Freitag, 25. September 2009

FDA weist auf akute Pankreatitis bei Sitagliptin hin

Die Verschreibungsinformation von Sitagliptin in den USA muss einen Hinweis auf Berichte über akute Pankreatitiden enthalten.
Zwischen Oktober 2006 und Februar 2009 wurden 88 Fälle einer akuten Pankreatitis bei Patienten, die Sitagliptin einnahmen, gemeldet. In zwei Fällen handelte es sich um eine hämorrhagische oder nekrotisierende Form.

Quelle:
FDA-Information vom 25. 9. 2009

EMEA: Neue Zulassungsempfehlungen September 2009

Das Committee for Medicinal Products for Human Use hat in seiner Sitzung vom 21. bis 24. September 2009 folgende neuen Arzneimittel zur Zulassung empfohlen:
Zwei Impfstoffe gegen pandemischen H1N1-Virus, und zwar Focetria von Novartis und Pandemrix von GlaxoSmithKline
Weitere Informationen gibt es hier.

  • Dronedaron (Multaq, Sanovi-Aventis) zur Behandlung von klinisch stabilen erwachsenen Patienten mit Vorhofflimmern.
  • Indacaterolmaleat (Onbrez Breezhaler, Hirobriz Breezhaler, Oslif Breezhaler, Novartis) für die bronchodilatatorische Erhaltungstherapie bei Ewachsenen mit COPD.
  • Pneumokokken-Polysaccharid-Vakzine, konjugiert, 13-valent (Prevenar 13, Wyeth Lederle) zur Pävention von Pneumonie und akuter Otitis media durch Streptococcus pneumoniae.
  • Humanes Hepatitis-B-Immunoglobulin (Zutectra, Biotest Pharma GmbH) zur Prävention der Hepatitis-B-Virus-Reinfektion bei HBV-DNS-negativen Patienten ≥ 6 Monate nach Lebertransplantation wegen Hepatitis-B-induziertem Leberversagen.

Erweiterung der Indikation:
  • Oseltamivir (Tamiflu, Roche) für die Anwendung bei Kindern unter 6 Monaten zur Behandlung bei pandemischer Influenza und bei Kindern unter 1 Jahr zur Postexpositionsprophylaxe.

Quelle:
EMEA-Pressemitteilung vom 25. September 2009

FDA: Ustekinumab für die Behandlung der Psoriasis zugelassen

Die amerikanische FDA hat den monoklonalen Antikörper Ustekinumab (Stelara) für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit mäßig schwerer bis schwerer Psoriasis zugelassen. Ustekinumab hemmt die Wirkung von Interleukin 12 und 23.
In Europa ist Ustekinumab im Januar 2009 zugelassen worden.

Quelle:
FDA-Pressemitteilung vom 25. 9. 2009

Mittwoch, 16. September 2009

Stellungnahme der AkdÄ zur Schutzimpfung gegen die neue Influenza A (H1N1)

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) äußert sich in einer Stellungnahme zur geplanten Schutzimpfung gegen das neue Influenza-A-Virus (H1N1) in Deutschland und den dafür vorgesehenen Impfstoffen. Der Einsatz von Impfstoffen ist in Empfehlungen zum Vorgehen bei einer Pandemie zur Prävention von Erkrankungen neben einem geeigneten infektionshygienischen Management vorgesehen. Die Indikationsstellung für eine Impfung sollte sich nach Ansicht der AkdÄ am Expositionsrisiko (z. B. bei Beschäftigten im Gesundheitswesen mit Patientenkontakt) sowie am individuellen Risikoprofil des Patienten orientieren und den aktuellen Erkenntnissen angepasst werden.

Zur Stellungnahme der AkDÄ vom 10.9.09

FDA: H1N1-Impfstoffe zugelassen

Die amerikanische FDA hat am 15. September vier Impfstoffe gegen 2009 H1N1-Influenzaviren zugelassen. Wenn die ersten Chargen verfügbar sind, werden sie national verteilt.
Die Impfstoffe werden produziert von CSL Limited, MedImmune LLC, Novartis Vaccines and Diagnostics Limited und sanofi pasteur Inc. Alle vier Hersteller verwenden denselben Herstellungsprozess. Es gibt Zubereitungen mit und ohne Thiomersal.
Nach ersten Daten von gesunden Erwachsenen aus klinischen Studien kann mit den Impfstoffen meist eine deutliche Immunantwort 8 bis 10 Tage nach einer Dosis ausgelöst werden - ähnlich wie mit dem saisonalen Grippeimpfstoff.
In laufenden klinischen Studien wird noch nach der optimalen Dosis für Kinder gesucht. In den Studien wurden die Impfstoffe gut vertragen. Man rechnet mit ähnlichen Nebenwirkungen wie beim saisonalen Grippeimpfstoff.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 15. September 2009

