Mittwoch, 30. April 2008

FDA lässt Lubiproston für Reizdarmsyndrom mit Obstipation zu

Die amerikanische FDA hat das Prostaglandin-Analogon Lubiproston (Amitizia) zur Behandlung von Patienten mit Reizdarmsyndrom und Obstipation zugelassen. Bei dieser Indikation wird es in einer Dosierung von zweimal täglich 8 µg genommen.
Quelle:
http://www.fda.gov/bbs/topics/NEWS/2008/NEW01828.html

Donnerstag, 24. April 2008

Neue Zulassungsempfehlungen der EMEA - April 2008

Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) der EMEA hat in seinem Treffen vom 21. bis 24. April 2008 u. a. für folgende Substanzen eine Zulassung empfohlen:
  • Icatibant (Firazyr, Jerini): Orphan Drug zur Behandlung des hereditären Angioödems bei Erwachsenen mit C1-Esterase-Mangel.
  • Ranolazin (Latixa, CV Therapeutics) zur Behandlung der stabilen Angina pectoris.
  • Methylnaltrexonbromid (Relixor, Wyeth) zur Behandlung der Opioid-induzierten Obstipation bei schwer kranken Patienten, die palliativ behandelt werden.
  • Nicotinsäure/Laropiprant (Tredaptive/Trevaclyn/Pelzont, MSD Sharp & Dohme) zur Behandlung der Dyslipidämie, wobei Laropiprant den Nicotinsäure-induzierten Flush vermindern soll
  • Lapatinib (Tyverb, GSK) - die Neubewertung der Empfehlung aufgrund von hepatotoxischen Nebenwirkungen ergab bei der vorgesehenen Indikation eine positive Nutzen-Risiko-Beurteilung. Entsprechende Hinweise auf hepatotoxische Wirkungen müssen in die Fachinformation aufgenommen werden.

Quellen:
http://www.emea.europa.eu/htms/human/opinion/opinion.htm
http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/press/pr/20594708en.pdf

Sonntag, 20. April 2008

MRSA verbreiten sich pandemisch

…so Professor Dr. Georg Peters, Münster, bei einem von der Firma Pfizer unterstützten Symposium im Rahmen des 18. ECCMID am 20. April 208 in Barcelona. MRSA haben sich zunächst in den USA stark ausgebreitet, nun sind sie aber auch in den europäischen Ländern auf dem Vormarsch.

Die Zunahme der MRSA ist vor allem auf eine Zunahme von Community-acquired MRSA (CA-MRSA) zurückzuführen, die im Krankenhaus erworbenen MRSA (HA-MRSA) sind in der Häufigkeit nach Peters etwa gleich geblieben.

In den USA ist vor allem der CA-MRSA-Stamm US300 weit verbreitet. Ihn bezeichnete Peters als den besten MRSA, den es gibt, denn er hat alles, was ein perfekter MRSA-Stamm braucht. Er wird aber in Europa vermutlich kein Problem werden und wird sich irgendwann selbst stoppen, dann Frage sei nur, wann. In Europa wird eher der ST398-Stamm (MRSA und MSSA) ein Problem, der vor allem in den Gegenden mit vielen Schweinen vermehrt auftritt.

Das Oxazolidinon Linezolid (Zyvoxid) zeichnet sich durch eine gute Wirksamkeit gegen MRSA aus. Eine Resistenz bei Enterokokken und Staphylokokken entwickelt sich nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen, entsteht extrem langsam und kommt selbst nach jetzt schon jahrelangem weltweitem Einsatz dieser Substanz nur als Einzelfall beschrieben vor. Neu ist allerdings eine Cfr-Methyltransferase-vermittelte Resistenz bei S. aureus, deren Epidemiologie weiter beobachtet werden sollte.

