Samstag, 28. Februar 2009

Rituximab für CLL zugelassen

Rituximab wurde von der EMEA nun in einer Kombination mit Chemotherapie für die Behandlung von Patienten mit nicht vorbehandelter chronisch-lymphatischer Leukämie zugelassen. Die Zulassung basiert auch den Daten der internationalen CLL8-Studie, nach deren Ergebnissen mit der Kombination die Patienten im Durchschnitt 40 Monate ohne Progression überleben, während das progressionsfreie Überleben unter alleiniger Chemotherapie bei 32 Monaten liegt.

Quelle
Pressemitteilung Roche Pharma vom 27. Februar 2008

Donnerstag, 26. Februar 2009

Jedes Pfund geht durch den Mund

diese alte "Weisheit" wird nun durch eine im NEJM publizierte Studie der Harvard School of Public Health bestätigt. Die Reduktion der Kalorien ist die wichtigste Maßnahme zur Senkung des Körpergewichts. Die Zusammensetzung der Diät ist von untergeordneter Bedeutung.
An der Preventing Overweight Using Novel Dietary Strategies oder „POUNDS LOST“-Studie hatten 811 Männer und Frauen im Alter um die 50 Jahre teilgenommen, die an einer behandlungsbedürftigen Adipositas (BMI-Durchschnitt in der Studie: 33) litten.
Allen vier Diäten reduzierten die Gesamtenergiezufuhr um 750 kcal reduzierten, aber nur bis zur unteren Grenze einer Gesamtzufuhr von 1200 kcal pro Tag. Sie waren herzschonend, enthielten also gesättigte Fettsäuren, wenig Cholesterol und einen hohen Faseranteil. In jeder Diätgruppe waren 90 Minuten Sport pro Woche verlangt.
Vier Diätformen wurden über zwei Jahre untersucht:
  • “Low-fat, average protein" Fettgehalt auf 20 Prozent reduziert
  • “Low-fat, high protein” Fettgehalt auf 20 Prozent reduziert, Proteinanteil auf 25 Prozent erhöht ”High-fat, average protein” 40 Prozent der Energie konnten als Fett zugeführt werden
  • "High-fat, high-protein” mit geringem Kohlenhydratanteil
Nach 6 Monaten hatten die Teilnehmer in allen Gruppen 6 Kilogramm Gewicht verloren. Nach 2 Jahren hatten die meisten wieder etwas Gewicht zugelegt, gegenüber dem Ausgangsgewicht waren sie noch 4 kg leichter. Dies war auch nur bei den 80 % der Teilnehmer der Fall, die bis zum Ende durchhielten.
Die Wahl der Diät spielt keine große Rolle, Hauptsache ist, man reduziert die Kalorienzufuhr, sprich "FdH".

Quellen
Sacks, FM et al. Comparison of Weight-Loss Diets with Different Compositions of Fat, Protein, and Carbohydrates. N Engl J Med 2009;360:859-873.

Mittwoch, 25. Februar 2009

Prasugrel zugelassen

Die EMEA hat Prasugrel (Efient) von Lilly zur Prävention atherothrombotischer kardiovaskulärer Ereignisse bei Patienten, die sich wegen eines akuten Koronarsyndroms einer perkutanen Koronarintervention unterziehen die Zulassung erteilt. Prasugrel kann die Aktivierung der Thrombozyten und damit deren Aggregation hemmen, indem es den ADP-Rezeptor P2Y12 an der Oberfläche der Bluttplättchen blockiert. Prasugrel hatte in einer Phase-III-Studie bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom, die sich einer PCI unterzogen, kardiovaskuläre Ereignisse besser verhindert als Clopidogrel.

