Die ATLAS-Studie bestätigt den klinischen Nutzen einer Gabe des Angiogenesehemmers Bevacizumab bis zur Progression des NSCLC. Darüber hinaus zeigt sie, dass die zusätzliche Gabe von Erlotinib in der Erhaltungstherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC nach einer Erstlinien-Behandlung mit Chemotherapie plus Bevacizumab das progressionsfreie Überleben weiter signifikant verlängert. Daten zur Wirkung der Erhaltungstherapie auf die Lebensqualität liegen nicht vor.
In der ATLAS-Studie wurde bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC (Stadium IIIb/IV) untersucht, wie eine kombinierte Erhaltungstherapie mit Bevacizumab plus Erlotinib (150 mg/Tag) versus Bevacizumab allein nach einer platinhaltigen Chemotherapie plus Bevacizumab wirkte. Eingeschlossen wurden auch Patienten mit behandelten Hirnmetastasen, Patienten, die mit niedermolekularem Heparin als Antikoagulans behandelt wurden sowie Patienten, die an peripherem oder extrathorakalem Plattenepithelkarzinom litten.
1160 chemonaive Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC waren mit vier Zyklen Chemotherapie plus Bevacizumab (15 mg/kg alle drei Wochen) behandelt worden. 768 Patienten (66 %), bei denen die Krankheit nicht progredient war oder bei denen keine signifikanten Unverträglichkeiten aufgetreten waren, wurden 1: 1 randomisiert bis zur Progression der Erkrankung mit Bevacizumab (15 mg/kg) plus Erlotinib (150 mg/Tag) oder Bevacizumab plus Plazebo behandelt. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS), sekundäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben (OS) und die Verträglichkeit. Nach der zweiten geplanten Zwischenanalyse wurde die Studie vom Sicherheitskomiteevorzeitig gestoppt, weil der primäre Endpunkt erreicht war. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 8,3 Monate (0-24,4 Monate) ab dem Zeitpunkt der Randomisierung. Die beiden Gruppen waren in den wichtigen demographischen Parametern gut vergleichbar. Rund 52 % waren Männer, 30 % waren mehr als 70 Jahre alt, 17 % hatten nie geraucht. Mehr als 80 % der Patienten litten an einem Adenokarzinom. Das mediane PFS nach der Randomisierung betrug bei den 370 Patienten in der Bevacizumab-plus-Erlotinib-Kombinationsgruppe 4,8 Monate, in der Bevacizumab-Gruppe mit 373 Patienten 3,8 Monate (HR= 0,722 (95%-KonfidenzintervallI: 0,592-0,881, p = 0,0012), das
PFS (%) nach 3 Monaten 53,4 (47,6-58,9) 67,7 (61,9-72,7)
PFS (%) nach 6 Monaten 28,4 (23,0-34,1) 40,3 (34,2-46,3).
Die Wirkungen auf das PFS waren auch in nahezu allen Subgruppen nachzuweisen, sie waren unabhängig von Geschlecht, Histologie, Alter und Raucherstatus. Auch Patienten mit behandelten Hirnmetastasen profitierten von der Therapie.
Daten zum Gesamtüberleben liegen derzeit noch nicht vor, sie werden in der zweiten Hälfte des Jahres erwartet. Auch die Ergebnisse von Biomarker-Analysen werden in den nächsten Monaten vorliegen.
An Nebenwirkungen traten die von den beiden Substanzen bekannten Unverträglichkeitsreaktionen auf. Hautausschlag und Durchfall waren die häufigsten unerwünschten Ereignisse, meist jedoch vom Schweregrad 1 bis 2. Schwere Nebenwirkungen wurden in der Bevacizumab-Monotherapie-Gruppe bei 16,3 % und in der Kombinationsgruppe bei 22,9 % der Patienten beobachtet. Bei 2 Patienten der Bevacizumab-Monotherapie-Gruppe und bei 3 Patienten der Bevacizumab-Erlotinib-Gruppe kam es zu pulmonalen Blutungen.
Quelle:
Miller VA, P. O'Connor, C. Soh, F. Kabbinavar, for the ATLAS Investigators. A randomized, double-blind, placebo-controlled, phase IIIb trial (ATLAS) comparing bevacizumab therapy with or without erlotinib after completion of chemotherapy with Bevacizumab for first-line treatment of locally advanced, recurrent, or metastatic non-small cell lung cancer (NSCLC). J Clin Oncol 2009;27:7s, (Suppl; abstr LBA8002)
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