Dienstag, 14. April 2020

Bempedosäure/Ezetimib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 27. März 2020 Bempedoinsäure in Kombination mit Ezetimib (Nustendi, FGK, München) in Form von Filmtabletten zugelassen bei Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygot familiär und nicht-familiär) oder gemischter Dyslipidämie, adjuvant zu einer Diät:
• in Kombination mit einem Statin bei Patienten, die LDL-C-Ziele mit der maximal verträglichen
Statin-Dosis zusätzlich zu Ezetimib nicht erreichen ,
• als Monotherapie bei Patienten, die entweder eine Statin-Intoleranz aufweisen oder bei denen
ein Statin kontraindiziert ist und die die LDL-C-Ziele mit Ezetimib allein nicht erreichen
können,
• bei Patienten, die bereits mit der Kombination aus Bempedosäure und Ezetimib als separate
Tabletten mit oder ohne ein Statin behandelt werden.


Die von Esperion Therapeutics entwickelte Bempedosäure hat einen neuen Wirkungsmechanismus unter den Lipidsenkern, sie  hemmt das Enzym ATP-Citrat-Lyase (ACL) und damit einen wichtigen Schritt bei der Cholesterinsynthese in der Leber.
ATP-Citrat-Lyase bildet Acetyl-CoA, was zu HMG-CoA umgesetzt wird. HMG-CoA ist wiederum ein Substrat der HMG-CoA-Reduktase (dem Angriffspunkt von Statinen) und wird durch dieses weiter zu Cholesterin metabolisiert.
Bempedosäure ist ein Prodrug, das durch sehr langkettige Acyl-Coenzym-A-Synthetase-1 (ASCVL-1) aktiviert wird. Dieses Enzym gibt es in der Leber, aber nicht im Skeletmuskel. Daher wird vermutet, dass Bempedosäure – obwohl es ähnlich wie Statine wirkt – keine unerwünschten Effekte auf die Muskulatur hat.
Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in einem großen Phase-III-Programm mit über 4000 Patienten nachgewiesen. Im Vergleich zu Placebo senkte Bempedosäure den LDL-Cholesterinspiegel in Kombination mit hoch dosierten Statinen zusätzlich um 18%. Die Kombination von Bempedosäure/Ezetimib führte zu einer zusätzlichen Senkung um 38%.

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