Montag, 3. Februar 2014

Dimethylfumarat von der EU-Kommission für die MS-Behandlung zugelassen

Die EU-Kommission hat am 3. Februar 2014 Dimethylfumarat (Tecfidera, Biogen) für die Behandlung von Patienten mit schubförmig remittierender MS zugelassen.

Dimethylfumarat (Tecfidera, Biogen) wirkt vermutlich über einer Aktivierung des Nrf2-Signalwegs. Der Nrf2-Signalweg ist ein körpereigener Abwehrmechanismus, der Zellen vor potenziell schädlichen Einflüssen wie Entzündungen und oxidativem Stress schützt, die unter anderem bei der MS-Pathophysiologie eine Rolle spielen.

Die EU-Kommission hat Dimethylfumarat als orale Basistherapie für Patienten mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose (RRMS) zugelassen. Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen eines klinischen Studienprogramms mit über 3.000 MS-Patienten in den beiden Phase-3-Studien DEFINE und CONFIRM sowie in der laufenden Erweiterungsstudie ENDORSE, bei der einige der teilnehmenden Patienten bereits bis zu sechseinhalb Jahre behandelt wurden.
In der DEFINE-Studie zeigte die zweimal tägliche Gabe von Dimethylfumarat im Vergleich zu Plazebo nach zwei Jahren eine signifikante Reduktion sowohl des Schubrisikos um 49 % (p < 0,001) als auch der jährlichen Schubrate (ARR) um 53 % (p < 0,001) und eine Risikoreduktion der Behinderungsprogression gemessen am EDSS-Wert (Expanded Disability Status Scale) nach 12 Wochen um 38 % ( p =0,005). Die CONFIRM-Studie enthielt zusätzlich eine Referenzgruppe, die mit Glatirameracetat (GA; 20 mg/d subkutan) behandelt wurde und nicht verblindet war. Bei zweimal täglicher Einnahme von Dimethylfumarat ging im Vergleich zu Plazebo nach zwei Jahren die ARR signifikant um 44 % (p < 0,001) zurück.
Das Risiko einer nach 12 Wochen bestätigten Behinderungsprogression gegenüber der Plazebo-Gruppe wurde mit Dimethylfumarat um 21  % (p = 0,25) und mit Glatirameracetat um 7 % gesenkt (p = 0,70).
Sowohl in der DEFINE- als auch in der CONFIRM-Studie wurde durch kernspintomographische Messungen belegt, dass Dimethylfumarat im Vergleich zu Plazebo zu einem signifikanten Rückgang der Hirnläsionen führt.
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen von Dimethylfumarat waren Hitzegefühl, gastrointestinale Nebenwirkungen sowie Abfall der Lymphozyten.

Quellen
EU-Kommission
Gold R, et al. Placebo-Controlled Phase 3 Study of Oral BG-12 for Relapsing Multiple Sclerosis.
N Engl J Med 2012; 367: 1098-1107.
Fox RJ, et al. Placebo-Controlled Phase 3 Study of Oral BG-12 or Glatiramer in Multiple Sclerosis.
N Engl J Med 2012; 367: 1087–1097.
Phillips JT, et al. Long-term Safety and Tolerability of Oral BG-12 (Dimethyl Fumarate) in Relapsing–Remitting Multiple Sclerosis: Interim Results from ENDORSE.Poster P 1103, 28th Congress of the European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ECTRIMS), 10.–13. Oktober 2012, Lyon.

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