Dienstag, 6. April 2010

Clopidogrel plus Protonenpumpenhemmer

Aufgrund der Ergebnisse verschiedener prospektiver Studien hatten die EMA und die FDA vor einer möglichen Interaktion bei gleichzeitige Gabe von Clopidogrel und Protonenpumenhemmern (PPI) mit der Folge einer Wirkungsabschwächung des Thrombozytenfunktionshemmers gewarnt.
In einer retrospektiven Kohortenstudie mit 20.596 Patienten im Alter ab 30 Jahren, die wegen Herzinfarkt, koronarer Revaskularisation oder instabiler Angina pectoris hospitalisiert waren und mit Clopidogrel behandelt wurden, wurde nun die Interaktion erneut überprüft. 7.593 Patienten (37 %) erhielten gleichzeitig einen PPI. Primäre Endpunkte der Analyse waren
Hospitalisierung wegen gastrointestinaler (GI) Blutungen oder schwere kardiovaskuläre Komplikationen (Myokardinfarkt oder plötzlicher Herztod, Schlaganfall, andere kardiovaskulär bedingte Todesfälle) während der the 7jährigen Beobachtungszeit.
Patienten mit PPI mussten seltener wegen GI-Blutungen hospitalisiert werden (Hazard-Ratio 0,50; 95%-KI 0,39–0,65) und die gleichzeitige PPI-Therapie erhöhte das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen nicht. Bei Patienten mit dem höchsten Risiko für GI-Blutungen verringerte die PPI-Therapie die Hospitalisierungen wegen Blutungen um 28,5 (95% KI 11,7–36,9) pro 1000 Patientenjahre.
Die Studie liefert trotz ihres retrospektiven Designs einen weiteren Hinweis darauf, dass die gleichzeitige Gabe von Clopidogrel und PPI bei Patienten mit Herzerkrankungen und erhöhtem Risiko für GI-Blutungen sicher und wirksam ist.

Quelle:
Ray WA et al. Outcomes with concurrent use of clopidogrel and proton-pump inhibitors: A cohort study. Ann Intern Med 2010;152:337-345.

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