Sie „hocken“ überall

die mehr oder weniger resistenten Erreger. Prof. Andreas Voss, Nijmwegen, stellte bei einer Pressekonferenz bei der ECCMID in Barcelona (19. bis 22. April 2008) Daten zur Verbreitung von MRSA und anderen Erregern vor.
Kontaklinsenträger sind durch Pilze aufgrund mangelhafter Reingung der Linsen gefährdet. Die Wasserleitungen in Zahnarztpraxen sind ebenfalls häufig verseucht, wie in verschiedenen Untersuchungen gezeigt werden konnte. Wenn das Wasser dann über das Wochenende oder über die Feiertage länger steht, können sich die Erreger noch besser vermehren.
In Krankenhäusern sitzen die Erreger besonders häufig und gerne auf Türknöpfen und Lichtschaltern. Bei Uhrenträgern sammeln sich die Staphylokokken unter der Uhr am Handgelenk. Da fragt man sich doch, warum noch so viele Ärzte und Pflegekräfte mit Ringen oder anderem Schmuck arbeiten.
An der Verbreitung von MRSA sind im Krankenhaus Beschäftigte zu einem erheblichen Teil beteiligt, sie sind relativ häufig kolonisiert. Und nicht nur sie, auch die mit ihnen zuhause zusammen lebenden Personen sind häufiger kolonisiert. Ein hohe Durchseuchung mit MRSA findet sich auch Alten- und Pflegeheime, hier befürchten Experten in den kommenden Jahren massive Probleme.
Inzwischen weiß man auch, dass es eine Übertragung von MRSA vom Menschen auf Tiere gibt, zum Beispiel auf Hunde – Tierfreunde habe dafür bereits eine eigene Homepage eingerichtet (www.pets-mrsa.com). Schweinehalter und ihre Tiere sind häufig mit demselben Stamm kolonisiert. Und Mitarbeiter von Tierkliniken und Pferdehalter können auch durch den gleichen MRSA-Stamm erkranken wie die von ihnen betreuten Pferde.

Samstag, 19. April 2008

Antibiotika-Resistenzen bedrohen uns

Antibiotika-Resistenzen bedrohen uns immer stärker, und es gibt dafür immer weniger Antibiotika, so Prof. Fernando Baquero, Madrid, Präsident der 18. ECCMID, die vom 19. bis 22. April in Barcelona stattfindet. Neue Strategien zur Bekämpfung bakterieller Infektionen waren bislang leider nicht erfolgreich. Derzeit gibt es deshalb wieder vermehrte Aktivitäten bei schon lange bekannten Wirkungsmechanismen – es gibt hier einige neue Antibiotika. Was fehlt, sind Substanzen, die an neuen Targets angreifen.

Resistente Erreger verbreiten sich immer mehr, nicht nur im Krankenhaus, sondern in der ganzen Umwelt, so beispielsweise im Abwasser, im Magen-Darm-Trakt von Menschen und bei Tieren.
Besonders gefährdet sind schwer Kranke, die häufig an Infektionen durch resistente Erreger sterben.
Im Moment bleibt als eine Strategie nur, durch vernünftigen Einsatz die Wirksamkeit der derzeit zur Verfügung stehen Substanzen so lange wie möglich zu erhalten.

„Big Pharma“ hat kein Interesse mehr an der Forschung im Bereich Antibiotika, die Entwicklungszeiten sind zu lange, die Forschung zu teuer – und Antibiotika heilen, wenn sie richtig angewendet werden. Sie sind in der Regel keine Dauertherapie, sondern werden nur kurzzeitig angewendet.

Rheumatoide Arthritis: Früher Therapiebeginn verbessert Prognose

Eine frühe Diagnose mit frühem Therapiebeginn ist für den Verlauf einer rheumatoiden Arthritis entscheidend. Wirken Basistherapeutika, z. B. Methotrexat, und Biologicals wie TNF-Hemmer nicht mehr oder werden sie nicht vertragen, kann nun die Therapie mit Rituximab oder Abatacept weiter geführt werden.
Rituximab wird in einer Dosierung von 1.000 mg nach Prämedikation mit Paracetamol, einem Antihistaminikum und einem Glucocorticoid zweimal im Abstand von zwei Wochen infundiert. Weitere Behandlungen nach 6 bis 9 Monaten erhalten den Therapieerfolg oder können ihn weiter steigern.


Quelle:

Dr. Heidi Bauer, Wiesbaden, Dr. Brigitte Krummel-Lorenz, Frankfurt, Presse-Workshop der Roche Pharma AG im Rahmen der 114. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Wiesbaden, 2. April 2008.

Corticoid-Nasentropfen bei allergischer Rhinokonjunktivitis

Patienten mit allergischer Rhinitis leiden häufig auch unter roten, juckenden und tränenden Augen, einer allergischen Rhinokonjunktivitis. Glucocorticoid-Nasentropfen sind bei Nasenschleimhaut-Schwellung und anderen nasalen Symptomen gut wirksam und verträglich. Neuere Daten belegen auch die Wirkung bei okulären Symptomen. Derzeit ist zwar noch unklar, wie intranasale Glucocorticoide auf okuläre Symptome wirken. Vermutlich spielen die potenten antiinflammatorischen Wirkungen eine zentrale Rolle, wenngleich eine systemische Wirkung aufgrund der geringen Dosis unwahrscheinlich ist.

