Dienstag, 30. Dezember 2014

Nivolumab von der FDA beschleunigt zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Nivolumab (Opdivo, BMS) beschleunigt als Durchbruch-Therapie für die Behandlung von Patienten mit nicht resektablem oder metastasiertem, refraktären Melanom zugelassen. Es soll bei Patienten eingesetzt werden, die zuvor mit Ipilimumab oder einem BRAF-Hemmer behandelt wurden, wenn deren Tumor BRAF-V600 exprimiert.
Nivolumab ist ein monoklonaler Antikörper, der das PD1-Protein hemmt. PD1 (Programmed Death) ist ein Rezeptor, der auf aktivierten T-Zellen exprimiert wird. Er wird auch als „Key immunocheckpoint“ bezeichnet, weil ihm eine Schlüsselstellung bei Immunreaktionen zukommt. Der PD1-Rezeptor wird durch die PD1-Liganden PD-L1 und PD-L2 aktiviert, die von Tumor- und von Stromazellen gebildet werden. Binden die Liganden an den Rezeptor, wird im Sinne einer Immunsuppression die antitumorale Immunantwort verringert. Bei Blockade des PD1-Rezeptors wird die T-Zell-Aktivität im Bereich des Tumors verstärkt und damit die Immunreaktion gegen die Tumorzellen aktiviert.
Nivolumab war der weltweit erste zugelassene PD1-Hemmer. Er wurde im Juli 2014 in Japan für die Behandlung von Patienten mit nicht resezierbarem Melanom zugelassen. Pembrolizumab hat die FDA Anfang September 2014 für Melanompatienten beschleunigt zugelassen.

Quelle
Pressemitteilung der FDA vom 22. Dezember 2014

Peramivir von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Peramivir (Rapivab, BioCryst Pharmaceuticals) für die Behandlung der Influenza bei Erwachsenen zugelassen.
Peramivir ist wie Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relenza) ein Neuraminidase-Hemmer, der jedoch einmalig intravenös appliziert wird. Er kann bei Patienten ab 18 Jahren mit akuter unkomplizierter Influenza eingesetzt werden, deren Symptome noch nicht länger als zwei Tage anhalten.

Die Wirksamkeit wurde in einer randomisierten Studie mit Influenza-Patienten untersucht, die Plazebo oder 300 mg oder 600 mg Peramivir erhielten. Mit 600 mg Peramivir besserten sich die Influenza-Symptome im Mittel 21 Stunden früher als in der Plazebo-Gruppe. Die Körpertemperatur normalisierte sich im Mittel um 12 Stunden früher. Diese Befunde konnten in weiteren Studie bestätigt werden.
Bei Patienten mit schwerer Influenza, die eine Hospitalisierung erfordert, war Peramivir nicht wirksam.
Häufige Nebenwirkungen waren Durchfall, Selten aber schwerwiegend waren schwere Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom oder Erythema multiforme. Halluzinationen, Delirium oder ungewöhnliches Verhalten unter der Therapie mit Neuraminidase-Hemmern können durch die Influenza selbst hervorgerufen werden. Unklar ist, inwieweit Neuraminidase-Hemmer als auslösende Faktoren eine Rolle spielen.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 22. Dezember 2014

Montag, 29. Dezember 2014

Afamelanotid von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 24. Dezember 2014 Afamelanotid (Scenesse, Clinuvel) zur Prävention der Phototoxizität bei Erwachsenen mit erythropoetischer Porphyrie (EPP) zugelassen.

Afamelatonid ist ein synthetisches Analogon von alpha-Melanozyten-stimulierendem Hormon, das als Melanocortin-1-Rezeptoragonist wirkt und so die Melanogenese stimuliert. Dies führt zu einer verstärkten Pigmentierung der Haut.
Afamelanotid verringert die Lichtempfindlichkeit, was es den EPP-Patienten ermöglicht, sich länger dem Tages- oder Sonnenlicht auszusetzen. Weil sie sich mehr im Freien aufhalten können, verbessert sich die Lebensqualität. Häufigste Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Nasopharyngitis, Migräne, Bauchschmerzen, Fatigue, Lethargie und Somnolenz. Als Teil der Zulassung muss ein Pharmakovigilanzprogramm implementiert werden.

