Freitag, 26. Mai 2017

Ceritinib, Saxagliptin ± Metformin, Sevelamercarbonat, Travoprost: EMA empfiehlt Zulassungserweiterung

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Mai 2017 empfohlen, die Zulassung von Ceritinib, Saxagliptin ± Metformin, Sevelamercarbonat und Travoprost zu erweitern.


  • Ceritinib (Zykadia, Novartis) soll künftig in der Erstlinientherapie des ALK-positiven fortgeschrittenen NSCLC eingesetzt werden können
  • Saxagliptin ± Metformin (Onglyza, Komboglyze, AstraZeneca) sollen künftig in Kombination mit verschiedenen anderen Antidiabetika einschließlich eingesetzt werden können, wenn mit diesen keine adäquate Kontrolle des Blutzuckers erreicht werden kann.
  • Sevelamercarbonat soll künftig bei Kindern mit Hyperphosphatämie ab einem Alter von 6 Jahren und einer Körperoberfläche von mindestens 0,75 qm eingesetzt werde können
  • Travoprost (Izba, Novartis) soll künftig zur Augendrucksenkung bei Kinden ab einem Alter von 3 Jahren eingesetzt werden können.


Quelle:
Mitteilung der EMA vom 18. Mai 2017

Patiromer von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Mai 2017 empfohlen, Patiromer (Veltassa, Vifor Fresenius Medical Care) als orale Suspension zur Behandlung der Hyperkaliämie bei Erwachsenen zuzulassen.


Das Anioin Patiromer ist ein nicht absorbierbares Kationen-Austausch-Polymer, das Calicum-Sorbitol als Gegenion enthält. Es erhöht die Kalium-Ausscheidung über die Fäzes, indem es Kalium im Magen-Darm-Trakt bindet. Durch die Bindung von Kalium-Patiromer sinkt die Konzentration an freiem Kalium im Magen-Darm-Trakt, was wiederzum zu einer Verringerung der Serum-Kaliumspiegel führt.
Weil das Präparat eine Vielzahl anderer oral applizierter Arzneimittel im Gastrointestinaltrakt bindet, muss ein ausreichender zeitlicher Abstand von mindestens 6 Stunden bei der Einnahme eingehalten werden.
Patiromer erwies sich in Studien als wirksam in der Senkung erhöhter Kaliumspiegel bei hyperkaliämischen Patienten mit chronischer Nierenerkrankung.
Häufigste Nebenwirkungen waren Verstopfung, Hypomagnesiämie, Diarrhö, Übelkeit, abdominale Störungen und Blähungen.
Patiromer wurde 2015 von der FDA zugelassen.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 18. Mai 2017

Reparatursystem für Knorpelschäden von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Mai 2017 empfohlen, Spheroide aus humanen autologen Matrix-assoziierten Chondrozyten (Spherox, CO.DON AG) zur Reparatur von Knorpelschäden des Knies zuzulassen.

Spherox enthält eine Suspension mit Spheroiden - kugelförmigen Aggregaten -aus patienteneigenen Chondrozyten. Diese knorpelproduzierenden Zellen werden dem Patienten aus gesundem Knorpel entnommen und dann in vitro vermehrt. Mit Spherox sollen bis zu 10 qcm große Knorpeldefekte repariert werden können, indem es arthroskopisch an die betroffene Stelle im Kniegelenk gespritzt wird.
Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapieform wurden in einer Phase-II-Studie mit 75 Patienten und einer Phase-III-Studie mit 102 Patienten untersucht. Die Behandlung verbesserte signifikant kniebezogene Probleme wie Schmerz, Beeinträchtigung im täglichen Leben, beim Sport und in der Freizeit sowie die Lebensqualität, gemessen anhand eines Scores. Wichtigste Nebenwirkungen waren verzögerte Wundheilung, Blockade des Gelenks, Gelenkerguss, Schwellung und einzelne Fälle von Venenthrombose und Lungenembolie. Diese Nebenwirkungen werden nach Knieoperationen oft gesehen. Um Langzeitdaten zur Sicherheit des neuen Präparats zu bekommen, hat die EMA den Hersteller dazu verpflichtet, die Patienten in den laufenden Studien weitere 60 Monate nachzubeobachten.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 18. Mai 2017
Pressemitteilung der EMA vom 19. Mai 2017

Cariprazin von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Mai 2017 empfohlen, Cariprazin (Reagila, Gedeon Richter) zur oralen Behandlung von Erwachsenen mit Schizophrenie zuzulassen.