Antikrebs-Gen entdeckt

Forscher in Belgien konnten bei der Fruchtfliege, der Maus und beim Menschen ein Gen nachweisen, das die Krebsentstehung hemmt. Wird das Gen abgeschaltet, kommt es zu Tumorwachstum.
Bei Fruchtfliegen konnte gezeigt werden, dass Gene, die an der Kontrolle der Zellspezialisierung beteiligt sind, die Tumorbildung hemmen können. Dies sind so genannte Atonal-Gene, die bei allen Spezies von den Fliegen bis zum Menschen sehr ähnlich sind.
Bei Mäusen führt der Verlust des Atonal-Homologs 1 (ATOH1) zu Kolonkarzinom, und bei Menschen mit Kolonkarzinom konnte häufig ein inaktiviertes ATOH1-Gen beobachtet werden.
In vitro konnte dieses Gen in menschlichen Kolonkarzinomzellen reaktiviert werden. Das Wachstum der Tumorzellen stoppte und sie starben ab. Hieraus ergeben sich möglicherweise neue therapeutische Möglichkeiten.

Quellen:
Bossuyt et al., Atonal homolog 1 is a tumor suppressor gene, PLoS Biology: http://biology.plosjournals.org (7(2): e1000040. doi:10.1371/journal.pbio.1000040

Bossuyt et al., Atonal proneural transcription factor links differentiation and tumor formation in Drosphila, PLoS Biology: http://biology.plosjournals.org (7(2): e1000039. doi: 10.1371/ journal.pbio.1000039

Montag, 23. Februar 2009

Rote-Hand-Brief zu Fareston® (Toremifen) und Verlängerung der QTc-Intervalle

Das Antiestrogen Fareston® (Toremifen) ist zur First-Line-Behandlung des hormonabhängigen metastasierenden Mammakarzinoms bei postmenopausalen Patientinnen zugelassen.
In einem Rote-Hand-Brief wird nun darauf hingewiesen, dass sowohl bei präklinischen Untersuchungen als auch beim Menschen nach Gabe von Toremifen dosisabhängig QT-Verlälngerungen festgestellt wurden. Deswegen ist Toremifen kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Verlängerung des QT-Intervalls, Elektrolytstörungen (insbesondere Hypokaliämie), klinisch relevanter Bradykardie, klinisch relevanter Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Auswurffraktion und bei symptomatischer Arrhythmie in der Anamnese. Es sollte nicht gleichzeitig mit anderen QT-Intervall-verlängernden Arzneimitteln eingenommen werden. Vorsicht geboten ist auch in anderen Situationen, die Herzrhythmusstörungen begünstigen, wie z. B. bei einer Myokardischämie. Falls während der Behandlung mit Fareston® Symptome einer Herzrhythmusstörung auftreten, sollte die Behandlung abgebrochen und ein EKG durchgeführt werden. Fachinformation und Packungsbeilage wurden aktualisiert.

http://www.akdae.de/20/40/Archiv/2009/20090220.pdf

Donnerstag, 19. Februar 2009

EMEA empfiehlt Aussetzung der Marktzulassung für Raptiva

Die EMEA hat die Aussetzung der Marktzulassung für Raptiva® (Efalizumab) empfohlen.
Raptiva ist derzeit für die Behandlung erwachsener Patienten mit mittelschwerer bis schwerer chronischer Plaque-Psoriasis (Schuppenflechte)zugelassen, die auf bestimmte andere systemische Therapien entweder nicht ansprachen, bei denen diese Therapien kontraindiziert sind oder die diese nicht vertragen.
In den vergangenen fünf Monaten erhielt Merck Serono Berichte über drei virologisch bestätigte Fälle progressiver multifokaler Leukoenzephalopathie (PML) bei Psoriasis-Patienten, die mit Raptiva behandelt worden waren. Die ersten beiden Fälle wurden von Genentech gemeldet, das Raptiva in den Vereinigten Staaten vermarktet. Diese Fälle traten bei Patienten auf, die 70 Jahre oder älter waren und über einen Zeitraum von rund vier Jahren mit Raptiva behandelt worden waren. Ein dritter virologisch bestätigter Fall wurde unlängst gemeldet und betraf einen 47-jährigen Patienten aus Deutschland, der länger als drei Jahre mit Raptiva behandelt worden war. Ein vierter Fall, der möglicherweise auf PML hindeutet, wurde zuvor gemeldet, jedoch nicht virologisch bestätigt. Nach Überprüfung einer umfangreichen Neubewertung von Nutzen und Risiko von Raptiva, die Merck Serono eingereicht hatte, kam der Ausschuss der EMEA für Humanarzneimittel (CHMP) zu dem Schluss, dass der Nutzen von Raptiva seine Risiken nicht mehr überwiegt.

