Donnerstag, 31. Januar 2008

Ceftobiprol vs. Vancomycin bei komplizierten Haut- und Weichgewebeinfektionen

Das Breitspektrum-Cephalosporin wirkt bei Patienten mit komplizierten Haut- und Weichgewebeinfektionen mindestens so gut wie Vancomycin. Dies ergab ein randomisierte, doppelblinde Multicenter-Studie, in die 784 Patienten mit Abszessen, schweren Wundinfektionen und Zellulitis aufgenommen wurden. Staphylococcus aureus war der häufigste grampositive Erreger, bei einem Drittel der Staph-aureus-Infektionen konnten MRSA nachgewiesen werden.
Die Behandlung dauerte in beiden Gruppen im Mittel 9,2 Tage. Die klinischen Heilungsraten 7 bis 14 Tage nach Behandlungsende waren bei den 559 auswertbaren Patienten mit 93 % in der Ceftobiprol- und mit 94 % in der Vancomycin-Gruppe vergleichbar gut. Bei den Patienten mit gramnegativen Erregern war die Heilungsrate in der Ceftobiprol mit 81 % deutlich besser als in der Vancomycin-Gruppe mit 47 %. Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen ebenfalls vergleichbar häufig. Mit dem Cephalosporin wurden vor allem Übelkeit, Geschmacksstörungen und Erbrechen beobachtet.


Ceftobiprol ist ein Pyrrolidinon-Cephalosporin, das sich durch ein außerordentlich breites Wirkungsspektrum auszeichnet und als erstes Cephalosporin auch gegen Methicillin-resistente Staphylokokken wirkt.


Quelle:
Noel GJ et al. Results of a double-blind, randomized trial of ceftobiprole treatment of complicated skin and skin structure infections caused by gram-positive bacteria. Antimicrob Agents Chemother 2008 ;52:37-44.

Mittwoch, 30. Januar 2008

Sirolimus- und Paclitaxel-Stent unter Praxisbedingungen vergleichbar gut

In einer offenen, randomisierten Studie unter Praxisbedingungen mit 2.098 Frauen und Männern, die zwischen August 2004 und Januar 2005 an fünf Universitätskliniken in Dänemarkt durchgeführt wurde, erwiesen sich Stents mit Paclitaxel und Sirolimus als vergleichbar gut wirksam. Die Patienten unterzogen sich einer perkutanen koronaren Intervention und erhielten randomisiert den Sirolimus-freisetzenden Cypher-Stent oder den Paclitaxel-freisetzenden Taxus-Stent. Wie Tabelle 1 zeigt, unterschieden sich nach 18 Monaten die primären und sekundären Endpunkte in den beiden Gruppen nicht.

Tab. 1. Primäre und sekundäre Endpunkte in der SORT-OUT-II-Studie

Endpunkt

Sirolimus (n=1065)

Paclitaxel (n= 1033)

Hazard Ratio

p-Wert

Primärer Endpunkt (größere kardiale Ereignisse)

106 (10 %)

120 (11,6 %

0,85

0,21

Sekundäre Endpunkte





Kardialer Tod

18 (1,7 %

16 (1,5 %)

1,09

0,80

Myokardinfarkt

45 (4,2 %)

53 (5,1 %)

0,82

0,32

Revaskularisation Zielläsion

48 (4,5 %)

61 (5,9 %)

0,75

0,14

Revaskularisation Zielgefäßt

70 (6,6 %)

81 (7,8)

0,83

0,25

Gesamtsterblichkeit

41 (3,8 %)

40 (3,9 %)

0,99

0,97

Stentthrombose

28 (2,6 %)

30 (2,8 %)

0,90

0,70

Die Daten lassen die Schlussfolgerung zu, dass der Einsatz dieser beiden Stents bei Patienten unter Praxisbedingungen sicher und wirksam ist.

Quellen:
Galløe AM, et al. Comparison of Paclitaxel- and Sirolimus-eluting stents in everyday clinical practice. The SORT OUT II randomized trial. JAMA 2008;299:409-16.

clinicaltrials.gov Identifier: NCT00388934

Dienstag, 29. Januar 2008

Intravenöses Aprepitant zugelassen

Fosaprepitant-Dimeglumin (IVEMEND) wurde von der europäischen Zulassungsbehörde zur intravenösen Prävention von Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapie zugelassen. Fosaprepitant-Dimeglumin (Abb. 1) ist ein Prodrug von oral applizierbarem Aprepitant (EMEND) (Abb. 2)

Es wird im Körper nach parenteraler Gabe rasch zu Aprepitant dephosphoryliert.
Fosaprepitant kann an Tag 1 der Behandlung vor der Chemotherapie alternativ zur oralen Darreichungsform eingesetzt werden. Das empfohlene Therapieregime für Tag 2 und 3 ist nach wie vor je eine 80-mg-Kapsel EMEND®, um dien Patienten über 5 Tage vor Übelkeit und Erbrechen zu schützen. Die Zulassung basiert auf einer Studie, die die Bioäquivalenz von 115 mg intravenös verabreichtem Fosaprepitant im Vergleich zu 125 mg oral verabreichtem Aprepitant bei guter Verträglichkeit gezeigt hat .

Quellen:
www.emea.europa.eu/pdfs/human/opinion/Ivemend_53703107en.pdf - 2007-12-20
Pressemitteilung MSD Sharp & Dohme vom 29. Januar 2008

Montag, 28. Januar 2008

Blutungen durch Idraparinux

Bei Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfall-Risiko werden bei Langzeitgabe von Idraparinux signifikant mehr Blutungen beobachtet als bei der Standardbehandlung mit Vitamin-K-Antagonisten. Beide Substanzen sind aber vergleichbar wirksam.
Dies ergab die AMADEUS-Studie, in der Patienten randomisiert entweder subkutan das Idraparinux (2,5 mg wöchentlich) oder Vitamin-K-Antagonisten erhielten.
Idraparinux ist wie Fondaparinux ein Pentasaccharid. Der selektive Faktor-Xa-Hemmer wird von Sanofi-Aventis klinisch entwickelt.

Die Studie wurde nach Randomisierung von 4.576 Patienten (2.283 Idraparinux, 2.293 Vitamin-K-Antagonisten) und einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 10,7 Monaten auf Grund von starken, klinisch relevanten Blutungen in der Idraparinux-Gruppe gestoppt. In der Idraparinux-Gruppe traten 346 Ereignisse verglichen mit 226 Ereignissen in der Antikoagulanzien-Gruppe auf (19,7 gegen 11,3 Ereignisse pro 100 Patientenjahre oder Anstieg von 74 %in der Idraparinux-Gruppe). In 21 Fällen kam es zu intrakraniellen Blutungen unter Idraparinux verglichen mit 9 Fällen in der Antikoagulanzien-Gruppe. Ältere Patienten und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion hatten ein höheres Risiko für diese Komplikationen. In der Prävention von Schlaganfällen waren beide Substanzen wirksam, 18 Thromboembolien in der Idraparinux-Gruppe und 27 in der Antikoagulanzien-Gruppe wurden beobachtet. Die Zahl der Todesfälle war vergleichbar: 61 in der Idraparinux-Gruppe gegen 62 in der VKA-Gruppe.

Quelle:
The Amadeus Investigators. Comparison of idraparinux with vitamin K antagonists for prevention of thromboembolism in patients with atrial fibrillation: a randomised, open-label, non-inferiority trial. Lancet 2008; 371: 315-321.

Bevacizumab bei metastasiertem Kolorektalkarzinom

Die europäische Zulassungsbehörde hat den Angiogenese-Hemmer Bevacizumab (Avastin) zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom zugelassen. Bevacizumab kann nun in Kombination mit Fluoropyrimidin-basierten Chemotherapien oder in Kombination mit Capecitabin oder Oxaliplatin als Erstlinien- oder spätere Therapie eingesetzt werden.
Die Zulassungserweiterung basiert auf den Ergebnissen der NO-16966-Studie und der E-3200-Studie.

