Montag, 30. November 2015

Efmoroctoc alfa von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 23. November 2015 Efmoroctoc alfa (Elocta, Biogen Idec)  für die Therapie und Prophylaxe von Blutungen bei Patienten mit Hämophilie A (Faktor-VIII-Mangel) zugelassen.

Efmoroctocog alfa ist ein Faktor-VIII-Präparat, das die vorübergehende Substitution von endogenem Faktor VIII bei Patienten mit Hämophilie A ermöglicht. Es ist ein vollständig rekombinantes Fusionsprotein mit verlängerter Halbwertszeit. Efmoroctocog alfa besteht aus dem B-Domänen-deletierten rekombinanten humanen Gerinnungsfaktor VIII und der kovalent daran gebundenen Fc-Domäne des humanen Immunglobulins G1. Die Fc-Domäne des humanen Immunglobulins G1 bindet an den neonatalen Fc-Rezeptor. Dieser Rezeptor wird lebenslang exprimiert und ist Teil eines natürlichen Mechanismus, bei dem Immunglobuline vor einem lysosomalen Abbau geschützt werden und wieder in den Blutkreislauf zurückgeführt werden können, was zu einer langen Plasmahalbwertszeit führt. Efmoroctocog alfa bindet an den neonatalen Fc-Rezeptor und nutzt dadurch denselben natürlichen Mechanismus, um den lysosomalen Abbau zu verzögern und eine längere Plasmahalbwertszeit als für den endogenen Faktor VIII zu ermöglichen.
Sicherheit, Wirksamkeit und Pharmakokinetik wurden in zwei multinationalen, unverblindeten Studien untersucht.

Quelle:
EPAR der EMA

Lumacaftor/Ivacaftor von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 24. November 2015 die Kombination aus Lumacaftor/Ivacaftor (Orkambi, Vertex) zur Behandlung der zystischen Fibrose (CF, Mukoviszidose) bei Patienten ab 12 Jahren, die homozygot für die F508del-Mutation im CFTR-Gen sind, zugelassen.
Ivacaftor war als Monotherapie im Juli 2012 zugelassen worden.

Das CFTR-Protein ist ein Chloridkanal an der Oberfläche von Epithelzellen in verschiedenen Organen. Die F508del-Mutation wirkt sich in verschiedener Weise auf das CFTR-Protein aus und verursacht in erster Linie einen Defekt in der zellulären Verarbeitung und Transportsteuerung, der zu einer Verringerung der CFTR-Menge an der Zelloberfläche führt. Die kleine Menge an F508del-CFTR, die die Zelloberfläche erreicht, besitzt eine geringe Öffnungswahrscheinlichkeit des
Kanals (defektes Gating; Kanalschaltverhalten). Lumacaftor ist ein CFTR-Korrektor, der direkt auf das F508del-CFTR einwirkt, um dessen zelluläre Verarbeitung und Transportsteuerung zu verbessern und dadurch die Menge an funktionellem CFTR an der Zelloberfläche zu erhöhen. Ivacaftor ist ein CFTR-Potentiator, der einen erhöhten Chloridtransport ermöglicht, indem er die Öffnungswahrscheinlichkeit (Gating) des CFTR-Kanals an der Zelloberfläche erhöht. Das Zusammenwirken von Lumacaftor und Ivacaftor führt zu einer erhöhten Menge und Funktion von F508del-CFTR an der Zelloberfläche, was einen erhöhten Chloridionentransport zur Folge hat. Die genauen Mechanismen, durch welche Lumacaftor die zelluläre Verarbeitung und Transportsteuerung von F508del-CFTR verbessert und Ivacaftor F508del-CFTR verstärkt, sind nicht bekannt.

Wirksamkeit und Verträglichkeit wurde in zwei randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studien mit 1108 klinisch stabilen CF-Patienten untersucht. In beiden Studien führte die Behandlung mit Lumacaftor/Ivacaftor zu einer statistisch signifikanten Verbesserung des ppFEV1. Die durchschnittliche Verbesserung des ppFEV1 setzte schnell ein (Tag 15) und hielt über den gesamten 24-wöchigen Behandlungszeitraum an.