Quelle:
http://news.merck.de/N/0/0D3A251FB8212AD9C1257562004B7398/$File/RaptFeb09D.pdf

Dienstag, 10. Februar 2009

Multivitamine: Kein Schutz vor Krebs und KHK bei Frauen

Multivitamine senken das Risiko für eine Krebserkrankung oder eine koronare Herzkrankheit (KHK) sowie die Gesamtsterblichkeit bei postmenopausalen Frauen nicht. Dies zeigen Daten aus der Womens Health Initiative von 160.00 postmenopausalen Frauen. Multivitamin-Einnahme war nach einer Beobachtungszeit von acht Jahren nicht mit einem verringerten Risiko für Krebs, KHK oder Gesamtsterblichkeit assoziiert. So genannten Stress-Vitamine wie hohe Dosen von B-Vitaminen, Vitamin C, Selen und Zink) schützten vor Herzinfarkt, die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass dies ein Zufallsbefund sein könnte. Ihre Schlussfolgerung lautet, dass Multivitamin-Gaben keine wesentliche Rolle bei der Prävention von chronischen Krankheiten spielen.

Quelle:
Neuhouser ML, et al. Multivitamin Use and Risk of Cancer and Cardiovascular Disease in the Women's Health Initiative Cohorts. Arch Intern Med. 2009;169(3):294-304.

Mittwoch, 4. Februar 2009

Neue Positionspapiere zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2

In der Januar-Ausgabe der Zeitschrift Diabetes Care sind zwei Veröffentlichungen zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 erschienen.
Im Positionspapier der amerikanischen Diabetes-Gesellschaft, der American Heart Association und des American College of Cardiology werden drei vor kurzem publizierte Studien analysiert, die ergaben, dass eine intensive glykämische Kontrolle das kardiovaskuläre Risiko nicht senkt. Aufgrund ihrer Ergebnisse kommen die Autoren zum Schluss, dass eine intensive Blutzuckerkontrolle bei jüngeren Patienten mit neu diagnostiziertem Diabetes mellitus sowie bei Patienten mit schlecht kontrolliertem Diabetes das makrovaskuläre Risiko senken kann.
Die zweite Publikationen, ein Konsenspapier der amerikanischen und der europäischen Diabetes-Gesellschaft, schlägt einen Algorithmus für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 vor. Der Algorithmus beginnt mit Änderungen des Lebensstils und Metformin als ersten Schritt. Im zweiten Schritt kann zusätzlich Insulin oder ein Sulfonylharnstoff-Präparat gegeben werden. Bei nicht ausreichend kontrollierten Patienten sollte von Sulfonylharnstoff-Präparat auf Insulin gewechselt werden oder die Insulin-Therapie sollte intensiviert werden (Schritt 3 Zeilen endet). Thiazolidindione, GLP-1-Agonisten und DPP-4-Inhibitoren sollten nur in ausgewählten Fällen eingesetzt werden.

Quellen:
Skyler JS, et al. Intensive Glycemic Control and the Prevention of Cardiovascular Events: Implications of the ACCORD, ADVANCE, and VA Diabetes Trials. A position statement of the American Diabetes Association and a scientific statement of the American College of Cardiology Foundation and the American Heart Association. Diabetes Care 2009;32:187-192.
Nathan DM, et al. Medical Management of Hyperglycemia in Type 2 Diabetes: A Consensus Algorithm for the Initiation and Adjustment of Therapy. A consensus statement of the American Diabetes Association and the European Association for the Study of DiabetesDiabetes Care 2009;32:193-203.