Quelle:
http://www.roche.com/med-cor-2008-01-28

Sonntag, 27. Januar 2008

„Pille“ verhindert Ovarialkarzinome

Orale Kontrazeptiva senken bis zu 30 Jahre nach dem Absetzen die Häufigkeit von Ovarialkarzinomen. Dies ist das Ergebnis einer Metaanalyse in der Ausgabe des Lancet vom 26. Januar 2008 (2008; 371: 303-14).

Die Ergebnisse der Collaborative Group on Epidemiological Studies of Ovarian Cancer von der Oxford Universität sind basieren auf der bisher größten zusammenfassenden Analyse des verfügbaren Datenmaterials. 45 Studien aus 21 Ländern mit 23.257 Patientinnen mit Ovarialkarzinom und 87.303 Kontrollen wurden analysiert. 31 %der Frauen mit Ovarialkarzinom hatten über 4,4 Jahre orale Kontrazeptiva eingenommen, bei den Kontrollen waren es 37 % über 5,0 Jahre. Nach den Ergebnissen sinkt das Risiko für eine Ovarialkarzinom pro 5 Jahre Einnahme der „Pille“ um 29 %, wenn sie vor weniger als zehn Jahren abgesetzt wurde, und um 19 % pro fünf Jahre Anwendung, wenn die letzte Einnahme zehn bis 19 Jahren zurückliegt. Wurde die "Pille" zuletzt vor 20 bis 29 Jahren eingenommen, war das Risiko pro fünf Jahre Einnahme um 15 % verringert.

Die absolute Schutz-Wirkung ist allerdings nicht sehr groß. Von 1.000 Frauen erkranken 12 Frauen bis zum 75. Lebensjahr an einem Ovarialkarzinom. Bei den Pillen-Anwenderinnen sind es 8 von 1.000 Frauen. Die Sterblichkeit am Ovarialkarzinom wird von 7/1.000 auf 5/1.000 gesenkt. Auf das Risiko für andere Krebserkrankungen wie Brust- oder Zervixkarzinom geht die Untersuchung nicht ein.

Quellen

Collaborative Group on Epidemiological Studies of Ovarian Cancer. Ovarian cancer and oral contraceptives: collaborative reanalysis of data from 45 epidemiological studies including 23257 women with ovarian cancer and 87303 controls. Lancet 2008;371:303-14.

http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140673608601671/abstract

http://podcast.thelancet.com/audio/lancet/2008/9609_26january.mp3

Freitag, 25. Januar 2008

Rosiglitazon bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom kontraindiziert

Die europäische Arzneimittelbehörde EMEA empfiehlt eine Änderung der Fachinformationen von Präparaten mit Rosiglitazon. So soll ein Warnhinweis aufgenommen werden, der beinhaltet, dass Rosiglitazon bei Patienten mit ischämischer Herzerkrankung oder peripherer arterieller Erkrankung nicht empfohlen wird. Als neue Kontraindikation gilt die Anwendung bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom.

Quelle:
http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/press/pr/4223208en.pdf

Mittwoch, 23. Januar 2008

Krankes Herz durch Stress

Stress am Arbeitsplatz begünstigt die Entstehung einer koronaren Herzkrankheit.
Dies wurde in einer englischen Stude nun bestätigt, in der folgende Fragen untersucht wurden:
1. Erhöht erhöhter Stress am Arbeitsplatz das Risiko für eine KHK und andere Risikofaktoren?
2. Ist das Risiko für Personen im Arbeitsalter höher?
3. Wird das Risiko für KHK durch neuroendokrine Mechanismen und/oder indirekt durch das Verhalten der Personen erhöht?

In der Studie wurden 10.308 Frauen und Männer aus London über 12 Jahre beobachtet. Sie ergab, dass das koronare Risiko eng mit Stress am Arbeitsplatz verknüpft ist, und zwar vor allem bei Personen im Alter unter 50 Jahren. Das koronare Risiko war bei den gestressten Menschen um 68 % höher als bei den nicht gestressten Personen. Als Mechanismen kommen sowohl direkte Effekte über das neuroendokrine System als auch indirekte Effekte durch ungesundes Verhalten mit Bewegungsmangel, falscher Ernährung und Übergewicht in Frage.
Kommentar: Diese Arbeit belegt erneut, dass ungünstige Verhältnisse am Arbeitsplatz gesundheitsschädlich sind. Ein wichtiger und verbreiteter Stressor ist zum Beispiel Mobbing, insbesondere Bossing. Es sollte sehr viel nachhaltiger verfolgt und bestraft werden können als bislang möglich.

Quelle:
Chandola T, Britton A, Brunner E, Hemingway H, et al.
Work stress and coronary heart disease: what are the mechanisms? European Heart Journal, doi:10.1093/eurheartj/ehm584

Dienstag, 22. Januar 2008

Bluthochdruck durch Sorafenib

Sorafenib, ein Multikinase-Hemmer, der zur Behandlung von Nierenzellkarzinom und hepatozellulärem Karzinom eingestzt wird, erhöht das Risiko für einen Bluthochdruck. Deshalb sollen Patienten unter dieser Therapie engmaschig überwacht werden, um kardiovaskuläre Komplikationen zu vermeiden.

Dies ergab ein systematischer Review und eine Metaanalyse von neun klinischen Studien mit 4.599 Patienten, die zwischen Januar 2006 und Juli 2007 durchgeführt wurden. Bei 23,4 % der Patienten unter Sorafenib kam es zu einem Bluthochdruck.

Quelle:
Wu S, Chen JJ, Kudelka A, Lu J, Zhu X. Incidence and risk of hypertension with sorafenib in patients with cancer: a systematic review and meta-analysis.
Lancet Oncology, published Online, January 22, 2008, DOI:10.1016/S1470-2045(08)70003-2.

Samstag, 19. Januar 2008

FDA lässt Etravirin für HIV-Patienten zu

Die FDA hat am 18. Januar 2008 Etravirin in Tablettenform zur Behandlung von erwachsenen HIV-Patienten zugelassen, bei denen andere Therapien versagt haben. Etravirin (Intelence, Tibotec) ist ein nicht nukleosidischer reverse Transcriptase-Hemmer (NNRTI), der in Kombination mit anderen HIV-Therapeutika eingesetzt wird. Es wirkt auch bei vielen Virusstämmen, die gegen andere NNRTI resistent sind.



Die Zulassung basiert auf Studiendaten von 599 erwachsenen Patienten, die in zwei randomisierten, Plazebo-kontrollierten doppelblinden Studien (DUET) behandelt wurden. Alle Patienten erhielten eine aktive HIV-Therapie. Zusätzlich wurden sie mit Etravirin oder Plazebo behandelt. Nach 24 Wochen war bei mehr Patienten in der Etravirin-Gruppe die HIV-Menge im Blut verringert als in der Plazebo-Gruppe.

Etravirin soll in einer Dosierung von zweimal täglich 200 mg (2 Tabletten) eingenommen werden. Einnahme auf nüchternen Magen verringert die Verfügbarkeit um etwa 50 %.
Die Halbwertszeit liegt bei 41 h, dennoch wurde die Einmalgabe bislang nicht in kontrollierten Studien untersucht und ist deshalb auch nicht zugelassen.