Quelle:
Naclerio R. Intranasal corticosteroids reduce ocular symptoms associated with allergic rhinitis. Otolaryngology-Head and Neck Surgery 2008; 138: 129-139

Radiochemotherapie beim Non-Hodgkin-Lymphom

Eine Radiochemotherapie mit 90Y Ibritumomab Tiutexan zusammen mit BEAM (hochdosiertes Carmustin, Cytarabin, Etoposid und Melphalan) scheint sich zur Konditionierung für eine autologe Stammzelltransplantation bei Patienten mit NHL zu eignen. Dies ergab eine Phase-II-Studie, in der 41 Patienten mit NHL zwei Wochen vor der autologen Stammzelltransplantation eine Standarddosis von 90Y Ibritumomab Tiutexan (Zevalin®) (14,8 Mbq/kg Körpergewicht) erhielten. Eine Woche später wurden sie mit dem BEAM-Regime, behandelt.
Primäre Endpunkte waren Gesamtüberleben und progressionsfreies Überleben.

Wirkungen und Verträglichkeit dieser Therapie sollten nun in weiteren Studien untersucht und bestätigt werden.


Quelle:

Krishnan A, et al. Phase II trial of a transplantation regime of yttrium-90 ibritumomab tiutexan and high-dose chemotherapy in patients with non-hodgkins lymphoma.
J Clin Oncol. 2008; 26: 90-95.

Donnerstag, 17. April 2008

Paclitaxel wöchentlich gegeben bessert Überleben nach Mammakarzinom

Das Taxan Paclitaxel verbessert bei wöchentlicher Gabe das krankheitsfreie Überleben von Frauen mit Brustkrebs. Dies ergab eine randomisierte Studie, in der 4.950 Frauen zunächst mit vier Zyklen Doxorubin plus Cyclophosphamid behandelt wurden. Anschließend erhielten sie randomisiert

  • Paclitaxel alle drei Wochen (viermal)
  • Paclitaxel jede Woche (zwölfmal)
  • Docetaxel alle drei Wochen (viermal)
  • Docetaxel jede Woche (zwölfmal)

Primärer Endpunkt war das krankheitsfreie Überleben, das definiert war als die Zeit von der Randomisierung bis zum erneuten Auftreten der Erkrankung, Tod ohne Rückfall oder Krebs in der anderen Brust.
Die geschätzten 5-Jahres-Überlebensraten betrugen waren für die Gruppen wie folgt:

  • Paclitaxel alle 3 Wochen: 76,9 %
  • Paclitaxel wöchentlich: 81,5 %
  • Docetaxel alle 3 Wochen: 81,2 %
  • Docetaxel wöchtenlich: 77,6 %

Das krankheitsfreie Überleben wurde also in den Gruppen mit wöchtenlichem Paclitaxel und dreiwöchentlichem Docetaxel verbessert.

Quelle:
Sparano JA et al. Weekly paclitaxel in the adjuvant treatment of breast cancer. N Engl J Med 2008;358:1663-1671.
http://content.nejm.org/cgi/content/abstract/358/16/1663

Zum Stellenwert der Antidepressiva

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) äußert sich ausführlich zum Stellenwert von Antidepressiva, weil aufgrund zweier neuer Studien eine erneute Diskussion um Wirksamkeit und Stellenwert aufgekommen ist. Die AkDÄ weist deutlich darauf hin, dass die veröffentlichten Erkenntnisse jedoch nicht neu sind und bereits in verschiedenen Leitlinien berücksichtigt wurden.
Lesenswerter Kommentar der AkdÄ unter
http://www.akdae.de/47/Antidepressiva.pdf

Dienstag, 15. April 2008

CSE-Hemmer senken Blutdruck

CSE-Hemmer können einen erhöhten Blutdruck moderat, aber signifikant senken. Dies ergab eine randomisierte, doppelblind und plazebokontrolliert durchgeführte Studie mit 973 Hypertonikern, die entweder mit Simvastatin 20 mg, Pravastatin 40 mg oder Plazebo behandelt wurden. Sie hatten keine anderen kardiovaskulären Erkrankungen und keinen Diabetes mellitus, der HDL-Cholesterol-Wert lag zwischen 115 bis 190 mg/dl.
Die CSE-Hemmer senkten den erhöhten Blutdruck im Vergleich zu Plazebo um diastolisch 2,4 mmHg und systolisch um 2,2 mmHg. Möglicherweise sind die günstigen Wirkungen von CSE-Hemmern auf das Risiko für Schlaganfall und kardiovaskuläre Ereignisse auf diese blutdrucksenkenden Eigenschaften zurück zu führen.

