Mittwoch, 28. März 2018

Cabozantinib, Evolocumab, Fosaprepitant: EMA empfiehlt Zulassungserweiterung

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom März 2018 empfohlen, die Zulassung von Cabozantinib, Evolocumab und Fosaprepitant zu erweitern.


  • Cabozantinib (Cabometyx, Ibsen) soll künftig auch in der Erstlinientherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom eingesetzt werden, die ein intermediäres oder hohes Risiko haben.
  • Evolocumab (Repatha, Amgen) soll künftig bei Erwachsenen mit atherosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankung (Herzinfarkt, Schlaganfall oder periphere Verschlusskrankheit) in Kombination mit einem Statin in maximal tolerierter Dosis mit oder ohne Lipidsenker oder allein in Kombination mit anderen Lipidsenkern bei Patienten, die Statine nicht vertragen oder bei denen sie kontraindiziert sind, eingesetzt werden können.
  • Fosaprepitant (Ivemend, MSD): Die Indikation soll künftig lauten: Prävention von Übelkeit und Erbrechen assoziiert mit stark oder mäßig emetogener Krebs-Chemotherapie bei Erwachsenen und Kindern ab einem Alter von 6 Monaten. 


Quelle:
Info der EMA 

Telavancin - Widerruf der Zulassung

Auf Antrag des Zulassungsinhabers Theravance hat die EU-Kommission die Zulassung von Telavancin (Vibativ) widerrufen.

Quelle
Mitteilung der EMA

Darvadstrocel von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 27. März 2018 Darvadstrocel (Alofisel, Tigenix S.A.U.) als Orphan Drug zur intraläsionalen Behandlung von komplexen perianalen Fisteln bei Patienten mit nicht oder leicht aktivem luminalem Morbus Crohn zugelassen, die nicht adäquat auf mindestens eine konventionelle oder biologische Therapie angesprochen haben.

Darvadstrocel enthält expandierte Stammzellen aus Fettgewebe (eASC), die an den Stellen der
Entzündung immunmodulatorische und antiinflammatorische Wirkungen zeigen.
Analfisteln treten typischerweise als Fisteln auf, die das Intestinallumen und die die perianale Hautoberfläche durchdringen. Sie sind durch lokale Entzündungen charakterisiert, die durch bakterielle Infektionen und Stuhlkontamination verschlimmert werden. Im entzündeten Bereich kommt es zum Eindringen von aktivierten Lymphozyten und einer lokalen Freisetzung von inflammatorischen Zytokinen. Inflammatorische Zytokine, insbesondere IFN-γ, die durch aktivierte Immunzellen (d. h. Lymphozyten) freigesetzt werden, aktivieren die eASC. Sobald sie aktiviert sind, beeinträchtigen die eASC die Proliferation von aktivierten Lymphozyten und reduzieren die Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen. Diese immunregulierende Aktivität reduziert die Entzündung, wodurch eine Heilung des Gewebes rund um den Fistelgang ermöglicht werden kann.

Quelle:
EPAR der EMA

Natrium-Zirkonium-Zyklosilikat von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 26. März 2018 Natrium-Zirkonium-Zykosilikat (Lokelma, AstraZeneca) zur oralen Behandlung einer Hyperkaliämie bei Erwachsenen zugelassen.

Natrium-Zirkonium-Zyklosilikat ist ein nicht resorbierbarer Kationenaustauscher, der selektiv Kaliumionen im Austausch mit Natrium aufnehmen kann und damit die Menge freier Kaliumionen im Gastrointestinaltrakt verringert. Dadurch wird die Serumkaliumkonzentration erniedrigt. In vitro ist Natriumzirconiumcyclosilicat hochselektiv für Kaliumionen, selbst in Anwesenheit anderer Kationen wie Kalzium und Magnesium.
Unter Natrium-Zirkonium-Zyklosilikat tritt eine Senkung der Serumkaliumkonzentration bereits
1 Stunde nach der Einnahme ein. Normokaliämie kann üblicherweise innerhalb von 24 bis 48 Stunden erreicht werden. Natrium-Zirkonium-Zyklosilikat hat keine Auswirkungen auf die Kalzium- oderMagnesiumkonzentrationen im Serum oder auf die Natriumausscheidung über den Harn. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Serumkaliumkonzentration zu Beginn der Behandlung und dem Ausmaß der Wirkung: Patienten mit höheren Kaliumkonzentrationen zu Beginn der Behandlung haben eine stärkere Kaliumsenkung im Serum.

Quelle:

Rekombinante adjuvantierte Herpes-Zoster-Vakzine Shingrix von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 23. März 2018 die rekombinante adjuvantierte Herpes-Zoster-Vakzine Shingrix (GSK) zur Prophylaxe von Herpes Zoster (HZ) und postherpetischer Neuralgie (PZN) bei Erwachsenen ab 50 Jahren zugelassen.

Der Subunit-Impfstoff enthält VZV-Glykoprotein-E-Antigen in Kombination mit einem Adjuvans (AS01B). In Phase-3-Studien verringerte die zweimalige Gabe des Totimpfstoffs die Zoster-Inzidenz um 90 bis 97 % und die Häufigkeit der postherpetischen Neuralgie um 89 %. Allerdings sind unerwünschte Wirkungen relativ häufig, die meist jedoch innerhalb von ein bis drei Tagen wieder verschwanden.
Bislang steht nur ein attenuierter Lebendimpfstoff (Zostavax) zur Verfügung, dessen Wirkung mit zunehmenden Lebensalter jedoch abnimmt.