Etravirin wird in der Leber mit Hilfe des Cytochrom-P450-Systems verstoffwechselt. Es ist sowohl Substrat als auch Induktor von CYP3A4 und ein Inhibitor von CYP2C9 und CYP2C19. Deshalb tritt es mit zahlreichen anderen Arzneimittel in Wechselwirkung. Kontraindiziert ist die gleichzeitige Gabe von ungeboosterten Proteashemmern sowie von Ritonavir-geboostertem Tipranavir, Fosamprenavir und Atazanavir. Dagegen kann Ritonavir-geboostertes Darunavir gleichzeitig gegeben werden. Ritonavir/Saquinavir scheint ebenfalls gegeben werden zu können. Mit Vorsicht sollte der gleichzeitige Einsatz von Ritonavir/Lopinavir erfolgen, hierdurch kann die Etravirin-Konzentration um 85 % steigen. Keine signifikante Interaktion besteht zwischen Etravirin und Raltegravir. Bei gleichzeitiger Gabe von Maraviroc sollte die Dosis des CCR5-Hemmers angepasst werden.

Häufigste Nebenwirkungen sind Hautausschlag und Übelkeit. Patienten mit Hautausschlag unter Etravirin sollten ihren Arzt kontaktieren.

Quellen:

http://www.fda.gov/bbs/topics/NEWS/2008/NEW01783.html

http://www.intelence-info.com/intelence/assets/pdf/INTELENCE_PI.pdf

Dienstag, 15. Januar 2008

FDA lässt Natalizumab für Morbus Crohn zu

Die amerikanische Food and Drug Administration hat den monoklonalen Antikörper Natalizumab (Tysabri) zur Behandlung von Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn zugelassen, die eine konventionelle Crohn-Therapie nicht vertragen oder auf diese nicht ansprechen. Natalizumab ist bereits zur Behandlung der multiplen Sklerose zugelassen.
Aufgrund von Nebenwirkungen wie progressiver multifokaler Leukenzephalopathie, Anaphylaxie und Leberfunktionsstörungen müssen die Patienten, Verordner und Apotheken dem Tysabri Outreach Unified Commitment to Health (TOUCH)-Verschreibungsprogramm beitreten.

Quellen:
http://www.fda.gov/bbs/topics/NEWS/2008/NEW01775.html
http://www.fda.gov/cder/drug/infopage/natalizumab/
http://www.fda.gov/cder/drug/infopage/natalizumab/RiskMAP.pdf

Montag, 14. Januar 2008

Ezetimib: ENHANCE-Ergebnisse enttäuschen

Die am 14. Januar 2008 bekannt gegebenen Ergebnisse der ENHANCE-Studie (Effect of ezetimibe plus simvastatin versus simvastatin alone on atherosclerosis in the carotid artery) sind enttäuschend: Die Kombination von Ezetimib und Simvastatin wirkt nicht besser als Simvastatin allein auf die Intima-Media-Dicke, gemessen an drei Stellen der Arteria carotis.

Bei 720 Patienten mit heterozygoter familiärer Hypercholesterolämie wurden die beiden Therapieregime untersucht. Die heterozygote familiäre Hypercholesterolämie ist eine Erbkrankheit, die bei etwas 0,2 % der Bevölkerung auftritt.

Primärer Endpunkt war die mittlere Änderung der Intima-Media-Dicke nach zwei Jahren Behandlung, gemessen mit Ultraschalltechnik. Sie betrug in der Ezetimib-plus-Simvastatin-Gruppe 0,0111 mm (n = 357), in der Simvastatin-Gruppe 0,0058 mm (n = 363) und unterschied sich nicht signifikant. Auch die anderen Endpunkte unterschieden sich nicht. Ezetimib plus Simvastatin senkte – wie erwartet - die LDL-Cholesterolkonzentration stärker als Simvastatin allein. Darüber hinaus traten in beiden Gruppen Nebenwirkungen vergleichbar häufig auf. Beide Therapieregimen wurden im Allgemeinen gut vertragen.

Die Ergebnisse der Studie waren schon lange erwartet worden, denn die Studie war im April 2006 schon abgeschlossen worden. Dies führte in den Medien zu Spekulationen, dass möglicherweise unerwartete Nebenwirkungen aufgetreten sein könnten. Nach den nun vorliegenden Daten scheint dies aber nicht der Fall zu sein.

Der gescheiterte Nachweis der besseren antiatherosklerotischen Wirkung der Kombinationstherapie mit Hilfe eines Surrogatparameters im Vergleich zur CSE-Hemmer-Monotherapie ist allerdings eine Enttäuschung für den Hersteller.

Nun hofft man auf die Ergebnisse der großen klinischen Langzeitstudien

  • SHARP: SHARP: Study of Heart and Renal Protection (http://www.sharpinfo.org/
  • SEAS Simvastatin and ezetimibe in aortic stenosis
  • IMPROVE-IT Improved reduction of outcomes: vytorin efficacy international trial

Quellen:

http://www.theheart.org/viewArticle.do?primaryKey=837243&nl_id=tho14jan08
http://www.sch-plough.com/schering_plough/news/release.jsp?releaseID=1095943
http://www.clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00552097?term=P02578&rank=1

Wie wirkt Memantin bei Alzheimer-Krankheit?

Vereinfacht gesagt, versagen bei der Alzheimer-Krankheit zwei Systeme, die für die Kommunikation von Hirnzellen wichtig sind:
  • Der stimulierend wirkende Transmitter Acetylcholin ist herunterreguliert
  • Die Überaktivierung von Glutamat führt zum Tod der Neuronen

Donepezil und Rivastigmin haben eine cholinerge Wirkung, sie stimulieren also das Acetylcholin-Sytem. Zahlreiche Versuche, die Überaktivierung von Glutamat so selektiv zu verringern, dass andere wichtige Hirnfunktionen unbeeinträchtigt blieben, waren lange erfolglos.

Mit Memantin wurde 2002 von der EMEA dann eine Substanz zugelassen, von der vermutet wurde, dass sie die normalen Wirkungen von Glutamat nicht beeinflusste, sondern nur auf die erhöhten Konzentrationen wirkte. Daraus wurde dann abgeleitet, dass der NMDA-Antagonist Memantin möglicherweise auch bei anderen Hirnfunktionsstörungen mit exzessiver Glutamatstimulation wirkt, wie Trauma und Schlaganfall.

Nun wurde im Dezember 2007 im Journal of Alzheimer’s Disease eine tierexperimentelle Untersuchung veröffentlicht, aus deren Ergebnissen die Autoren schließen, dass Memantin ein komplexeres pharmakologisches Wirkungsprofil hat, als ursprünglich vermutet.

Bei den untersuchten Mäusen wirkte Memantin ähnlich wie Donepezil und Rivastigmin cholinerg und hatte nur eine schwache Wirkung auf das Glutamat-System. In hohen Konzentrationen beeinträchtigte Memantin sogar die neuronale Kommunikation, während es in niedrigen Konzentrationen die Signale zwischen den Zellen verstärkte. Diese Effekte wurden aber in erster Linie durch eine Stimulierung des Acetylcholin-Systems und nicht durch eine Hemmung des Glutamat-System vermittelt.

Die direkte Übertragung dieser Tierversuchsergebnisse auf die Bedingungen beim Menschen ist natürlich so nicht möglich. Sie könnten aber – so die Autoren – die etwas enttäuschenden klinischen Ergebnisse, insbesondere in Langzeitstudien, erklären.

Quelle:

Platt B, et al. Memantine acts as a cholinergic stimulant in the mouse hippocampus. J Alzheimer’s Dis 2007;12:319-33.

Junge Frauen nehmen zu wenig Folsäure

Das Risiko für Anenzephalie und Spina bifida bei Neugeborenen können Frauen im gebährfähigen Alter durch tägliche Einnahme von 400 µg Folsäure verringern. Eine Erhebung in den USA zeigte nun, dass nur rund 30 % der Frauen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren zusätzlich Folsäure einnahmen. Jüngere Frauen waren auch im Vergleich zu älteren Frauen über die Bedeutung von Folsäure weniger gut informiert, obgleich sie das größere Risiko für ungewollte Schwangerschaften haben.

