Freitag, 22. Januar 2010

Fingolimod: zwei Phase-III-Studien publiziert

Die Ergebnisse der beiden Phase-III-Studien TRANSFORMS und FREEDOMS mit dem oralen MS-Arzneimittel Fingolimod (Novartis) sind am 20. Januar online vom NEJM publiziert worden.
Fingolimod ist ein Sphingosin-1-phospat-Rezeptormodulator.


Die einjährige Studie TRANSFORMS mit 1.292 Patienten ergab, dass Fingolimod (0,5 mg) die Anzahl von Schüben um 52 % signifikant reduzierte im Vergleich zu intramuskulär appliziertem Interferon beta-1a. Die Rate der Schubreduktion mit Fingolimod 1,25 mg betrug 38 % (p<0,001).

Die zweijährige Studie FREEDOMS mit 1.272 Patienten zeigte, dass Fingolimod die Schubrate mit der 0,5-mg-Dosis um 54 % und mit der 1,25-mg-Dosis um 60 % senkte verglichen mit Plazebo (je p<0,001). Außerdem war das Risiko für eine Behinderungsprogression bei Patienten die mit 0,5 mg Fingolimod behandelt wurden gegenüber Plazebo um 30 % (p = 0,02) bzw. 37 % (p = 0,01) geringer. In der 1,25-mg-Dosis konnte mit Fingolimod die Behinderungsprogression nach 3 bzw. 6 Monaten um mehr als 30 % (p=0,02) bzw. um 40 % (p=0,006) reduziert werden.

In beiden Studien führte die Behandlung mit Fingolimod außerdem zu einer signifikanten Reduktionen der Läsionsaktivität im Gehirn und zu einem geringeren Verlust an Gehirnvolumen im MRT.
Die Infektionsraten, einschließlich schwerwiegender Infektionen, waren in den Behandlungsgruppen vergleichbar, wenn auch eine leichte Erhöhung der Zahl an Lungeninfektionen (primärer Bronchitis) bei den mit Fingolimod behandelten Patienten zu sehen war. Die Zahl der in beiden Studien berichteten malignen Erkrankungen war gering, mit vergleichbaren Raten für Fingolimod und die Kontrollgruppen. Maligne Erkrankungen traten unter Fingolimod in der einjährigen Studie TRANSFORMS häufiger als in der Kontrollgruppe auf, in der zweijährigen FREEDOMS-Studie wurden jedoch numerisch mehr maligne Neoplasien in der Plazebogruppe beobachtet. Bei der Interpretation der Daten ist zu beachten, dass in beiden Studien keine Voruntersuchungen zu einem eventuellen Vorbestehen von z. B. malignen Hautveränderungen stattgefunden haben. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse waren in den Behandlungsgruppen ähnlich häufig. Die Gesamtraten arzneimittelbedingter unerwünschter Ereignisse, insbesondere derjenigen, die im Zusammenhang mit dem Wirkmechanismus standen, sowie die Zahl der Behandlungsabbrüche aufgrund unerwünschter Ereignisse waren unter der 1,25-mg-Dosis höher als unter der 0,5-mg-Dosis.

Quellen:
Cohen J, et al. Oral Fingolimod or Intramuscular Interferon for Relapsing Multiple Sclerosis. N Eng J Med 2010 www.nejm.org January 20, 2010 (10.1056/NEJMoa0907839)
Kappos L, et al. A Placebo-Controlled Trial of Oral Fingolimod in Relapsing Multiple Sclerosis. N Eng J Med 2010 (epub) www.nejm.org January 20, 2010 (10.1056/NEJMoa0909494)

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