Der AkdÄ macht auf die Möglichkeit eine Rhabdomyolyse unter Bisphosphonaten aufmerksam.
Der AkdÄ wurde kürzlich von einem 70-jährigen Patienten berichtet (AkdÄ-Fall Nr. 152740), der wegen eines ossär metastasierten Prostatakarzinoms erstmalig eine intravenöse Bisphosphonattherapie mit Zoledronsäure (Zometa®) erhalten hatte (4 mg i. v.). Ungefähr zwölf Stunden später kam es zu einer akuten Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit Fieber, Rückenschmerzen, psychomotorischer Unruhe sowie erhöhten Serumwerten von Myoglobin (2378 µg/l), CK (25.200 U/l, CK-MB: 218 U/l) und LDH (581 U/l) sowie Nachweis von Myoglobin im Urin (6101 µg/l), so dass unter dem Verdacht auf eine Rhabdomyolyse die Übernahme auf die Intensivstation erfolgte. Dort besserte sich das Befinden des Patienten unter forcierter Diurese im Verlauf.
In der Datenbank des deutschen Spontanmeldesystems (gemeinsame Datenbank von BfArM und AkdÄ, Stand: 10.06.2010) befinden sich noch sechs weitere Verdachtsfälle einer Rhabomyolyse unter Bisphosphonaten (drei unter Risedronsäure [Actonel®] und drei unter Zoledronsäure [Zometa®]). In der Literatur ist diese UAW bisher nicht beschrieben, so dass es sich angesichts der häufigen und langjährigen Anwendung von Bisphosphonaten sicher nicht um eine häufige UAW handelt.
Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail vom 30. Juli 2010
Freitag, 30. Juli 2010
FDA-Beratergremium empfiehlt Zulassung von Ticagrelor
Das FDA Cardiovascular and Renal Drugs Advisory Committee hat empfohlen, den Thrombozytenfunktionshemmer Ticagrelor ((Brilinta, Brilique, AstraZeneca) zuzulassen.
Ticagrelor soll zur Reduktion thrombotischer Ereignisse bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) eingesetzt werden. Ticagrelor ist ein P2Y12-Rezeptorhemmer aus der Gruppe der Cyclopentyltriazolpyrimidine, der als reversibler oraler Antagonist am ADP-Rezeptor wirkt und so die Blutgerinnung hemmt.
Die Zulassungsempfehlung basiert auf den Ergebnissen der PLATO-Studie (A Study of PLATelet Inhibition and Patient Outcomes) (siehe med|pharm|text -Blog).
Ticagrelor ist auch bei der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) eingereicht.
Quelle:
Pharmalive vom 28. Juli 2010
Ticagrelor soll zur Reduktion thrombotischer Ereignisse bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) eingesetzt werden. Ticagrelor ist ein P2Y12-Rezeptorhemmer aus der Gruppe der Cyclopentyltriazolpyrimidine, der als reversibler oraler Antagonist am ADP-Rezeptor wirkt und so die Blutgerinnung hemmt.
Die Zulassungsempfehlung basiert auf den Ergebnissen der PLATO-Studie (A Study of PLATelet Inhibition and Patient Outcomes) (siehe med|pharm|text -Blog).
Ticagrelor ist auch bei der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) eingereicht.
Quelle:
Pharmalive vom 28. Juli 2010
AkDÄ: Lebensbedrohliche Kreislaufreaktion nach Toluidinblau
Die AkDÄ berichtet von weiteren Spontanmeldungen über lebensbedrohliche Kreislaufreaktionen nach Off-Label-Anwendung von Toluidinblau zur Darstellung der ableitenden Harnwege.
Die AkdÄ hatte im Juli 2008 über fünf Fälle von schwerwiegenden Kreislaufreaktionen berichtet, die nach intravenöser Gabe von Toluidinblau zur Darstellung der ableitenden Harnwege im Rahmen operativer Eingriffe aufgetreten waren (1). Toluidinblau ist für diese Anwendung nicht zugelassen und wird offenbar eingesetzt, da andere Farbstoffe wie Methylenblau oder Indigocarmin in Deutschland derzeit nicht verfügbar sind.
Bis Juli 2010 hat sich die Zahl der im Rahmen des Spontanmeldesystems gemeldeten Fälle im Zusammenhang mit der intravenösen Off-Label-Anwendung von Toluidinblau auf 22 erhöht; allein im letzten halben Jahr sind acht Fälle eingegangen. Die berichteten Fälle ereigneten sich überwiegend bei chirurgischen Eingriffen in Vollnarkose. Die betroffenen Patienten (14 Frauen, 8 Männer) im Alter zwischen 33 und 90 Jahren erhielten Toluidinblau in Dosierungen zwischen 30 und 300 mg. In der Mehrzahl der Berichte (n = 14) wurde eine ganze Ampulle (300 mg in 10 ml) gegeben. Die meisten gemeldeten Reaktionen sind als schwerwiegend einzustufen. Neben Fällen von Kammerflimmern (n = 10) wurden unter anderem andere Herzrhythmusstörungen, Blutdruckanstieg und Kreislaufversagen gemeldet. In mindestens 13 Fällen mussten Reanimationsmaßnahmen durchgeführt werden. Bei allen Patienten konnte die Kreislaufsituation wieder stabilisiert werden.
Vor dem Hintergrund der weiterhin gemeldeten Fälle sowie eines im Dezember 2008 publizierten Fallberichts weist die AkdÄ nochmals eindringlich auf die Risiken der intravenösen Gabe von Toluidinblau hin und rät eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung an. Falls der Farbstoff intravenös gegeben wird, sollten alle für eine Reanimation erforderlichen Medikamente und Apparaturen griffbereit sein. Wenn sich präoperativ die Notwendigkeit einer Darstellung der ableitenden Harnwege absehen lässt, sollten die Patienten entsprechend über Risiken und Off-Label-Use aufgeklärt werden. Die Ursache der kardiovaskulären Reaktionen ist nicht geklärt. Bezüglich möglicher Alternativen für die Darstellung der ableitenden Harnwege steht die AkdÄ mit den Fachgesellschaften in Kontakt.
Quelle:
Drug Safety Mail vom 28. Juli 2010
Die AkdÄ hatte im Juli 2008 über fünf Fälle von schwerwiegenden Kreislaufreaktionen berichtet, die nach intravenöser Gabe von Toluidinblau zur Darstellung der ableitenden Harnwege im Rahmen operativer Eingriffe aufgetreten waren (1). Toluidinblau ist für diese Anwendung nicht zugelassen und wird offenbar eingesetzt, da andere Farbstoffe wie Methylenblau oder Indigocarmin in Deutschland derzeit nicht verfügbar sind.
Bis Juli 2010 hat sich die Zahl der im Rahmen des Spontanmeldesystems gemeldeten Fälle im Zusammenhang mit der intravenösen Off-Label-Anwendung von Toluidinblau auf 22 erhöht; allein im letzten halben Jahr sind acht Fälle eingegangen. Die berichteten Fälle ereigneten sich überwiegend bei chirurgischen Eingriffen in Vollnarkose. Die betroffenen Patienten (14 Frauen, 8 Männer) im Alter zwischen 33 und 90 Jahren erhielten Toluidinblau in Dosierungen zwischen 30 und 300 mg. In der Mehrzahl der Berichte (n = 14) wurde eine ganze Ampulle (300 mg in 10 ml) gegeben. Die meisten gemeldeten Reaktionen sind als schwerwiegend einzustufen. Neben Fällen von Kammerflimmern (n = 10) wurden unter anderem andere Herzrhythmusstörungen, Blutdruckanstieg und Kreislaufversagen gemeldet. In mindestens 13 Fällen mussten Reanimationsmaßnahmen durchgeführt werden. Bei allen Patienten konnte die Kreislaufsituation wieder stabilisiert werden.
Vor dem Hintergrund der weiterhin gemeldeten Fälle sowie eines im Dezember 2008 publizierten Fallberichts weist die AkdÄ nochmals eindringlich auf die Risiken der intravenösen Gabe von Toluidinblau hin und rät eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung an. Falls der Farbstoff intravenös gegeben wird, sollten alle für eine Reanimation erforderlichen Medikamente und Apparaturen griffbereit sein. Wenn sich präoperativ die Notwendigkeit einer Darstellung der ableitenden Harnwege absehen lässt, sollten die Patienten entsprechend über Risiken und Off-Label-Use aufgeklärt werden. Die Ursache der kardiovaskulären Reaktionen ist nicht geklärt. Bezüglich möglicher Alternativen für die Darstellung der ableitenden Harnwege steht die AkdÄ mit den Fachgesellschaften in Kontakt.