Die amerikanische Erhebung mit über 2.000 Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren hatte folgende weitere Ergebnisse:

  • 40 % der Frauen nahmen zusätzlich Folsäure
  • Von diesen Frauen hatten 18 bis 24,6 % von Folsäure gehört und 6 % wussten, dass sie vor einer Schwangerschaft eingenommen werden sollte
  • Frauen mit besserer Ausbildung und höherem Einkommen nahmen häufiger Folsäure ein

Die Erhebung ist im Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR) vom 11. Januar 2008 publiziert:

http://www.cdc.gov/mmwR/preview/mmwrhtml/mm5701a3.htm

Freitag, 11. Januar 2008

Laropiprant verhindert Flush bei Niacin-Therapie

90 % der mit Niacin behandelten Patienten bekommen Flushs, die bei der ersten Dosis am schlimmsten sein können, aber auch chronisch oder intermittierend auftreten und kaum vorsehbar sind. Auch die Flush-Symptomatik, also die Erweiterung von Gefäßen in der Haut, wird wie die Hauptwirkung HDL-Cholesterolerhöhung, über den GPR109-A-Rezeptor vermittelt. Darüber hinaus ist bekannt, dass bei der Flush-Symptomatik spezifische über Prostaglandin D2 und E2 vermittelte Reaktionen beteiligt sind. Niacin stimuliert insbesondere in der Haut die Synthese von Prostaglandin D2. Dieses wirkt vorwiegend über DP1-Rezeptoren vasodilatatorisch. Laropiprant (Abb. 1.) ist ein DP1-Rezeptorantagonist, der in verschiedenen Tiermodellen und Untersuchungen am Menschen die Niacin-induzierte Gefäßerweiterung verhinderte. In einer festen Kombination mit retardiertem Niacin wird Laropiprant als CordaptiveTM derzeit in klinischen Studien untersucht.


Ergebnisse einer Phase-III-Studie vorgestellt. In dieser multizentrischen internationalen doppelblind und randomisiert durchgeführten Studie wurden Männer und Frauen mit primärer Hypercholesterolämie oder gemischter Dyslipidämie wie folgt behandelt

Die Wirkungen auf den Fettstoffwechsel waren bei den mit Niacin behandelten Patienten mit und ohne Gabe von Laropiprant ähnlich.

In der Kombinationsgruppe wurde signifikant seltener eine Flush-Symptomatik beobachtet, und zwar sowohl in der ersten Woche als auch im weiteren Verlauf der Behandlung. In der Kombinationsgruppe brachen mit 10,2 % signifikant weniger Patienten die Therapie wegen Flush-Symptomatik ab als in der Monotherapie-Gruppe mit 22,2 %.

Quelle:
Heinzl S. Laropiprant. Verhindert Flush bei Niacin-Therapie. Arzneimitteltherapie 2008; 26:34-5.

Gewichtsverlust durch Kaugummi

Kaugummi mit Sorbitol kann bei häufigem Kauen zu erheblichem Gewichtsverlust führen. Der Zuckeralkohol Sorbitol hat bekanntlich abführende Eigenschaften.

Eine Arbeitsgruppe aus Berlin beschreibt im BMJ zwei Patienten, die unter chronischem Durchfall, Bauchschmerzen und starkem Gewichtsverlust litten. Eine 21jährige Frau kaute täglich soviel Kaugummi, dass dies einer Dosis von 18 bis 20 g/Tag entsprach. Ein Streifen Kaugummi enthält etwa 1,25 g Sorbitol. Ein 46jähriger Mann kaute täglich etwa 20 Kaugummi und konsumierte rund 200 g Süßigkeiten mit Zuckeraustauschstoffen, nahm also rund 30 g Sorbitol/Tag zu sich. Nach Umstellung der Ernährungsgewohnheiten verschwanden Durchfall und Bauchschmerzen und die Patienten nahmen wieder zu.

Häufig wird nicht an Sorbitol als Ursache von Durchfall und unklarem Gewichtsverlust gedacht. Deshalb sollte in solchen Fällen immer eine sorgfältige Anamnese der Ernährung erfolgen.

Quelle:
Bauditz J, et al. Severe weight loss caused by chewing gum. BMJ 2008;336:96-7. doi:10.1136/bmj.39280.657350.BE

CSE-Hemmer für alle Diabetiker mit hohem vaskulärem Risiko

In einer Analyse von 14 Studien mit CSE-Hemmern wurde untersucht, wie sich die Einnahme von CSE-Hemmern bei Patienten mit Diabetes mellitus auf die Häufigkeit schwerwiegender kardialer Ereignisse auswirkt. Berücksichtigt wurden die Daten von 18.686 Diabetikern (1466 Typ 1, 17.220 Typ2) und 71.370 Patienten ohne Diabetes mellitus. In der Nachbeobachtungszeit von im Mittel 4,3 Jahren kam es bei den Diabetikern zu 3247 schwerwiegenden kardialen Ereignissen. Bei den Diabetikern wurden folgende Ergebnisse festgestellt

  • 9 % Verringerung der Gesamtsterblichkeit pro mmol/l LDL-Cholesterol-Senkung (15 % bei Nichtdiabetikern)
  • 12 % weniger Sterblichkeit wegen KHK
  • 13 % weniger Sterblichkeit wegen vaskulärer Erkrankungen
  • 21 % Verringerung der schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignisse pro mmol/l LDL-Cholesterol-Senkung.

Diese rund 20 %ige Verringerung der kardiovaskulären Ereignisse je mmol LDL-Cholesterolsenkung wurde auch in allen Subgruppen gezeigt.
Die Autoren empfehlen, dass alle Diabetiker mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko mit einem CSE-Hemmer behandelt werden sollen.

Quelle
Cholesterol Treatment Trialists (CCT) Collaborators. Efficacy of cholesterol-lowering therapy in 18 686 people with diabetes in 14 randomised trials of statins: a meta-analysis. Lancet 2008; 371: 117–25.

Donnerstag, 10. Januar 2008

Bevacizumab plus Paclitaxel bei metastasiertem Brustkrebs

Die initiale Therapie von Frauen mit metastasiertem Brustkrebs mit einer Kombination aus Bevacizumab plus Paclitaxel verlängert das progressionsfreie Überleben, nicht jedoch das Gesamtüberleben.

Dies ergab eine offene, randomisierte Phase-III-Stude, in die zwischen Dezember 2001 und Mai 2004 722 Frauen aufgenommen worden waren. Randomisiert wurden sie mit Paclitaxel allein (90 mg/m² an Tag 1, 8 und 15 alle 4 Wochen) oder zusammen mit Bevacizumab (10 mg/kg an Tag 1 und 15) behandelt. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben, ein sekundärer Endpunkt war das Gesamtüberleben.

Die Kombination verlängerte das progressionsfreie Überleben im Vergleich zur Monotherapie von 5,9 Monate auf 11,8 Monate (Median) signifikant, die objektive Ansprechrate stieg von 36,9 % auf 21,2 %. Die Gesamtüberlebensrate lag bei beiden Gruppe bei 26,7 bzw. 25, 2 Monate.

In der Kombinationsgruppe waren Hypertonie, Proteinurie, Kopfschmerzen, zerebrovaskuläre Ischämie und Infektionen häufiger. Febrile Neutropenien waren aber selten.

Quellen

Miller K, et al. Paclitaxel plus Bevacizumab versus Paclitaxel. Alone for Metastatic Breast Cancer. N Engl J Med 2007;357:2666-76.

