Diuretika-induzierten Hyperurikämie beteiligt ist. In Kombination mit einem Xanthin-Oxidase-Inhibitor erhöht Lesinurad die Harnsäureausscheidung und vermindert die Harnsäureproduktion, wodurch eine stärkere Senkung des Harnsäurespiegels im Blut erreicht wird. Lesinurad sollte nur in Kombination mit einem Xanthin Oxidase-Inhibitor angewendet werden, da durch die Kombinationstherapie die Menge der auszuscheidenden Harnsäure reduziert und somit das Risiko für renale Nebenwirkungen verringert wird.
Die Wirksamkeit von Zurampic 200 mg und 400 mg Lesinurad einmal täglich wurde in 3 multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Studien mit 1.537 erwachsenen Patienten (von denen 13 % ältere Patienten ≥65 Jahre waren) mit Hyperurikämie und Gicht in Kombination mit einem Xanthin-Oxidase-Inhibitor Allopurinol (CLEAR1 und CLEAR2) bzw. Febuxostat (CRYSTAL) untersucht. Die Studiendauer betrug bei allen Studien 12 Monate.

Quelle:
EPAR der EMA

Octocog alfa von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 22. Februar 2016 Octocog alfa (Kovaltry, Bayer Pharma AG) als Injektionslösung zur Behandlung und Prophylaxe von Blutungen bei Patienten aller Altersgruppen mit Hämophilie A (angeborener Faktor-VIII-Mangel) zugelassen.

Der Faktor VIII/von-Willebrand-Faktor (vWF)-Komplex besteht aus zwei Molekülen (Faktor VIII und vWF) mit unterschiedlichen physiologischen Funktionen. Wird einem Hämophilie A-Patienten Faktor VIII injiziert, so bindet dieser im Blutkreislauf an den vWF. Aktivierter Faktor VIII wirkt als Co-Faktor für den aktivierten Faktor IX, der die Umwandlung von Faktor X in aktivierten Faktor X beschleunigt. Aktivierter Faktor X wandelt Prothrombin in Thrombin um. Thrombin wandelt dann Fibrinogen in Fibrin um und ein Gerinnsel kann gebildet werden. Hämophilie A ist eine geschlechtsgebundene erbliche Störung der Blutgerinnung bedingt durch erniedrigte Faktor VIII:CPlasmaspiegel und führt entweder spontan oder in Folge unfallbedingter oder chirurgischer Traumata zu starken Blutungen in Gelenken, Muskeln oder inneren Organen. Durch die Substitutionstherapie werden die Faktor VIII-Plasmaspiegel erhöht, wodurch eine vorrübergehende Korrektur des Faktor VIII-Mangels und der Blutungsneigung ermöglicht wird.
Kovaltry enthält keinen von-Willebrand-Faktor.

Quelle:
EPAR der EMA