Mittwoch, 26. August 2009

EU: Zulassungserweiterung für Temsirolismus

Die Europäische Kommission hat für den mTOR-Hemmer Temsirolismus (Torisel) am 21. August 2009 die Zulassung erweitert. Er kann nun auch zur Behandlung von Patienten mit rezidiviertem und/oder refraktärem Mantelzell-Lymphom (MCL) eingesetzt werden.
Bereits seit November 2006 hat Temsirolimus für diese Indikation den Orphan-Drug-Status. Im November 2007 wurde es zur Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom zugelassen.


Quelle:
Presseinformation Wyeth Pharma GmbH vom 26. August 2009

Freitag, 21. August 2009

EU: Tolvaptan zugelassen

Die Europäische Kommission hat am 3. August 2009 den oral applizierbaren Vasopressin-V2-Rezeptorantagonist Tolvaptan als Samsca® (Otsuka) für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Hyponatriämie aufgrund eines Syndroms der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH) zugelassen.



Vasopressin und der Vasopressin-V2-Rezeptor spielen eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der Plasmaosmolalität. Bei SIADH hält der Körper große Mengen Wasser zurück, hierdurch wird die Plasmaosmolalität verringert, die Natriumkonzentration sinkt, es kommt zur Hyponatriämie. Die Ursachen des SIADH sind vielfältig, meist wird es jedoch durch Krebserkrankungen, zentralnervöse Erkrankungen oder Arzneimittel ausgelöst. Die derzeit zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt.
Tolvaptan induziert eine starke Ausscheidung von Wasser, eine Aquarese, ohne die Ausscheidung von Elektrolyten zu verstärken.
Die Wirksamkeit von Tolvaptan wurde in zwei Phase-III-Studien SALT-1 und SALT-2 (Study of ascending levels of Tolvaptan in Hyponatriemia) bestätigt – durch Tolvaptan kommt es zu einer Zunahme der Natriumspiegel im Serum bei Patienten mit SIADH.

Donnerstag, 20. August 2009

DGPI: Neue-Grippe-Therapie- und -Prophylaxe-Empfehlungen bei Kindern

Die Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie hat ihre Empfehlungen zur Therapie und Prophylaxe der Infektion mit dem neuen Influenza-Virus A/H1N1 bei Kindern und Jugendlichen aktualisiert. Sie sind als pdf-Datei auf www.dgpi-de verfügbar.

Mittwoch, 19. August 2009

ESMO: Neue Leitlinien zur Behandlung von Krebserkrankungen

Die European Society of Medical Oncology (ESMO) hat ihre Leitlinien zur Diagnose, Behandlung und Nachsorge von verschiedenen Krebsformen aktualisiert. Sie sind im Mai 2009 im Supplement 4 der Annals of Oncology publiziert und hier online frei zugänglich:
http://annonc.oxfordjournals.org/content/vol20/suppl_4/index.dtl

EU: Plerixafor zugelassen

Am 4. August 2009 wurde von der Europäischen Kommission Plerixafor (Mozobil, Genzyme) zugelassen. Es wird in Kombination mit Granulocyten-Kolonie-stimulierendem Faktor (G-CSF) zu Verstärkunge der Mobilisierung von hämatopoetischen Stammzellen zur Sammlung und autologen Transplantation bei Patienten mit Lymphom oder multiplem Myelom mit schlechter Zellmobilisierung eingesetzt.

Es ist ein Tetraazacyclotetradecan, das CXCR4-Rezeptoren hemmt, die die benötigten Stammzellen im Knochenmark festhalten.

