Mittwoch, 25. Februar 2015

Stammzelltherapie für Augenverletzungen von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 19. Februar 2015 erstmals eine Stammzelltherapie (Holoclar, Chiesi) für die Behandlung einer mäßig schweren bis schweren Defizienz an limbalen Stammzellen aufgrund einer physischen oder chemischen Verbrennung am Auge bei Erwachsenen bedingt zugelassen.
Limbale Stammzellen sind im Auge an der Grenze zwischen Cornea und Sklera lokalisiert. Sie sind für die Regeneration und Heilung von Schäden der äußeren Hornhautschicht wichtig. Verbrennungen am Auge können zu einem Verlust dieser Stammzellen führen, was etwa 3,3/100.000 Menschen in der EU betrifft. Symptome können Schmerzen, Photophobie, Entzündung, Gefläßneubildung in der Hornhaut, Verlust der Transparenz der Hornhaut und Blindheit sein.
Holoclar wird nach Entfernung der verletzten Hornhaut in das Auge implantiert. Es wird aus einer Biopsie hergestellt, die dem Patienten aus einem unbeschädigten Bereich des Auges entnommen wurde und aus der die Zellen in einer Kultur angezüchtet werden. Holoclar bietet eine Alternative zur Transplantation.

Quelle:
Mitteilung der EU-Kommission

Dienstag, 24. Februar 2015

Panobinostat von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Panobinostat (Farydak, Novartis) beschleunigt als Orphan Drug in Kombination mit Bortezomib und Dexamethason für die Behandlung von Patienten mit multiplem Myelom zugelassen, die mindestens zwei Standardtherapien erhalten haben, in denen Bortezomib und eine immunmodulatorisch wirkende Substanz enthalten war.

Panobinostat ist der erste Histondeacetylase-Hemmer (HDAC-Hemmer), der für die Behandlung des multiplen Myeloms verfügbar ist.
Nach einer klinischen Studie mit 193 Patienten betrug das PFS bei MM-Patienten unter Panobinostat, Bortezomib und Dexamethason 10,6 Monate, mit Bortezomib und Dexamethason 5,8 Monate. Die Ansprechrate der Dreifachkombination lag bei 59 %, der Zweifachkombi bei 41 %.
Panobinostat erhält einen Warnhinweis, in dem auf schwere Durchfälle und schwerwiegende, eventuell zum Tod führende kardiale Ereignisse hingewiesen wird. Daher ist Panobinostat mit eine Risk and Mitigation Strategy (REMS) zugelassen. Häufige unerwünschte Wirkungen sind Durchfall, Müdigkeit, Übelkeit, Schwellungen von Armen und Beinen, verminderter Appetit, Fieber, Erbrechen und Schwäche. Darüber hinaus besteht das Risiko von Blutungen im Gastrointestinaltrakt und von Leberschäden.

Quelle:
Pressemitteilung der FDA vom 23. Februar 2015

Montag, 16. Februar 2015

Vorapaxar von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 21. Januar 2015 Vorapaxar (Zontivity, MSD Sharp & Dohme) für die Reduktion atherothrombotischer Ereignisse bei Erwachsenen mit einem Herzinfarkt in der Anamnese in Kombination mit Acetylsalicylsäure oder gegebenenfalls mit Clopidogrel zugelassen.


Vorapaxar ist ein Antagonist am Protease-aktivierten Rezeptor-1 (PAR-1). Über diesen Rezeptor veranlasst Thrombin die Fibrin-Bildung und aktiviert die Thrombozyten. In Gegenwart von Vorapaxar unterbleibt dies. Es ist also ein Thrombin-Rezeptorantagonist, der die Thrombozytenfunktion hemmt. Vorapaxar hemmt die durch TRAP (Thrombin-Rezeptor-Agonist-Peptid) induzierte Thrombozytenaggregation ohne andere Blutgerinnungsparameter zu beeinflussen. Die durch Adenosin, Kollagen oder ein Thromboxanmimetikum induzierte Gerinnung wird durch Vorapaxar nicht gehemmt.
Häufigste unerwünschte Wirkungen sind Blutungen, wie Hämatome oder Nasenbluten.
Als Teil der Zulassung muss ein Pharmakovigilanzprogramm implementiert werden.

Quelle:

Ospemifen von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 19. Januar 2015 Ospemifen (Senshio, Shionogi) zur Behandlung von postmenopausalen Frauen mit mäßig schwerer bis schwerer symptomatischer Atrophie von Vulva und Vagina zugelassen, bei denen eine lokale Therapie nicht angezeigt ist.