Quelle:
Drug Safety Mail vom 28. Juli 2010
FDA: Eosinophile Pneumonie durch Daptomycin
Die Food and Drug Administration (FDA) weist auf das Risiko einer eosinophilen Pneumonie beim Einsatz von Daptomycin (Cubicin) hin.
In der Fachinformation von Cubicin ist die eosinophile Pneumonie seit 2007 als Nebenwirkung aufgeführt. Der FDA sind mittlerweile sieben Fälle von eosinophiler Pneumonie bekannt geworden, die vermutlich mit der Anwendung des Antibiotikums Daptomycin zusammenhängen und die zwischen 2004 und 2010 dem Adverse Event Reporting System (AERS) und in der Literatur berichtet worden sind. Die FDA fordert nun, dass Informationen zur eosinophilen Pneumonie auch im Abschnitt Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen der Fachinfo aufgenommen werden.
Die eosinophile Pneumie ist eine seltene, aber schwere Erkrankung, die mit Symptomen wie Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden beginnt.
Quelle:
Sicherheitsinformation der FDA vom 29. Juli 2010
In der Fachinformation von Cubicin ist die eosinophile Pneumonie seit 2007 als Nebenwirkung aufgeführt. Der FDA sind mittlerweile sieben Fälle von eosinophiler Pneumonie bekannt geworden, die vermutlich mit der Anwendung des Antibiotikums Daptomycin zusammenhängen und die zwischen 2004 und 2010 dem Adverse Event Reporting System (AERS) und in der Literatur berichtet worden sind. Die FDA fordert nun, dass Informationen zur eosinophilen Pneumonie auch im Abschnitt Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen der Fachinfo aufgenommen werden.
Die eosinophile Pneumie ist eine seltene, aber schwere Erkrankung, die mit Symptomen wie Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden beginnt.
Quelle:
Sicherheitsinformation der FDA vom 29. Juli 2010
Donnerstag, 29. Juli 2010
Dapagliflozin verstärkt Glucoseausscheidung und senkt Blutzuckerspiegel
Das neue Therapieprinzip SGLT2-Hemmung mit Dapagliflozin kann bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2, die mit Metformin nicht adäquat behandelt werden können, die Blutzuckerkontrolle verbessern.
Selektive Natrium-Glucose-Cotransporter (SGLT) sind entscheidend an der Rückresorption von Glucose aus dem Primärharn beteiligt. Mit SGLT-Hemmern kann die Glucose-Rückresorption in den Nieren gehemmt werden, Glucose wird dann vermehrt mit dem Urin ausgeschieden. Hierdurch sinken unter anderem Blutglucosespiegel, HbA1c-Werte und Körpergewicht.
Dapagliflozin ist ein oral applizierbarer SGLT-2-Hemmerr mit einer Halbwertszeit von etwa 17 Stunden, die eine einmal tägliche Einnahme erlaubt. In einer randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie erhielten erwachsene Typ-2-Diabetiker, die auf Metformin nicht ausreichend ansprachen, zusätzlich morgens vor dem Frühstück Dapagliflozin 2,5 mg, 5 mg, 10 mg oder Plazebo über 24 Wochen.
Der primäre Endpunkt, der HbA1c-Wert, wurde in allen drei Dapagliflozin-Gruppen signifikant im Vergleich zu Plazebo gesenkt. Auch das Körpergewicht sank mit Dapagliflozin in allen drei Dosierungen signifikant im Vergleich zu Plazebo, Der Abfall des Körpergewichts begann früh nach Therapiebeginn und hielt über den Untersuchungszeitraum an. Die Glucoseausscheidung im Urin stieg in allen Dapagliflozin-, nicht jedoch in der Plazebogruppe.
Hypoglykämien traten mit vergleichbarer Häufigkeit (2 bis 4 %) in allen Gruppen auf, sie verliefen in der Regel leicht. Genitalinfektionen waren in der Dapagliflozin-Gruppe mit 8 bis 13 Prozent häufiger als mit 5 Prozent in der Plazebo-Gruppe. Schwere unerwünschte Wirkungen waren selten und traten vergleichbar häufig (3 bis 4 %) in allen vier Gruppen auf.
Quellen:
Bailey C, et al. Effect of dapagliflozin in patients with type 2 diabetes who have inadequate glycaemic control with metformin: a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet 2010;375:2223-2233.
Hanefeld M, et al. Dapagliflozin, an SGLT2 inhibitor, for diabetes. Lancet 2010;375:2196-2197.
Selektive Natrium-Glucose-Cotransporter (SGLT) sind entscheidend an der Rückresorption von Glucose aus dem Primärharn beteiligt. Mit SGLT-Hemmern kann die Glucose-Rückresorption in den Nieren gehemmt werden, Glucose wird dann vermehrt mit dem Urin ausgeschieden. Hierdurch sinken unter anderem Blutglucosespiegel, HbA1c-Werte und Körpergewicht.
Dapagliflozin ist ein oral applizierbarer SGLT-2-Hemmerr mit einer Halbwertszeit von etwa 17 Stunden, die eine einmal tägliche Einnahme erlaubt. In einer randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie erhielten erwachsene Typ-2-Diabetiker, die auf Metformin nicht ausreichend ansprachen, zusätzlich morgens vor dem Frühstück Dapagliflozin 2,5 mg, 5 mg, 10 mg oder Plazebo über 24 Wochen.
Der primäre Endpunkt, der HbA1c-Wert, wurde in allen drei Dapagliflozin-Gruppen signifikant im Vergleich zu Plazebo gesenkt. Auch das Körpergewicht sank mit Dapagliflozin in allen drei Dosierungen signifikant im Vergleich zu Plazebo, Der Abfall des Körpergewichts begann früh nach Therapiebeginn und hielt über den Untersuchungszeitraum an. Die Glucoseausscheidung im Urin stieg in allen Dapagliflozin-, nicht jedoch in der Plazebogruppe.
Hypoglykämien traten mit vergleichbarer Häufigkeit (2 bis 4 %) in allen Gruppen auf, sie verliefen in der Regel leicht. Genitalinfektionen waren in der Dapagliflozin-Gruppe mit 8 bis 13 Prozent häufiger als mit 5 Prozent in der Plazebo-Gruppe. Schwere unerwünschte Wirkungen waren selten und traten vergleichbar häufig (3 bis 4 %) in allen vier Gruppen auf.
Quellen:
Bailey C, et al. Effect of dapagliflozin in patients with type 2 diabetes who have inadequate glycaemic control with metformin: a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet 2010;375:2223-2233.
Hanefeld M, et al. Dapagliflozin, an SGLT2 inhibitor, for diabetes. Lancet 2010;375:2196-2197.
Hilft der Serotonin-2C-Rezeptoragonist Lorcaserin beim Abnehmen?
Der Serotonin-2C-Rezeptoragonist Lorcaserin wirkt zwar nicht besser als Orlistat, er scheint aber gut verträglich zu sein. So das Ergebnis der doppelblinden, randomisierten BLOOM-Studie (Behavioral Modification and Lorcaserin for Overweight and Obesity Management).
In der BLOOM-Studie wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit von Lorcaserin (2 x 10 mg/Tag) und Plazebo bei 3 182 übergewichtigen Erwachsenen mit einem mittleren Körpermassenindex (BMI) von 36,2 verglichen. Alle Patienten wurden zu Ernährung und körperlicher Bewegung beraten. Nach 52 Wochen erhielten die Patienten der Plazebo-Gruppe weiter Plazebo, die Patienten der Lorcaserin-Gruppe wurden ein weiteres Jahr randomisiert mit Lorcaserin und Plazebo behandelt. Primäre Endpunkte waren der Gewichtsverlust nach einem Jahr und die Aufrechterhaltung des Gewichtsverlusts nach zwei Jahren.