Quelle:
EPAR der EMA

Sacubitril/Valsartan von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 23. November 2015 die fixe Kombination (LCZ696) aus dem Neprilysin-Inhibitor Sacubitril und dem AT1-Rezeptorblocker Valsartan als Entresto (Novartis) zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz und verminderter Auswurffraktion zugelassen.

Sacubitril ist ein Prodrug, dessen aktiver Metabolit LBQ657 Neprilysin hemmt. Neprilysin (NEP, Endopeptidase-24.11) ist eine Protease, die vor allem in den Nieren, aber auch in vielen anderen Geweben exprimiert wird. Wichtigste Substrate in kardiovaskulärer Hinsicht sind z. B. die natriuretischen Peptide ANP, BNP und Urodilatin. Wird Neprilysin gehemmt, steigen die Spiegel der als kardioprotektiv angesehenen Peptide.

Das Kombinationspräparat Entresto ist ein Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor, dessen Wirkungsmechanismus auf einer gleichzeitigen Hemmung von Neprilysin (neutrale Endopeptidase; NEP) durch LBQ657 und einer Blockade des Angiotensin-II-Typ-1(AT1)-Rezeptors durch Valsartan beruht. Die sich ergänzenden kardiovaskulären Vorteile von Entresto bei Herzinsuffizienzpatienten sollen auf folgenden Wirkungsmechanismen beruhen: 
  • Anreicherung von Peptiden, die durch Neprilysin abgebaut werden, z. B. natriuretische Peptide (NP), aufgrund der Wirkung von LBQ657 und 
  • gleichzeitige Hemmung der Wirkungen von Angiotensin II durch Valsartan.
Wirksamkeit und Verträglichkeit des neuen ARNI waren in der PARADIGM-HF-Studie nachgewiesen worden. Die mit über 8.400 Patienten sehr große Studie war aufgrund eines eindeutigen Vorteils von LCZ696 im Vergleich zum ACE-Hemmer Enalapril nach einer Interimsanalyse vorzeitig beendet worden. Dabei senkte der ARNI im Vergleich zu Enalapril den zusammengesetzten primären Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod oder Hospitalisierungen wegen kardiovaskulärer Ursachen signifikant um relativ 20 % (21,8 % versus 26,5 %, p < 0,001). Die kardiovaskuläre Letalität sank ebenfalls um 20 %, die kardiovaskuläre Hospitalisierungsrate um 21%. Die Gesamtsterblichkeit nahm um relativ 16 % p < 0,001) ab.
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen in den klinischen Studien mit LCZ696 waren Hypotonie, Hyperkaliämie und Nierenfunktionsstörungen. Auch Angioödeme können auftreten, das Risiko ist bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe und einem Angioödem in der Anamnese erhöht.

Am 30. Mai 2016 wurde die Kombination als Neparvis zugelassen.

Quelle:

Donnerstag, 26. November 2015

Idarucizumab von der EU-Kommission beschleunigt zugelassen

Die EU-Kommission hat am 24. November 2015 Idarucizumab (Praxbind, Boehringer Ingelheim) als spezifisches Antidot für die  Antagonisierung der Wirkung von Dabigatran zugelassen, wenn eine rasche Aufhebung der Wirksamkeit erforderlich ist, wie bei Notfalloperationen oder bei lebensbedrohlichen, unkontrollierten Blutungen.
Idarucizumab st ein humanisiertes Antikörperfragment (Fab), das als spezifisches Antidot für Dabigatran entwickelt wurde. Das Medikament bindet spezifisch nur an Dabigatran-Moleküle und hebt deren antikoagulatorischen Effekt auf, ohne dabei in die Gerinnungskaskade einzugreifen.
Die Zulassung stützt sich auf Daten klinischer Studien mit gesunden Freiwilligen sowie den Zwischenergebnissen aus der Patientenstudie RE VERSE AD. In diesen Analysen konnte eine sofortige Aufhebung der Gerinnungshemmung innerhalb weniger Minuten nach intravenöser Verabreichung von 5 g Idarucizumab festgestellt werden. Dabei konnten keine durch Idarucizumab verursachten schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt werden. Auch wurden keine Hinweise auf einen prothrombotischen Effekt nach Verabreichen des Antidots beobachtet.