Quelle:
Mitteilung der EU-Kommission

Dienstag, 23. Dezember 2014

Amtliche ATC-Klassifikation mit DDD für 2015 veröffentlicht

Ab sofort bietet das DIMDI die 12. aktualisierte amtliche Fassung der Anatomisch-Therapeutisch-Chemischen Klassifikation (ATC-Klassifikation) inklusive definierter Tagesdosen (DDD) zum kostenfreien Download an: ATC/DDD-Klassifikation 2015 im Downloadcenter
Sie tritt am 1. Januar 2015 in Kraft.
Grundlage für die amtliche Fassung ist die internationale ATC/DDD-Klassifikation der WHO. Diese wird ebenfalls einmal jährlich aktualisiert. Um dem deutschen Arzneimittelmarkt gerecht zu werden, wird sie jährlich an die Besonderheiten der Versorgungssituation in Deutschland angepasst. Dazu dient ein transparentes, regelgebundenes Verfahren. Das DIMDI gibt die ATC-Klassifikation im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit heraus.
Die Klassifikation erlaubt es, Tagestherapiekosten von Arzneimitteln anzugeben und zu vergleichen. Das ermöglichen die DDD-Angaben, die einzelnen Wirkstoffen zugeordnet werden. Gesetzliche Grundlage hierfür bildet § 73 Abs. 8 Satz 5 im Fünften Buch Sozialgesetzbuch (SGB V). Die DDD-Angaben beruhen auf der angenommenen mittleren täglichen Erhaltungsdosis für die Hauptindikation eines Wirkstoffes bei Erwachsenen. Sie entsprechen daher nicht zwangsweise der im Einzelfall angewendeten Dosierung eines Arzneimittels. Gleiches gilt für die auf dieser Basis errechneten Tagestherapiekosten.

Quelle:
Pressemitteilung des DIMDI vom 23. Dezember 2014

Sonntag, 21. Dezember 2014

Ceftolozan/Tazobactam von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Ceftolozan/Tazobactam (Zerbaxa, Cubist) zur parenteralen Behandlung von Erwachsenen mit komplizierten intraabdominalen Infektionen in Kombination mit Metronidazol und komplizierten Harnwegsinfektionen als  Qualified Infectious Disease Product (QIDP) beschleunigt zugelassen. Damit hat die FDA im Jahr 2014 vier neue Antibiotika zugelassen.


Das Cephalosporin Ceftolozan zeichnet sich durch eine hohe Wirksamkeit gegen gramnegative Bakterien wie Pseudomonas aeruginosa aus. Tazobactam ist ein seit vielen Jahren in der Therapie bewährter Beta-Lactamase-Hemmer, der den Abbau des Beta-Lactam-Antibiotikums Ceftolozan
durch Beta-Lactamasen verhindert.
Die Wirksamkeit und Verträglichkeit bei komplizierten intraabdominalen wurde in Kombination mit Metronidazol im Vergleich zu Meropenem bei 979 Patienten untersucht. Beide Antibiotika erwiesen sich als vergleichbar wirksam.
Wirksamkeit und Verträglichkeit bei komplizierten Harnwegsinfektionen wurden im Vergleich zu Levofloxacin in einer Studie mit 1.068 Patienten belegt.
Ceftolozan wirkt bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen eingeschränkt. Häufigste Nebenwirkungen in den Studien waren Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen und Fieber.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 19. Dezember 2014

Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir mit Dasabuvir von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir in einer Packung mit Dasabuvir-Tabletten (Viekira Pak, Abbvie) zur Behandlung von Erwachsenen mit chronischer Hepatitis C zugelassen.
Die EMA hat im November 2014 die Zulassung der Dreierkombination empfohlen.
Ombitasvir ist ein Inhibitor des viralen NS5A-Protein, das für die Virusreplikation essenziell ist.
Paritaprevir ist ein Inhibitor der NS3/4A-Protease, die ebenfalls für die Virusreplikation essenziell ist.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 19. Dezember 2014

Freitag, 19. Dezember 2014

Finafloxacin von der FDA bei Otitis externa zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Finafloxacin (Xtoro, Alcon) als Ohrentropfen zur Behandlung einer Otitis externa ausgelöst durch Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus zugelassen.