ClinicalTrials.gov number, NCT00028990

Mittwoch, 9. Januar 2008

Integrase-Hemmer Raltegravir in der EU zugelassen



Nachdem die EMEA am 15. November 2007 die Zulassung von Raltegravir empfohlen hat, hat die EU-Kommission nun diesen ersten Integrase-Hemmer zur Behandlung von HIV-1-Infektionen bei vorbehandelten, erwachsenen Patienten mit einer nachgewiesenen HIV-1-Replikation trotz antiretroviraler Therapie (ART) zugelassen. Die Entscheidung gilt für 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU).
Raltegravir (Isentress®) wird von MSD Sharp und Dohme in den Handel gebracht.
Raltegravir verhindert, dass durch das Enzym Integrase HIV-DNS in menschliche DNS eingebaut wird. Dadurch kann sich das Virus nicht mehr replizieren und neue Zellen infizieren.

Quelle
http://www.msd.de/presse/secure/pres/pm_071220_00394_hiv.html

Taranabant - neuer Endocannabinoid-Rezeptorantagonist

Taranabant ist ein acyclischer Cannabinoid-1-Rezeptorantagonist.


In einer zwölf Wochen dauernden Studie wurde die Wirkung der Substanz in verschiedenen Dosierungen (0,5 bis 6 mg) bei Adipösen im Vergleich zu Plazebo untersucht. Taranabant senkte das Körpergewicht dosisabhängig signifikant besser als Plazebo (Abbildung aus [1]).


Taranabant verminderte den Appetit, erhöhte den Ruheenergiestoffwechsels und verstärkte die Fettverbrennung. Studienteilnehmer, die hohe Taranabant-Dosierungen erhielten, nahmen im Vergleich zu den Probanden der Placebogruppe nur noch ein Drittel der Kalorienmenge zu sich. Allerdings traten bei ihnen auch deutlich häufiger Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und psychische Störungen, vor allem Angst, auf.

Quellen:
1. Heymsfield, S. et al. Cell Metabolism 2008;7:68-8. http://www.cellmetabolism.org/content/article/abstract?uid=PIIS1550413107003671,
http://download.cellmetabolism.org/pdfs/1550-4131/PIIS1550413107003671.pdf
2. http://www.taranabant-health.com/

Dienstag, 8. Januar 2008

Vorsicht vor Aristolochiasäure-haltigen chinesischen Arzneimitteln

Produkte, die unter den Namen Xiao Qin Long Wan, Chuan Xiong Cha Tiao Wan, Bai Tou Weng Wan und Xie Gan Wan firmieren, werden für verschiedene Erkrankungen vertrieben. Sie enthalten verschiedene pflanzliche Zubereitungen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte warnt dringend davor, diese traditionellen chinesischen Arzneimittel, die nicht deklarierte Aristolochiasäure enthalten, einzunehmen.
Die britische Zulassungs- und Überwachungsbehörde hat festgestellt, dass dort vier nicht zugelassene traditionelle chinesische Arzneimittel vertrieben werden, die Aristolochiasäure enthalten, wobei davon auszugehen ist, dass diese auch den deutschen Markt erreichen.

Aristolochiasäure ist bekannt geworden als eine natürlich vorkommende krebserregende Substanz. Sie kann außerdem schwere Nierenschäden auslösen. Daher wurden bereits im Jahr 1981 vom damaligen Bundesgesundheitsamt (BGA) in Deutschland pflanzliche Arzneimittel, die Aristolochiasäure enthalten, verboten. Das BGA stützte seine Maßnahme damals auf die Ergebnisse aus Tierversuchen, die eine unerwartet starke krebserzeugende Wirkung von Aristolochiasäure zeigten. Es gibt für Aristolochiasäure keinen Grenzwert, ab dem die Einnahme als sicher angesehen werden kann.

Siehe hierzu:
http://www.bfarm.de/cln_029/nn_424276/DE/Presse/mitteil2007/pm33-2007.html__nnn=true

Warnungen vor Schokolode, Spielkonsolen, Marahonlauf ..

Schokoladen-Weihnachtsmänner bestehen in der Regel nicht aus Bitterschokolade, sie enthalten deshalb auch keine protektiven Polyphenole. Ihr Verzehr plus fette Weihnachtsgans plus andere opulente Mahlzeiten tragen also erheblich zur Verstärkung der ungesunden Adipositas bei. Auch Spielekonsolen sind nicht so gesund - und selbst Marathonläufe - mehr unter:
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=30889

Vorinostat: EU-Zulassung beantragt

Merck & Co., Inc. (in Deutschland: MSD) hat bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMEA) einen Antrag auf EU-Zulassung für Vorinostat zur Behandlung des fortgeschrittenen refraktären kutanen T-Zelllymphoms (CTCL) gestellt. In den USA ist Vorinostat als Zolinza® bereits im Handel.
Als Indikation ist die Behandlung kutaner Manifestationen bei CTCL-Patienten mit einer progressiven, persistierenden oder rezidivierenden Erkrankung trotz oder nach zwei systemischen Therapien beantragt.
Das CTCL gehört zu den Non-Hodgkin-Lymphomen und ist eine Krebserkrankung der zu den weißen Blutkörperchen zählenden T-Zellen. Bei einem CTCL wandern bösartige T-Zellen in die Haut und können dort zu unterschiedlichen Veränderungen führen.

Vorinostat (Abb. 1) ist ein Histondesacetylase-Hemmer.




Histondesacetylase-Hemmer können den programmierten Zelltod – die Apoptose – aktivieren und so möglicherweise das Tumorwachstum stoppen.

Quellen:
Pressemitteilung der Firma MSD, Haar, vom 8. Januar 2008
Heinzl S. Histondesacetylase-Hemmer: Neue Zielstruktur zur Krebsbehandlung. Arzneimitteltherapie 2006;24:218-9.

Montag, 7. Januar 2008

Anacetrapib – ein neuer CEPT-Hemmer



In zwei Phase-I-Studien erhöhte der Cholesterylester-Transferprotein-Hemmer (CETP-Hemmer) Anacetrapib dosisabhängig HDL-Cholesterowerte deutlich und senkte LDL-Cholesterolwerte vergleichbar gut wie CSE-Hemmer. Ein Blutdruckanstieg konnte bei den Probanden nicht gesehen werden.

Anacetrapib (MK-0859) wird von MSD Merck Sharp & Dohme entwickelt


Quellen

Krishna R, et al. Effect of the cholesteryl ester transfer protein inhibitor, anacetrapib, on lipoproteins in patients with dyslipidaemia and on 24-h ambulatory blood pressure in healthy individuals: two double-blind, randomised placebo-controlled phase I studies. Lancet 2007;370:1907-14.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/entrez?cmd=Retrieve&db=pubmed&dopt=AbstractPlus&list_uids=18068514&itool=iconabstr

Sonntag, 6. Januar 2008

Dreifachkombi gegen AIDS

Die EMEA hat eine Dreifachkombination zur Behandlung von Patienten mit HIV-Kombination zugelassen. Jeder der drei Wirkstoffe hemmt die Vermehrung des HI-Virus durch Blockade der reversen Transcriptase. Atripla enthält
  • Efavirenz 600 mg - einen nicht-nucleosidischen reverse-Transcriptase-Hemmer (NNRTI), der als Sustiva im Handel ist.
  • Emtricitabin 200 mg, ein nucleosidischer reverse-Transcriptase-Hemmer (NRTI) (Emtriva)
  • Tenofovir disoproxilfumarat 300 mg, ein nucleotidischer reverse-Transcriptase-Hemmer (NtRTI) (Viread)


Quelle

http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/opinion/atripla_25587607en.pdf

