Montag, 4. Juni 2012

Tivozanib bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom


Der VEGR-Inhibitor Tivozanib erwies sich bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom als wirksamer und besser besser verträglich als Sorafenib.


Tivozanib (Astellas, Aveo) ist ein potenter, selektiver Hemmer von VEGFR 1, 2 und 3 mit einer langen Halbwertszeit von 3,7 bis 4,7 Tagen, die eine einmal tägliche Gabe von 1,5 mg mit gleichmäßigen Serumspiegeln ermöglicht. Es hat keine Wechselwirkungen mit CYP3A4-Hemmern. In einer großen Phase-II-Studien konnte bei 272 Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom ein medianes progressionsfreies Überleben von 11,7 Monaten erreicht werden. Wichtigste Nebenwirkung war Hypertonie. In einer offenen, randomisierten, multizentrischen Phase-III-Studie wurden nun Wirksamkeit und Verträglichkeit von Tivozanib und Sorafenib bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom in der Erstlinientherapie verglichen. Randomisiert erhielten 260 Patienten Tivozanib 1,5 mg/Tag oral über drei Wochen gefolgt von einer Woche Pause. Sorafenib wurde kontinuierlich in einer Dosierung von 400 mg zweimal täglich gegeben (n = 257). Bei Progression unter Sorafenib war ein Crossover auf Tivozanib mit einem separaten Protokoll möglich. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS). Die demographischen Parameter der beiden Patientengruppen waren gut vergleichbar, nur der ECOG-Score war bei mehr Patienten im Sorafenib-Arm günstiger.
Das mediane PFS (erhoben durch unabhängige Untersucher) in der Tivozanib-Gruppe betrug 11,9 Monaten (9,3-14,7 Monate) und war damit signifikant länger als in der Sorafenib-Gruppe mit 9,1 Monaten (7,3-9,5 Monate) (HR 0,797, p = 0,042). Das von den Studienärzten erhobene PFS lag bei 14,7 Monaten für Tivozanib und 9,6 Monaten mit Sorafenib (HR 0,722, p = 0,003). Der Effekt von Tivozanib war in allen vordefinierten Subgruppen nachzuweisen. Die objektive Ansprechrate lag mit Tivozanib bei 33 %, mit Sorafenib bei 23 % (p = 0,014). In der Sorafenib-Gruppe waren mehr Therapieunterbrechungen und Dosisreduktionen erforderlich als in der Tivozanib-Gruppe.
Tivozanib führt nur zu einer relativ geringen Myelosuppression. Bluthochdruck Dysphonie und Rückenschmerzen waren unter Tivozanib häufiger, während Alopezie, Durchfälle und Hand-Fuß-Syndrom unter Tivozanib seltener waren als unter Sorafenib.

Quelle:
Motzer RJ et al. Tivozanib versus sorafenib as initial targeted therapy for patients with advanced renal cell carcinoma: Results from a phase III randomized, open-label, multicenter trial. ASCO 2012, Chicago, 2. Juni 2012. J Clin Oncol 30, 2012 (suppl; abstr 4501)

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