Finafloxacin ist ein Fluorchinolon, dessen Wirksamkeit und Verträglichkeit bei Otitis externa in zwei Studien mit 1234 Patienten untersucht wurden. Bei den 560 Patienten, deren Otitis durch Pseudomonas aeruginosa oder Staphylococcus aureus hervorgerufen worden war, konnte mit Finafloxacin in 70 % der Fälle, mit dem Plazebo in 37 % eine klinische Heilung erreicht werden. Bei Behandlung mit dem Fluorchinolon konnten die Erreger häufiger eliminiert und die Schmerzen rasch beseitigt werden. Häufigste Nebenwirkungen waren Juckreiz im Ohr und Übelkeit.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 17. Dezember 2014

Lenalidomid, Insulin degludec, Bortezomib, Xiapex: EMA empfiehlt Zulassungserweiterung

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Dezember 2014 empfohlen, die Zulassung von vier Substanzen zu erweitern.

  • Lenalidomid (Revlimid) soll künftig auch zur kontinuierlichen Therapie von Erwachsenen mit bislang unbehandeltem multiplem Myelom eingesetzt werden, für die eine Transplantation nicht in Frage kommt.
  • Bortezomib (Velcade) soll in Kombination mit Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin und Prednisone für die Therapie von Erwachsenen mit bisher unbehandeltem Mantel-Zell-Lymphom eingesetzt werden, für die eine hämatopoetische Stammzelltransplantation nicht in Frage kommt. 
  • Insulin degludec (Tresiba) soll künftig bei Heranwachsenden und Kindern ab einem Jahr zur Behandlung des Diabetes mellitus angewendet werden können.
  • Collagenase Clostridium histolyticum (Xiapex) soll künftig zur Behandlung von erwachsenen Männern mit Induratio Penis Plastica eingesetzt werden können. 


Quelle:
Mitteilungen der EMA vom 19. Dezember  2014



Dalbavancin von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Dezember 2014 empfohlen, Dalbavancin (Xydalba, Durata Therapeutics) zur Behandlung von Patienten mit akuten bakteriellen Haut- und Weichgewebeinfektionen zuzulassen.
Das lipopile Glykopeptid (Lipoglykopeptid) Dalbavancin ist ein semisynthetischer Abkömmling von Teicoplanin, der parenteral verabreicht werden muss. Dalbavancin wirkt gegen eine Vielzahl grampositiver Erreger inklusive MRSA und VRSA. Gegen gramnegative Bakterien ist Dalbavancin nahezu inaktiv. Es wird zu 93 % an Plasmaproteine gebunden, was zu seiner extrem langen Halbwertszeit von 150 bis 250 Stunden beiträgt.



Die Zulassung für Dalbavancin war schon einmal von Pfizer beantragt worden, der Zulassungsantrag wurde am im Jahr 2008 zurück gezogen. Inzwischen wurden weitere Studie mit dem Antibiotikum durchgeführt. Bei Patienten mit Haut- und Weichgewebeinfektionen erwies es sich als vergleichbar gut wirksam wie Vancomycin.
Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Übelkeit, Kopfschmerzen und Durchfall. Unter Dalbavancin kam es zudem häufiger zu einem Anstieg der Leberenzymparameter als in der Vergleichsgruppe. Als Teil der Zulassung muss ein Pharmakovigilanzprogramm implementiert werden.
Dalbavancin wurde im Mai 2014 von der FDA zugelassen

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 19. Dezember  2014



Safinamid von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in
seiner Sitzung vom Dezember 2014 empfohlen, Safinamid (Xadago, Zambon) für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit idiopathischer Parkinson-Krankheit als Add-on-Therapie zu Levodopa oder in Kombination mit anderen Parkinsonmitteln zuzulassen, mit Fluktuationen im mittleren oder späten Stadium.



