Der VEGR-Inhibitor Tivozanib erwies sich bei Patienten mit
fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom als wirksamer und besser besser
verträglich als Sorafenib.
Tivozanib (Astellas, Aveo) ist ein potenter, selektiver Hemmer von
VEGFR 1, 2 und 3 mit einer langen Halbwertszeit von 3,7 bis 4,7 Tagen, die eine
einmal tägliche Gabe von 1,5 mg mit gleichmäßigen Serumspiegeln ermöglicht. Es
hat keine Wechselwirkungen mit CYP3A4-Hemmern. In einer großen Phase-II-Studien
konnte bei 272 Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom ein medianes
progressionsfreies Überleben von 11,7 Monaten erreicht werden. Wichtigste
Nebenwirkung war Hypertonie. In einer offenen, randomisierten, multizentrischen
Phase-III-Studie wurden nun Wirksamkeit und Verträglichkeit von Tivozanib und
Sorafenib bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom in der
Erstlinientherapie verglichen. Randomisiert erhielten 260 Patienten Tivozanib
1,5 mg/Tag oral über drei Wochen gefolgt von einer Woche Pause. Sorafenib wurde
kontinuierlich in einer Dosierung von 400 mg zweimal täglich gegeben (n = 257).
Bei Progression unter Sorafenib war ein Crossover auf Tivozanib mit einem
separaten Protokoll möglich. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie
Überleben (PFS). Die demographischen Parameter der beiden Patientengruppen
waren gut vergleichbar, nur der ECOG-Score war bei mehr Patienten im
Sorafenib-Arm günstiger.
Das mediane PFS (erhoben durch unabhängige Untersucher) in der
Tivozanib-Gruppe betrug 11,9 Monaten (9,3-14,7 Monate) und war damit
signifikant länger als in der Sorafenib-Gruppe mit 9,1 Monaten (7,3-9,5 Monate)
(HR 0,797, p = 0,042). Das von den Studienärzten erhobene PFS lag bei 14,7
Monaten für Tivozanib und 9,6 Monaten mit Sorafenib (HR 0,722, p = 0,003). Der
Effekt von Tivozanib war in allen vordefinierten Subgruppen nachzuweisen. Die
objektive Ansprechrate lag mit Tivozanib bei 33 %, mit Sorafenib bei 23 % (p =
0,014). In der Sorafenib-Gruppe waren mehr Therapieunterbrechungen und
Dosisreduktionen erforderlich als in der Tivozanib-Gruppe.
Tivozanib führt nur zu einer relativ geringen Myelosuppression.
Bluthochdruck Dysphonie und Rückenschmerzen waren unter Tivozanib häufiger,
während Alopezie, Durchfälle und Hand-Fuß-Syndrom unter Tivozanib seltener waren
als unter Sorafenib.
Quelle:
Motzer RJ et al. Tivozanib versus sorafenib as initial targeted therapy for patients with advanced renal cell carcinoma: Results from a phase III randomized, open-label, multicenter trial. ASCO 2012, Chicago, 2. Juni 2012. J Clin Oncol 30, 2012 (suppl; abstr 4501)
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