Quelle
EPAR der EMA

Ertugliflozin von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 23. März 2018 Ertugliflozin (Steglatro, MSD) für die orale Behandlung von erwachsenen Patienten mit  Diabetes mellitus Typ 2 zusätzlich zu Diät und körperlicher Aktivität als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Antidiabetika zugelassen. Außerdem wurde die Kombination von Ertugliflozin plus Sitagliptin (Steglujan) und die Kombination aus Ertugliflozin plus Metformin (Segluromet) zugelassen.

Ertugliflozin ist wie Canagliflozin, Empagliflozin oder Dapagliflozin Hemmer des Natrium-Glucose-Cotransportproteins 2 (SGLT2). SGLT2 ist der Haupttransporter, der für die Rückresorption von Glucose aus dem glomerulären Filtrat in den Kreislauf verantwortlich ist.  Durch die Hemmung von SGLT2 verringert Ertugliflozin die Rückresorption von renal filtrierter Glucose, senkt die Nierenschwelle für Glucose und steigert somit die Glucoseausscheidung im Urin.
Wirksamkeit und Sicherheit von Ertugliflozin wurden im Rahmen von 7 multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebo- oder aktivkontrollierten, klinischen Phase III Studien an insgesamt 4.863 Patienten mit Typ-2 Diabetes untersucht, darunter eine Studie mit 468 Patienten mit moderater Einschränkung der Nierenfunktion.

Quelle:
EPAR der EMA

Freitag, 23. März 2018

Rucaparib von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom März 2018 empfohlen, Rucaparib (Rubraca, Clovis) als Orphan Drug zur oralen Behandlung von Frauen mit fortgeschrittenem oder rezidiviertem Ovarialkarzinom zuzulassen.


Rucaparib ist wie z. B. Olaparib ein PARP-Inhibitor. Häufigste Nebenwirkungen sind Fatigue, Nausea, Kreatininanstieg, Anstieg der Leberenzyme, Erbrechen, Anämie, verminderter Appetit, Dysgeusie, Diarrhö und Thrombozytopenie.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 22. März 2018

Montag, 12. März 2018

Daclizumab: Rote-Hand-Brief wegen Rückruf und Ruhen der Zulassung

Nach Fallberichten von immunvermittelter Enzephalitis und Meningoenzephalitis im Zusammenhang mit Daclizumab hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ein Verfahren zur Überprüfung von Daclizumab eingeleitet und empfiehlt das sofortige Ruhen der Zulassung und den Rückruf des Arzneimittels. Parallel dazu hat der Zulassungsinhaber Biogen entschieden, eigenverantwortlich die Marktzulassung für Daclizumab (Zinbryta) aus der Europäischen Union zurückzunehmen:
  • Es sollen keine neuen Patienten mit Daclizumab behandelt werden.
  • Ärzte sollen die mit Daclizumab behandelten Patienten so schnell wie möglich kontaktieren, um Behandlungsalternativen zu besprechen.
  • Nebenwirkungen können bis zu sechs Monate nach Absetzen auftreten. Patienten sollen darüber aufgeklärt und aufgefordert werden, sich bei Symptomen, die auf Nebenwirkungen hinweisen können wie z. B. anhaltendem Fieber, schweren Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gelbsucht, Übelkeit oder Erbrechen umgehend an den behandelnden Arzt zu wenden.
  • Andere immunvermittelte Reaktionen wie z. B. Blutbildveränderungen, Thyreoiditis oder Glomerulonephritis können auftreten.
  • Nach Abbruch der Behandlung sollen Patienten für bis zu sechs Monate mindestens monatlich überwacht werden.


Quelle
AkDÄ Drug Safety Mail vom 12. März 2018

Freitag, 2. März 2018

Daclizumab: Biogen verzichtet auf Zulassung

Nach Fallberichten von immunvermittelter Enzephalitis/Enzephalopathie verzichtet Biogen eigenverantwortlich auf die Zulassung von Daclizumab (Zinbryta) zur Behandlung der schubförmigen MS.

Paul-Ehrlich-Institut und Europäische Zulassungsbehörde (EMA) empfehlen:

  • Ärzte sollten keine neuen Patienten mit Daclizumab behandeln.
  • Ärzte sollten die mit Daclizumab behandelten Patienten so rasch wie möglich kontaktieren, um Daclizumab abzusetzen und die weitere Behandlung zu besprechen.
  • Nach Absetzen von Daclizumab sollten Patienten wegen der langer Halbwertszeit weiterhin entsprechend der Fachinformation nachbeobachtet werden.
  • Patienten werden gebeten, sich mit Fragen an den behandelnden Arzt zu wenden.

Biogen hat ferner mitgeteilt, auch laufende klinische Studien zu stoppen und einen Chargenrückruf in Deutschland zu initiieren. Die EMA hat ein dringendes Bewertungsverfahren für das Arzneimittel gestartet.

Quelle:
AkDÄ Drug Safety Mail vom 2. März 2018
Information der EMA vom 2. März 2018