Quelle:
Golomb BA, Dimsdale JE, et al.
Reduction in blood pressure with statins. Results from the UCSD statin study, a randomized trial. Arch Intern Med. 2008;168:721-27.
http://archinte.ama-assn.org/cgi/content/abstract/168/7/721?etoc

Herzinfarkt bei Frauen durch Psychostress

Männer erleiden einen Herzinfarkt eher durch Körperstress, Frauen durch Psychostress. Frauen leiden mehr unter den Folgen von psychosozialem Stress, unter Stress in Partnerschaft und Familie und unter Psychoterror im Beruf. Gemobbten Frauen kann man nur den guten Rat geben, ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden zu liebe möglichst rasch den Arbeitsplatz zu wechseln.
Herzinfarkte treten bei Frauen und Männern gleich häufig auf, allerdings bei Männern zehn Jahre früher. Männer leiden unter aggressiveren Formen der koronaren Herzkrankheit, sie leiden häufiger unter Dreigefäßerkrankungen und multiplen Stenosen, während bei Frauen mehr Durchblutungsstörungen bei normalen Kranzarterien zu sehen sind.
Estrogene spielen bei den geschlechtsspezifischen Unterschieden des kardiovaskulären Risikos eine wichtige Rolle. Sie wirken vasoprotektiv und antihypertroph, während Testosteron proinflammatorisch und prohypertroph wirkt.
Männer haben ein höheres kardiales Risiko. Sie werden aber besser diagnostiziert und behandelt. Frauen haben ein niedrigeres Risiko und werden schlechter diagnostiziert und behandelt. Aus den Daten kann der Schluss gezogen werden, dass weibliches Geschlecht so gut ist wie ein Betablocker.

Quellen:
Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen, Göttingen, Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek, Berlin, Symposium „Frauen sind anders – Männer auch“ im Rahmen der 114 Tagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Wiesbaden, 31. März 2008.
Eigene Erfahrungen



Apotheker im Team verbessern Behandlung von Herzinsuffizienz-Patienten

Befindet sich ein Apotheker im Behandlungsteam von Patienten mit Herzinsuffizienz, reduziert dies das Risiko für erneute Krankenhausaufnahmen. Dies ergab eine Analyse von zwölf randomisierten, kontrollierten Studien mit 2060 Patienten, in denen Apotheker ins therapeutische Team integriert waren. Das Ausmaß der Integration und die pharmazeutischen Aufgaben schwankten verständlicherweise bei den einzelnen Studien.

Quelle:
Koshman SL, et al. Pharmacist care of patients with heart failure. Arch Intern Med. 2008;168:687-94.
http://archinte.ama-assn.org/cgi/content/abstract/168/7/687?etoc

Freitag, 11. April 2008

Pemetrexed beim NSCLC zugelassen

Die EMEA hat am 10. April Pemetrexed (Alimta) für die Erstlinientherapie des fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) zugelassen, und zwar in Kombination mit Cisplatin bei Patienten mit vorwiegend Nicht-Plattenepithelkarzinomen, also Adenokarzinomen und großzelligen Karzinomen.
Die Empfehlung basiert auf den Ergebnissen einer Phase-III-Studie, in der Pemetrexed plus Cisplatin und Gemcitabin plus Cisplatin randomisiert in der Erstlinientherapie bei 1.725 nicht zytostatisch vorbehandelten Patienten mit NSCLC in den Stadien III/IV verglichen wurden. Beide Therapien wurden bis zu sechs Mal alle drei Wochen verabreicht. Die Studie war auf Nichtunterlegenheit angelegt, die auch gezeigt werden konnte. In beiden Armen war mit Überlebenszeit mit jeweils 10,3 Monaten identisch. Bei den mit Pemetrexed plus Cisplatin behandelten Patienten wurden jedoch signifikant weniger Nebenwirkungen gesehen.
In Abhängigkeit von der Tumorhistologie konnten jedoch Unterschiede gesehen werden: Insbesondere Patienten mit Nicht-Plattenepithelkarzinomen hatten mit Pemetrexed/Cisplatin ein besseres Überleben von 11,8 Monaten im Median zu 10,4 Monaten im Median in der Vergleichsgruppe. Bei Plattenepithelkarzinomen überlebten die Patienten der Gemcitabin-Gruppe länger (10,8 versus 9,4 Monate).
Diese Ergebnisse zeigen, dass eine individualisierte Therapie beim NSCLC sinnvoll ist.


