Freitag, 18. Dezember 2015

Glycerolphenylbutyrat von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat Anfang Dezember 2015 Glycerolphenylbutyrat (Ravicti, Horizon) als Orphan Drug als Zusatztherapie bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten im Alter von ≥2 Monaten mit Harnstoffzyklusstörungen (urea cycle disorders, UCDs) einschließlich Mangel an Carbamylphosphatsynthetase I (CPS), Ornithintranscarbamylase (OTC), Argininosuccinatsynthetase (ASS), Argininosuccinatlyase (ASL), Arginase I (ARG) und Ornithintranslocase (Hyperammonämie-Hyperornithinämie-Homocitrullinurie-Syndrom, HHH) angewendet, die durch diätetische Eiweißrestriktion und/oder Aminosäuresubstitution allein nicht behandelt werden können. Glycerolphenylbutyrat muss mit diätetischer Eiweißrestriktion und in manchen Fällen mit Nahrungsergänzungsmitteln (z. B. essenzielle Aminosäuren, Arginin, Citrullin, eiweißfreie Kalorienergänzungsmittel) zusammen angewendet werden.
Glycerolphenylbutyrat ist ein stickstoffbindendes Arzneimittel. Es handelt sich um ein Triglycerid, das 3 Phenylbutyrsäure(PBA)-Moleküle an einem Glycerolgerüst enthält.
Glycerolphenylbutyrat wird von Pankreaslipasen hydrolysiert und liefert PBA, welches durch beta-Oxidation zu Phenylessigsäure (PAA) umgewandelt wird, dem aktiven Bestandteil von Glycerolphenylbutyrat. PAA wird durch Acetylierung in der Leber und den Nieren mit Glutamin (welches 2 Stickstoffmoleküle enthält) konjugiert; dabei bildet sich Phenylacetylglutamin, das über die Nieren ausgeschieden wird. Auf molekularer Basis enthält Phenylacetylglutamin, vergleichbar mit Harnstoff, 2 Mol Stickstoff und liefert ein alternatives Vehikel für die Ausscheidung von Stickstoff-Abfall. 

Quelle:
EPAR der EMA

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