Safinamid ist ein hochselektiver und reversibler Hemmer der Monoaminooxidase B (MAO B), der zu einem Anstieg der extrazellulären Dopamin-Konzentration im Striatum führt. Es hemmt darüber hinaus spannungsabhängige Natriumkanäle und moduliert die stimulierte Freisetzung von Glutamat.
Vorteil ist die Verbesserung der On-Zeit bei Patienten mit motorischen Fluktuationen unter alleiniger oder kombinierter Levodopa-Therapie.
Häufigste Nebenwirkungen sind Dyskinesie, Somnolenz, Benommenheit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Übelkeit und orthostatische Hypotonie.
Als Teil der Zulassung muss ein  Pharmakovigilanzprogramm implementiert werden.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 19. Dezember 2014



Naltrexon/Bupropion: Zulassungserweiterung von der EMA empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Dezember 2014 empfohlen, Naltrexon/Bupropion (Mysimba, Orexigen Therapeutics) für das Gewichtsmanagement übergewichtiger Erwachsener zusätzlich zu kalorienreduzierter Ernährung und körperlicher Aktivität zuzulassen. Es soll für Adipöse mit einem Body-Mass-Index von 30 kg/qm oder mehr sowie für Übergewichtige mit einem BMI ab 27 kg/qm und einem weiteren Gewichts-abhängigen Risikofaktor wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes oder hohem Cholesterol-Werte zugelassen werden.Naltrexon wird bereits zur Behandlung von Alkohol- und Opioid-Sucht angewendet, Bupropion wird gegen Depressionen und zum Nicotin-Entzug eingesetzt  Die Kombination wird als Tablette mit verlängerter Wirkstofffreisetzung angeboten.
Die Wirksamkeit wurde in vier klinischen Studien mit übergewichtigen Patienten untersucht. Die häufigsten Nebenwirkungen in den klinischen Studien waren Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schlaflosigkeit und trockener Mund.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 19. Dezember 2014


Erste Stammzelltherapie zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat
in seiner Sitzung vom Dezember 2014 erstmals empfohlen, eine Stammzelltherapie (Holoclar, Chiesi) für die Behandlung einer mäßig schweren bis schweren Defizienz an limbalen Stammzellen aufgrund einer physischen oder chemischen Verbrennung am Auge bei Erwachsenen bedingt zuzulassen.
Limbale Stammzellen sind im Auge an der Grenze zwischen Cornea und Sklera lokalisiert. Sie sind für die Regeneration und Heilung von Schäden der äußeren Hornhautschicht wichtig. Verbrennungen am Auge können zu einem Verlust dieser Stammzellen führen, was etwa 3,3/100.000 Menschen in der EU betrifft. Symptome können Schmerzen, Photophobie, Entzündung, Gefläßneubildung in der Hornhaut, Verlust der Transparenz der Hornhaut und Blindheit sein.
Holoclar wird nach Entfernung der verletzten Hornhaut in das Auge implantiert. Es wird aus einer Biopsie hergestellt, die dem Patienten aus einem unbeschädigten Bereich des Auges entnommen wurde und aus der die Zellen in einer Kultur angezüchtet werden.
Holoclar bietet eine Alternative zur Transplantation.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 19. Dezember  2014

Olaparib von der EU-Kommission und der FDA zugelassen

Die EU-Kommission und die FDA haben im Dezember 2014 Olaparib (Lynparza, AstraZeneca) für die Erhaltungstherapie erwachsener Patientinnen zugelassen, die unter einem Platin-sensitivem Rezidiv (PSR) eines BRCA-mutierten (Keimbahn und/oder somatisch), high grade serösen, epithelialen Ovarial-, Eileiter oder primären Peritonealkarzinoms leiden und auf eine Platin-basierte Chemotherapie vollständig oder teilweise ansprechen.