Samstag, 5. Januar 2008

Honig hilft bei Husten

Buchweizen-Honig lindert bei Kindern den nächtlichen Husten besser als Dextromethorphan oder keine Behandlung. Dies ergab eine Untersuchung mit 105 Kindern im Alter von 2 bis 18 Jahren mit Infektionen der oberen Atemwege. Die Eltern der Kinder mussten einen Fragebogen an zwei Tagen ausfüllen. Am ersten Abend erhielten die Kinder keine Medikation, am zweiten 3o Minuten vor dem Zubettgehen randomisiert Buchweizen-Honig, Dextromethorphan mit künstlichem Honiggeschmack oder keine Behandlung.
Die Ergebnisse zeigten, dass Honig die wirksamste Behandlung war. Er verringerte den Husten und besserte den Schlaf von Kindern und Eltern. Dextromethorphan unterschied sich in der Wirkung nicht von der Gruppe, die keine Behandlung erhielt.
Allgemein bekannt sind die antioxidativen und antimikrobiellen Wirkungen von Honig. Buchweizen-Honig ist ein dunkler Honig, der sich durch eine hohe Konzentration an phenolischen Substanzen auszeichnet. Darüber hinaus gibt es eine Hypothese von Eccles, der vermutet, dass süße Substanzen an sich eine hustenstillende Wirkung haben, weil sie die Speichelsekretion und die Sekretion von Bronchialschleim anregen. Dies wirkt lindernd auf Rachen und Kehlkopf und verringert vor allem trockenen, unproduktiven Husten.
Nun ist mit dieser Studie das belegt, was viele Mütter und Großmütter schon seit Jahrhunderten wissen und praktizieren.
Immerhin gelang hier der Nachweis der Wirkung. Es gibt auch viele "Hausrezepte", für die dies in Studien dann nicht belegt werden kann.

Quelle:
Paul IM et al. Effect of honey, dextromethorphan, and no treatment on nocturnal cough and sleep quality for coughing children and their Parents. Arch Pediatr Adols Med 2007161:1140-6.
clinicaltrials.gov Identifier: NCT00127686.

Baclofen hilft bei Alkoholabhängigkeit

Das Muskelrelaxans Baclofen kann bei Alkoholabhängigen das Verlangen nach Alkohol (Craving), den Konsum von Alkohol und mögliche Leberschäden verringern. Dies ergabe eine kleine, kurz dauernde Studie mit 84 Alkoholabhängingen mit Leberzirrhose, die 30 mg Baclofen täglich oder Plazebo über 12 Wochen nach einer Alkohol-Entgiftung erhielten. Die Medikation wurde von Angehörigen verabreicht, die auch die Compliance, den Alkoholkonsum und Nebenwirkungen überwachten. Der Alkoholkonsum wurde zudem mit regelmäßigen Urin- und Bluttests überprüft.
Signifikant mehr Patienten in der Baclofen-Gruppe blieben im Studienzeitraum abstinent (71 % versus 29 %). Ihr Alkohol-Verlangen war geringer als das in der Plazebo-Gruppe.
In länger dauernden und größeren Studien muss nun geklärt werden, ob durch eine Behandlung von Alkoholabhängigen mit Baclofen die Langzeitergebnisse gebessert und die Leberschädigung verringert werden kann.

Quellen:
Adsolorato G, et al. Effectiveness and safety of baclofen for maintenance of alcohol abstinence in alcohol-dependent patients with liver cirrhosis: Randomised, double-blind controlled study. Lancet 2007; 370:1915-22.
Garbutt JC, Flannery B. Baclofen for alcoholism. Lancet 2007; 370:1884-5
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Osteoporose-Prophylaktika vergleichbar wirksam

Wirksamkeit und Verträglichkeit verschiedener Osteoporose-Medikamente unterscheiden sich nicht sehr deutlich. Dies ergab eine Metaanalyse mit 76 randomisierten, kontrollierten Studien und 24 Metaanalysen. Die meisten Arzneimittel wirkten in der Frakturprophylaxe bei Patienten mit niedriger Knochendichte besser als Plazebo.
Die Studien, in denen verschiedene Substanzen direkt verglichen wurden, lassen drei wichtige Schlüsse zu:
1. In der Gruppe der Bisphosphonate konnte für keine Substanz eine Überlegenheit gegenüber einem anderen Bisphosphonat bei der Fraktuprävention gezeigt werden.
2. Bisphosphonate sind
Calcitonin, Calcium oder Raloxifen bei der Prophylaxe von Wirbelkörperfrakturen nicht überlegen.
3. Auf der Basis von 6 nicht ausreichend gepowerten randomisierten Studien ist die frakturpräventive Wirkung von Bisphosphonaten und Estrogen nicht unterschiedlich.

Quelle

MacLean C, et al.
Systematic Review: Comparative Effectiveness of Treatments to Prevent Fractures in Men and Women with Low Bone Density or Osteoporosis. Ann Inter Med 2008;148 (3).
http://www.annals.org/cgi/content/full/0000605-200802050-00198v1

Freitag, 4. Januar 2008

Bevacizumab bei Brustkrebs

Die Ergebnisse einer beim San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) am vorgestellten Phase-II-Studie deuten darauf hin, dass der Angiogenese-Hemmer Bevacizumab (Avastin) bei Frauen mit Brustkrebs nach der Operation zusammen mit Anthracyclinen als kurative Therapie eingesetzt werden kann. Dies muss nun in einer Phase-III-Studie weiter untersucht werden.
In der E2104-Studie wurden 226 Frauen mit Lymphknoten-positivem Brustkrebs nach Mastektomie wie folgt behandelt:
  • Gruppe A: Dosisdichte Kombination aus Doxorubicin plus Cyclosposphamid plus Bevacizumab, gefolgt von Paclitaxel plus Bevacizumab, gefolgt von Bevacizumab allein. Bevacizumab wurde in einer Dosierung von 10 mg/kg KG alle 2 Wochen über 1 Jahr gegeben
  • Gruppe B: Dosisdichte Kombination aus Doxorubicin plus Cyclosposphamid, gefolgt von Paclitaxel plus Bevacizumab, gefolgt von Bevacizumab allein. Bevacizumab wurde in einer Dosierung von 10 mg/kg KG alle 2 Wochen über 1 Jahr gegeben
Primärer Endpunkt war die Inzidenz klinisch nachweisbarer kardialer Dysfunktion. Hierzu wurde die Funktion des linken Ventrikels während der Therapie und sechs Monate danach untersucht.
Die Studienergebnisse zeigten, dass durch die zusätzliche Gabe des Angiogenese-Hemmers keine Verschlechterung der Herzfunktion zu beobachten war. Daher sind nun Phase-III-Studien geplant, um die Substanz in der adjuvanten Therapie weiter zu untersuchen.
  • Das Phase-III-Programm umfasst zwei Studien bei Her-2-negativen Patientinnen:
  • In die E5103-Studie sollen 4950 Frauen aufgenommen werden, bei denen eine Anthracylin-haltige Chemotherapie mit und ohne Bevacizumab verglichen wird.
  • In die Beatrice-Studie sollen 2530 Frauen aufgenommen werden, die nicht für eine Hormontherapie in Frage kommen und die mit einer Standard-Chemotherapie mit und ohne Bevacizumab behandelt werden.
In der BETH-Studie sollen Her-2-positive Frauen aufgenommen werden, bei denen Bevacizumab plus Trastuzumab in Kombination mit etablierten Chemotherapie-Regimen eingesetzt wird.