Nach einem Jahr hatten mit 47,5 % mehr Patienten der Lorcaserin-Gruppe mindestens 5 % Körpergewicht verloren als mit 20,3 % in der Plazebo-Gruppe (p < 0,001), dies entsprach einer durchschnittlichen Abnahme von 5,8 ± 0,2 kg mit Lorcaserin bzw. 2,2 ± 0,1 kg mit Plazebo (p < 0,001). Von diesen Patienten konnten im zweiten Jahr 67,9 % ihr verringertes Körpergewicht halten, wenn sie Lorcaserin weiternahmen, während es unter Plazebo nur 50,3 % waren (p < 0,001). Nüchtern-Blutglucose-, HbA1c-Werte und Insulinspiegel sanken im ersten Jahr in der Lorcaserin-Gruppe signifikant stärker als in der Plazebo-Gruppe. Die Abbruchraten waren mit 50 % im ersten und 36 % im zweiten Jahr recht hoch. Echokardiographische Untersuchungen belegten, dass Herzklappenerkrankungen unter Lorcaserin-Behandlung nicht häufiger auftraten. Die häufigsten mit Lorcaserin berichteten unerwünschten Wirkungen waren Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Übelkeit.
Quellen:
Smith SR, et al. Multicenter, placebo-controlled trial of lorcaserin for weight management. N Engl J Med 2010;363:245-56.
Astrup A. Drug management of obesity – efficacy versus safety. N Engl J Med 2010;363:288-9.
In der BLOOM-Studie wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit von Lorcaserin (2 x 10 mg/Tag) und Plazebo bei 3 182 übergewichtigen Erwachsenen mit einem mittleren Körpermassenindex (BMI) von 36,2 verglichen. Alle Patienten wurden zu Ernährung und körperlicher Bewegung beraten. Nach 52 Wochen erhielten die Patienten der Plazebo-Gruppe weiter Plazebo, die Patienten der Lorcaserin-Gruppe wurden ein weiteres Jahr randomisiert mit Lorcaserin und Plazebo behandelt. Primäre Endpunkte waren der Gewichtsverlust nach einem Jahr und die Aufrechterhaltung des Gewichtsverlusts nach zwei Jahren.
Nach einem Jahr hatten mit 47,5 % mehr Patienten der Lorcaserin-Gruppe mindestens 5 % Körpergewicht verloren als mit 20,3 % in der Plazebo-Gruppe (p < 0,001), dies entsprach einer durchschnittlichen Abnahme von 5,8 ± 0,2 kg mit Lorcaserin bzw. 2,2 ± 0,1 kg mit Plazebo (p < 0,001). Von diesen Patienten konnten im zweiten Jahr 67,9 % ihr verringertes Körpergewicht halten, wenn sie Lorcaserin weiternahmen, während es unter Plazebo nur 50,3 % waren (p < 0,001). Nüchtern-Blutglucose-, HbA1c-Werte und Insulinspiegel sanken im ersten Jahr in der Lorcaserin-Gruppe signifikant stärker als in der Plazebo-Gruppe. Die Abbruchraten waren mit 50 % im ersten und 36 % im zweiten Jahr recht hoch. Echokardiographische Untersuchungen belegten, dass Herzklappenerkrankungen unter Lorcaserin-Behandlung nicht häufiger auftraten. Die häufigsten mit Lorcaserin berichteten unerwünschten Wirkungen waren Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Übelkeit.
Quellen:
Smith SR, et al. Multicenter, placebo-controlled trial of lorcaserin for weight management. N Engl J Med 2010;363:245-56.
Astrup A. Drug management of obesity – efficacy versus safety. N Engl J Med 2010;363:288-9.
Montag, 26. Juli 2010
Rote-Hand-Brief zu Cardioxane
In einem Rote-Hand-Brief weist die Novartis Pharma GmbH auf eine erhöhtes Risiko für sekundäre Neoplasien bei Kindern hin.
Veröffentlichte Daten weisen daraufhin, dass bei Kindern die Inzidenz von sekundären Neoplasien ansteigen kann, wenn Dexrazoxan (Cardioxane) einem Behandlungsschema mit mehreren Chemotherapeutika, vor allem multiplen Topoisomerase-II-Inhibitoren, hinzugefügt wird. Auch wenn bekannt ist, dass die Grunderkrankung und die Verabreichung einer Chemotherapie an sich eine Prädisposition für sekundäre Neoplasien darstellen können, lässt sich das potentielle Risiko sekundärer Neoplasien bei Kindern nicht ausschließen, wenn Cardioxane zusammen mit mehreren zytotoxischen Substanzen verabreicht wird.Die Fachinformation für Cardioxane" wird entsprechend aktualisiert, um das erhöhte Risiko von sekundären Neoplasien aufzunehmen.
Quelle:
Mitteilung des BfArm vom 26. Juli 2010
Rote-Hand-Brief zu Cardioxane
Veröffentlichte Daten weisen daraufhin, dass bei Kindern die Inzidenz von sekundären Neoplasien ansteigen kann, wenn Dexrazoxan (Cardioxane) einem Behandlungsschema mit mehreren Chemotherapeutika, vor allem multiplen Topoisomerase-II-Inhibitoren, hinzugefügt wird. Auch wenn bekannt ist, dass die Grunderkrankung und die Verabreichung einer Chemotherapie an sich eine Prädisposition für sekundäre Neoplasien darstellen können, lässt sich das potentielle Risiko sekundärer Neoplasien bei Kindern nicht ausschließen, wenn Cardioxane zusammen mit mehreren zytotoxischen Substanzen verabreicht wird.Die Fachinformation für Cardioxane" wird entsprechend aktualisiert, um das erhöhte Risiko von sekundären Neoplasien aufzunehmen.
Quelle:
Mitteilung des BfArm vom 26. Juli 2010
Rote-Hand-Brief zu Cardioxane
Freitag, 23. Juli 2010
EMA: Indikationserweiterung für Fondaparinux, MMR-Impfstoff und Tenovofir empfohlen
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) empfahl in seiner Sitzung vom Juli 2010 die Indikationen von vier bereits zugelassenen Arzneimitteln zu erweitern.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 23. Juli 2010
- Fondaparinux (Arixtra, GlaxoSmithKline) zur Behandlung akuter symptomatischer spontaner oberflächlicher Venenthrombosen der unteren Gliedmaßen ohne gleichzeitige tiefe Venenthrombose.
- Masern-Mumps-Röteln-Lebendimpfstoff (M-M-RVAXPRO, Sanofi Pasteur MSD) zur Impfung gesunder Kindern ab 9 Monaten unter speziellen Bedingungen im Einklang mit den offiziellen Empfehlungen oder wenn ein früher Schutz notwendig ist.
- Tenofovir (Viread, Gilead) zur Behandlung der chronischen Hepatitis B bei Erwachsenen mit dekompensierter Lebererkrankung.
- Latanaprost (Xalatan, Pfizer) zur Senkung einer erhöhten Augeninnendrucks bei Kindern.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 23. Juli 2010
EMA. Telmisartan/Amlodipin zur Zulassung empfohlen
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) empfahl in seiner Sitzung vom Juli 2010 die Zulassung von Telmisartan/Amlodipin.
Telmisartan/Amlodipin (Twynsta, Boehringer Ingelheim) sollt zur Behandlung von Erwachsenen mit essentieller Hypertonie eingesetzt werden.
Die Kombination enthält zwei Antihypertensiva mit ergänzendem Mechanismus: einen Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten und einen Dihydropyridin-Calciumkanalblocker.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 23. Juli 2010
Telmisartan/Amlodipin (Twynsta, Boehringer Ingelheim) sollt zur Behandlung von Erwachsenen mit essentieller Hypertonie eingesetzt werden.
Die Kombination enthält zwei Antihypertensiva mit ergänzendem Mechanismus: einen Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten und einen Dihydropyridin-Calciumkanalblocker.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 23. Juli 2010
FDA-Beratergremium empfiehlt, Bevacizumab-Zulassung für Brustkrebs zu widerrufen
Ein Beraterausschuss der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA empfiehlt, die Zulassung für Bevacizumab (Avastin) bei Brustkrebs zurückzunehmen.
Am 20. Juli 2010 empfahl ein Beraterausschuss der FDA , die Zulassung für Bevacizumab als Erstlinien-Therapie bei fortgeschrittenem HER2-negativem Brustkrebs in Kombination mit einer Chemotherapie (Paclitaxel) zurückzunehmen. Die Entscheidung fiel wegen schwerwiegender Nebenwirkungen bei nicht ausreichendem Nutzen mit 12:1 Stimmen. Die endgültige Entscheidung über die weitere Zulassung wird vermutlich auf der FDA-Sitzung am 17. September fallen. Die FDA folgt in der Regel den Empfehlungen ihrer Beratergremien, obwohl sie nicht daran gebunden ist.
