Die zusätzliche Gabe von Cetuximab zu einer Erstlinientherapie aus Capecitabin, Oxaliplatin und Bevacizumab bei Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom ist nicht zu empfehlen, wie die CAIRO2-Studie ergab.
In der CAIRO2-Studie wurde prospektiv untersucht, wie sich die zusätzliche Gabe von Cetuximab bei Patienten auswirkt, die als Erstlinientherapie mit Capecitabin, Oxaliplatin und Bevacizumab behandelt wurden. In dieser offenen Phase-III-Studie in 79 Zentren in den Niederlanden erhielten 368 auswertbare Patienten alle drei Wochen die Behandlung ohne (CB-Gruppe) und 368 Patienten die Behandlung mit Cetuximab (CBC-Gruppe). Oxaliplatin wurde über maximal sechs Zyklen verabreicht. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 23 Monaten ergab sich im primären Endpunkt das überraschende Ergebnis, dass die zusätzliche Gabe von Cetuximab das progressionsfreie Überleben von 10,7 auf 9,4 Monate signifikant verkürzte (p = 0,01). Das Gesamtüberleben war mit 19,4 Monaten in der CBC-Gruppe im Trend ebenfalls kürzer als in der CB-Gruppe mit 20,3 Monaten. Die Gesamtansprechrate betrug 50,0% in der CB-Gruppe und 52,7% in der CBC-Gruppe.
Eine Subanalyse zeigte, dass die Cetuximab-Behandlung für Patienten mit mutiertem KRAS-Gen besonders schlecht war: sie hatten ein progressionsfreies Überleben von 8,1 Monaten im Vergleich zu 12,5 Monaten bei Patienten mit KRAS-Wildtyp (p = 0,003) und eine Gesamtüberleben von 17,2 vs. 24,9 Monate (p = 0,03). Die Ansprechrate in der Gruppe mit mutiertem KRAS-Gen war mit 45,9% signifikant niedriger als in der Wildtyp-Gruppe mit 61,4% (p = 0,03). Bei Ausschluss der Cetuximab-bedingten Hautreaktionen war die Nebenwirkungsrate in beiden Gruppen vergleichbar. Die Ursache für diese unerwartete Wirkung der Kombinationstherapie ist unklar, vermutet wird eine bislang unbekannte Wechselwirkung zwischen den beiden monoklonalen Antikörpern.
Quellen:Tol L, et al. Chemotherapy, Bevacizumab, and Cetuximab in metastatic colorectal cancer. N Engl J Med 2009;360:563-72.
Mayer RJ. Targeted therapy for advanced colorectal cancer – more is not always better. N Engl J Med 2009;360:623-625.