Ospemifen ist ein selektiver Estrogen-Rezeptor-Modulator (SERM), der in einigen Geweben Estrogenstoffwechsel aktiviert, in einigen Geweben aber auch blockiert. Es verbessert den pH-Wert in der Vagina und das Vaginalepithel und damit belastende Symptome wie Trockenheit und Dyspareunie. Häufigste Nebenwirkungen sind Hitzewallungen.
Als Teil der Zulassung muss ein Pharmakovigilanzprogramm implementiert werden.
Die FDA hat die Substanz im Februar 2013 für diese Indikation zugelassen.

Quelle:
Mitteilung der EU-Kommission 

Sonntag, 15. Februar 2015

Lenvatinib von der FDA zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat Lenvatinib (Lenvima, Eisai) beschleunigt für die Behandlung von Patienten mit progressivem differenziertem Schilddrüsenkrebs zugelassen, der trotz Therapie mit radioaktivem Iod fortgeschritten war.

Lenvatinib ist eine oraler Multikinase-Hemmer, der VEGFR1-3, FGFR1-4, PDGRF-, RET und KIT hemmt.


Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in der Phase-III-Studie SELECT nachgewiesen.
In die Studie wurden 392 Patienten mit RR-DTC aufgenommen, die bisher schon eine gezielte Therapie erhalten haben konnten. Sie wurden 2:1 randomisiert mit Lenvatinib (n = 261) in einer Dosierung von 24 mg täglich oral oder Plazebo (n = 131) bis zur Krankheitsprogression behandelt. Patienten der Plazebo-Gruppe konnten bei Progression offen mit Lenvatinib weiter behandelt werden.
Primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben (PFS), zu den sekundären Endpunkten gehörten die Ansprechraten, das Gesamtüberleben sowie die Verträglichkeit. In der Lenvatinib-Gruppe wurden die Patienten im Median über 13,8 Monate behandelt, in der Plazebo-Gruppe ober 3,9 Monate. Die Dosisintensität betrug im Median 16,8 mg Lenvatinib/Tag.
Lenvatinib verlängerte das PFS signifikant von 3,6 auf 18,3 Monate (Hazard-Ratio 0,21, 99%-KI 0,14-0,31, p < 0,0001). Der Effekt war bereits nach zwei Monaten Behandlung sichtbar. Auch in der Subgruppe der Patienten, die bereits zuvor eine gezielte Therapie erhalten hatten, verlängerte Lenvatinib das PFS von 3,6 auf 15,1 Monate signifikant. Die Wirksamkeit des Multikinasehemmers war auch in allen anderen Subgruppen zu sehen. Die objektive Ansprechrate lag bei 65 % (Plazebo 2 %), 4 Patienten (2 %) erreichten mit Lenvatinib ein komplettes Ansprechen.
Unerwünschte Wirkungen von Lenvatinib waren häufig, vor allem Hypertonie, Durchfall, verminderter Appetit, Körpergewichtsabnahme und Übelkeit. Wegen der unerwünschten Wirkungen waren bei 78,5 % der Lenvatinib-Patienten Dosisreduktionen erforderlich.

Quellen
Pressemitteilung der FDA vom 13. Februar 2015
Schlumberger M et al. N Engl J Med 2015; 372:621-630. DOI: 10.1056/NEJMoa1406470

Freitag, 13. Februar 2015

Hydroxyzin: PRAC und CHMP empfehlen Maßnahmen wegen QT-Zeitverlängerung

Das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC)  der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung verschiedene Maßnahmen empfohlen, um das Risiko einer QT-Zeitverlängerung und von Torsade de Pointes unter Hydroxyzin zu verringern.

