Donnerstag, 11. Mai 2023

Pegunigalsidase alfa von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 4. Mai 2023 Pegunigalsidase alfa (Elfabrio, Chiesi) für eine langfristige Enzymersatztherapie bei erwachsenen Patienten mit bestätigter Morbus Fabry Diagnose (Mangel an α-Galaktosidase) zugelassen.

Pegunigalsidase alfa ist ein kovalentes Konjugat von prh-alpha-GAL-A mit Macrogol (Polyethylenglycol - PEG). Pegunigalsidase alfa wird in Tabakzellen (Nicotiana tabacum BY-2-Zellen) mit rekombinanter DNA-Technologie hergestellt. 

Pegunigalsidase alfa ist eine pegylierte rekombinante Form der menschlichen α-Galaktosidase A. Die Aminosäurensequenz der rekombinanten Form ähnelt der des natürlich vorkommenden menschlichen Enzyms.

Pegunigalsidase alfa ergänzt oder ersetzt α-Galaktosidase A, das Enzym, das die Hydrolyse der endständigen α-Galaktosylgruppen von Oligosacchariden und Polysacchariden im Lysosom katalysiert, wodurch die Anreicherung von Globotriaosylceramid (Gb3) und Globotriaosylsphingosin (Lyso-Gb3) verringert wird.

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Info der EMA

Ivosidenib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 4. Mai 2023 Ivosidenib als Orphan Drug in Kombination mit Azacitidin für die orale Behandlung erwachsener Patienten mit neu diagnostizierter akuter myeloischer Leukämie (AML) mit einer Isocitratdehydrogenase-1(IDH1)-R132-Mutation zugelassen, die für eine Standard-Induktionschemotherapie nicht in Frage kommen. In Monotherapie wird es angewendet zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Cholangiokarzinom mit einer IDH1-R132-Mutation, die zuvor bereits mit mindestens einer systemischen Therapie behandelt worden sind. 


Ivosidenib hemmt das mutierte Enzym IDH1, das alpha-Ketoglutarat (α-KG) in 2-Hydroxyglutarat (2-HG) umwandelt. Hierdurch wird die zelluläre Differenzierung blockiert und die Tumorentstehung gefördert. Der Wirkungsmechanismus von Ivosidenib ist nicht vollständig geklärt, abgesehen von seiner Fähigkeit, 2-HG zu reduzieren und die zelluläre Differenzierung wiederherzustellen.

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EPAR der EMA

Dienstag, 25. April 2023

Vadadustat von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 24. April 2023 Vadadustat (Vafseo, Akebia) für die orale Behandlung von symptomatischer Anämie infolge chronischer Nierenerkrankung bei Erwachsenen, die eine chronische Erhaltungsdialyse erhalten, zugelassen.

Vadadustat ist ein Inhibitor der Hypoxie-induzierbaren-Faktor (HIF)-Prolylhydroxylase. Er führt zu einem Anstieg der zellulären Spiegel von Hypoxie-induzierbarem Faktor und regt dadurch die endogene Erythropoetin(EPO)-Bildung an. Hierdurch wird die Eisenmobilisation verstärkt und die Produktion von Erythrozyten erhöht, was in einem allmählichen Anstieg des Hb-Werts resultiert.

Wirksamkeit und Sicherheit von Vadadustat wurden bei einmal täglicher Anwendung in der Behandlung einer Anämie bei erwachsenen Dialyse-Patienten mit CKD im Vergleich zu Darbepoetin alfa in zwei globalen multizentrischen, randomisierten, aktiv kontrollierten, offenen klinischen Studien (INNO2VATE 1 und INNO2VATE 2) untersucht. 

Quelle

EPAR der EMA


Niraparib/Abirateronacetat-Kombination von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 19. April 2023 die Kombination aus Niraparib und Abirateronacetat als Akeega (Janssen-Cilag) zusätzlich zu Prednison oder Prednisolon für die Behandlung von Männern mit Kastrations-resistentem Prostatakarzinom und BRCA-1/2-Mutationen zugelassen, bei denen eine Chemotherapie nicht indiziert ist.


Topisches Ruxolitinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 19. April 2023 Ruxolitinib als Creme (Opzelura, Incyte) zur topischen Behandlung von nichtsegmentaler Vitiligo mit Beteiligung des Gesichts bei Erwachsenen und  Jugendlichen im Alter ab 12 Jahren zugelassen.

Der JAK1/2-Hemmer Ruxolitinib ist seit 2012 zur oralen Behandlung von Patienten mit Myelofibrose, Polycythaemia vera und Graft-versus-Host-Erkrankung zugelassen. Nun steht es auch zur topischen Anwendung in Form einer Creme zur Verfügung. 
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit wurden in 2 Studien mit insgesamt 674 Patienten geprüft.