Quellen
  1. Miller KD, O'Neill A, Perez EA, Seidman AD, Sledge GW. Indiana University Cancer Center, Indianapolis, IN; Dana Farber Cancer Institute; Mayo Clinic; Memorial Sloan Kettering Cancer Center. Phase II feasibility trial incorporating bevacizumab into dose dense doxorubicin and cyclophosphamide followed by paclitaxel in patients with lymph node positive breast cancer: a trial of the Eastern Cooperative Oncology Group (E2104). Poster 3063: San Antonio Breast Cancer Symposium, 13. bis 16. Dezember 2007.
  2. http://www.presseportal.de/pm/24678/1103951/roche_pharmaceuticals/rss

Donnerstag, 3. Januar 2008

Testosteron-Einnahme bringt älteren Männern nichts

Ältere Männer mit niedrig-normalen Testosteron-Spiegeln profitieren nicht von der zusätzlichen Einnahme des Hormons. Dies ergab eine holländische Studie mit 237 gesunden Männern im Alter von 60 bis 80 Jahren, in der doppelblind, randomisiert und Plazebo-kontrolliert untersucht wurde,wie sich die Gabe von zweimal täglich 80 mg Testosteron auf verschiedene Parameter auswirkte.
Nach sechs Monaten zeigte sich in der Testosteron-Gruppe kein Vorteil im Vergleich zur Plazebo-Gruppe. Mobilität, kognitive Fähigkeiten und Knochenmineraldichte hatten sich nicht verändert. Die Insulinsensivität verbesserte sich etwas, aber der HDL-Cholesterolspiegel sank. Am Ende der Studie litten 47,8 % der Probanden in der Testosteron-Gruppe und 35,5 % in der Plazebo-Gruppe an einem metabolischen Syndrom.

Quelle:
Emmelot-Vonk M, et al. Effect of testosterone supplementation on functional mobility, cognition,
and other parameters in older men. A randomized controlled trial. JAMA 2008;299:39-52.

PAF und PAF-Acetylhydrolase bei Anaphylaxie

Plättchen-aktivierender Faktor (PAF) ist ein proinflammatorisch wirkendes Peptid, das von Mastzellen, Monozyten und Makrophagen synthetisiert und sezerniert wird. Die Spiegel im Kreislauf werden von der Aktivität der PAF-Acetylhydrolase bestimmt, die PAF abbaut. Aus Tierexperimenten ist bekannt, dass PAF eine wichtige Rolle bei der Anaphylaxie spielt. Dies wurde nun an 41 Patienten mit Anaphylaxie und 23 Kontrollpatienten überprüft.
Die mittleren PAF-Spiegel waren bei Patienten mit Anaphylaxie (meist wegen Erdnussallergie) signifikant höher als bei den Probanden der Kontrollgruppe. Je schwerer die Anaphylaxie war, umso höher war der PAF-Spiegel. Umgekehrt verhielt sie die PAF-Acetylhydrolase-Aktivität, die umso geringer war, je schwerer anaphylaktisch die Patienten waren. Möglicherweise trägt diese verringerte Enzymaktivität dazu bei, dass die anaphylaktische Reaktion schwerer ausfällt.
Diese Daten sind die Grundlage für die Entwicklung neuer Arzneimittel, die selektiv die Wirkungen von PAF hemmen. Sie könnten möglicherweise als Notfalltherapie oder zur Langzeitprävention eingesetzt werden. Weitere Studien sind jedoch erforderlich, um die Rolle von PAF und PAF-Acetylhydrolase bei Patienten mit Anaphylaxie-Risiko zu verstehen.

Quelle:
Vadas P, et al. Platelet-Activating Factor, PAF Acetylhydrolase, and severe Anaphylaxis. N Engl J Med 2008;358:28-35
´

Neue Daten zu ESAs

Die amerikanische FDA gab heute bekannt, dass die Daten von zwei weiteren Studien darauf hinweisen, dass die Gabe von Erythropoetin-stimulierenden Agenzien (ESAs) wie Epoetin oder Darbepoetin bei Patientinnen mit Mamma- oder Zervixkarzinom dazu führten, dass die Frauen früher starben oder dass ihr Tumor rascher wuchs.
Nunmehr liegen acht Studien vor, nach denen die Gabe von ESAs bei Patienten mit Brustkrebs, nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom, Kopf- und Hals-Tumoren oder Zervixkarzinom das Tumorwachstum beschleunigte oder die Überlebenszeit verkürzte.
Die FDA wird diese Daten in den nächsten Monaten prüfen und Nutzen und Risiken der ESAs neu bewerten.

Quelle:
http://www.fda.gov/bbs/topics/NEWS/2008/NEW01769.html

Nikotinkaugummis nicht mit Cola oder Saft

Einer der häufigsten Neujahrsvorsätze ist es, mit dem Rauchen aufzuhören. Arzneimittel können den Entzug erleichtern. In der Apotheke sind ohne Rezept Pflaster, Kaugummis oder Lutschtabletten erhältlich, die Nikotin enthalten. Sie unterdrücken die körperlichen Entzugssymptome. Die Nikotinwirkung setzt bei Kaugummis und Lutschtabletten rasch ein, hält aber nur kurze Zeit an. Sie werden dann angewendet, wenn das Verlangen nach einer Zigarette sehr groß ist. Aber: wer Nikotinkaugummis kaut, sollte auf Cola oder Orangensaft verzichten, denn die säurehaltigen Getränke vermindern die Aufnahme von Nikotin über die Mundschleimhaut. Pflaster sind vor allem für starke Raucher geeignet. Sie geben das Nikotin nach und nach durch die Haut ins Blut ab.
Hält man das Nichtrauchen durch, sinken im Lauf der rauchfreien Jahre fast alle Gesundheitsrisiken wieder auf das Niveau von Menschen, die
niemals geraucht haben. Das Aufhören lohnt sich.

Quelle:
www.abda.de

Alemtuzumab: Zulassung in Europa erweitert

Die EMEA hat Alemtuzumab (MabCampath®) für die Behandlung von Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie vom B-Zell-Typ (B-CLL)zugelassen, für die eine Fludarabin-Kombinationstherapie nicht geeignet ist. Alemtuzumab ist der erste und einzige in Europa für die Behandlung der B-CLL zugelassene monoklonale Antikörper.
Die Entscheidung basiert auf Daten der CAM307-Studie, einer internationalen offenen Phase-III-Studie, in der Alemtuzumab bei bisher unbehandelten B-CLL-Patienten mit Chlorambucil verglichen wurde. In der Studie konnte nachgewiesen werden, dass die Zeit bis zur Progression der Krankheit bei den Patienten der Alemtuzumab-Gruppe länger war als bei den Patienten der Chlorambucil-Gruppe. Alemtuzumab reduzierte das Risiko des Progression oder von Tod um relativ 42 %. Die Patienten der Alemtuzumab-Gruppe wiesen auch höhere Gesamtansprechraten und höhere komplette Remissionsraten auf als die Patienten unter Chlorambucil. Die Ergebnisse dieser Studie belegen ferner, dass bei den Patienten der Alemtuzumab-Gruppe die behandlungsfreien Intervalle verlängert werden konnten. Aufgrund dieser Daten hatte die amerikanische FDA bereits im September 2007 die Zulassung von Alemtuzumab als Monotherapie auf die Erstlinienbehandlung von B-CLL-Patienten erweitert.

Quelle
http://WWW.BayNews.BAYER.DE/BayNews/BayNews.nsf/id/2008-0004

ATC-Klassifikation 2008 bei DIMDI

Auf den Internetseiten des DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information ) kann seit 1. Januar 2008 kostenlos die aktualisierte amtliche Fassung der anatomisch-therapeutisch-chemischen Klassifikation (ATC-Klassifikation) inklusive definierter Tagesdosen(DDD) heruntergeladen werden:
http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/atcddd/version2008/

Weitere Informationen zum ATC-Code:
http://wido.de/amtl_atc-code.html

Mittwoch, 2. Januar 2008

FDA lässt Schnelltest auf MRSA zu

Die amerikanische FDA hat am 2. Januar 2008 einen Schnelltest zum Nachweis von Methicillin-resistenten S.-aureus-Stämme zugelassen. Der BD GeneOhm StaphSR Test setzt eine molekulare Methode ein, mit dem rasch werden kann, ob eine Blutprobe genetisches Material von MRSA oder MSSA enthält. Innerhalb von zwei Stunden kann mit dem Test geklärt werden, ob ein Patient mit MRSA oder einem anderen Staphylokokken-Stamm infiziert ist. Die FDA weist darauf hin, dass der Test nicht zur Verlaufskontrolle geeignet ist und dass er nicht allein als Grundlage der Diagnose eingesetzt werden sollte.

