Sonntag, 1. März 2015

Tolvaptan - CHMP empfiehlt neue Indikation

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Februar 2015 empfohlen, Tolvaptan (Jinarc, Otsuka) als Orphan Drug in einer weiteren Indikation zuzulassen. Es soll künftig auch für die Behandlung von Patienten mit autosomal dominanter polyzystischer Nierenerkrankung (ADPKD) eingesetzt werden können, um die Entwicklung der Nierenzysten und der Niereninsuffizienz zu verlangsamen.
Tolvaptan ist als Samsca bisher zur Behandlung von Erwachsenen mit Hyponatriämie als sekundäre Folge des Syndroms der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH) zugelassen. Die Dosierung in dieser Indikation beträgt 15 bis maximal 60 mg/Tag.
Jinarc wird als Tablette mit 15, 30, 45, 60 und 90 mg zur Verfügung stehen.
Tolvaptan blockiert selektiv den Vasopressin-2-(V2-)Rezeptor im distalen Sammelrohr und hebt
somit die physiologische Wirkung von Vasopressin (antidiuretisches Hormon, ADH) auf. Die Aktivierung des V2-Rezeptors durch Vasopressin führt über cyclisches Adenosinmonophosphat (cAMP) zur vermehrten Translation von Aquaporinen, welche die Tubuluszellen wasserdurchlässig machen. Tolvaptan verhindert diesen Prozess, und somit bleiben die Tubuluszellen für Wasser undurchlässig, und die Rückresorption von Wasser aus dem Primärharn ins Blut wird verhindert.
Es kommt entsprechend zu einer starken Polyurie, insbesondere bei normaler Nierenfunktion. Im Gegensatz zu einem konventionellen Diuretikum verursacht Tolvaptan keinen Elekrolytverlust
Bei der ADPKD soll die Zystenbildung vor allem durch eine Reduktion der cAMP-Spiegel verlangsamt werden.
Als Teil der Zulassung muss ein Pharmakovigilanzprogramm implementiert werden.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 26. Februar 2015



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