Quelle:

Info der EMA

Samstag, 1. April 2023

Deucravacitinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 24. März 2023 Deucravacitinib (Sotyktu, BMS) für die orale Behandlung erwachsener Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis, die für eine systemische Therapie infrage kommen, zugelassen.


Deucravacitinib hemmt selektiv das Enzym TYK2 aus der JAK-Familie. Es bindet an die regulatorische Domäne von TYK2 und bewirkt die Stabilisierung einer hemmenden Wechselwirkung zwischen der regulatorischen und der katalytischen Domäne des Enzyms. Dies führt zu einer allosterischen Hemmung der rezeptorvermittelten Aktivierung von TYK2 und der Zellfunktionen, die dieser nachgelagert sind. TYK2 vermittelt die Signaltransduktion von Interleukin-23 (IL-23), Interleukin-12 (IL-12) und Typ-I-Interferonen (IFN). Bei diesen handelt es sich um natürlich vorkommende Zytokine, die an Entzündungs- und Immunreaktionen beteiligt sind.
Deucravacitinib hemmt dadurch die Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen und Chemokinen.

Wirksamkeit und Sicherheit von Deucravacitinib wurden in zwei multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, Placebo- und Apremilast-kontrollierten klinischen Studien (POETYK PSO-1 und POETYK PSO-2) bei Patienten untersucht, die mindestens 18 Jahre alt waren, an mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis litten und für eine systemische Therapie oder Phototherapie infrage kamen. 

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Montag, 27. März 2023

Cipaglucosidase alfa von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 20. März 2023 Cipaglucosidase alfa (Pombiliti, Amicus Therapeutics) zur langfristigen Enzymersatztherapie in Kombination mit dem Enzymstabilisator Miglustat zur Behandlung von Erwachsenen mit Morbus Pompe (Mangel an saurer α-Glucosidase [GAA]) der späten Verlaufsform (late-onset Pompe disease, LOPD). zugelassen.

Cipaglucosidase alfa ist eine humane saure α-Glucosidase mit bis-phosphorylierten N-Glykanen (bis-M6P), die in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters mits rekombinanter DNA-Technologie  hergestellt wird.

Morbus Pompe wird durch einen Mangel an saurer alpha-Glucosidase (GAA) verursacht, die Glykogen im Lysosom zu Glukose abbaut. Cipaglucosidase alfa soll das fehlende oder beeinträchtigte körpereigene Enzym ersetzen.

Cipaglucosidase alfa wird durch Miglustat stabilisiert, wodurch der Verlust an Enzymaktivität im Blut während der Infusion dieses hydrolytischen glykogenspezifischen Enzyms minimiert wird, das mit bis-M6P-N-Glykanen für eine hochaffine kationenunabhängige Mannose-6-PhosphatRezeptorbindung (CI-MPR) angereichert ist. Nach der Bindung wird es in das Lysosom internalisiert, wo es proteolytische gespalten und einem N-Glykan-Trimming unterzogen wird. Beide Vorgänge sind erforderlich, um die reifste und aktivste Form des GAA-Enzyms zu erhalten.

Cipaglucosidase alfa übt dann enzymatische Aktivität bei der Spaltung von Glykogen aus, reduziert intramuskuläres Glykogen und vermindert Gewebeschäden.

Die empfohlene Dosis Cipaglucosidase alfa beträgt 20 mg/kg Körpergewicht jede zweite Woche. Die Infusion beginnt 1 Stunde nach der Einnahme der Miglustat-Kapseln. Kommt es bei der Infusion zu einer Verzögerung, darf der Beginn der Infusion nicht mehr als 3 Stunden nach der Einnahme von Miglustat liegen.

Quelle

EPAR der EMA



Freitag, 24. Februar 2023

Tremelimumab von der EU-Kommission zugelassen

 Die EU-Kommission hat am 20. Februar 2023 Tremelimumab (Imjudo und Tremelimumab AstraZeneca) zugelassen, und zwar als Imjudo  in Kombination mit Durvalumab zur Erstlinienbehandlung des fortgeschrittenen oder nicht resezierbaren hepatozellulären Karzinoms (HCC) bei Erwachsenen und als Tremelimumab AstraZeneca in Kombination mit Durvalumab und einer platinbasierten Chemotherapie zur Erstlinienbehandlung des metastasierten nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms (non-small cell lung cancer, NSCLC) ohne sensibilisierende EGFRMutationen oder ALK-positive Mutationen bei Erwachsenen.

Der CTLA4-Inhibitor Tremelimumab blockiert die Interaktion von CTLA-4 mit CD80 und CD86 und verstärkt somit die Aktivierung und Proliferation der T-Zellen, was zu vermehrter Diversität der T-Zellen und verstärkter Anti-Tumoraktivität führt.

Die Kombination von Tremelimumab und Durvalumab, einem PD-L1-Inhibitor, resultiert in einer verbesserten Anti-Tumor-Antwort bei metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs.

