In Studien zu Idelalisib als Zusatztherapie zur standardmäßigen Erstlinientherapie der CLL und zur Behandlung des rezidivierten indolenten Non‐Hodgkin‐Lymphoms/kleinzelligen lymphozytischen Lymphoms (iNHL/SLL) (derzeit keine zugelassene Indikation) zeigte sich eine erhöhte Anzahl infektionsbedingter Todesfälle im Behandlungsarm unter Idelalisib (7,4 % vs. 3,5 % im Plazbo-Arm). In diesen mittlerweile abgebrochenen klinischen Studien wurde das Arzneimittel nicht in seinen derzeit zugelassenen Kombinationsschemata oder Patientenpopulationen untersucht.
Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über hieraus resultierende vorläufige Empfehlungen:
- Idelalisib sollte nicht als Erstlinientherapie bei Patienten mit CLL und 17p-Deletion oder TP53-Mutation angewendet werden. Wenn diese Patienten Idelalisib bereits als Erstlinientherapie erhalten, sollte eine Weiterbehandlung nur nach einer sorgfältigen, individuellen Abwägung des Nutzen‐Risiko‐Verhältnisses erfolgen.
- Patienten sind über das Risiko schwerwiegender und/oder tödlich verlaufender Infektionen aufzuklären. Sie sollen neu auftretende Atemwegssymptome unverzüglich melden und sind während der gesamten Behandlungsdauer auf Anzeichen von Atemwegserkrankungen zu überwachen.
- Bei Patienten mit Verdacht auf bestehende systemische bakterielle, Pilz‐ oder Virusinfektionen sollte keine Behandlung mit Idealisib angefangen werden.
- Alle Patienten sind über die gesamte Behandlungsdauer prophylaktisch gegen eine Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie (PJP) zu behandeln. Regelmäßige klinische und Laboruntersuchungen auf eine Infektion mit dem Cytomegalievirus (CMV) sind durchzuführen und bei Verdacht auf eine Infektion oder Virämie ist die Behandlung mit Idelalisib abzubrechen.
- Die absolute Neutrophilenzahl (ANZ) ist in den ersten sechs Monaten der Therapie mindestens alle zwei Wochen zu bestimmen, während die Überwachung bei Patienten mit einer ANZ von weniger als 1000 pro mm3 mindestens einmal pro Woche erfolgen sollte (Details siehe Rote-Hand-Brief).
Die Fachinformation wird aktualisiert. Die Europäische Arzneimittel-Agentur untersucht die Auswirkungen der Studienergebnisse auf die derzeit zugelassene Anwendung des Arzneimittels weiter.
Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail vom 23. März 2016
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