Mittwoch, 5. Oktober 2016

Virostatika gegen Hepatitis C: FDA warnt vor dem Risiko einer Hepatitis-B-Reaktivierung

Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA warnt vor dem Risiko einer Hepatitis-B(HBV)-Reaktivierung im Zusammenhang mit bestimmten DAA bei Patienten mit aktueller oder früherer HBV-Infektion.
Direkt wirkende antivirale Mittel (direct-acting antivirals, DAA) wie Daklinza® (Daclatasvir), Exviera® (Dasabuvir), Harvoni® (Sofosbuvir/Ledipasvir), Olysio® (Simeprivir), Sovaldi® (Sofosbuvir) und Viekirax® (Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir) sind zugelassen zur Behandlung einer chronischen Hepatitis-C(HCV)-Infektion und können ohne Interferon angewendet werden.

 Es liegen einige Fallberichte vor, die teilweise tödlich verliefen. Dieses Risiko wurde beobachtet bei Anwendung von DAA ohne Interferon. Der Mechanismus ist nicht bekannt. In der Regel trat die HBV-Reaktivierung innerhalb von vier bis acht Wochen nach Behandlungsbeginn auf. In Zulassungsstudien wurde nicht über HBV-Reaktivierung als unerwünschtes Ereignis berichtet, da eine HBV-Koinfektion ein Ausschlusskriterium war.
Die FDA empfiehlt unter anderem, vor Beginn der Behandlung mit DAA alle Patienten auf eine aktuelle oder zurückliegende HBV-Infektion zu screenen und gegebenenfalls während und nach einer Behandlung mit DAA zu überwachen hinsichtlich klinischer oder laborchemischer Zeichen einer Hepatitis oder HBV-Reaktivierung. Patienten sollten aufgefordert werden, unverzüglich einen Arzt zu kontaktieren, wenn sie Zeichen einer schweren Leberschädigung entwickeln.
Die Europäische Arzneimittelagentur EMA untersucht derzeit dieses Risiko sowie das Risiko des Wiederauftretens von hepatozellulären Karzinomen. Eine Empfehlung der EMA wird gegen Ende des Jahres erwartet.

Quellen:
FDA Drug Safety Communication vom 4. Oktober 2016
AkDÄ Drug Safety Mail vom 5. Oktober 2016
Risikobewertungsverfahren der EMA

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