Olaparib ist ein Hemmer von PARP-1, PARP-2 und PARP-3. Die zelluläre DNS ist ständig schädigenden Einflüssen ausgesetzt, deren Auswirkungen durch Reparaturenzyme wieder beseitigt werden können. An der homologen Rekombination sind Tumorsuppressorproteine wie BRCA1 und BRCA2 beteiligt. Zu den Reparaturenzymen gehört ferner die große Familie der Poly-(ADP-ribose)-Ppolymerasen (PARPs), von denen PARP-1 das wichtigste Enzym ist. Es ist an der Reparatur von Einzelstrangbrüchen der DNS beteiligt. Die verschiedenen Reparaturmechanismen können sich gegenseitig ersetzen, fällt ein Mechanismus aus, können DNS-Schäden normalerweise durch weitere Mechanismen wieder repariert werden. So funktioniert beispielsweise bei Zellen mit mutierten BRCA1- oder -2-Genen der Reparaturmechanismus nicht mehr. Wird PARP bei solchen Zellen gehemmt, sterben die Zellen ab. Dieses Vorgehen wird auch als synthetische Letalität bezeichnet.
Olaparib verbesserte in einer Phase-II-Studie das PFS bei Frauen mit Platin-empfindlichen, rezidivierten hochgradig serösen Ovarial-, Eileiter- und Peritonealkarzinomen mit BRCA-Mutationen im Vergleich zu Plazebo von 4,3 auf 11,2 Monate. .
Häufigste Nebenwirkungen waren Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Dyspepsie, Fatigue, Kopfschmerzen, Dysgeusie, verminderter Appetit, Benommenheit, Anämie, Neutropenie und Lymphopenie. Als Teil der Zulassung muss ein Pharmakovigilanzprogramm implementiert werden.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 19. Dezember 2014



Mittwoch, 17. Dezember 2014

Mycophenolatmofetil: Rote-Hand-Brief zu neuen Warnhinweisen

Der Hersteller von Mycophenolatmofetil (CellCept) informiert in einem Rote-Hand-Brief zu neuen Warnhinweisen.
Die Auswertung von Fallberichten und veröffentlichten Studien ergab, dass Mycophenolatmofetil in Kombination mit anderen Immunsuppressiva Hypogammaglobulinämie und Bronchiektasien verursachen kann. Da MPA der aktive Wirkstoff von Mycophenolatmofetil ist, betreffen diese Risiken alle Produkte, die MPA als Wirkstoff freisetzen.

Zusammenfassung der Sicherheitshinweise und Empfehlungen:
Hypogammaglobulinämie:

  • Bei Patienten, die Mycophenolatmofetil in Kombination mit anderen Immunsuppressiva erhielten, ist über Hypogammaglobulinämie in Verbindung mit rezidivierenden Infektionen berichtet worden.
  • Bei Patienten mit rezidivierenden Infektionen sollten die Serum-Immunglobuline gemessen werden.
  • In Fällen von anhaltender, klinisch relevanter Hypogammaglobulinämie sollten geeignete klinische Maßnahmen in Betracht gezogen werden. In einigen der berichteten Fälle führte die Umstellung von Mycophenolatmofetil auf ein alternatives Immunsuppressivum zu einer Normalisierung der Serum-IgG-Werte.


Bronchiektasien:

  • Bei Patienten, die Mycophenolatmofetil in Kombination mit anderen Immunsuppressiva erhielten, sind Fälle von Bronchiektasien berichtet worden.
  • Patienten, die anhaltende pulmonale Symptome wie Husten oder Dyspnoe entwickeln, sollten umgehend ärztlich untersucht werden.
  • Der Beginn der Atemwegsbeschwerden variierte von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren nach Behandlungsbeginn mit Mycophenolatmofetil.
  • In einigen der bestätigten Fälle von Bronchiektasie führte die Umstellung von Mycophenolatmofetil auf ein anderes Immunsuppressivum zu einer Verbesserung der Atemwegsbeschwerden.
  • Zusätzlich zur Bronchiektasie wurde über Einzelfälle von interstitieller Lungenerkrankung berichtet, von denen einige einen tödlichen Ausgang hatten.


Die Produktinformationen werden aktualisiert.

Quelle:
Akd' Drug Safety Mail vom 16. Dezember 2014

Montag, 15. Dezember 2014

Pasireotid: EU-Kommission erweitert Zulassung

Die EU-Kommission hat die Zulassung von Pasireotid (Signifor, Novartis) erweitert, es kann nun zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit Akromegalie eingesetzt werden, für die ein chirurgischer Eingriff keine Option ist oder nicht kurativ erfolgreich war, und die unter der Behandlung mit einem anderen Somatostatin-Analogon unzureichend kontrolliert sind.