Quelle:
NELM Newsletter vom 22. Juli 2010
Am 20. Juli 2010 empfahl ein Beraterausschuss der FDA , die Zulassung für Bevacizumab als Erstlinien-Therapie bei fortgeschrittenem HER2-negativem Brustkrebs in Kombination mit einer Chemotherapie (Paclitaxel) zurückzunehmen. Die Entscheidung fiel wegen schwerwiegender Nebenwirkungen bei nicht ausreichendem Nutzen mit 12:1 Stimmen. Die endgültige Entscheidung über die weitere Zulassung wird vermutlich auf der FDA-Sitzung am 17. September fallen. Die FDA folgt in der Regel den Empfehlungen ihrer Beratergremien, obwohl sie nicht daran gebunden ist.
Quelle:
NELM Newsletter vom 22. Juli 2010
Donnerstag, 22. Juli 2010
EMA beurteilt Nutzen/Risiko-Verhältnis von topischem Ketoprofen positiv
Die Europäische Zulassungsbehörde (EMA) bestätigt die positive Nutzen/Risiko-Einschätzung von topisch angewendem Ketoprofen.
Bei der topischen Anwendung der NSAR Ketoprofen waren Phototoxizitätsreaktionen an der Haut, einschließlich Lichtallergien, und ein neues Risiko der Co-Sensibilisierung mit Octocrylen - einem Sonnenlichtfilter - beobachtet worden.
Nach Sichtung aller vorliegenden Daten kam das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) jedoch zum Schluss, dass das Risiko für photoallergische Reaktionen mit 1 Fall pro 1 Mio. behandelter Patienten sehr gering ist und durch geeignete Maßnahmen weiter reduziert werden kann. Empfohlen wird, topisches Ketoprofen nur nach Verordnung durch einen Arzt anzuwenden. Außerdem sollten die Kontraindikationen und Warnungen vor Sonnenlichtexposition verschärft werden.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 22. Juli 2010
Bei der topischen Anwendung der NSAR Ketoprofen waren Phototoxizitätsreaktionen an der Haut, einschließlich Lichtallergien, und ein neues Risiko der Co-Sensibilisierung mit Octocrylen - einem Sonnenlichtfilter - beobachtet worden.
Nach Sichtung aller vorliegenden Daten kam das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) jedoch zum Schluss, dass das Risiko für photoallergische Reaktionen mit 1 Fall pro 1 Mio. behandelter Patienten sehr gering ist und durch geeignete Maßnahmen weiter reduziert werden kann. Empfohlen wird, topisches Ketoprofen nur nach Verordnung durch einen Arzt anzuwenden. Außerdem sollten die Kontraindikationen und Warnungen vor Sonnenlichtexposition verschärft werden.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 22. Juli 2010
EMA bestätigt positives Nutzen/Risiko-Verhältnis von Rotarix
Circovirus Typ 1 vom Schwein im oralen Rotavirus-Impfstoff Rotarix bedeutet kein Risiko.
Der orale Rotavirus-Impfstoff Rotarix beinhaltet kein Gesundheitsrisiko, weil er sehr kleine Mengen von Viruspartikeln enthält. Diese Aussage beruht auf der großen Basis klinischer Studien sowie den Erfahrungen bei Millionen von Kindern, die den Impfstoff bereits erhalten haben. Die EMA empfiehlt, Partikel-freie Impfstoffe zu produzieren.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 22. Juli 2010
Der orale Rotavirus-Impfstoff Rotarix beinhaltet kein Gesundheitsrisiko, weil er sehr kleine Mengen von Viruspartikeln enthält. Diese Aussage beruht auf der großen Basis klinischer Studien sowie den Erfahrungen bei Millionen von Kindern, die den Impfstoff bereits erhalten haben. Die EMA empfiehlt, Partikel-freie Impfstoffe zu produzieren.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 22. Juli 2010
EMA: Nutzen-Risiko-Abwägung zu Rosiglitazon geht weiter
Die Europäische Zulassungsbehörde (EMA) prüft den Nutzen einer Behandlung mit Rosiglitazon weiter.
Die derzeit laufende Überprüfung des Nutzen/Risiko-Verhältnisses und der kardiovaskulären Risiken von Rosiglitazon war aufgrund neuer Studiendaten am 9. Juli 2010 begonnen worden. Erste intensive Diskussionen wurden in der Sitzung des Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) vom 19. bis 22. Juli 2010 geführt. Da jedoch in Kürze weitere aktuelle Daten erwartet werden, sollen diese in die Bewertung mit einbezogen werden. Ein endgültige Empfehlung wird für September 2010 erwartet.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 22. Juli 2010
Die derzeit laufende Überprüfung des Nutzen/Risiko-Verhältnisses und der kardiovaskulären Risiken von Rosiglitazon war aufgrund neuer Studiendaten am 9. Juli 2010 begonnen worden. Erste intensive Diskussionen wurden in der Sitzung des Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) vom 19. bis 22. Juli 2010 geführt. Da jedoch in Kürze weitere aktuelle Daten erwartet werden, sollen diese in die Bewertung mit einbezogen werden. Ein endgültige Empfehlung wird für September 2010 erwartet.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 22. Juli 2010
EMA empfiehlt Einschränkung der Anwendung von Modafinil
Die Europäische Zulassungsbehörde (EMA) empfiehlt, die Anwendung von Modafinil (Vigil) auf die Behandlung der Narkolepsie einzuschränken.
Modafinil sollte nur noch zur Behandlung von Schlafstörungen bei Patienten mit Narkolepsie eingesetzt werden. Es sollte nicht mehr für die Therapie einer idiopathischen Hypersomnie, für die Behandlung exzessiver Schläfrigkeit bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) und bei Schlafstörungen von Schichtarbeitern verwendet werden.
Die neue Empfehlung basiert auf Sicherheitsbedenken, denn es traten psychiatrische Störungen, Reaktionen von Kutis und Subkutis auf. Außerdem scheint ein Missbrauchspotential zu bestehen.
Auf der Basis der vorliegenden Daten kam das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) zu der Ansicht, dass ein ausreichendes Nutzen/Risiko-Verhältnis nur noch bei der Behandlung von Patienten mit Narkolepsie besteht. Bei den anderen Indikationen überwiegen die Risiken den Nutzen, deshalb sollte hier die Zulassung widerrufen werden.
Das Risiko für schwere Haut- und Überempfindlichkeitsreaktionen ist bei Kindern besonders hoch, daher sollte Modafinil bei Kindern gar nicht eingesetzt werden.
Außerdem zeigte sich bei Gabe von Modafinil ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Das CHMP empfiehlt deshalb, dass Modafinil bei Patienten mit unkontrollierte mäßig schwerer bis schwerer Hypertonie und bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen nicht angewendet werden darf.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 22. Juli 2010
Modafinil sollte nur noch zur Behandlung von Schlafstörungen bei Patienten mit Narkolepsie eingesetzt werden. Es sollte nicht mehr für die Therapie einer idiopathischen Hypersomnie, für die Behandlung exzessiver Schläfrigkeit bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) und bei Schlafstörungen von Schichtarbeitern verwendet werden.
Die neue Empfehlung basiert auf Sicherheitsbedenken, denn es traten psychiatrische Störungen, Reaktionen von Kutis und Subkutis auf. Außerdem scheint ein Missbrauchspotential zu bestehen.
Auf der Basis der vorliegenden Daten kam das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) zu der Ansicht, dass ein ausreichendes Nutzen/Risiko-Verhältnis nur noch bei der Behandlung von Patienten mit Narkolepsie besteht. Bei den anderen Indikationen überwiegen die Risiken den Nutzen, deshalb sollte hier die Zulassung widerrufen werden.
Das Risiko für schwere Haut- und Überempfindlichkeitsreaktionen ist bei Kindern besonders hoch, daher sollte Modafinil bei Kindern gar nicht eingesetzt werden.
Außerdem zeigte sich bei Gabe von Modafinil ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Das CHMP empfiehlt deshalb, dass Modafinil bei Patienten mit unkontrollierte mäßig schwerer bis schwerer Hypertonie und bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen nicht angewendet werden darf.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 22. Juli 2010
Montag, 19. Juli 2010
EU: Pitavastatin zugelassen
Die EU-Kommission hat den neuen CSE-Hemmer Pitavastatin (Livazo, Alipza, Recordati) für die Behandlung von Fettstoffwechselstörungen zugelassen.
Der CSE-Hemmer Pitavastatin ist für die Behandlung von von Erwachsenen mit primärer Hypercholesterolämie und gemischten Dyslipidämien, die auf Diät und andere nicht-pharmakologische Maßnahmen nicht ausreichend ansprechen, zur Senkung erhöhter Gesamt- und LDL-Cholesterolspiegel zugelassen.