Die Wirksamkeit von IMJUDO 300 mg als Einzeldosis in Kombination mit Durvalumab wurde in der HIMALAYA-Studie untersucht, einer randomisierten, offenen, multizentrischen Studie mit Patienten mit bestätigtem, nicht resezierbarem HCC (unresectable HCC, uHCC), die keine vorherige systemische Behandlung gegen das HCC erhalten haben.

In der POSEIDON-Studie wurde die Wirksamkeit von Durvalumab mit oder ohne Tremelimumab AstraZeneca in Kombination mit platinbasierter Chemotherapie untersucht. POSEIDON war eine  randomisierte, offene, multizentrische Studie mit 1013 Patienten mit metastasiertem NSCLC ohne sensibilisierende epidermale Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR)-Mutation oder genomische Tumoraberration vom Typ anaplastische Lymphomkinase (ALK). 

Quellen

EPAR der EMA zu Imjudo

EPAR der EMA zu Tremelimumab AstraZeneca


Etranacogen dezaparvovec von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 20. Februar 2023 Etranacogen dezaparvovec als Orphan-Drug zur Behandlung von schwerer und mittelschwerer Hämophilie B (angeborenem Faktor-IX-Mangel) bei erwachsenen Patienten ohne Faktor-IX-Inhibitoren in der Vorgeschichte zugelassen.

Etranacogen dezaparvovec ist ein Gentherapeutikum, das den menschlichen Gerinnungsfaktor IX exprimiert. Es handelt sich um einen nicht-replizierenden, rekombinanten Vektor auf der Basis des Adeno-assoziierten Virus Serotyp 5 (AAV5), der eine kodon-optimierte cDNA der menschlichen Gerinnungsfaktor IX-Variante R338L (FIX-Padua) unter der Kontrolle eines leberspezifischen Promotors (LP1) enthält. Etranacogen dezaparvovec wird mit rekombinanter DNA-Technik in Insektenzellen hergestellt.

Mit Etranacogen dezaparvovec wird eine Kopie der kodierenden DNA-Sequenz des menschlichen Faktors IX in Hepatozyten eingebracht, um die Ursache der Hämophilie B zu beheben.
Nach einmaliger intravenöser Infusion zielt Etranacogen dezaparvovec bevorzugt auf Leberzellen ab, in denen die Vektor-DNA fast ausschließlich in episomaler Form vorliegt. Nach der Transduktion steuert  Etranacogen dezaparvovec die langfristige leberspezifische Expression des Faktor-IX-Padua-Proteins. Infolgedessen verbessert Etranacogen dezaparvovec den Mangel an zirkulierender prokoagulatorischer Faktor-IX-Aktivität bei Patienten mit Hämophilie B teilweise oder vollständig. 

Sicherheit und Wirksamkeit von Etranacogen dezaparvovec als Einzeldosis wurden in zwei prospektiven, offenen, einarmigen Studien, einer in den USA durchgeführten Phase-IIb-Studie und einer in den USA, Großbritannien und der EU durchgeführten multinationalen Phase- III-Studie untersucht.

Quelle

EPAR der EMA



Montag, 9. Januar 2023

Loncastuximab tesirin von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 20. Dezember 2022 Loncastuximab tesirin (Zynlonta, ADC Therapeutics) als Monotherapie zur Behandlung von Erwachsenen mit rezidiviertem oder refraktärem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) und mit hochmalignem B-Zell-Lymphoms (HGBL) nach mindesten 2 systemischen Behandlungslinien zugelassen.

 Loncastuximab tesirin ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat aus einem auf CD19 abzielenden Antikörper und einem alkylierenden Wirkstoff. Der Antikörper ist ein humanisierter monoklonaler IgG1-Kappa-Antikörper, der durch rekombinante DNA-Technologie in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters produziert wird. Das Konjugat ist SG3199, ein Pyrrolobenzodiazepin-(PBD-)Dimer, das als zytotoxisches Alkylans wirkt. Dieses ist über einen proteolytisch spaltbaren Valin-Alanin-Linker an den Antikörper gebunden. SG3199 wird in seiner Bindung an den Linker SG3249 bzw. Tesirin genannt.

Nach Bindung an CD19 wird Loncastuximab tesirin in die Zelle aufgenommen, wo es nach proteolytischer Spaltung SG3199 freisetzt. Das freigesetzte SG3199 bindet an die kleine Furche der DNA und bildet stark zytotoxische Crosslinks zwischen DNA-Strängen, was in der Folge den Zelltod induziert.  

Die Wirksamkeit von Zynlonta wurde in der unverblindeten einarmigen Studie ADCT-402-201 (LOTIS-2) untersucht, an der 145 Erwachsene mit rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) teilnahmen, die zuvor mindestens 2 systemische Behandlungsregime erhalten hatten. 


Quelle