Die aktuelle Zulassung basiert auf den Ergebnissen der zwei multizentrischen, randomisierten Studien C2305 und C2402, in denen Wirksamkeit und Sicherheit von Pasireotid bei erwachsenen Patienten mit unzureichend kontrollierter Akromegalie untersucht wurden. Beide Studien zeigten, dass Pasireotid im Vergleich zu Somatostatin-Analoga der ersten Generation eine bessere biochemische Kontrolle erzielt und das Tumorvolumen reduziert. Dabei war das Nebenwirkungsprofil mit Ausnahme einer höheren Rate an Hyperglykämien und Diabetes mellitus vergleichbar.


Samstag, 13. Dezember 2014

Ramucirumab: FDA erweitert Zulassung

Die Food and Drug Administration (FDA) hat die Zulassung von Ramucirumab (Cyramza, Lilly) erweitert, es kann nun auch in Kombination mit Docetaxel für die Behandlung von Patienten mit metastasiertem  nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) eingesetzt werden. Die Zulasssungserweiterung basiert auch einer klinischen Studie mit 1.253 Patienten mit vorbehandeltem und aggressivem Lungenkarzinom. Sie wurden randomisiert mit Docetaxel ± Ramucirumab bis zur Progression oder Unverträglichkeit der Therapie behandelt. Die Patienten der Ramucirumab-Gruppen überlebten im Mittel 10,5 Monate, die der Vergleichsgruppe um 9.1 Monate.
Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Neutropenie, Fatigue und Stomatitis, Blutungen, Thrombosen, Blutdruckerhöhung und verzögerte Wundheilung.

Quelle:
Presseinformation der FDA vom 12. Dezember 2014

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Ivabradin: Rote-Hand-Brief wegen kardiovaskulären Nebenwirkungen

Der Hersteller von Ivabradin (Procoralan) informiert in einem Rote-Hand-Brief über Ergebnisse der SIGNIFY-Studie: Ivabradin hatte keinen positiven Effekt auf den primären zusammengesetzten Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod und nicht-tödlichem Myokardinfarkt. In einer vorab festgelegten Patienten-Subgruppe mit symptomatischer Angina pectoris mit CCS-Grad 2 oder höher (geringe Einschränkung bei normalen Tätigkeiten) wurde ein gering, jedoch statistisch signifikant erhöhtes Risiko für den kombinierten Endpunkt beobachtet. Darüber hatte der Hersteller nach einer vorläufigen Auswertung der Daten im Juni 2014 informiert. Der Hersteller berichtet im aktuellen Rote-Hand-Brief weiter, dass die Inzidenz von Bradykardien (symptomatisch und asymptomatisch) in der SIGNIFY-Studie signifikant höher war als unter Placebo. In einer zusammenfassenden Analyse aller doppelblinden, kontrollierten klinischen Studien der Phasen II und III zeigte sich eine signifikant erhöhte Inzidenz von Vorhofflimmern unter Ivabradin im Vergleich zu Placebo.
Im aktuellen Rote-Hand-Brief gibt der Hersteller neue Empfehlungen zur Anwendung von Ivabradin:

  •    Bei der symptomatischen Behandlung von Patienten mit chronischer stabiler Angina pectoris sollte eine Ivabradinbehandlung nur begonnen werden, wenn die Ruheherzfrequenz des Patienten größer oder gleich 70 Schläge pro Minute ist.
  •     Ivabradin sollte abgesetzt werden, wenn die Symptome der Angina pectoris sich nicht innerhalb von drei Monaten verbessern.
  •     Die gleichzeitige Anwendung von Ivabradin mit Verapamil oder Diltiazem ist nun kontraindiziert.
  •     Vor Behandlungsbeginn oder wenn eine Dosistitration erwogen wird, sollte die Herzfrequenz öfter anhand von wiederholten Messungen, EKG oder einer ambulanten 24-Stunden-Überwachung kontrolliert werden.
  •     Das Risiko, Vorhofflimmern zu entwickeln, ist bei Patienten, die mit Ivabradin behandelt werden, erhöht. Eine regelmäßige klinische Überwachung bezüglich des Auftretens von Vorhofflimmern wird empfohlen. Patienten sollten über Anzeichen und Symptome von Vorhofflimmern informiert werden und darauf hingewiesen werden, ihren Arzt aufzusuchen, wenn diese auftreten. Falls während der Behandlung Vorhofflimmern auftritt, sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer fortgesetzten Therapie mit Ivabradin sorgfältig überdacht werden.
Quelle:


Naloxegol von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat Naloxegol (Moventig, AstraZeneca) für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Opioid-induzierte Obstipation zugelassen, die nicht ausreichend auf Laxanzien ansprechen.
Naloxegol ist eine pegylierte Form des Opiatantagonisten Naloxon. Die Pegylierung verzögert den Abbau und verhindert, dass Naloxon die Blut-Hirn-Schranke durchdringen kann. Deshalb antagonisiert Naloxegol die analgetische Wirkung der Opiate nicht.
Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in zwei Phase-III-Studien mit 1.352 Teilnehmern nachgewiesen. Sie hatten Opiate wegen nicht Krebs-bedingter Schmerzen über mindestens vier Wochen genommen und litten unter Obstipation. Im Vergleich zu Plazebo erhöhte sich durch Naloxegol die Zahl der wöchentlichen Stuhlgänge.
Häufige Nebenwirkungen waren abdominale Schmerzen, Durchfall, Kopfschmerzen und Blähungen.
Als Teil der Zulassung muss ein Pharmakovigilanzprogramm implementiert werden.
Die FDA hat Naloxegol im September 2014 zugelassen.

Quelle:
Pharmatimes vom 9. Dezember 2014

Mangelhafte Arzneimittelstudien aus Indien: Liste der betroffenen Arzneimittel

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat am 9. Dezember 2014 eine Liste mit Arzneimitteln veröffentlicht, bei denen wegen invalider Studiendaten ein Ruhen der Zulassung angeordnet wurde. Betroffen sind insgesamt 80 Arzneimittelzulassungen von 16 pharmazeutischen Unternehmen, für die von der indischen Firma GVK Biosciences Bioäquivalenzstudien durchgeführt wurden.

Hintergrund des Verfahrens war eine Inspektion der französischen Arzneimittelbehörde bei der Firma GVK Biosciences, bei der erhebliche Mängel bei der Studiendurchführung und der Datenvalidität festgestellt worden waren. Wegen der Schwere und der Systematik dieser Mängel können diese Bioäquivalenzstudien nach Ansicht des BfArM nicht weiter als Zulassungsgrundlage akzeptiert werden.

Die betroffenen Arzneimittel sind nicht mehr verkehrsfähig und dürfen nicht mehr von pharmazeutischen Unternehmen, Großhändlern, Apotheken oder anderen Stellen abgegeben bzw. verkauft werden. Patienten, die im Besitz dieser Arzneimittel sind, sollten sich bei Fragen zur weiteren Anwendung an ihren Arzt oder Apotheker wenden.

Derzeit liegen dem BfArM keine Hinweise auf Gesundheitsgefahren für Patienten vor. Bei den betroffenen Arzneimitteln handelt es sich ausschließlich um Generika. Nach Einschätzung des BfArM ist nicht mit Lieferengpässen zu rechnen, weil vergleichbare andere Arzneimittel zur Verfügung stehen.

Quelle:
AkdÄ Drug Safety Mail vom 10. Dezember 2014

Freitag, 5. Dezember 2014

Dimethylfumarat: Rote-Hand-Brief wegen PML

Bei einer Patientin mit schwerer und lang anhaltender Lymphopenie trat eine progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) auf.

Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über einen tödlich verlaufenden Fall einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie im Rahmen einer schweren und lang anhaltenden Lymphopenie bei einer Patientin, die über 4,5 Jahre mit Dimethylfumarat (Tecfidera®) behandelt worden ist (siehe auch med|pharm|text-Blog).
Lymphopenie ist eine bekannte unerwünschte Arzneimittelwirkung von Tecfidera®. Der Hersteller empfiehlt, die Patienten über das Risiko einer PML zu informieren. Ein großes Blutbild, einschließlich der Lymphozytenzahl, soll regelmäßig und wenn klinisch indiziert, in engen Zeitabständen bestimmt werden. Bei bestehender Lymphopenie sollte sorgfältig und häufig auf Anzeichen und Symptome neurologischer Funktionsstörungen hin überwacht werden. Wird eine PML vermutet, sollte die Behandlung sofort beendet werden.

Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail vom 4. Dezember 2014

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Bromocriptin-haltige Arzneimittel: Rote-Hand-Brief zur Anwendungseinschränkung bei Lactationshemmung

Die Hersteller von Bromocriptin-haltigen Arzneimitteln informieren in einem Rote-Hand-Brief über eine aktuelle Bewertung von niedrig dosiertem Bromocriptin zur Unterdrückung der Milchbildung, die vom Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) durchgeführt wurde. Andere Indikationen für Bromocriptin wurden in dieser Bewertung nicht berücksichtigt. Hintergrund waren Bedenken bezüglich seltener, aber potenziell schwerwiegender oder sogar tödlicher Nebenwirkungen, besonders kardiovaskulärer (wie Herzinfarkt und Schlaganfall), neurologischer (wie Krampfanfälle) und psychiatrischer Nebenwirkungen (wie Depressionen und Psychosen).
Die Gesamtzahl der berichteten schwerwiegenden Nebenwirkungen war im Verhältnis zur Exposition insgesamt niedrig, ein kausaler Zusammenhang mit Bromocriptin konnte jedoch nicht ausgeschlossen werden. Im Ergebnis der Bewertung ist daher die Anwendung von Bromocriptin zur Hemmung der Milchbildung auf medizinisch begründete Fälle zu beschränken, die maximale Einzeldosis beträgt 2,5 mg. Bromocriptin wird nicht mehr empfohlen als routinemäßige Gabe zur Hemmung der Milchbildung bzw. zur Linderung von Symptomen nachgeburtlicher Brustschmerzen und anderer damit verbundener Beschwerden. Details zu Kontraindikationen und Warnhinweise sind dem Rote-Hand-Brief zu entnehmen, die Produktinformation wird aktualisiert.

Quelle
AkdÄ Drug Safety Mail vom 3. Dezember 2014

Blinatumomab von der FDA beschleunigt zugelassen

Die FDA hat Blinatumomab (Blincyto, Amgen) beschleunigt für die Behandlung von Patienten mit Philadelphia-Chromosom-negativer rezidivierter oder refraktärer akuter B-Vorläufer lymphoblastischer Leukämie (r/rALL) zugelassen.

Blinatumomab ist ein bispezifische T-Zell-aktivierender (BITE®) Antikörper. Diese modifizierten Antikörper wurden so entwickelt, dass sie als Brücke zwischen Krebszellen und T-Zellen fungieren. T-Zellen gehören zu den weißen Blutzellen und können andere Zellen, die der Körper als Bedrohung erkennt, abtöten. Über die vom BITE-Antikörper gebildete Brücke kann die T-Zelle direkt Proteine und Enzyme in die Krebszelle einschleusen, die dort einen programmierten Zelltod auslösen.
Blinatumomab ist ein BiTE®-Antikörper, der zwischen körpereigenen zytotoxischen T-Zellen und CD19-exprimierenden Zellen eine Brücke bildet. CD19 ist ein Oberflächenprotein, das vermehrt von B-Zellen bei B-Zell-Leukämien und -Lymphomen gebildet wird.
Die Zulassung basierte auf dem Ergebnis der Studie MT102-211 mit 185 Patienten, in der mit Blinatumomab 32 % eine komplette Remission mit einer medianen Dauer von 6,7 Monaten erreichten.
Häufigste Nebenwirkungen waren Fieber, Kopfschmerzen, periphere Ödeme, febrile Neutropenie, Übelkeit, Hypokaliämie, Hautausschlag, Tremor und Verstopfung. Neurotoxische Nebenwirkungen traten bei etwa 50 % der Patienten auf und waren ein häufiger Therapieabbruchgrund.
Bei 11 % der Patienten kam es zu einem Zytokin-Freisetzungs-Syndrom, das zum Teil lebensbedrohlich war oder zum Tod führte.
Die Zulassung erfolgt mit einer Risk Evaluation and Mitigation Strategy (REMS).

Quelle:
Mitteilung der FDA vom 3. Dezember 2014