Quelle:
http://www.fda.gov/bbs/topics/NEWS/2007/NEW01768.html

Tocilizumab zur Therapie der chronischen Polyarthritis

Roche und Chugai Pharma haben bei der EMEA und der FDA den Antrag zur Zulassung von Tocilizumab zur Therapie der chronischen Polyarthritis (cP) eingereicht. Die Anträge stützen sich auf die positiven Ergebnisse von fünf internationalen Phase-III-Studien. Tocilizumab verringert in Kombination mit Krankheits-modizifierenden Antirheumatika (DMARDs) die Krankheitssymptome der cP im Vergleich zur alleinigen Behandlung mit DMARDs signifikant.
Der Zytokin-Hemmer hemmt selektiv den Interleukin-6-Rezeptor und lindert neben den artikulären auch die systemischen Beschwerden. Interleukin 6 ist bei der cP ein Schlüsselenzym für die Auslösung der Gelenkzerstörung und von systemischen Symptomen.

Quelle
Pressemitteilung von Roche Pharma AG und Chugai Pharma vom 2. Januar 2008

Wirkt Sunitinib kardiotoxisch?

Der Tyrosinkinase-Hemmer Sunitinib (Sutent) hat möglicherweise kardiotoxische Wirkungen, so die Ergebnisse einer retrospektiven Studie, die im Lancet publiziert wurde. In einer Phase-I/II-Studie war Sunitib bei Patienten mit Imatinib-resistenten gastrointestinalen Stromatumor untersucht worden. Sechst der 75 mit Sunitinib behandelten Patienten hatten, so ergab nun die retrospektive Auswertung, Symptome einer mäßigen bis schweren Herzinsuffizienz, zwei erlitten einen Herzinfarkt. Insgesamt traten damit bei 11 % der Patienten kardiotoxische Wirkungen auf. Hinzu kamen noch subklinische Störungen wie verminderte linksventrikuläre Auswurffraktion und Blutdruckanstieg.
Die Autoren raten deshalb, bei der Anwendung des Tyrosinkinase-Hemmers auf derartige unerwünschte Wirkungen zu achten.

Chu TF, et al. Cardiotoxicity associated with tyrosine kinase inhibitor sunitinib. Lancet 2007; 370:2011-2019, DOI:10.1016/S0140-6736(07)61865-0

ATAC-Studie: 100-Monatsdaten

Beim 30. San Antonio Breast Cancer Symposium wurden am 14. Dezember 2007 die 100-Monatsdaten der ATAC-Studie vorgestellt:
Sie bestätigen die signifikante Überlegenheit von Arimidex im Vergleich zu Tamoxifen auf die Reduktion des Rückfallrisikos (“Time to Recurrence” - TTR) von postmenopausen Frauen mit Hormonrezeptor-positivem frühen Brustkrebs und ein längeres krankheitsfreies Überleben (“Disease-free Survival” - DFS).
Die Arimidex, Tamoxifen, Alone or in Combination (ATAC) Studie ist eine der weltweit größten und am längsten laufenden klinischen Studien für solche Patientinnen. Über 9300 Frauen wurden nach Operation und Chemotherapie randomisiert über 5 Jahre mit Anastrozol 1 mg oder Tamoxifen 20 mg täglich behandelt. Die Auswertung nach 5 Jahren hatte schon eine Überlegenheit von Anastrozol ergeben [Lancet 2005;365:60-62].
Die Frauen wurden weiter beobachtet, nach nunmehr gut 8 Jahren hatten sich die Vorteile für die mit Anastrozol Behandelten weiter verstärkt:
  • Das Risiko für alle Rückfälle um relativ 24% reduziert (HR 0,76 [0,67-0,87]; p=0.0001),
  • Das krankheitsfreie Überleben (DFS) wurde relativ um 15% (HR 0,85 [0,76-0,94]; p=0,003) verbessert
  • Das Risiko für Fernmetastasen (TTDR) wurde relativ um 16% reduziert(HR 0.84 [0.72-0.97]; p=0.022)
  • Die Inzidenz von kontralateralen Mammakarzinomen wurde um relativ um 40% verringert
Neue Langzeitverträglichkeitsprobleme wurden nicht beobachtet. Die in der Arimidex-Gruppe nach fünf Jahren im Vergleich zur Tamoxifen-Gruppe erhöhte Frakturrate hatte wieder abgenommen und war in beiden Gruppen nach 100 Monaten vergleichbar.
Die Gesamtüberlebensrate war in beiden Gruppen ähnlich. Dies wird mit den "konkurrierenden" Todesursachen erklärt, die bei Frauen im Alter über 50 Jahren stark zunehmen und damit die Brustkrebs-bedingte Sterblichkeit überlagern.

http://www.abstracts2view.com/sabcs/view.php?nu=SABCS07L_1160&terms=

CDC aktualisiert HIV-Empfehlungen nach Nadelstich

Die amerikanischen Centers for Disease Control haben ihre Empfehlungen zur antiretroviralen Prophylaxe nach HIV-Kontakt z. B. durch Nadelstich aktualisiert:
1. Vom Kombi-Proteasehemmer Kaletra sollten künftig zwei (statt drei) Tabletten zweimal täglich verordnet werden.
2. Der Proteasehemmer Nelfinavir (Viracept) soll nicht von Schwangeren genommen werden, weil er das potentiell karzinogene und teratogene Methanmesylat enthält.
http://www.cdc.gov/mmwr/preview/mmwrhtml/mm5649a4.htm

Präoperative Chemotherapie bei Mammakarzinom

In der Dezemberausgabe der Annals of Oncology sind aktualisierte Empfehlungen einer Expertengruppe zur präoperativen Chemotherapie bei Patientinnen mit operablem Mammakarzinom erschienen: http://annonc.oxfordjournals.org/cgi/content/abstract/18/12/1927?etoc.

In der Publikation wird noch von neoadjuvanter Chemotherapie gesprochen. Um der in der Onkologie herrschenden Begriffsverwirrung etwas vorzubeugen, empfehlen einige Experten, von präoperativer Chemotherapie zu sprechen. Dieser Begriff ist sehr viel eindeutiger und verständlicher - deshalb kann man sich diesem Vorschlag nur anschließen.

Off-Label-Use in der Onkologie

Die ESMO (europäische Gesellschaft für Onkologie) hat ein Positionspapier zum Off-Label-Use von Arzneimitteln in der Onkologie publiziert: http://annonc.oxfordjournals.org/cgi/content/full/18/12/1923?etoc

Sapropterin durch FDA zugelassen

Die amerikanische FDA hat Sapropterin der Firma Biomarin als Kuvan für die Behandlung der Phenylketonurie zugelassen http://www.accessdata.fda.gov/scripts/cder/drugsatfda/index.cfm?fuseaction=Search.Label_ApprovalHistory
In Deutschland wird es von Merck Serono weiterentwickelt.
Sapropterin ist die synthetische Form von 6R-Tetrahydrobiopterin, einem Enzym-Cofaktor, der in Verbindung mit Phenylalanin-Hydroxylase (PAH) Phe metabolisiert.

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med | pharm | text: Aktuelles aus Medizin und Pharmazie.
Hinweise auf und Gedanken zu aktuellen Publikationen aus Medizin und Pharmazie mit Schwerpunkt auf (neuen) Arzneimitteln.