Freitag, 4. Juli 2025

Deutivacaftor/Tezacaftor/Vanzacaftor von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 19. Juni 2025 als Orphan Drug Deutivacaftor/Tezacaftor/Vanzacaftor (Alyftrek) zur zur oralen Behandlung der zystischen Fibrose (CF) bei Patienten ab 6 Jahren zugelassen, die mindestens eine Nicht-Klasse-I-Mutation im CFTR-Gen (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator) aufweisen.

Vanzacaftor (VNZ) und Tezacaftor (TEZ) sind CFTR-Korrektoren, die an verschiedene Stellen des CFTR-Proteins binden, so eine additive Wirkung auf die zelluläre Verarbeitung und den Transport von  bestimmten CFTR-Mutationsformen (einschließlich F508del-CFTR) haben und dadurch die Menge an CFTR-Protein an der Zelloberfläche im Vergleich zu jedem der beiden Wirkstoffe allein erhöhen. Deutivacaftor (D-IVA) verstärkt die CFTR-Kanal-Öffnungswahrscheinlichkeit (oder Gating-Aktivität) des CFTR-Proteins auf der Zelloberfläche. 

Die kombinierte Wirkung von VNZ, TEZ und D-IVA besteht in einer Zunahme der Menge und Funktion des CFTR-Proteins auf der Zelloberfläche, was zu einer erhöhten CFTR-Aktivität führt, die anhand des CFTR-vermittelten Chloridtransports in vitro und der Schweißchloridkonzentration (SwCl-Konzentration) bei CF-Patienten messbar ist.

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Info der EMA

Zanidatamab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 19. Juni 2025 Zanidatamab (Ziihera, Jazz) als Orphan Drug zur Monotherapie von Erwachsenen mit inoperablem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem HER2-positivem (IHC 3+) biliärem Karzinom zugelassen, die zuvor mit mindestens einer systemischen Therapie behandelt wurden. 

Zanidatamab ist ein dualer, HER2 gerichteter bispezifischer Antikörper, der gleichzeitig an die extrazellulären Domänen 2 und 4 auf separaten HER2-Monomeren bindet (Bindung in trans). Die Bindung von Zanidatamab an HER2 führt zu einer Internalisierung, die zu einer Reduzierung des Rezeptors auf der Zelloberfläche führt. Zanidatamab induziert komplementabhängige Zytotoxizität, antikörperabhängige zelluläre Zytotoxizität und antikörperabhängige zelluläre Phagozytose. Diese Mechanismen führen zu einer Hemmung des Tumorwachstums und zum Absterben der Tumorzellen.

Die Wirksamkeit wurde in der Kohorte 1 (N=62) von ZWI-ZW25-203 (Studie 203) untersucht, einer multizentrischen, offenen, einarmigen Studie an Patienten mit lokal fortgeschrittenem, nicht resezierbarem oder metastasiertem biliären Karzinom, die mindestens eine Gemcitabin-haltige systemische  Chemotherapie bei fortgeschrittener Erkrankung erhalten hatten und bei denen nach der letzten vorherigen Therapie ein Fortschreiten der Erkrankung oder eine Unverträglichkeit gegenüber dieser Therapie auftrat und deren Tumor HER2-positiv getestet wurde (IHC 3+).

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Info der EMA

Teprotumumab von der EU-Kommission zugelasen

Die EU-Kommission hat am 19. Juni 2025 Teprotumumab (Tepezza, Amgen) zur parenteralen Behandlung einer mittelschweren bis schweren endokrinen Orbitopathie bei Erwachsenen zugelassen.

Der monoklonale Antikörper Teprotumumab bindet am IGF-1R und blockiert dessen Aktivierung und Signalgebung Der Wirkungsmechanismus von Teprotumumab bei Patienten mit endokriner Orbitopathie ist bisher noch nicht vollständig bekannt.

Wirksamkeit und Sicherheit von Teprotumumab wurden u.a. in vier randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Studien (TED01RV, OPTIC, OPTIC-J und HZNP-TEP-403) bei 287 Patienten mit endokriner Orbitopathie beurteilt.

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Info der EMA

Sepiapterin von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 19. Juni 2025 Sepiapterin (Sephience, PTC Therapeutics) zur oralen Behandlung von Hyperphenylalaninämie (HPA) bei Erwachsenen und Kindern mit Phenylketonurie (PKU) zugelassen.

 Sepiapterin ist ein natürlicher Vorläufer des enzymatischen Kofaktors BH4, einem kritischen Kofaktor für Phenylalaninhydroxylase (PAH). Sepiapterin wirkt als duales pharmakologisches Chaperon (Sepiapterin und BH4 jeweils mit eigener Bindungsaffinität zu einer PAH-Variante), auch bei PAH-Varianten, die  häufig bei PKU vorkommen und bekanntermaßen unempfindlich gegenüber BH4 sind, das die Aktivität des defekten PAH-Enzyms verbessert und eine hohe intrazelluläre Konzentration von BH4 bewirkt. Durch die Verbesserung der Konformationsstabilität des fehlgefalteten PAH-Enzyms und die Erhöhung der  intrazellulären Konzentrationen von BH4 kann Sepiapterin die Phe-Spiegel im Blut effektiv senken.

Die Wirksamkeit von Sepiapterin wurde in drei klinischen Studien bei Patienten mit PKU untersucht. 

Quelle

Info der EMA