Quelle
Presseinformation Genzyme vom 17. August 2009

Dienstag, 18. August 2009

Casopitant bei Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen

Casopitant ist ein Neurokinin-1-Rezeptorantagonist, der sich zur Prävention der Chemotherapie-induzierten Übelkeit und Erbrechen (CINV) in Phase III der klinischen Prüfung befindet.
Eine Phase-III-Studie mit 800 Patienten, die mit hoch emetogener Chemotherapie behandelt wurden, ergab, dass zusätzlich zu Ondansetron und Dexamethason gegeben die Prävention von CINV weiter verbessern kann. Die Daten deuten darauf hin, dass dieser Effekt mit einer einmaligen oralen Gabe erreicht werden kann. Dies könnte zu einer Vereinfachung des Antiemese-Schemas beitragen. In der Studie war Casopitant als orale Einmalgabe oder über drei Tage (initial i.v., dann oral) angewendet wurden, die Einmal- und die Dreimalgabe wurden jedoch nicht direkt verglichen. Darüber hinaus steht ein direkter Vergleich mit Aprepitant aus.

Quelle:
Grunberg SM, et al. Efficacy and safety of casopitant mesylate, a neurokinin1 (NK1)-receptor antagonist, in prevention of chemotherapy-induced nausea and vomiting in patients receiving cisplatin-based highly emetogenic chemotherapy: a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet Oncol 2009;10:549-58.
DiMaio M, et al. Registrative trials of antiemetic drugs: arrival or starting point? Lancet Oncol 2009;10:533-34.

NSCLC: Pemetrexed + Carboplatin wirkt ähnlich wie Gemcitabin + Carboplatin

Bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC hat eine Erstlinien-Chemotherapie mit Pemetrexed plus Carboplatin einen ähnlichen Einfluss auf die Lebensqualität wie die Standardkombination aus Gemcitabin plus Carboplatin. Auch das Gesamtüberleben ist in beiden Gruppen vergleichbar. Die Pemetrexed-Kombination induzierte jedoch weniger hämatologische Nebenwirkungen.
Dies ergab eine norwegische offene multizentrische Studie, in der 446 Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC randomisiert mit Carboplatin AUC 5 an Tag 1 kombiniert mit Pemetrexed 500 mg/m² an Tag 1 (PC-Arm) oder mit Gemcitabin 1000 mg an Tag 1 und 8 (GC-Arm) über maximal vier Zyklen behandelt wurden. Primärer Endpunkt waren Änderungen der Lebensqualität, die mit dem von der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) Quality of Life Questionnaire (QLQ) C30 und dem Lungenkrebs-spezifischen Modul LC13 erhoben wurde. Signifikant mehr Patienten im PC- als im GC-Arm erhielten alle vier Zyklen (72 vs. 62%, p = 0,03), alle Zyklen ohne Verzögerung und ohne Dosisreduktion. In der Lebensqualität ergaben sich in allen vier Hauptparametern - Gesamt-Lebensqualität, Übelkeit und Erbrechen, Fatigue sowie Dyspnoe – zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Das mediane Gesamtüberleben unterschied sich ebenfalls nicht, es betrug in der PC-Gruppe 7,3 und in der GC-Gruppe 7,0 Monate. Frauen im PC-Arm zeigten jedoch mit 11,0 Monaten ein signifikant längeres Überleben als Frauen im GC-Arm mit 7,5 Monaten (p = 0,22). Bei den Patienten der GC-Gruppe wurden signifikant mehr schwere Leukopenien, Neutropenien und Thrombozytopenien sowie ein höherer Bedarf für Transfusionen von Erythrozyten und Thrombozyten beobachtet. Neutropenische Infektionen und thrombozytopenische Blutungen waren in beiden Gruppen vergleichbar häufig.

Quelle:
Grønberg BH, et al. Phase III study by the Norwegian Lung Cancer Study Group: Pemetrexed plus carboplatin compared with gemcitabine plus carboplatin as first-line-chemotherapy in advanced non-small-cell lung cancer. J Clin Oncol. 2009;27:3217-3224.