Hydroxyzin ist ein Antihistaminikum, das seit vielen Jahren im Handel verfügbar ist. Es wird vor allem zur Behandlung von Angsterkrankungen, von Juckreiz und von Schlafstörungen eingesetzt.
Die neue Bewertung des PRAC ergab ein kleines, aber nachweisbares Risiko für eine QT-Zeitverlängerung und von Torsade de Pointes bei der Einnahme von Hydroxyzin.
Das Risiko ist bei verschiedenen Indikationen nicht unterschiedlich.
Um das Risiko zu minimieren, empfiehlt das PRAC verschiedene Maßnahmen wie den Einsatz in der niedrigst möglichen Dosis. Die maximale Dosis sollte 100 mg/Tag (50 mg/Tag bei Älteren, wenn nicht vermeidbar) und 2 mg/kg bei Kindern bis 40 g nicht überschreiten.
Die Anwendung sollte so kurz wie möglich erfolgen.
Bei Älteren und bei Patienten mit Risikofaktoren für Rhythmusstörungen sowie bei Personen, die andere Arzneimittel mit Wirkung auf die QT-Zeit nehmen, wird Hydroxyzin nicht empfohlen.
Vorsicht ist auch bei Patienten angeraten, die bradykardisierend wirkende Arzneimittel nehmen oder Substanzen, die den Blutkaliumspiegel senken.
Die Empfehlungen wurden nun von der Co-ordination Group for Mutual Recognition and Decentralised Procedures – Human (CMDh) bestätigt und müssen nun von den Ländern umgesetzt werden, in denen Hydroxyzin zugelassen ist.

Quelle
Pressemitteilung der EMA vom 13. Februar 2015
Pressemitteilung der EMA vom 27. März 2015

Mittwoch, 4. Februar 2015

Palbociclib von der FDA beschleunigt zugelassen

Die Food and Drug Administration (FDA) hat beschleunigt Palbociclib (Ibrance, Pfizer) zur oralen Einnahme in Kombination mit Letrozol für die Behandlung von postmenopausalen Frauen mit fortgeschrittenem (metastasiertem) ER-positivem und HER2-negativem Mammakarzinom zugelassen.
Palbociclib hemmt selektiv die Cyclin-abhängigen Kinasen 4 und 6 (CDK4/6). Diese Enzyme sind häufig beim Estrogenrezeptor-positiven Mammakarzinom sowie bei einer Vielzahl anderer Krebserkrankungen übermäßig aktiv, was zum Verlust der Kontrolle über den Zellzyklus führt. CDK4/6 lösen die Progression von der G1-Phase in die S-Phase aus, in der die DNS repliziert wird. Durch Hemmung der CDK4/6 stellt Palbociclib die zelluläre Kontrolle des Zellzyklus wieder her und blockiert so die Proliferation der Tumorzellen.
In präklinischen Studien konnte gezeigt werden, dass ein luminaler ER-Subtyp, gesteigerte Expression von Cyclin D1 und des Rb-Proteins sowie eine verminderte p16-Expression mit einer Sensitivität für Palbociclib assoziiert sind.

Quelle
Pressemitteilung der FDA vom 3. 2. 2015

Lisdexamfetamindimesylat - FDA erweitert Zulassung

Die Food and Drug Administration (FDA) hat die Zulassung von Lisdexamfetamindimesylat (Vyvanse, Shire) erweitert, es kann nun auch zur Behandlung von Patienten mit Binge-Eating-Störung eingesetzt werden.
Die Wirksamkeit von Lisdexamfetamindimesylat bei Patienten mit Heißhunger wurde in zwei klinischen Studien mit 724 Erwachsenen nachgewiesen. Die Substanz reduzierte die Tage mit Heißhungeranfällen und verringerte die Intensität des Heißhungers.
Problematische Nebenwirkungen sind psychische Probleme und kardiale Komplikationen. Als häufigste Nebenwirkungen wurden trockener Mund, Schlafstörungen, erhöhte Herzfrequenz, Verstopfung und Angst berichtet.
Lisdexamfetamindimesylat wird nicht zur Gewichtsreduktion empfohlen.
Im Jahr 2007 wurde es von der FDA zur Behandlung von ADHS bei Patienten ab 6 Jahren zugelassen.

Quelle:
Mitteilung der FDA vom 30. Januar 2015

Ibrutinib: FDA erweitert Zulassung für Morbus Waldenström

Die FDA hat die Zulassung von Ibrutinib (Imbruvica, Pharmacyclics) erweitert. Es kann nun auch bei Patienten mit Morbus Waldenström eingesetzt werden.
Die Zulassungserweiterung basiert auf einer einarmigen multizentrischen Studie mit 63 vorbehandelten Waldenström-Patienten, die eimal täglich 420 mg Ibrutinib einnahmen.
Die Ansprechrate lag bei 61,9 %, kein Patient erreichte ein komplettes Ansprechen. Im Median dauertes es 1,2 Monate bis zum Ansprechen. Die mediane Dauer des Ansprechens ist derzeit noch nicht erreicht.

Quelle:
Mitteilung der FDA vom 29. Januar 2015