Das Antipsychotikum Cariprazin wirkt an D2- und D3-Rezeptoren als partieller Agonist, während die meisten anderen Antipsychotika ihre Wirkung über D2 erzielen. Die hohe Selektivität gegenüber dem D3-Rezeptor soll erklären, warum Cariprazin neben den Positivsymptomen wie Wahnvorstellungen und Halluzinationen auch die Negativsymptome wie Antriebsmangel und sozialer Rückzug beeinflusst.
Häufigste unerwünschte Wirkungen sind Akathisie und Parkinsonismus.
Die FDA hat Cariprazin im Jahr 2015 zugelassen.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 18. Mai 2017

Cenegermin von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Mai 2017 empfohlen, Cenegermin (Oxervate, Dompé Farmaceutici) als Augentropfen für die Behandlung von Patienten mit mittelschwerer bis schwerer neurotropher Keratitis zuzulassen.

Die neurotrophe Keratitis ist eine seltene Erkrankung, die auf einer Schädigung des Nervus trigeminus beruht. Cengermin ist ein rekombinant hergestellter humaner Nervenwachstumsfaktor, der trophische Wirkungen hat und das Wachstum von kornealen Epithelzellen und ihr Überleben fördert.
Die EMA-Empfehlung basiert auf den Ergebnissen von zwei Phase-II-Studien mit 204 Patienten

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 18. Mai 2017
Pressemitteilung der EMA vom 19. Mai 2017

Brodalumamb von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Mai 2017 empfohlen, Brodalumab (Kyntheum, Leo Pharma) zur parenteralen Behandlung der mittelschweren bis schweren Plaquepsoriasis für Erwachsene zuzulassen, die Kandidaten für eine systemische Therapie sind.

Brodalumab ist ein Interleukin-17-Rezeptorantagonist, der IL17 und IL25 blockiert. Er hemmt Entzündung und klinische Symptome der Psoriasis. Häufigste unerwünschte Wirkungen sind Arthralgie, Kopfschmerzen, Fatigue, Diarrhö und oropharyngeale Schmerzen.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 18. Mai 2017

Dienstag, 16. Mai 2017

Daratumumab: EU-Kommission erweitert Indikation auf Kombitherapie

Daratumumab (Darzalex, Janssen) kann nun in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason oder Bortezomib und Dexamethason für die Behandlung von Erwachsenen mit multiplem Myelom eingesetzt werden können, die mindestens eine Vorbehandlung erhalten haben.

Quelle
EMA-Info

Pembrolizumab: EU-Kommission erweitert Zulassung auf Therapie des Hodgkin-Lymphoms

Die EU-Kommission hat im Mai 2017 die Zulassung von Pembrolizumab (Keytruda, MSD) erneut erweitert, der PD1-Hemmer kann nun auch als Monotherapie eingesetzt werden beim rezidivierten oder refraktären klassischen Hodgkin-Lymphom bei Erwachsenen nach Versagen einer autologen Stammzelltransplantation und einer Brentuximab-Vedotin-Behandlung oder nach Versagen von Brentuximab-Vedotin, wenn eine autologe Stammzelltransplantation nicht in Frage kommt.

Die Zulassung beruht auf den Daten von 241 Patienten der Studien KEYNOTE‑087 und KEYNOTE‑013.
In der KEYNOTE-087-Studie erhielten 210 Patienten Pembrolizumab als 200-mg-Dosierung alle drei Wochen bis zur unzumutbaren Toxizität oder Krankheitsprogression. 81 % der Patienten waren unter mindestens einer vorangegangenen Therapie refraktär, darunter 35 % unter Erstlinientherapie. 61 % der Patienten hatten bereits einer auto-SZT unterzogen, bei 38 % kam eine Stammzelltransplantation nicht in Frage. 17 % der Patienten hatten kein BV erhalten und bei 36 % war eine Strahlentherapie durchgeführt worden. Die Wirksamkeitsanalyse zeigte eine ORR von 69 % (95 %-KI: 62,3-75,2) mit einer CR von 22 % und einem PR von 47 %. Die mediane Nachbeobachtungsdauer betrug 10,1 Monate. Bei den 145 Patienten, die auf die Therapie angesprochen haben, lag die mediane Ansprechdauer bei 11,1 Monaten – 76 % dieser Patienten erreichten eine Ansprechdauer von mindestens 6 Monaten.
In der KEYNOTE-013-Studie bekamen 31 Patienten Pembrolizumab in einer Dosierung von 10 mg/kg alle zwei Wochen bis zur unzumutbaren Toxizität oder Krankheitsprogression. 87 % der Patienten waren unter mindestens einer Vorbehandlung refraktär, darunter 39 % unter Erstlinientherapie. 74 % der 31 Patienten hatten bereits eine auto-SZT erhalten, bei 26 % kam eine Stammzelltransplantation nicht in Frage und bei 42 % war eine Strahlentherapie durchgeführt worden. Die Wirksamkeitsanalyse ergab eine ORR von 58 % (95 %‑KI: 39,1-75,5) mit einer CR von 19 % und einer PR von 39 %. Die mediane Nachbeobachtungsdauer lag bei 28,7 Monaten. Unter den 18 Patienten, die auf die Therapie angesprochen haben, wurde die mediane Ansprechdauer nicht erreicht (Spanne: 0,0+ bis 26,1+ Monate), wobei 80 bzw. 70 % dieser Patienten eine Ansprechdauer von mindestens 6 bzw. mindestens 12 Monaten aufwiesen.