Dienstag, 11. August 2009

SATURN-Studie: Erlotinib verlängert auch Gesamtüberleben

Wie die auf der 13. World Conference on Lung Cancer Anfang August in San Francisco präsentierten neuen Daten aus der SATURN-Studie zeigen, verlängert Erlotinib bei Patienten mit NSCLC als Erhaltungstherapie gegeben nicht nur das progressionsfreie Überleben, sondern auch das Gesamtüberleben (OS) signifikant von 11,0 auf 12,0 Monate (gemessen ab dem Zeitpunkt der Randomisierung in die Erlotinib- oder Plazebo-Erhaltungstherapiegruppe): Hazard-Ratio 0,81 (0,70-0,95), p = 0,0088.
Die Subgruppenanalyse zeigte, dass das OS sowohl bei Patienten mit mutiertem EGFR als auch bei Patienten mit EGFR-Wildtyp verlängert wurde, bei den Wildtyp-Patienten betrug die HR 0,77 (0,61-0,97) mit einem p-Wert von 0,0243.

Quelle:
Cappuzzo, F, et al. Efficacy and safety of erlotinib as first-line maintenance in NSCLC following non-progression with chemotherapy: results from the phase III SATURN study. 13. World Conference on Lung Cancer, San Francisco, 1. August 2009.

Montag, 10. August 2009

Otelixizumab bei Typ-1-Diabetes

Otelixizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der unter anderem zur Behandlung von Patienten mit Typ-1-Diabetes untersucht wird. Er bindet spezifisch an den CD3-Rezeptor auf der Oberfläche von T-Lymphozyten und zerstört so autoaggressive, zytotoxische T-Zellen. Darüber hinaus regt Otelixizumab die Bildung protektiver, regulatorisch wirkender T-Zellen an. In Studien konnte durch eine einmalige Gabe von Otelixizumab bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 in einer frühen Erkrankungsphase mit noch vorhandener Restsekretion die Eigensekretion von Insulin stabilisiert und der Insulinbedarf gesenkt werden. Vor kurzem wurde die Phase-III-Studie DEFEND-1 begonnen, in die 240 Patienten im Alter zwischen 18 und 35 Jahren mit neu diagnostiziertem Diabetes mellitus Typ 1 aufgenommen werden. Im Verhältnis 2 : 1 werden sie randomisiert mit dem Antikörper oder Plazebo behandelt. Primärer Endpunkt ist die Veränderung der endogenen Insulinsekretion in den beiden Gruppen nach zwölf Monaten gemessen anhand von Nahrungs-induzierter C-Peptidsekretion.

Quelle:

D.Seidel,Pressegespräch „Diabetes-Behandlung: Wo stehen wir heute, wohin geht die Therapie von morgen?“, München, 6. August 2009. Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH, München.

Albiglutid zur Therapie des Typ-2-Diabetes

Albiglutid (vorgesehenes Warenzeichen Syncria, GlaxoSmithKline) ist wie Exenatid (Byetta) und Liraglutid (Victoza) ein Analogon des Glucacon-like-Peptide 1 (GLP-1). Es zeichnet sich jedoch durch eine außerordentlich lange Halbwertszeit aus, die eine subkutane Applikation pro Woche ermöglicht. In Albiglutid ist menschliches GLP-1 an menschliches Albumin gebunden. Anfang des Jahres hat das große Phase-III-Programm Harmony begonnen, in dem Albiglutid in fünf randomisierten Studien gegen verschiedene andere Antidiabetika verglichen werden soll. Die Markteinführung ist derzeit im Jahr 2013 geplant.

Quelle:
D.Seidel,Pressegespräch „Diabetes-Behandlung: Wo stehen wir heute, wohin geht die Therapie von morgen?“, München, 6. August 2009. Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH, München.