Pemetrexed ist ein Enzymhemmer, der an mehreren Stellen in die DNS- und RNS-Synthese eingreift.

Quellen:
Pressemitteilung der Firma Lilly, 10. April 2008
http://medpharmtext.blogspot.com/2008/03/pemetrexed-beim-nsclc.html

Der neue Mutschler

Für mich ist er das deutschsprachige Pharmakologie-Lehrbuch schlechthin: Mutschler, Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. Gerade ist die 9., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage erschienen: inhaltlich topaktuell und graphisch konsequent durchgestaltet. Das didaktische Konzept des Buches, das sich ja gut bewährt ist, ist beibehalten worden. Es wird durch die graphische Gestaltung nun noch stärker unterstützt.
Wesentliche Neuerung ist, dass zu den einzelnen Bereichen Therapieempfehlungen der Fachgesellschaften aufgenommen wurden. Zusätzlich neu im allgemeinen Teil sind z. B. Kapitel wie Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit, Stammzelltherapie oder zu diversen Formen von Innovationen. Im speziellen Teil neu aufgenommen wurden u. a. Kapitel zu Orphan Drugs, Wunden, androgenetischer Alopezie, Kinasehemmer, Arzneimittel-beschichteten Stents, Feigwarzen, Makuladegeneration, Proteasom-Inhibitoren, pulmonale Hypertonie....
Bei den Arzneistoffen werden nun z. B. auch Echinocandine, Cholesterol-Resorptionshemmer, Endothelin-Antagonisten, neue Antidiabetika und Neurokinin-Rezeptorantagonisten besprochen. Auch die Toxikologie wurde natürlich aktualisiert und ergänzt.
Besonders bemerkenswert sind die zahlreichen Strukturformeln, die nach IUPAC neu gezeichnet wurden.

Ein Verzeichnis weiterer Lehrbücher, ein Glossar zu medizinischen Fachausdrücken und ein sehr umfangreiches Sachregister runden das Werk ab.
Für jeden, der sich für Arzneimittel und Arzneimittelwirkungen interessiert, ist der Mutschler ein Muss, bei dem die Kosten-Nutzen-Relation mehr als günstig ist.

Mutschler, Ernst / Geisslinger, Gerd / Kroemer, Heyo K. / Ruth, Peter / Schäfer-Korting, Monika: Mutschler Arzneimittelwirkungen
Mit einführenden Kapiteln in die Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie. 9. , vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. XXVI, 1243 S., 360 farb. Abb., 264 s/w Tab.
1357 Strukturformeln, Gebunden. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2008
Subskriptionspreis bis 30.06.2008: € 59,00 / sFr 100,30

Donnerstag, 10. April 2008

Intensive LDL-Senkung und Blutdrucksenkung bei Diabetikern reduziert kardiovaskuläres Risiko

Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 verringert eine aggressive Senkung des LDL-Cholesterolwerts und des Blutdrucks das kardiovaskuläre Risiko. Dies ergab die SANDS (Stop Atherosclerosis in native diabetetics study), eine randomisierte, offene, über drei Jahre laufende Untersuchung. In die Studie wurden etwa 500 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 ohne vorherige kardiovaskuläre Ereignisse aufgenommen. Randomisiert wurden sie mit einer aggressiven LDL-Cholesterol- (auf 70 mg/dl) und Blutdruck-senkenden (RR unter 130 mm Hg) oder Standardtherapie über drei Jahre behandelt.
Die Intima-Media-Dicke nahm in der aggressiv behandelten Gruppe ab und in der Standardgruppe zu. Außdem sank die linksventrikuläre Masse in der aggressiv behandelten Gruppe. Klinisch wurden allerdings keine Unterschiede zwischen den Gruppen beobachtet.

Quellen:
Hovard BV, et al. Effect of lower targets for blood pressure and LDL cholesterol on atherosclerosis in diabetes. JAMA 2008; 299:1679-1689

http://jama.ama-assn.org/cgi/content/abstract/299/14/1678
NCT00047424

Lungenkrebs durch inhalierbares Insulin?