Pitavastatin ist in Japan seit 2003 zugelassen und wurde im Juni 2010 in den USA von Kowa und Eli Lilly in den Handel gebracht.
Quelle:
Pharmatimes 16. Juli 2010
Der CSE-Hemmer Pitavastatin ist für die Behandlung von von Erwachsenen mit primärer Hypercholesterolämie und gemischten Dyslipidämien, die auf Diät und andere nicht-pharmakologische Maßnahmen nicht ausreichend ansprechen, zur Senkung erhöhter Gesamt- und LDL-Cholesterolspiegel zugelassen.
Pitavastatin ist in Japan seit 2003 zugelassen und wurde im Juni 2010 in den USA von Kowa und Eli Lilly in den Handel gebracht.
Quelle:
Pharmatimes 16. Juli 2010
Samstag, 17. Juli 2010
FDA: Überprüfung der Sicherheit von Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten
Die Food and Drug Administration (FDA) überprüft, ob durch Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten (ARB) das Risiko für Krebserkrankungen erhöht wird.
Hintergrund sind Ergebnisse einer Metaanalyse, die Daten von 61.590 Patienten umfasste und fünf Studien mit vier von sieben im Handel befindlichen ARBs (Candesartan, Telmisartan, Losartan und Valsartan) enthielt. Bei der Auswertung der unerwünschten Arzneimittelwirkungen zeigte sich eine Rate für Krebs-Neuerkrankungen von 7,2% unter der Therapie mit ARB im Vergleich zu 6% in der Kontrollgruppe (relatives Risiko (RR) 1,08; 95% Konfidenzintervall 1,01-1,15). Der Untersuchungszeitraum dauerte zwischen 1,7 und 4,8 Jahren. Während das Risiko für die Neudiagnose einer Krebserkrankung signifikant zunahm, waren unter der Therapie mit Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten nicht mehr Todesfälle durch Tumoren zu registrieren.
Eine abschließende Bewertung durch die FDA kann erst nach Sichtung sämtlicher sicherheitsrelevanter Daten zu den einzelnen Wirkstoffen erfolgen.
Quelle:
FDA Safety Information vom 15. Juli 2010
Hintergrund sind Ergebnisse einer Metaanalyse, die Daten von 61.590 Patienten umfasste und fünf Studien mit vier von sieben im Handel befindlichen ARBs (Candesartan, Telmisartan, Losartan und Valsartan) enthielt. Bei der Auswertung der unerwünschten Arzneimittelwirkungen zeigte sich eine Rate für Krebs-Neuerkrankungen von 7,2% unter der Therapie mit ARB im Vergleich zu 6% in der Kontrollgruppe (relatives Risiko (RR) 1,08; 95% Konfidenzintervall 1,01-1,15). Der Untersuchungszeitraum dauerte zwischen 1,7 und 4,8 Jahren. Während das Risiko für die Neudiagnose einer Krebserkrankung signifikant zunahm, waren unter der Therapie mit Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten nicht mehr Todesfälle durch Tumoren zu registrieren.
Eine abschließende Bewertung durch die FDA kann erst nach Sichtung sämtlicher sicherheitsrelevanter Daten zu den einzelnen Wirkstoffen erfolgen.
Quelle:
FDA Safety Information vom 15. Juli 2010
EU: Bendamustin zugelassen
Die EU-Kommission hat am 7. Juli 2010 Bendamustin europaweit für die Behandlung von NHL, CLL und MM zugelassen.
Bendamustin ist nun von der EU-Kommission für die Behandlung indolenter Non-Hodgin Lymphome (NHL), der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) und von multiplem Myelom (MM) zugelassen worden. Es wird als Levact® in folgenden europäischen Ländern eingeführt: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Polen und Spanien. In Deutschland ist Bendamustin unter dem Handelsnamen Ribomustin® bereits im Handel und wird von der Firma Mundipharma vertrieben.
Bendamustin ist nun von der EU-Kommission für die Behandlung indolenter Non-Hodgin Lymphome (NHL), der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) und von multiplem Myelom (MM) zugelassen worden. Es wird als Levact® in folgenden europäischen Ländern eingeführt: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Polen und Spanien. In Deutschland ist Bendamustin unter dem Handelsnamen Ribomustin® bereits im Handel und wird von der Firma Mundipharma vertrieben.
Donnerstag, 15. Juli 2010
FDA-Berater sind unterschiedlicher Meinung über Rosiglitazon
Ein Beratungskommittee der FDA mit 33 Experten hat am 13. und 14. Juli über die kardiovaskuläre Sicherheit und das weitere Schicksal von Rosiglitazon beraten.
Zwölf Mitglieder stimmten für eine Marktrücknahme, zehn befürworteten ein Verbleiben von Rosiglitazon im Markt mit weiteren Auflagen und eventuell Einschränkungen seiner Einsatzmöglichkeiten. Sieben Experten wollten nur zusätzliche Warnhinweise, drei hielten keine Änderungen für erforderlich. Die Mehrheit war also für ein Verbleiben der Substanz im Markt, mit oder ohne Auflagen. Die FDA muss diesen Empfehlungen nicht folgen, sie tut es jedoch meist.
Quelle:
New York Times vom 14. Juli 2010
Zwölf Mitglieder stimmten für eine Marktrücknahme, zehn befürworteten ein Verbleiben von Rosiglitazon im Markt mit weiteren Auflagen und eventuell Einschränkungen seiner Einsatzmöglichkeiten. Sieben Experten wollten nur zusätzliche Warnhinweise, drei hielten keine Änderungen für erforderlich. Die Mehrheit war also für ein Verbleiben der Substanz im Markt, mit oder ohne Auflagen. Die FDA muss diesen Empfehlungen nicht folgen, sie tut es jedoch meist.
Quelle:
New York Times vom 14. Juli 2010
Rote-Hand-Brief zu Invirase
Die Firma Roche Pharma AG informiert in Abstimmung mit der EMA durch einen Rote-Hand-Brief über das Risiko einer QT-Verlängerung durch Invirase® (Saquinavir).
Saquinavir ist zur Behandlung von HIV-1-infizierten Erwachsenen in Kombination mit Ritonavir und anderen retroviralen Arzneimitteln angezeigt. Es ist kontraindiziert bei Patienten mit angeborener oder erworbener QT-Verlängerung oder anderen Risikofaktoren für kardiale Arrhythmien, darunter die gleichzeitige Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die das QT- und/oder PR-Intervall verlängern. Die Kombination mit Arzneimitteln, die die Plasmakonzentration von Saquinavir erhöhen, sollte vermieden werden, wenn alternative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Behandlung mit diesem Präparat sollte abgebrochen werden, wenn Arrhythmien, QT- oder PR-Verlängerungen auftreten. Die mit den Behörden abgestimmten aktualisierten Sicherheitsinformationen werden gegenwärtig in die Fach- und Gebrauchsinformation von Invirase® aufgenommen.
Quelle:
BfArM-Meldung vom 15. Juli 2010
Rote-Hand-Brief zu Invirase
Saquinavir ist zur Behandlung von HIV-1-infizierten Erwachsenen in Kombination mit Ritonavir und anderen retroviralen Arzneimitteln angezeigt. Es ist kontraindiziert bei Patienten mit angeborener oder erworbener QT-Verlängerung oder anderen Risikofaktoren für kardiale Arrhythmien, darunter die gleichzeitige Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die das QT- und/oder PR-Intervall verlängern. Die Kombination mit Arzneimitteln, die die Plasmakonzentration von Saquinavir erhöhen, sollte vermieden werden, wenn alternative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Behandlung mit diesem Präparat sollte abgebrochen werden, wenn Arrhythmien, QT- oder PR-Verlängerungen auftreten. Die mit den Behörden abgestimmten aktualisierten Sicherheitsinformationen werden gegenwärtig in die Fach- und Gebrauchsinformation von Invirase® aufgenommen.
Quelle:
BfArM-Meldung vom 15. Juli 2010
Rote-Hand-Brief zu Invirase
Ein Führer durch die EMA
Die EMA hat einen "Guide to the European Medicines Agency" publiziert.
Auf 12 Seiten sind die verschiedenen Abteilungen der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA)mit den jeweiligen Leitern und Mitarbeitern sowie den einzelnen Funktionen beschrieben.
Quelle:
Guide to the European Medicines Agency
Organigramm der EMA
Auf 12 Seiten sind die verschiedenen Abteilungen der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA)mit den jeweiligen Leitern und Mitarbeitern sowie den einzelnen Funktionen beschrieben.
Quelle:
Guide to the European Medicines Agency
Organigramm der EMA
Rote-Hand-Brief zu Perfalgan
In einem Rote-Hand-Brief weist BMS auf das Risiko einer versehentlichen Überdosierung von intravenös verabreichter Infusionslösung mit Paracetamol 10 mg/ml bei Neugeborenen und Säuglingen hin.
Intravenös appliziertes Paracetamol ist für die Kurzzeitbehandlung von mäßig starken Schmerzen indiziert, z. B. nach Operationen, und für die Kurzzeit-Behandlung von Fieber, wenn die intravenöse Anwendung aufgrund einer dringend erforderlichen Schmerzbehandlung oder Fiebersenkung klinisch gerechtfertigt ist oder wenn andere Arten der Anwendung nicht möglich sind.
Das Risiko einer versehentlichen Überdosierung besteht deshalb, weil das nach Millilitern (ml) zu verabreichende Volumen mit der in Milligramm (mg) verordneten Menge Paracetamol verwechselt wird. Dies führt dann zu einer 10fachen Überdosierung von Paracetamol.
Bis 31. Mai 2010 wurden weltweit 23 Fälle von Überdosierung mit intravenös verabreichtem Paracetamol bei Kindern unter einem Lebensjahr berichtet. Ein Kind verstarb an den Folgen. In vielen der berichteten Fälle wurde die 100 ml-Durchstechflasche anstelle der für Kinder unter 33 kg Körpergewicht vorgesehene 50 ml-Durchstechflasche verwendet. Daher erinnert der Hersteller in seinem Rote-Hand-Brief daran, dass die Konzentration der Perfalgan-Lösung 10 mg Paracetamol je 1 ml Lösung beträgt. Er bittet und um größte Aufmerksamkeit, bei Verordnung und Verabreichung der 10 mg/ml Infusionslösung für Säuglinge und Kinder.
Quellen:
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Meldung vom 14.7.2010
Rote-Hand-Brief von BMS zu Perfalgan
Intravenös appliziertes Paracetamol ist für die Kurzzeitbehandlung von mäßig starken Schmerzen indiziert, z. B. nach Operationen, und für die Kurzzeit-Behandlung von Fieber, wenn die intravenöse Anwendung aufgrund einer dringend erforderlichen Schmerzbehandlung oder Fiebersenkung klinisch gerechtfertigt ist oder wenn andere Arten der Anwendung nicht möglich sind.
Das Risiko einer versehentlichen Überdosierung besteht deshalb, weil das nach Millilitern (ml) zu verabreichende Volumen mit der in Milligramm (mg) verordneten Menge Paracetamol verwechselt wird. Dies führt dann zu einer 10fachen Überdosierung von Paracetamol.
Bis 31. Mai 2010 wurden weltweit 23 Fälle von Überdosierung mit intravenös verabreichtem Paracetamol bei Kindern unter einem Lebensjahr berichtet. Ein Kind verstarb an den Folgen. In vielen der berichteten Fälle wurde die 100 ml-Durchstechflasche anstelle der für Kinder unter 33 kg Körpergewicht vorgesehene 50 ml-Durchstechflasche verwendet. Daher erinnert der Hersteller in seinem Rote-Hand-Brief daran, dass die Konzentration der Perfalgan-Lösung 10 mg Paracetamol je 1 ml Lösung beträgt. Er bittet und um größte Aufmerksamkeit, bei Verordnung und Verabreichung der 10 mg/ml Infusionslösung für Säuglinge und Kinder.
Quellen:
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Meldung vom 14.7.2010
Rote-Hand-Brief von BMS zu Perfalgan
FDA: Warnung vor schwerer Leberschädigung durch Leflunomid
Die Food and Drug Administration (FDA) ordnete einen Warnhinweis auf schwere Leberschädigung durch Leflunomid (Arava) an.
Die Auswertung von gemeldeten unerwünschten Arzneimittelwirkungen zu Leflunomid ergab 49 Fälle einer schweren Lebeschädigung zwischen August 2002 und Mai 2009, davon 14 Meldungen eines akuten Leberversagens. Das höchste Risiko einer Leberschädigung bestand bei Einnahme weiterer potenziell leberzellschädigender Arzneimittel sowie bei Patienten, die bereits eine Vorschädigung der Leber aufwiesen. Die Empfehlung der FDA lautet daher, Leflunomid bei solchen Patienten nicht einzusetzen. Zudem sollten in jedem Fall zu Beginn einer antirheumatischen Therapie mit Leflunomid die Leberenzymwerte monatlich für drei Monate und anschließend alle drei Monate überprüft werden. Bei einem Anstieg der Alanin-Aminotransferase (ALAT) um mehr als das Doppelte, sollte Leflunomid sofort abgesetzt und sofort eine Therapie mit Colestyramin begonnen werden, um die Elimination von Leflunomid aus dem Körper zu beschleunigen.
Quelle:
Mitteilung der FDA vom 13. Juli 2010
Die Auswertung von gemeldeten unerwünschten Arzneimittelwirkungen zu Leflunomid ergab 49 Fälle einer schweren Lebeschädigung zwischen August 2002 und Mai 2009, davon 14 Meldungen eines akuten Leberversagens. Das höchste Risiko einer Leberschädigung bestand bei Einnahme weiterer potenziell leberzellschädigender Arzneimittel sowie bei Patienten, die bereits eine Vorschädigung der Leber aufwiesen. Die Empfehlung der FDA lautet daher, Leflunomid bei solchen Patienten nicht einzusetzen. Zudem sollten in jedem Fall zu Beginn einer antirheumatischen Therapie mit Leflunomid die Leberenzymwerte monatlich für drei Monate und anschließend alle drei Monate überprüft werden. Bei einem Anstieg der Alanin-Aminotransferase (ALAT) um mehr als das Doppelte, sollte Leflunomid sofort abgesetzt und sofort eine Therapie mit Colestyramin begonnen werden, um die Elimination von Leflunomid aus dem Körper zu beschleunigen.
Quelle:
Mitteilung der FDA vom 13. Juli 2010
EMA: Nebenwirkungs-Forschungsschwerpunkte 2011
Die EMA hat für das 2011 verschiedene Schwerpunkte vorgeschlagen, auf denen die Untersuchungen zu Nebenwirkungen intensiviert werden sollen.
Die vorgeschlagenden Schwerpunkte sind:
Quelle:
Mitteilung der EMA vom 1. Juli 2010
Die vorgeschlagenden Schwerpunkte sind:
- Insulin/Insulinanaloga und Krebs
- Antidiabetika und kardiovaskuläres Risiko sowie Pankreatitis/Pankreaskarzinom
- Epoetine und Risiko der Karzinomprogression und thromboembolischer Ereignisse bei Krebspatienten sowie kardiovaskuläres und Krebsrisiko bei Nierenkranken
- Lang- und kurzwirksame Beta-Sympathomimetika und Anticholinergika (Antiasthmatika) und Risiko von Herzinfarkt sowie Langzeitsicherheit speziell bei Kindern
- Gadolinium-enthaltende Kontrastmittel und nephrogene systemische Fibrose sowie Langzeitwirkungen auf die Knochen
Quelle:
Mitteilung der EMA vom 1. Juli 2010
Montag, 12. Juli 2010
Rote-Hand-Briefe zum Rückruf von Temozolomid Hexal® und Temozolomid Hospira®
Die AkDÄ teilt mit, dass zum vorsorglichen Rückruf von Temozolomid Hexal® und Temozolomid Hospira® Rote-Hand-Briefe verschickt wurden.
Die Hersteller von Temozolomid Hexal® und Temozolomid Hospira® weisen in Rote-Hand-Briefen auf den vorsorglichen Rückruf aller Chargen (Hexal) bzw. einzelner Chargen (Hospira) hin. Hintergrund der Rückrufe sind Meldungen von in der Packung zerbrochenen Kapseln und dadurch freigesetztem Wirkstoff. Die betroffenen Patienten sollen darüber informiert werden, dass noch vorhandene Packungen nicht mehr geöffnet und über ihre Apotheke zurückgegeben werden sollen. Bei Verdacht auf äußere Verunreinigung der Behältnisse sollten diese nur mit Kunstoffhandschuhen angefasst werden. Zur weiteren Handhabung sollten die Behältnisse in einen dicht verschlossenen Polyethylenbeutel verpackt werden.
Quellen:
AkDÄ Drug Safety Mail 2010-103 vom 12. Juli 2010
Rote-Hand-Brief zu Temozolomid Hexal®
Rote-Hand-Brief zu Temozolomid Hospira®
Die Hersteller von Temozolomid Hexal® und Temozolomid Hospira® weisen in Rote-Hand-Briefen auf den vorsorglichen Rückruf aller Chargen (Hexal) bzw. einzelner Chargen (Hospira) hin. Hintergrund der Rückrufe sind Meldungen von in der Packung zerbrochenen Kapseln und dadurch freigesetztem Wirkstoff. Die betroffenen Patienten sollen darüber informiert werden, dass noch vorhandene Packungen nicht mehr geöffnet und über ihre Apotheke zurückgegeben werden sollen. Bei Verdacht auf äußere Verunreinigung der Behältnisse sollten diese nur mit Kunstoffhandschuhen angefasst werden. Zur weiteren Handhabung sollten die Behältnisse in einen dicht verschlossenen Polyethylenbeutel verpackt werden.
Quellen:
AkDÄ Drug Safety Mail 2010-103 vom 12. Juli 2010
Rote-Hand-Brief zu Temozolomid Hexal®
Rote-Hand-Brief zu Temozolomid Hospira®
Samstag, 10. Juli 2010
EMA: Kardiovaskuläre Sicherheit von Rosiglitazon wird überprüft
Die Europäische Zulassungsbehörde (EMA) überpüft aufgrund neuer Studienergebnisse die kardiovaskuläre Sicherheit von Rosiglitazon.
Aufgrund neuer Studien zur kardiovaskulären Sicherheit von Rosiglitazon hat die EMA eine erneute Prüfung des Nutzen-Risiko-Profils des Antidiabetikums begonnen. Nach sorgfältiger Prüfung aller Daten wird der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP)seine Meinung dazu abgeben, ob die Zulassung von Rosiglitazon geändert oder aufgehoben werden soll.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 9. Juli 2010
Aufgrund neuer Studien zur kardiovaskulären Sicherheit von Rosiglitazon hat die EMA eine erneute Prüfung des Nutzen-Risiko-Profils des Antidiabetikums begonnen. Nach sorgfältiger Prüfung aller Daten wird der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP)seine Meinung dazu abgeben, ob die Zulassung von Rosiglitazon geändert oder aufgehoben werden soll.
Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 9. Juli 2010
AkDÄ: Ambulant erworbene Pneumonie und Einnahme von Antipsychotika
Eine holländische Fallkontrollstudie ergab bei Älteren einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antipsychotika und dem Auftreten von ambulant erworbenen Pneumonien.
Bei älteren Patienten werden Antipsychotika neben der Behandlung von Schizophrenien insbesondere zur Behandlung von psychischen und Verhaltenssymptomen wie Aggression und Agitation im Rahmen von Demenzerkrankungen verordnet.
Die Gabe von Antipsychotika bei älteren dementen Patienten ist jedoch mit Risiken verbunden. Neben den bekannten extrapyramidalen, kardialen und orthostatischen Nebenwirkungen ist das Risiko für zerebrovaskuläre Ereignisse wie Schlaganfälle erhöht. Eine erhöhte Letalität bei älteren dementen Patienten, die zunächst im Zusammenhang mit der Gabe von atypischen (neueren) Antipsychotika auffällig war und in die Fachinformationen aufgenommen wurde, konnte später auch für die typischen (älteren) Antipsychotika gezeigt werden.
Nun zeigte eine Fallkontrollstudie, dass die aktuelle Einnahme von typischen oder atypischen Antipsychotika gegenüber der länger zurückliegenden Einnahme (mehr als sechs Monate) mit einem erhöhten Risiko für eine Pneumonie verbunden war. So betrug das Chancenverhältnis (Odds Ratio, OR) für Atypika 2,61 [95%-Konfidenzintervall 1,48-4,61] und für klassische Antipsychotika 1,76 [1,22-2,53] im Vergleich zu einer mindestens sechs Monate zurückliegenden Antipsychotika-Medikation. In Bezug auf tödlich verlaufende Lungenentzündungen ergab sich sogar ein Chancenverhältnis von sechs für Atypika (OR 5,97 [1,49-23,98]), wobei das breite Konfidenzintervall die Unsicherheit über das Ausmaß des Effekts zeigt. Die laufende Einnahme klassischer Antipsychotika war demgegenüber nicht statistisch signifikant mit dem Risiko für tödliche Pneumonien assoziiert (OR 1,71 [0,76-3,87]).
Bei einer Analyse der chemischen Gruppen der klassischen Antipsychotika war das Risiko einer Pneumonie bei Butyrophenonen nur leicht erhöht, während die Einnahme von Phenothiazinen mit einer vierfachen Erhöhung des Risikos verbunden war. Bei den einzelnen Wirkstoffen war das Risiko unter Risperidon am höchsten. Das Pneumonierisiko war in der ersten Woche der Einnahme am höchsten und abhängig von der verordneten Dosis.
Die Ursachen für das erhöhte Pneumonierisiko unter Einnahme von Antipsychotika sind nicht abschließend geklärt. Zwar ist denkbar, dass die extrapyramidalen Effekte der konventionellen Neuroleptika einen Risikofaktor für eine Aspiration darstellen, jedoch spricht das höhere Risiko unter den Atypika für andere bzw. zusätzliche relevante Mechanismen. So können die anticholinergen Effekte über einen verminderten Speichelfluss zu einem gestörten oropharyngealen Nahrungstransport führen und so zu einer Aspiration beitragen. Auch sedierende Effekte im zentralen Nervensystem kommen als Ursache für Schluckstörungen infrage. Da eine medikamentöse Therapie mit Antipsychotika bei älteren Patienten häufig wegen des Auftretens neuer Symptome wie Agitiertheit oder Verwirrtheit begonnen wird, bleibt auch zu diskutieren, ob diese Symptome oder eine zugrundeliegende Verschlechterung des Gesamtzustands unabhängig von der Behandlung mit Antipsychotika bereits zu einem erhöhten Risiko für eine Pneumonie beitragen.
Der Nutzen einer Behandlung von älteren und insbesondere dementen Patienten mit Antipsychotika sollten gegenüber den Risiken im Einzelfall sorgfältig abgewogen werden. Aus der vorliegenden Studie lässt sich ableiten, dass vor allem zu Beginn der Behandlung und bei Einsatz höherer Dosierungen eine engmaschige Überwachung der Patienten ratsam ist.
Quellen:
AkDÄ Drug Safety Mail 2010-102 sowie kompletter Beitrag der AkDÄ
Trifiro G, Gambassi G, Sen EF et al.: Association of community-acquired pneumonia with antipsychotic drug use in elderly patients: a nested case-control study. Ann Intern Med 2010; 152: 418-40.
Bei älteren Patienten werden Antipsychotika neben der Behandlung von Schizophrenien insbesondere zur Behandlung von psychischen und Verhaltenssymptomen wie Aggression und Agitation im Rahmen von Demenzerkrankungen verordnet.
Die Gabe von Antipsychotika bei älteren dementen Patienten ist jedoch mit Risiken verbunden. Neben den bekannten extrapyramidalen, kardialen und orthostatischen Nebenwirkungen ist das Risiko für zerebrovaskuläre Ereignisse wie Schlaganfälle erhöht. Eine erhöhte Letalität bei älteren dementen Patienten, die zunächst im Zusammenhang mit der Gabe von atypischen (neueren) Antipsychotika auffällig war und in die Fachinformationen aufgenommen wurde, konnte später auch für die typischen (älteren) Antipsychotika gezeigt werden.
Nun zeigte eine Fallkontrollstudie, dass die aktuelle Einnahme von typischen oder atypischen Antipsychotika gegenüber der länger zurückliegenden Einnahme (mehr als sechs Monate) mit einem erhöhten Risiko für eine Pneumonie verbunden war. So betrug das Chancenverhältnis (Odds Ratio, OR) für Atypika 2,61 [95%-Konfidenzintervall 1,48-4,61] und für klassische Antipsychotika 1,76 [1,22-2,53] im Vergleich zu einer mindestens sechs Monate zurückliegenden Antipsychotika-Medikation. In Bezug auf tödlich verlaufende Lungenentzündungen ergab sich sogar ein Chancenverhältnis von sechs für Atypika (OR 5,97 [1,49-23,98]), wobei das breite Konfidenzintervall die Unsicherheit über das Ausmaß des Effekts zeigt. Die laufende Einnahme klassischer Antipsychotika war demgegenüber nicht statistisch signifikant mit dem Risiko für tödliche Pneumonien assoziiert (OR 1,71 [0,76-3,87]).