Freitag, 4. September 2009

Rituximab für Patienten mit vorbehandelter CLL zugelassen

Rituximab ist nun in Kombination mit Chemotherapie zur Anwendung bei Patienten mit wiederauftretender oder therapieunempfindlicher chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) zugelassen. Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen der REACH-Studie, der bislang größten randomisierten klinischen Studie bei Patienten mit vorbehandelter CLL. Rituximab ist in Kombination mit Chemotherapie bereits Standard zur Erstbehandlung der CLL.
An der internationalen, randomisierten REACH-Studie nahmen 552 Patienten mit rezidivierter oder therapierefraktärer CLL an 88 Prüfzentren in 17 Ländern teil. Untersucht wurde, ob eine Behandlung mit Rituximab in Kombination mit einer Chemotherapie (Fludarabin und Cyclophosphamid) bei Patienten mit rezidivierter oder therapierefraktärer CLL von grösserem Nutzen ist als eine Chemotherapie allein. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überlebent. Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten mit Rituximab plus Chemotherapie im Durchschnitt zehn Monate länger ohne Fortschreiten ihrer Krebserkrankung lebten als Patienten, die nur mit Chemotherapie behandelt wurden (30,6 Monate versus 20,6 Monate).

Quelle:
Pressemitteilung Roche Pharma vom 3. September 2009

Donnerstag, 3. September 2009

Vernakalant zur Kardioversion bei akutem Vorhofflimmern

Mit Vernakalant befindet sich eine neue Substanz in klinischer Prüfung, die zur Gruppe der ARDAs (Atrial repolarization-delaying agents) gehört. Es soll relativ selektiv am Vorhof wirken. Vernakalant verzögert die Überleitungsgeschwindigkeit im Vorhof und verlängert die Refraktärzeit. Seine Halbwertszeit ist mit 2 bis 3 Stunden kurz.

In einer randomisierten, plazebokontrollierten Phase-III-Studie wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit von Vernakalant i. v. zur Kardioversion bei Patienten mit Vorhofflimmern (Dauer ab 3 h bis 45 Tagen) untersucht. Vernakalant war bei Patienten mit akutem Vorhofflimmern gut wirksam, während es in der Gruppe mit länger anhaltendem Vorhoffflimmern nicht signifikant wirkte. Ähnliche Wirkungen wurden in weiteren Studien des Studienprogramms ACT (Atrial arrhythmia conversion trials) gesehen. Vernakalant wurde gut vertragen, es traten keine relevanten QTc-Verlängerungen oder Torsades de pointes auf. Häufigste Nebenwirkungen waren metallischer Geschmack, vermehrtes Niesen und Übelkeit.
Die intravenöse Darreichungsform von Vernakalant zur raschen Kardioversion ist zur Zulassung bei der EMEA eingereicht. Eine orale Form zur Präventions- und Erhaltungstherapie befindet sich in der Entwicklung.

Quellen:
Satellitensymposium beim ESC2009, veranstaltet von MSD Sharp & Dohme, 1. September 2009.
Roy et al, Circulation 2008;117:1518-1525.

Mittwoch, 2. September 2009

Oraler Faktor-Xa-Inhibitor Edoxaban

Edoxaban (Daiichi Sankyo) ist wie zum Beispiel Rivaroxaban ein oraler Faktor-Xa-Inhibitor.

Seine Wirksamkeit in der Prävention eines Schlaganfalls wird derzeit in der Phase-III-Studie ENGAGE AF-TIMI 48 (Effecte Anticoagulation with Factor Xa next generation in atrial fibrillation) bei rund 16.500 Patienten mit Vorhofflimmern untersucht. Edoxaban wird in zwei Dosierungen (30 oder 60 mg täglich) mit Warfarin verglichen. Die Studie soll voraussichtlich im ersten Halbjahr 2012 abgeschlossen sein.

Quelle:
Pressemitteilung Daiichi Sankyo, 1.9.2009


Dienstag, 1. September 2009

Ticagrelor bei akutem Koronarsyndrom

Der P2Y12-Rezeptorhemmer Ticagrelor (AstraZeneca) schützt nach den Ergebnissen der PLATO-Studie (Platelet Inhibition and Patient Outcome) Patienten mit akutem Koronarsyndrom besser vor thrombotischen bedingten Komplikationen als Clopidogrel ohne das Blutungsrisiko stärker zu erhöhen.

In der randomisierten doppelblinden PLATO-Studie wurden 18.624 Patienten mit ACS (mit oder ohne ST-Strecken-Hebung) eingeschlossen. In den ersten zwölf Monaten trat der primäre Endpunkt (kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt oder Schlaganfall) bei Therapie mit Ticagrelor bei 9,8 % der Patienten auf gegenüber 11,7 % mit Clopidogrel (Hazard-Ratio 0,84; 0,77-0,92) ohne dass mehr schwere Blutungen auftraten (Ticagrelor: 11,6 %, Clopidogrel 11,2 %, p=0,43). Ticagrelor senkte die Zahl der Myokardinfarkte (5,8 vs. 6,9 %), der kardiovaskulären Todesfälle (4,0 vs. 5,1 %) und der Gesamttodesfälle (4,5 vs. 5,9 %) signifikant. Nach Berechnungen kamen auf 1.000 Behandlungen 14 Todesfälle, 11 Herzinfarkte und 8 Fälle einer Stentthrombose weniger, wenn die Patienten mit Ticagrelor statt mit Clopidogrel behandelt wurden.

Quellen:
Lars Wallentin, Vortrag beim ESC 2009, Barcelona, 30. August 2009
Wallentin L, et al. N Engl J Med 2009