Mittwoch, 7. September 2011

EU: Abirateron zur Behandlung von Patienten mit Prostatakarzinom zugelassen


Die Europäische Kommission hat Abirateronacetat (Zytiga, Janssen-Cilag) nach einem beschleunigten Verfahren zugelassen.

Abirateronacetat (Zytiga) ist ein einmal täglich oral zu verabreichender Inhibitor der Androgenbiosynthese. Abirateronacetat ist in Kombination mit Prednison oder Prednisolon zur Behandlung von metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (mCRPC) bei Männen mit fortgeschrittener Erkrankung oder nach einer Chemotherapie auf Docetaxel-Basis zugelassen.
 
Abirateronacetat hemmt den CYP17-Enzymkomplex, der für die Produktion von Androgenen erforderlich ist. Androgene können bei Prostatakrebs das Tumorwachstum anregen. Sie werden primär in den Hoden und  den Nebennieren, bei Prostatakarzinompatienten jedoch auch im Tumorgewebe gebildet.  Abirateronacetat verhindert die Androgenproduktion an allen drei Quellen.
Die Zulassung basiert unter anderem auf den Ergebnissen der COU-AA-301-Studie. Die randomisierte, placebokontrollierte multizentrische Studie der Phase 3 zeigte, dass nach einer Behandlung mit Abiteronacetat in Kombination mit Prednison oder Prednisolon bei einer präspezifizierten Interimsanalyse im Rahmen einer Verlaufsuntersuchung nach 12,8 Monaten das Sterberisiko um 35,4 % gesunken war [Hazard Ratio (HR) = 0,65; 95 % CI: 0,54, 0,77; p < 0,001]) und sich das mediane Gesamtüberleben gegenüber dem von Patienten, die ein Placebo plus Prednison oder Prednisolon erhalten hatten, um 3,9 Monate (14,8 gegenüber 10,9 Monaten) verlängert hatte. Bei einer aktualisierten Analyse (mit einer Verlaufsuntersuchung von 20,2 Monaten) stimmten die Ergebnisse mit denen aus der Interimsanalyse überein, wobei sich das mediane Gesamtüberleben im Vergleich beider Gruppen bei der Gruppe mit Abirateronacetat um 4,6 Monate verlängert hatte (15,8 gegenüber 11,2 Monaten [HR = 0,74]). Die Wirkung von Abiteronacetat und Prednison auf das Gesamtüberleben war bei allen Teilgruppen gleich.
Bei Patienten mit krankheitsbedingten starken Schmerzen (durchschnittliche Schmerzintensität von mindestens 4 auf der von 0 bis 10 reichenden Brief Pain Inventory-Short Form- [BPI-SF-]Skala und mindestens einem höher liegenden Wert lag der Anteil der Patienten, die eine Schmerzlinderung spürten (mindestens 30 % unterhalb des Durchschnittswerts auf der BPI-SF-Skala über 24 Stunden ohne zusätzliche Gabe von Schmerzmitteln, erfasst an zwei im Abstand von vier Wochen durchgeführten Untersuchungen) bei der Abirateronacetat-Gruppe höher als bei der Placebogruppe (44 % gegenüber 27 %, p = 0,002).
Skelettale Ereignisse waren bei Patienten, die Abirateroacetat erhielten, seltener als bei denjenigen, die Placebo erhielten (18 % gegenüber 28 % nach 6 Monaten, 30 % gegenüber 40 % nach 12 Monaten und 35d% gegenüber 40 % nach 18 Monaten).
Die häufigsten Nebenwirkungen von Abirateronacetat sind periphere Ödeme, Hypokalämie, Bluthochdruck und Infektionen der Harnwege.

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