Freitag, 7. August 2009

EU: Everolimus zur Behandlung von Patienten mit Nierenzellkarzinom zugelassen

Die Europäische Komission hat den mTOR-Hemmer Everolimus als Afinitor® (Novartis) für die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom zugelassen, das bei oder nach Behandlung mit einer antiangiogenetischen Therapie fortschreitet.
Die Zulassung basiert vorwiegend auf den Daten der RECORD-1-Studie.
Siehe auch www.afinitor.com

Donnerstag, 6. August 2009

Apixaban versus Enoxaparin zur Thromboseprophylaxe

Der orale Faktor-Xa-Antagonist Apixaban (BristolMyers Squibb) erwies sich zur Thromboseprophylaxe bei Patienten nach Kniegelenksersatzoperation nicht als gleichwertig zu Enoxaparin. Dies ergab eine große, doppelblinde, randomisierte Vergleichsstudie mit 3.195 Patienten in 14 Ländern.
Der primäre Endpunkt, nämlich der Nachweis der Nichtunterlegenheit gegenüber dem niedermolekularen Heparin in der Wirkung auf alle venöse Thromboembolien oder Tod jeder Ursache konnte nicht erreicht werden. Dieser Endpunkt wurde bei 9 % der Patienten der Apixaban-Gruppe und bei 8,8% der Patienten der Enoxaparin-Gruppe beobachtet. Diese 8,8 % Ereignisrate war jedoch niedriger als erwartet - dies wird nun u.a. als Erklärung dafür angegeben, dass die Nichtunterlegenheit nicht signifikant nachgewiesen werden konnte. Die Blutungsrate war unter Apixaban jedoch signifikant niedriger.




Quelle:
Lassen, MR, et al. Apixaban or Enoxaparin for thromboprophylaxis after knee replacement. N Engl J Med. 2009;361:594-604.

Mittwoch, 5. August 2009

Rote-Hand-Brief: Clopidogrel plus PPI

Aus dem Prodrug Clopidogrel entsteht unter Beteiligung von Cytochrom P450 2C19 in der Leber der aktive Metabolit. Protonenpumpenhemmer (PPI) können die Aktivität von CYPC19 hemmen und somit die Aktivierung von Clopidogrel zum wirksamen Metaboliten behindern. Clopidogrel kann also bei Patienten, die gleichzeitig einen PPI erhalten, weniger wirksam sein.
Bis zur Verfügbarkeit neuer Daten gibt es folgende Empfehlungen:
  • Angehörige der Heilberufe sollten die potentielle Wechselwirkung zwischen Clopidogrel und PPI oder anderen Arzneimitteln, die CYP2C19 inhibieren, beachten, da diese Wechselwirkung zu einer Verminderung der klinischen Aktivität von Clopidogrel führen könnte.
  • Patienten sollten Clopidogrel weiterhin wie verordnet einnehmen.
  • Patienten, die Clopidogrel-haltige Arzneimittel einnehmen, sollten PPI und andere Arzneimittel, die CYP2C19 hemmen, vermeiden, es sei denn, sie sind absolut notwendig. Wenn die Anwendung eines gastroprotektiven Arzneimittels angezeigt ist, sollte berücksichtigt werden, dass andere Magensäure-vermindernde Arzneimittel, wie H2-Blocker oder Antazida, die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung von Clopidogrel nicht beeinträchtigen.
Quellen:
AkDÄ Drug Safety Mail 2009-070
Rote-Hand-Brief zu Plavix
Rote-Hand-Brief zu Iscover

Dienstag, 4. August 2009

FDA: CSE-Hemmer Pitavastatin zugelassen

Die amerikanische FDA hat am 3. August 2009 den CSE-Hemmer Pitavastatin für die Behandlung von Patienten mit erhöhten Cholesterolspiegeln zugelassen, die durch Diät und Bewegung nicht ausreichend therapiert werden können.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 3.8.2009

Samstag, 1. August 2009

FDA: Saxagliptin für Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen

Die amerikanische FDA hat am 31. Juli 2009 den DPP-4-Hemmer Saxagliptin (Onglyza, Bristol Myers Squibb, AstraZeneca) zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 31.7.2009