Freitag, 5. Juni 2009

Hautauschlag als Biomarker bei Patienten mit Pankreaskarzinom

Patienten mit Pankreaskarzinom, die durch die Behandlung mit dem Tyrosinkinasehemmer Erlotinib (Tarceva) einen Hautausschlag erleiden, zeigen ein längeres medianes Gesamtüberleben.
In der internationalen, Plazebo-kontrollierten AViTA-Studie, einer Phase-III-Studie, wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Kombination aus Gemcitabin und Erlotinib ohne (n = 301) oder mit Bevacizumab (n = 306) bei Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom verglichen. Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben (OS), sekundäre Endpunkte waren unter anderem das progressionsfreie Überleben (PFS), die Ansprechraten und die Verträglichkeit. In einer exploratorischen Analyse wurde der Zusammenhang zwischen dem Auftreten und der Stärke eines Hautausschlags mit dem Gesamtüberleben, dem PFS, dem Ansprechen und der Krankheitskontrolle untersucht. Darüber hinaus wurde retrospektiv untersucht, ob sich unterschiedliche Charakteristika der Patienten mit Hautausschlag und bei den Patienten ohne Hautauschlag feststellen ließen.
Die zusätzliche Gabe des Angiogenesehemmers führte im Trend zu einem besseren Gesamtüberleben (Hazard-Ratio [HR] 0,89, p = 0,21; Median 7,1 Monate vs 6,0 Monate für GE-P). Das PFS wurde durch Bevacizumab signifikant verlängert (HR 0,73, p=0,0002).
Ein Hautausschlag wurde nach im Median 16 Tagen bei 62 % der Patienten in der Gemcitabin-Erlotinib-Gruppe (GE-P) und nach im Median 14 Tagen bei 73 % der Patienten beobachtet, die mit Bevacizumab plus Gemcitabin und Erlotinib (GE-B) behandelt wurden. An einem Hautausschlag Schweregrad 1 litten 56,7 % der Patienten der GE-P-Gruppe und 51,2 % der GE-B-Gruppe. Ein Schweregrad ≥ 2 wurde bei 43,3 % der Patienten in der GE-P- und bei 48,8 % der Patienten in der GE-B-Gruppe beobachtet.
Bei Patienten mit Hausausschlag waren die CRP-Werte in beiden Behandlungsarmen häufiger unter 1,4 mg /dl erniedrigt. Raucher entwickelten seltener einen Hautausschlag.
Zwischen Auftreten und Schwere des Hautausschlags und der Gesamtüberlebensrate konnte eine eindeutige Korrelation festgestellt werden. Von Erlotinib profitierten alle Patienten mit einem Hautausschlag des Schweregrades > 1 unabhängig davon, ob sie zusätzlich Bevacizumab erhalten hatten oder nicht. So lag das Gesamtüberleben der Patienten ohne Hautausschlag bei Behandlung mit Gemcitabin plus Erlotinib ± Bevacizumab bei 4,8 Monaten, mit Hautausschlag jeden Schweregrads jedoch bei 8,0 Monaten (HR = 0,54 [0,44-0,65], p<0,0001). Auch das PFS der Patienten mit Hautauschlag war signifikant länger (2,5 vs. 4,6 Monate, HR=0,53, p<0,0001).
Ein Hautausschlags trat dann häufiger auf, wenn die Patienten einen niedrigen Ausgangs-CRP-Wert aufwiesen. Bei Patienten mit einem niedrigen CRP-Ausgangswert war darüber hinaus das Gesamtüberleben signifikant besser (HR = 0,38 [0,29-0,40], p < 0,0001), während sich zwischen Rauchstatus und Überlebensrate kein Zusammenhang erkennen ließ.

Quelle:
C. Verslype, W. Vervenne, J. Bennouna, Y. Humblet, J. Cosaert, E. Van Cutsem. Rash as a marker for the efficacy of gemcitabine plus erlotinib-based therapy in pancreatic cancer: Results from the AViTA Study. Clin Oncol 27:7s, 2009 (suppl; abstr 4532).

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