Quelle:
EPAR der EMA

Cobimetinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 24. November 2015 Cobimetinib (Cotellic, Roche) für die Behandlung von Patienten mit nicht resezierbarem oder metastasiertem BRAV600-mutiertem Melanom in Kombination mit Vemurafenib zugelassen. Cobimetinib wird in einem Zyklus von 28 Tagen eingenommen (Tag 1- 21 Behandlung, Tag 22 bis 28 Pause).


Cobimetinib ist ein reversibler, selektiver, allosterischer oral verfügbarer Inhibitor, der den Mitogenaktivierten-Proteinkinase-Weg (MAPK) blockiert, indem er gezielt die Mitogen-aktivierten Signal regulierten Kinasen (MEK) 1 und MEK2 angreift, was zu einer Hemmung der Phosphorylierung der extrazellulären Signal regulierten Kinasen (ERK) 1 und ERK2 führt. Durch die Inhibition der MEK1/2 Signalkette blockiert Cobimetinib die durch den MAPK-Stoffwechselweg induzierte Zellproliferation. In den präklinischen Modellen zeigte die Kombination von Cobimetinib und Vemurafenib, dass das gleichzeitige Angreifen von mutierten BRAF-V600-Proteinen und MEK-Proteinen in Melanom-Zellen dazu führt, dass die Kombination der beiden Arzneimittel die Reaktivierung des MAPK-Weges durch MEK1/2 hemmt, was wiederum zu einer stärkeren Hemmung der intrazellulären Signalgebung und geringerer Tumorzellproliferation führt.
In Kombination mit Vemurafenib verlängert Cobimetinib das progressionsfreie Überleben bei BRAFV600-mutierten Melanomem im Vergleich zu einer Vemurafenib-Monotherapie. Nebenwirkungen, die mit der Kombinationstherapie häufiger waren: Durchfall, Hautausschlag, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, erhöhte Lichtempfindlichkeit, erhöhte Alaninaminotransferase und Aspartataminotransferase, erhöhte Phosphokinase.

Quelle:

Mittwoch, 25. November 2015

Blinatumomab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 25. November 2015 Blinatumomab (Blincyto, Amgen) für die Behandlung von Erwachsenen mit Philadelphia-Chromosom-negativer rezidivierter oder refraktärer B-Präkursor akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) zugelassen.

Blinatumomab ist ein bispezifischer monoklonaler Antikörper (bi-specific T-Zell engager = BiTE®).
Diese modifizierten Antikörper wurden so entwickelt, dass sie als Brücken zwischen Krebszellen und T-Zellen fungieren. T-Zellen gehören zu den weißen Blutzellen und können andere Zellen, die der Körper als Bedrohung erkennt, abtöten. Die Brücke erlaubt es der T-Zelle, direkt Proteine und Enzyme in die Krebszelle einzuschleusen, die dort eine Apoptose auslösen können.

Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen der zwei Phase-II-Studien ’211 und ’206. In der Studie ’211 erreichten 42,9% der Patienten eine komplette Remission (CR) oder eine komplette Remission mit einer partiellen hämatologischen Erholung (CRh*) bei Monotherapie mit Blinatumomab.

Häufigste unerwünschte Wirkungen waren infusionassoziierte Reaktionen, Fieber, Kopfschmerzen, febrile Neutropenie, periphere Ödeme, Übelkeit, Hypokaliämie, Verstopfung, Anämie, Durchfall, Tremor, Fatigue und Schüttelfrost.

Quelle:
EPAR der EMA

Carfilzomib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 23. November 2015 Carfilzomib (Kyprolis, Amgen) ist in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit multiplem Myelom zugelassen, die mindestens eine vorangegangene Therapie erhalten haben.

Carfilzomib wird als 10-minütige intravenöse Infusion an jeweils zwei aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche über 3 Wochen (Tage 1, 2, 8, 9, 15 und 16) gefolgt von einer 12-tägigen Pause (Tage 17 bis 28) angewendet. Jede Periode von 28 Tagen entspricht einem Behandlungszyklus.

Carfilzomib ist ein Tetrapeptid-Epoxyketon-Proteasom-Inhibitor, der selektiv und irreversibel an die N-terminal Threonin-enthaltenden aktiven Zentren des 20S-Proteasoms, dem proteolytischen Kernpartikel innerhalb des 26S-Proteasoms, bindet. Es zeigt geringe bis keine Aktivität gegenüber anderen Protease-Klassen. Carfilzomib zeigte antiproliferative und proapoptotische Aktivitäten in präklinischen Modellen in hämatologischen Tumoren.
Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in einer offenen Phase-3-Studie (ASPIRE) mit 792 Patienten nachgewiesen. Das PFS mit der Dreifachkombination aus Carfilzomib, Lenalidomid und Dexamethason war um 8,7 Monate länger als mit Lenalidomid plus Dexamethason (26,3 Monate versus 17,6 Monate).Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Anämie, Fatigue, Diarrhö, Thrombozytopenie, Nausea, Pyrexie, Dyspnoe, Atemwegsinfektionen, Husten und periphere Ödeme.
Die FDA hat Carfilzomib bereits im Juni 2012 für die Behandlung von Patienten mit multiplem Myelom und mindestens zwei Vortherapien zugelassen.

Quelle:
EPAR der EMA

Montag, 23. November 2015

Certolizumab pegol, Pyronaridin-artesunat und Hepatitis-B-Immunglobulin: EMA empfiehlt Zulassungserweiterung

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom November 2015 empfohlen, die Zulassung von Certolizumab pegol, Pyronaridin-artesunat und Hepatitis-B-Immunglobulin zu erweitern.


  • Certolizumab pegol (Cimzia, UCB) soll künftig auch für die Behandlung der schweren, aktiven und progressiven rheumatoiden Arthritis bei Erwachsenen OHNE Vorbehandlung mit Methotrexat oder anderen DMARDs eingesetzt werden können.
  • Pyronaridin-artesunat (Pyramax, Shin Poong) soll in einer neuen Darreichungsform, nämlich Granula zur Herstellung einer oralen Suspension, zugelassen werden. Diese soll bei Kindern mit einem KG zwischen 5 und 20 kg eingesetzt werden können. Zudem soll die Einschränkung aufgehoben werden, dass es nur als Einzelgabe sowie in Bereichen mit niedriger Artemisinin-Resistenz der Malaria eingesetzt werden kann.
  • Humanes Hepatitis-B-Immunglobulin (Zutectra, Biotest): die zugelassene Indikation soll geändert werden:
    "Prävention der Hepatitis-B-Virus-Reinfektion bei HBsAG und HBV-DNA negativen Erwachsenen mindestens eine Woche sechs Monate nach Lebertransplantation wegen eines Hepatitis-B-induzierten Leberversagens. Der HBV-DNA-negative Status sollte innerhalb der letzten drei Monate vor der OLT bestätigt werden. Die Patienten sollten vor Beginn der Behandlung HBsAg-negativ sein. Die gleichzeitige Anwendung adäquater Virostatika sollte überlegt werden, wenn angemessen, als Standard der Hepatitis-B-Infektionsprophylaxe.


