Montag, 14. Juni 2010

Neuer HTA-Bericht: Antihypertensiva und Diabetes mellitus

Welche Antihypertensiva die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes möglicherweise fördern, ist die zentrale Frage eines jetzt beim DIMDI veröffentlichter HTA-Bericht (Health Technology Assessment. Die Autoren analysierten dazu Studien zur medikamentösen Behandlung des Bluthochdrucks aus einer systematischen Literaturrecherche. Das Ergebnis zeigt, dass ein Diabetes mellitus verstärkt unter Diuretika und/oder Betablockern auftritt. ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorblocker besitzen eine eher präventive Wirkung. Unter ihnen werden die vergleichsweise geringsten Diabetes-Raten beobachtet. Calciumkanalblocker wirken neutral.
Obwohl die Arbeiten einen hohen Evidenzlevel besitzen, sehen die Autoren Einschränkungen: So unterscheiden sich beispielsweise Einschlusskriterien und Dauer der untersuchten Studien. Zudem erfolgte keine der Untersuchungen in Deutschland, wodurch die Ergebnisse nur schwer auf die hiesige Situation übertragbar sind. Auch können erst weitere Forschungen zeigen, ob der unter medikamentöser Therapie entstandene Diabetes mellitus nach Absetzen oder Wechsel des Arzneimittels umkehrbar ist oder nicht.
Dennoch empfehlen die Autoren, die Ergebnisse bei der Wahl von Antihypertensiva zu berücksichtigen. Zeigt ein Patient Risikofaktoren, die die Entstehung eines Diabetes mellitus begünstigen (wie Übergewicht, chronische Herzinsuffizienz, beeinträchtigte Nüchternglucosewerte), sollten ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorblocker für die Therapie erwogen werden.

Quelle
Pressemitteilung DIMDI vom 14. Juni 2010
HTA-Bericht, Volltext

Keine Kommentare: