Samstag, 19. Januar 2008

FDA lässt Etravirin für HIV-Patienten zu

Die FDA hat am 18. Januar 2008 Etravirin in Tablettenform zur Behandlung von erwachsenen HIV-Patienten zugelassen, bei denen andere Therapien versagt haben. Etravirin (Intelence, Tibotec) ist ein nicht nukleosidischer reverse Transcriptase-Hemmer (NNRTI), der in Kombination mit anderen HIV-Therapeutika eingesetzt wird. Es wirkt auch bei vielen Virusstämmen, die gegen andere NNRTI resistent sind.



Die Zulassung basiert auf Studiendaten von 599 erwachsenen Patienten, die in zwei randomisierten, Plazebo-kontrollierten doppelblinden Studien (DUET) behandelt wurden. Alle Patienten erhielten eine aktive HIV-Therapie. Zusätzlich wurden sie mit Etravirin oder Plazebo behandelt. Nach 24 Wochen war bei mehr Patienten in der Etravirin-Gruppe die HIV-Menge im Blut verringert als in der Plazebo-Gruppe.

Etravirin soll in einer Dosierung von zweimal täglich 200 mg (2 Tabletten) eingenommen werden. Einnahme auf nüchternen Magen verringert die Verfügbarkeit um etwa 50 %.
Die Halbwertszeit liegt bei 41 h, dennoch wurde die Einmalgabe bislang nicht in kontrollierten Studien untersucht und ist deshalb auch nicht zugelassen.

Etravirin wird in der Leber mit Hilfe des Cytochrom-P450-Systems verstoffwechselt. Es ist sowohl Substrat als auch Induktor von CYP3A4 und ein Inhibitor von CYP2C9 und CYP2C19. Deshalb tritt es mit zahlreichen anderen Arzneimittel in Wechselwirkung. Kontraindiziert ist die gleichzeitige Gabe von ungeboosterten Proteashemmern sowie von Ritonavir-geboostertem Tipranavir, Fosamprenavir und Atazanavir. Dagegen kann Ritonavir-geboostertes Darunavir gleichzeitig gegeben werden. Ritonavir/Saquinavir scheint ebenfalls gegeben werden zu können. Mit Vorsicht sollte der gleichzeitige Einsatz von Ritonavir/Lopinavir erfolgen, hierdurch kann die Etravirin-Konzentration um 85 % steigen. Keine signifikante Interaktion besteht zwischen Etravirin und Raltegravir. Bei gleichzeitiger Gabe von Maraviroc sollte die Dosis des CCR5-Hemmers angepasst werden.

Häufigste Nebenwirkungen sind Hautausschlag und Übelkeit. Patienten mit Hautausschlag unter Etravirin sollten ihren Arzt kontaktieren.

Quellen:

http://www.fda.gov/bbs/topics/NEWS/2008/NEW01783.html

http://www.intelence-info.com/intelence/assets/pdf/INTELENCE_PI.pdf

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