Quelle:
Mitteilung der EMA vom 19. November 2015

Pitolisant von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom November 2015 empfohlen, Pitolisant (Wakix, Bioprojet Pharma) als Filmtabletten für die Behandlung von Erwachsenen mit Narkolepsie mit oder ohne Kataplexie zuzulassen.

Pitolisant ist ein Antagonist/inverser Agonist am Histamin-H3-Rezeptor, der durch eine Verstärkung der histaminergen Erregung im Gehirn wirkt. Sicherheit und Verträglichkeit wurden in zwei placebokontrollierten zulassungsrelevanten Studien mit 259 Patienten sowie zwei weiteren Studie mit insgesamt 207 Patienten untersucht. Pitolisant reduzierte die exzessive Tagesmüdigkeit, ohne schwere Nebenwirkungen auszulösen. Am häufigsten kam es zu Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 19. November 2015

Birkenrindenextrakt von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom November 2015 empfohlen, Birkenrindenextrakt (Episalvan, Birken AG) für die lokale Behandlung oberflächlicher Wunden bei Erwachsenen zuzulassen.

Das Gel enthält Trockenextrakt aus Birkenrinde von Betula pendula Roth/Betula pubescens Ehrh., standardisiert auf Betulin. Es soll in den ersten Tagen der Wundheilung auf verschiedene proinflammatorische Mediatoren modulierend wirken und die Keratinozyten bei der Reparatur der geschädigten Haut unterstützen.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 19. November 2015

Brivaracetam von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom November 2015 empfohlen, Brivaracetam (Briviact, UCB) als Add-on-Therapie zur Behandlung von partiellen Anfälllen mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab einem Alter von 16 Jahren zuzulassen. Brivaracetam soll als Filmtablette, Tropf- und Injektionslösung zur Verfügung stehen.

Brivaracetam leitet sich chemisch von Levetiracetam ab. Es wirkt als Ligand am synaptischen Vesikelprotein 2A (SV2A) und hemmt spannungsabhängige Natriumkanäle im Nervensystem. Die genaue Rolle von SV2A ist derzeit noch nicht ganz aufgeklärt.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 19. November 2015

Samstag, 21. November 2015

Ixazomib von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat am 20. November 2015 Ixazomib (Ninlaro, Takeda) beschleunigt als Orphan Drug in Kombination mit Revlimid und Dexamethason für die Behandlung von Patienten mit vorbehandeltem multiplem Myelom zugelassen.
Ixazomib ist wie z. B. Bortezomib ein Proteasomenhemmer, Als erster Proteasomenhemmer kann es oral appliziert werden.
Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden u. a. in einer internationalen randomisierten doppelblinden Studie mit 722 Patienten untersucht, der multiples Myelom auf eine vorhergehende Therapie rezidiviert war oder nicht angesprochen hatte. Randomisiert erhielten die Patienten Ixazomib, Lenalidomid und Dexamethason oder Lenalidomid und Dexamethason. In der Ixazomib-Gruppe war das progressionsfreie Überleben mit 20,6 Monaten länger als in der Vergleichsgruppe mit 14,7 Monaten.
Häufigste Nebenwirkungen waren Durchfall, Verstopfung, Thrombozytopenie, periphere Neuropathie, Übelkeit, periphere Ödeme, Erbrechen und Rückenschmerzen.

Quelle
Pressemitteilung der FDA vom 20. November 2015

Dienstag, 17. November 2015

Daratumumab von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Daratumumab (Darzalex, Janssen-Cilag) beschleunigt als Orphan Drug und neuen Durchbruch in der Therapie für die Behandlung von Patienten mit multiplem Myelom zugelassen, die mindestens drei Vortherapien erhalten haben.