Sonntag, 14. Mai 2017

Direkt wirkende Virostatika gegen Hepatitis: EU-Kommission bestätigt Empfehlung zum Hepatitis-B-Screening

Direkt wirkende Virostatika (DAA) zur Behandlung der chronischen Hepatitis C sind Daklinza® (Daclatasvir), Exviera® (Dasabuvir), Harvoni® (Sofosbuvir/Ledipasvir), Olysio® (Simeprivir), Sovaldi® (Sofosbuvir) und Viekirax® (Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir), Epclusa® (Sofosbuvir/Velpatasvir) und Zepatier® (Elbasvir/Grazoprevir).
Die Europäische Kommission hat auf Empfehlung des Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC)  bei der EMA folgenden Beschluss erlassen: Alle Patienten sollten vor Beginn der Behandlung mit DAA wegen einer chronischen Hepatitis C auf HBV gescreent werden. Patienten, die sowohl mit HBV als auch dem HCV infiziert sind, müssen überwacht und gemäß den aktuellen klinischen Leitlinien behandelt werden. Zur Beurteilung des Risikos für Leberkrebs im Zusammenhang mit DAA sind weitere Studien erforderlich.

Quellen:
AkdÄ Drug Safety Mail vom 12. Mai 2017
Mitteilung der EMA

Mittwoch, 10. Mai 2017

SGLT-2-Hemmer: EU-Kommission empfiehlt Warnhinweis wegen Amputationsrisiko

Die EU-Kommission empfiehlt, in die Fachinformationen von Canagliflozin, Dapagliflozin und Empagliflozin einen Warnhinweis auf ein erhöhtes Risiko für Unterschenkelamputationen, insbesondere Zehenamputationen aufnehmen.

Bei Patienten, die in den in den beiden Studien CANVAS und CANVAS-R mit dem selektiven SGLT2-Hemmer Canagliflozin behandelt werden, wurden vermehrt Amputationen vor allem der Zehen erforderlich im Vergleich zu Patienten der Placebogruppe.
Diabetiker haben an sich ein erhöhtes Risiko von Unterschenkelgeschwüren und entsprechenden Infektionen, die letztendlich Amputationen erfordern können. Unklar ist bislang, wie Canagliflozin dieses Risiko weiter erhöhen kann. Mit anderen SGLT2-Hemmern wurde diese unerwünschte Wirkung bislang nicht beobachtet.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 20.4.2017

Edavaron von der FDA bei ALS zugelassen

Die FDA hat am 5. Mai 2017 Edavaron (Radivaca, Mitsubishi) als Orphan Drug zur Behandung von Patienten mit amyotropher Lateralsklerose (ALS) zugelassen.
20 Jahre nach Zulassung von Riluzol steht damit eine zweite pharmakologische Behandlungsoption bei der ALS zur Verfügung.

Weitere Informationen in der Pressemitteilung der FDA

Durvalumab von der FDA zugelassen

Die FDA hat beschleunigt am 1. Mai 2017 Durvalumab (Imfinzi, Astra Zeneca) für die Behandlung von Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem  Urothelialkarzinom nach vorangegangener platinhaltiger Therapie zugelassen.
Durvalumab ist ein PD-L1-Antikörper, die beschleunigte Zulassung erfolgte aufgrund der Ergebnisse einer Phase-1/2-Studie. Derzeit wird es in der Phase-3-Studie Danube weiter untersucht.

Quellen
Pressemitteilung von Astra Zeneca vom 1. 5. 2017

Midostaurin von der FDA zugelassen

Die FDA hat am 28. April 2017 Midostaurin (Rydapt, Novartis) für die Behandlung von Erwachsenen mit neu diagnostizierter AML und einer FLT3-Mutation in Kombination mit Chemotherapie zugelassen. Außerdem ist für die Anwendung ein Begleitdiagnostikum, der LeukoStrat CDx FLT3 Mutation Assay zum Nachweis der FLT3-Mutation notwendig.
Midostaurin ist ein oral applizierbarer potenter FLT3-Inhibitor, der auch VEGFRR, PKC, KIT und PDGFR hemmt. 

Weitere Informationen in der Pressemitteilung der FDA