Bei einer Analyse der chemischen Gruppen der klassischen Antipsychotika war das Risiko einer Pneumonie bei Butyrophenonen nur leicht erhöht, während die Einnahme von Phenothiazinen mit einer vierfachen Erhöhung des Risikos verbunden war. Bei den einzelnen Wirkstoffen war das Risiko unter Risperidon am höchsten. Das Pneumonierisiko war in der ersten Woche der Einnahme am höchsten und abhängig von der verordneten Dosis.
Die Ursachen für das erhöhte Pneumonierisiko unter Einnahme von Antipsychotika sind nicht abschließend geklärt. Zwar ist denkbar, dass die extrapyramidalen Effekte der konventionellen Neuroleptika einen Risikofaktor für eine Aspiration darstellen, jedoch spricht das höhere Risiko unter den Atypika für andere bzw. zusätzliche relevante Mechanismen. So können die anticholinergen Effekte über einen verminderten Speichelfluss zu einem gestörten oropharyngealen Nahrungstransport führen und so zu einer Aspiration beitragen. Auch sedierende Effekte im zentralen Nervensystem kommen als Ursache für Schluckstörungen infrage. Da eine medikamentöse Therapie mit Antipsychotika bei älteren Patienten häufig wegen des Auftretens neuer Symptome wie Agitiertheit oder Verwirrtheit begonnen wird, bleibt auch zu diskutieren, ob diese Symptome oder eine zugrundeliegende Verschlechterung des Gesamtzustands unabhängig von der Behandlung mit Antipsychotika bereits zu einem erhöhten Risiko für eine Pneumonie beitragen.
Der Nutzen einer Behandlung von älteren und insbesondere dementen Patienten mit Antipsychotika sollten gegenüber den Risiken im Einzelfall sorgfältig abgewogen werden. Aus der vorliegenden Studie lässt sich ableiten, dass vor allem zu Beginn der Behandlung und bei Einsatz höherer Dosierungen eine engmaschige Überwachung der Patienten ratsam ist.
Quellen:
AkDÄ Drug Safety Mail 2010-102 sowie kompletter Beitrag der AkDÄ
Trifiro G, Gambassi G, Sen EF et al.: Association of community-acquired pneumonia with antipsychotic drug use in elderly patients: a nested case-control study. Ann Intern Med 2010; 152: 418-40.
Donnerstag, 8. Juli 2010
ESMO publiziert aktualisierte Leitlinien zur Krebsbehandlung
Die European Society for Medical Oncology (ESMO) hat aktualisierte und überarbeitete Leitlinien zur Behandlung verschiedener Tumorerkrankungen publiziert.
Die ESMO Clinical Practice Guidelines (CPG) bieten Evidenz-basierte Informationen zu Inzidenz, Diagnostik, Staging, Risikobewertung, Behandlungsmaßnahmen und Nachbeobachtung bei verschiedenen Krebsekrankungen.
Die ESMO CPG sind online verfügbar.
Quelle:
Pressemitteilung der ESMO vom 8. Juli 2010.
Die ESMO Clinical Practice Guidelines (CPG) bieten Evidenz-basierte Informationen zu Inzidenz, Diagnostik, Staging, Risikobewertung, Behandlungsmaßnahmen und Nachbeobachtung bei verschiedenen Krebsekrankungen.
Die ESMO CPG sind online verfügbar.
Quelle:
Pressemitteilung der ESMO vom 8. Juli 2010.
Dienstag, 6. Juli 2010
EU: Roflumilast bei COPD zugelassen
Die EU-Kommission hat den PDE-4-Hemmer Roflumilast (Daxas, Nycomed, MSD Sharp & Dohme) für die Behandlung von Patienten mit COPD zugelassen.
Roflumilast ist ein oral applzierbarer, selektiver Phosphodiesterase-4-Hemmer zur Entzündungshemmung bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Roflumilast ist zur Erhaltungstherapie von erwachsenen Patienten mit schwerer COPD (FEV1 nach Bronchodilatator unter 50 % des Sollwerts) in Verbindung mit chronischer Bronchitis und bei häufigen Exazerbationen in der Vorgeschichte zugelassen.
Die Zulassung basiert u. a. auf Ergebnissen von vier Phase-III-Studien mit Roflumilast bei der Behandlung von Patienten mit symptomatischer COPD. In zwei plazebokontrollierten 12-Monats-Studien bei über 3 000 Patienten wurde gezeigt, dass Roflumilast beide primäre Endpunkte signifikante bessert, und zwar moderate bis schwere Exazerbationen sowie Bronchodilatator-FEV1. Die Wirkung war unabhängig vom gleichzeitigen Gebrauch eines lang wirksamen Beta-2-Agonisten. Roflumilast bewirkte in Kombination mit Tiotropium oder Salmeterol in zwei weiteren Studien über sechs Monate eine signifikante Verbesserung gegenüber Plazebo.
Quelle:
Pharmalive 7. Juli 2010
Roflumilast ist ein oral applzierbarer, selektiver Phosphodiesterase-4-Hemmer zur Entzündungshemmung bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Roflumilast ist zur Erhaltungstherapie von erwachsenen Patienten mit schwerer COPD (FEV1 nach Bronchodilatator unter 50 % des Sollwerts) in Verbindung mit chronischer Bronchitis und bei häufigen Exazerbationen in der Vorgeschichte zugelassen.
Die Zulassung basiert u. a. auf Ergebnissen von vier Phase-III-Studien mit Roflumilast bei der Behandlung von Patienten mit symptomatischer COPD. In zwei plazebokontrollierten 12-Monats-Studien bei über 3 000 Patienten wurde gezeigt, dass Roflumilast beide primäre Endpunkte signifikante bessert, und zwar moderate bis schwere Exazerbationen sowie Bronchodilatator-FEV1. Die Wirkung war unabhängig vom gleichzeitigen Gebrauch eines lang wirksamen Beta-2-Agonisten. Roflumilast bewirkte in Kombination mit Tiotropium oder Salmeterol in zwei weiteren Studien über sechs Monate eine signifikante Verbesserung gegenüber Plazebo.
Quelle:
Pharmalive 7. Juli 2010
Freitag, 2. Juli 2010
BfArM und PEI: Neues Bulletin zur Arzneimittelsicherheit
Ende Juni 2010 ist das zweite Bulletin zur Arzneimittelsicherheit von BfArm und PEI erschienen.
Themen von Ausgabe 2/2010 sind:
Themen von Ausgabe 2/2010 sind:
- Erhöhte Brustkrebssterblichkeit nach gleichzeitiger Anwendung von Tamoxifen und SSRI
- Übertragung einer Amöbeninfektion durch Hornhauttransplantate
- Panzytopenie unter Therapie mit RoACTEMRA® (Tocilizumab)
- Darbepoetin alfa: erhöhte Schlaganfallrate bei Diabetespatienten mit renaler Anämie
- VACENC: Studie zur wissenschaftlichen Bewertung von Meldungen
über epileptische Anfälle und Epilepsien nach Kinderimpfungen
EMA: CHMP prüft Krebsrisiko von Angiotensin-Rezeptorantagonisten
Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) der EMA prüft, ob ein Zusammenhang zwischen der Anwendung von Angiotensin-Rezeptorantagonisten und erhöhtem Krebsrisiko besteht.
Eine Metaanalyse, publiziert in Lancet Oncology doi:10.1016/S0140-6736(08)61345-8 hatte ergeben, dass bei Anwendung von Angiotensin-Rezeptorblockern das Krebsrisiko möglicher moderat erhöht ist. Diese Metaanalyse sowie weitere Studien werden nun einer intensiven Prüfung durch das CHMP unterzogen, um zu klären, ob eventuell eine Änderung der Produktinformation oder ein Risiko-Management-Plan erforderlich sind.
Quelle:
Presseinformation der EMA vom 2. Juli 2010
Eine Metaanalyse, publiziert in Lancet Oncology doi:10.1016/S0140-6736(08)61345-8 hatte ergeben, dass bei Anwendung von Angiotensin-Rezeptorblockern das Krebsrisiko möglicher moderat erhöht ist. Diese Metaanalyse sowie weitere Studien werden nun einer intensiven Prüfung durch das CHMP unterzogen, um zu klären, ob eventuell eine Änderung der Produktinformation oder ein Risiko-Management-Plan erforderlich sind.
Quelle:
Presseinformation der EMA vom 2. Juli 2010
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