Darzalex ist der erste von der FDA zugelassene monoklonale Antikörper für die Behandlung des multiplen Myeloms. Daratumumab ist gegen CD38 gerichtet, das sich auf der Oberfläche von Multiplen-Myelom-Zellen befindet.
Wirksamkeit und Verträglichkeit von Daratumumab wurden in zwei offenen Studien untersucht. In einer Studie mit 106 Patienten unter Daratumumab wurde in 29 % der Fälle die Tumorlast komplett oder partiell reduziert. Dieser Effekt hielt im Mittel 7,4 Monate an. Die häufigsten Nebenwirkungen waren infusionsbedingte Reaktionen, Übelkeit, Rückenschmerzen, Fieber und Husten. Auch Anämien, Thrombozytopenien und Neutropenien traten auf. Schwangere dürfen den Antikörper nicht erhalten und Frauen im gebärfähigen Alter sollten unter der Therapie und bis zu drei Monate danach sicher verhüten.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 16. November 2015

Freitag, 13. November 2015

Osimertinib von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat am 13. November 2015 Osimertinib (Tagrisso, Astra Zeneca) beschleunigt für die Behandlung von Patienten mit NSCLC zugelassen, deren Tumor eine T790M-EGFR-Mutation aufweist und deren Erkrankung sich nach Gabe anderer EGFR-Blocker verschlechtert hat. Gleichzeitig wurde ein begleitender Test (Cobas EGFR Mutation Test v2) zum Nachweis dieser EGFR-Resistenz-Mutation zugelassen.


Wirksamkeit und Verträglichkeit von Osimertinib wurden in zwei multizentrischen, einarmigen Studien mit 411 Patienten nachgewiesen, die an einen fortgeschrittenen EGFR-T790M-positiven NSCLC litten und deren Erkrankug nach Therapie mit einem EGFR-Blocker fortgeschritten war.
Ein objektives Ansprechen wurde bei 57 bzw. 61 % der Patienten gesehen.
Häufigste Nebenwirkungen warn Durchfall, trockene Haut, Hautausschlag, Nagelinfektionen, Lungenentzündung und kardiotoxische Effekte.

Quelle:
Pressemeldung der FDA vom 13. November 2015



Trabectedin von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat im Oktober 2015 Trabectedin (Yondelis, Janssen) für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem Liposarkom und Leiomyosarkom, die mit einer Anthrazyklin-haltigen Chemotherapie vorbehandelt wurden.

Trabectedin bindet an die kleinere Furche („minor groove“) der Desoxyribonukleinsäure (DNA), so dass die Helix der größeren Furche („major groove“) nachgibt. Diese Bindung an die DNA triggert eine Kaskade von Ereignissen, die verschiedene Transkriptionsfaktoren, DNA-Bindungsproteine und DNA-Reparatur-Reaktionswege betreffen, was in einer Störung des Zellzyklus resultiert.
Wirksamkeit und Verträglichkeit von Trabectedin wurden bei 518 Patienten mit Leiomyosarkom oder Liposarkom in klinischen Studien im Vergleich zu Dacarbazin nachgewiesen.
Trabectedin ist in der EU seit September 2007 für die Indikation zugelassen.

Quellen:
Pressemitteilung der FDA vom 23. Oktober 2015
EPAR der EMA

Cobimetinib von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat am 10. November 2015 Cobimetinib (Cotellic, Roche) beschleunigt als Orphan Drug für die Behandlung von Patienten mit nichtresezierbarem oder metastasiertem BRAV600-mutiertem Melanom in Kombination mit Vemurafenib zugelassen.

Cobimetinib ist ein MEK-Inhibitor, dern den Mitogen-aktivierten Proteinkinase (MAPK)-Weg hemmt, indem er an MEK1 und MEK2 angreift. Hierdurch werden intrazelluläre Signalwege gehemmt, die Tumorzellproliferation verringert und die Resistenzentwicklung durch eine BRAF-Inhibitor-Monotherapie verzögert.
In Kombination mit Vemurafenib verlängert Cobimetinib das progressionsfreie Überleben bei BRAFV600-mutierten Melanomem im Vergleich zu einer Vemurafenib-Monotherapie. Nebenwirkungen, die mit der Kombinationstherapie häufiger waren: Durchfall, Hautausschlag, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, erhöhte Lichtempfindlichkeit, erhöhte Alaninaminotransferase und Aspartataminotransferase, erhöhte Phosphokinase.
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäische Zulassungsbehörde (EMA) hat die Zulassung im Oktober 2015 empfohlen.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 10. November 2015