Bei Patienten, die das inhalierbare Insulin (Exubera) anwendeten, wurde eine erhöhte Inzidenz von Lungenkrebs beobachtet. Die Firma Pfizer teilte mit, dass in Daten aus klinischen Studien 56 von 4.740 mit Exubera behandelten Patienten an Lungenkrebs erkrankt sind, während es in den Vergleichsgruppen 1 von 4.292 Patienten war. In einer Postmarketing-Studie erkrankte ein weiterer Patient an Lungenkrebs. Alle Patienten hatten geraucht.
Pfizer hatte Exubera im Oktober 2007 wegen schleppender Umsätze aus dem Handel genommen.
Quellen:
http://www.fda.gov/medwatch/safety/2008/safety08.htm#exubera
http://www.pfizer.com/news/press_releases/pfizer_press_releases.jsp?rssUrl=http://mediaroom.pfizer.com/portal/site/pfizer/index.jsp?ndmViewId=news_view&ndmConfigId=1010794&newsId=20080409005647&newsLang=en

Dienstag, 8. April 2008

Leitlinien therapieresistente Hypertonie

Die American Heart Association (AHA) hat Leitlinien zur Behandlung von Patienten mit therapieresistenter Hypertonie publiziert, die unter anderem folgende Empfehlungen beinhalten:
  • Sorgfalt bei der Blutdruckmessung, die Messtechnik selbst kann zu falschen Diagnosen führen
  • Weißkittel-Effekt ausschließen
  • Nach möglichen weiteren Ursachen der Hypertonie suchen wie Schlafapnoe, Nierenarterienstenose oder primärer Aldosteronismus
  • Körpergewicht senken, mäßiger Alkoholgenuss, Salzeinschränkung
  • Optimierung der Diuretika-Therapie, eventuell zusätzliche Gabe eines Mineralocorticoid-Rezeptorantagonisten
  • Kombination von Antihypertonika mit verschiedenen Angriffspunkten, wie ACE-Hemmer und Calciumkanalblocker.
Quelle:
http://hyper.ahajournals.org/cgi/reprint/HYPERTENSIONAHA.108.189141v1.pdf

Onko-Pipeline bei MSD SHARP & DOHME

In der Pipeline des amerikanischen Pharmakonzern befinden sich zahlreiche Substanzen, die für die Behandlung von Krebskrankheiten entwickelt werden, z. B.

Vorinostat: Histondesacetylase-Hemmer (HDAC-Hemmer), der in den USA als Zolinza im Handel ist. Es ist derzeit zur Behandlung des kutanen T-Zell-Lymphoms vorgesehen.Siehe auch: http://medpharmtext.blogspot.com/search/label/Vorinostat

Deforolimus:
mTOR-Hemmer der bei Patienten mit soliden und hämatologischen Tumoren geprüft wird.

MK-0457 (VX680):
Aurorakinase-Hemmer, befindet sich in Phase II bei Patienten mit soliden und hämotologischen Tumoren.

MK-0822:
Cathepsin-K-Inhibitor (Cat-K-Inhibitor), wird bei Knochenmetastasen von Patienten mit soliden Tumoren geprüft.

V-930:
Tumorvakzine, die eine Immunantwort gegen die Tumor-assoziierten Antigene CEA und HER2 stimulierten könnte. Derzeit in Phase-I-Studien bei Patienten mit soliden Tumoren.

MK-0752:
Gamma-Secretase-Hemmer (Notch-Hemmer), wird in Phase-I-Studien bei Patienten mit soliden Tumoren geprüft.

MK-0646:
Inhibitor des Insulin-like Growth Factor Receptor (IGF-1R), in Phase I bei Patienten mit soliden und hämotologischen Tumoren.

Quelle:
36. MSD-Diskussion, Wiesbaden, 30. März 2008

Montag, 7. April 2008

CONGRESS ON DEMAND - Deutscher Krebskongress im Internet

Die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. bietet dem interessierten Fachpublikum auf ihrem Internetportal www.krebsgesellschaft.de einen neuen, flexiblen Zugang zu Informationen und neuesten Daten.

Es ist gelungen, zahlreiche Vorträge online bereit zu stellen. Der Deutsche Krebs-Kongress selbst ist mit knapp 8.000 Teilnehmern und rund 1.500 Vorträgen der wichtigste Krebskongress in Deutschland und die bestimmende Plattform für neue Behandlungsmöglichkeiten und Trends in der onkologischen Medizin mit interdisziplinärerer Ausrichtung. Auf dem Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft sind die Vorträge des diesjährigen Kongresses unter „DKK on demand“ abrufbar.