Dienstag, 10. November 2015

Mycophenolatmofetil: Rote-Hand-Brief wegen Teratogenitätsrisiko

Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über neue, stark verschärfte Warnhinweise zur Teratogenität von Mycophenolatmofetil:

  • Mycophenolatmofetil soll in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, außer wenn keine geeignete alternative Behandlung zur Verhinderung einer Transplantatabstoßung zur Verfügung steht.
  • Mycophenolatmofetil soll bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hochwirksame Verhütungsmethode verwenden, nicht angewendet werden.
  • Um eine unbeabsichtigte Anwendung während der Schwangerschaft auszuschließen, soll eine Behandlung mit Mycophenolatmofetil bei Frauen im gebärfähigen Alter ohne Vorlage eines Schwangerschaftstestergebnisses nicht begonnen werden.
  • Ärzte sollen sicherstellen, dass Frauen und Männer, die Mycophenolatmofetil anwenden, die Risiken einer Schädigung des Babys, die Notwendigkeit einer wirksamen Verhütung und die Notwendigkeit der sofortigen Benachrichtigung ihres Arztes im Fall einer möglichen Schwangerschaft verstehen.

Weitere Hinweise zu Schwangerschaftstests und zur Verhütung bei Frauen und Männern können dem Rote-Hand-Brief entnommen werden. Schulungsmaterialien werden zur Verfügung gestellt. Die Fachinformationen werden aktualisiert.

Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail vom 10. November 2015

Thalidomid Celgene: Rote-Hand-Brief zur Initialdosis bei Älteren

Nach Überprüfung neuer Sicherheitsdaten informiert der Hersteller in einem Rote-Hand-Brief über neue Empfehlungen zur Anwendung von Thalidomid bei Patienten > 75 Jahre:

  • Für Patienten > 75 Jahre wird eine reduzierte Initialdosis von 100 mg pro Tag empfohlen.
  • In Kombination mit Thalidomid sollte die Initialdosis von Melphalan bei Patienten > 75 Jahre reduziert werden.
  • Das Nebenwirkungsprofil bei Patienten > 75 Jahre, die mit 100 mg Thalidomid einmal täglich behandelt wurden, war insgesamt vergleichbar mit dem Nebenwirkungsprofil bei Patienten ≤ 75 Jahre, die mit 200 mg Thalidomid einmal täglich behandelt wurden. Bei Patienten > 75 Jahre besteht jedoch möglicherweise das Risiko eines vermehrten Auftretens schwerwiegender Nebenwirkungen.

Quelle:

Freitag, 6. November 2015

Mepolizumab von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat am 4. November 2015 Mepolizumab (Nucala, GSK) als Add-on-Therapie bei Patienten ab einem Alter von 12 Jahren mit schwerem refraktärem eosinophilen Asthma zugelassen.

Mepolizumab ist ein humanisierter monoklonaler Interleukin-5-Antikörper mit einer Halbwertszeit von etwa 19 Tagen, der freies IL-5 bindet. Weil Interleukin-5 eine zentrale Rolle bei der Eosinophilen-Bildung spielt, könnte eine IL-5-Hemmung zur Behandlung der Erkrankung sinnvoll sein.
Mepolizumab wird vierwöchentlich subkutan appliziert.
Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in drei doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studien an Patienten mit schwerem Asthma unter derzeit verfügbarer Therapie nachgewiesen. Mepolizumab verringert die Zahl der Asthma-Exazerbationen.
Häufigste Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Reaktionen an der Injektionsstelle und Rückenschmerzen.
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäische Zulassungsbehörde (EMA) hat die Zulassung im Oktober 2015 empfohlen.

Quelle